Die ▪ Textlinguistik ist ein vergleichsweise
neues Forschungsgebiet, das Elemente der älteren
▪
Rhetorik
und Stilistik, der literaturwissenschaftlichen
▪
Gattungstheorie
und linguistische Aspekte miteinander verbinden will.
Die moderne
Textlinguistik verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und versucht auch
die textorientierten Ansätze anderer Forschungsrichtungen in ihre
Analysemodelle einzubeziehen.
Auch wenn es noch keine allgemein verbindliche linguistische Definition
für den Begriff »Text« gibt, begreift sich die Textlinguistik als
Forschungsrichtung, die sich in besonderer Weise um die sprachliche
Einheit »Text« bemüht.
Der bedeutendste Ansatz ist dabei der ▪ pragmatische
Ansatz der Textlinguistik.
Untersuchungsgegenstand »Texte«
Texte werden aufgefasst
-
als (schriftliche und mündliche) sprachliche Einheiten, die aus
mehr als einem einzelnen Satz bestehen (können)
-
als "sprachliche Organisationsform mit spezifischen
Struktureigenschaften - losgelöst von der Bindung an gewisse
Inhalte" (Linke
u.a. 1994, S.212)
Aufgabengebiete der Textlinguistik sind:
(vgl.
Linke
u.a. 1994, S. 212)
Im Allgemeinen werden Texte "als eine formal abgrenzbare Art der
Äußerung wahrgenommen, die mehr als einen Satz umfasst, also eine Folge
von Sätzen mit inhaltlichem Zusammenhang." (Gansel/Jürgens
2002, S.11)
Dabei ist der alltagssprachliche Textbegriff in der Regel
mit dem Medium der Schrift verbunden. In der Praxis sprachlichen Handelns
wirken jedoch mündliche, schriftliche Texte und visuelle Texte in
mannigfacher Weise aufeinander ein: Mündliche oder geschriebene Texte
werden von Bilder oder Musik unterstützt und sind nicht selten ohne diese
im weitesten Sinne multimedialen Elemente gar nicht zu verstehen. Von
visuellen Texten spricht man z. B. wenn
das Geäußerte mit der Abbildung, die dazu gehört, "eine Einheit bildet und
somit den Text erst konstituiert." (Gansel/Jürgens
2002, S.14)
Die Kommunikationsform von Texten
Texte und ihre sprachlichen
Strukturen sind wie
Johannes Bittner (2002) festgestellt hat, von ihrer Kommunikationsform
bestimmt. Mit diesem Begriff wird "eine bestimmte Kombination aus Medium,
Zeichensystem, Zeichentyp und Interaktionsmodus" bezeichnet (Bittner
2002 S. 23) Grundsätzlich abzuheben sind Texte von Gesprächen und Dialogen.
Eine Art Zwischenstellung zwischen Gespräch und Dialog einerseits und
Texten andererseits nehmen E-Mails und Chats im Internet
ein. Da sie das für ein Gespräch grundlegende Kriterium der
wechselseitigen Einflussnahme nicht erfüllen, aber ansonsten durch
Interaktivität und Wechselseitigkeit gekennzeichnet sind, werden sie von
Bittner als "schriftbasierte
Diskurse" (Bittner
2002 S. 154f.) bezeichnet. Da sie z. B. zum Zweck linguistischer
Untersuchungen in digitalisierter Form vorliegen, werden sie als digitale Texte bezeichnet. Zu den
analogen Texten, die
von dem "Kriterium der materiellen Konstanz und
Reproduzierbarkeit,
ohne dies auf Schriftlichkeit zu beschränken", bestimmt sind,
zählt Bittner
-
gesprochene Texte
-
geschriebene Texte
-
visuelle Texte
(vgl.
Gansel/Jürgens 2002, S.15) Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
29.08.2022
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