»Konzentrationslager
(KZ, auch KL) waren in der Zeit des Nationalsozialismus Arbeits- und
Vernichtungslager, die die NS-Diktatur in Deutschland und in den von
der Wehrmacht besetzten Gebieten eingerichtet worden sind.
Die ca. 1000
Konzentrations- und »Nebenlager
sowie sieben »Vernichtungslager,
dienten der Ermordung von Millionen Menschen, der Beseitigung
politischer Gegner, der Ausbeutung durch »Zwangsarbeit,
»medizinischen
Menschenversuchen und der Internierung von Kriegsgefangenen. Das
Lagersystem stellte ein wesentliches Element der
nationalsozialistischen Unrechtsherrschaft dar. Weite Zweige der
deutschen Industrie profitierten direkt oder indirekt von ihm.
Man geht heute davon aus, dass ca. zwei Drittel der geschätzt
sechs Millionen Juden, die der »deutschen
Judenvernichtung, später Shoah oder »Holocaust
genannt, zum Opfer fielen, in Vernichtungs- und Konzentrationslagern
direkt ermordet wurden oder dort an den Folgen von systematischer
Unterernährung, Misshandlungen und unbehandelten Krankheiten
gestorben sind. Das verbleibende Drittel starb in – von der »Schutzstaffel
(SS) so genannten – »"Ghettos",
bei Massenerschießungen vor allem durch die »Einsatzgruppen
der Sicherheitspolizei und des SD und auf den »Todesmärschen.
In den Konzentrationslagern wurden neben Juden auch viele andere
Menschen ermordet, wie Kommunisten, Sozialisten, Pfarrer,
Systemkritiker, »Sinti
und »Roma
(damals so genannte Zigeuner), Homosexuelle, Zeugen Jehovas, geistig
Behinderte und angebliche »"Asoziale".
Die genaue Anzahl der Menschen, die in den Konzentrationslagern
ermordet wurden, verhungerten oder von Krankheiten und Seuchen
dahingerafft wurden, ist bis heute unklar. Die Mörder*innen führten
nämlich längst nicht über alle Opfer Akten und am Ende des Zweiten
Weltkrieges wurden keine Ermordungen mehr dokumentarisch
festgehalten. Die Kriegsereignisse sorgten darüber hinaus dafür,
dass viele Unterlagen unwiederbringlich verloren gingen. Ebenso
wurden viele Zeugen bei Kriegsende gezielt ermordet. Außerdem wurden
zahlreiche KZ-Häftlinge im Zuge der Räumungen von
Konzentrationslagern während der letzten beiden Jahre des Zweiten
Weltkrieges bei Räumungstransporten und auf Todesmärschen sowie bei
Massakern und anderen nationalsozialistischen »Endphaseverbrechen
ermordet.
»Das
KZ Majdanek gehörte zu den sieben von der NS-Diktatur
eingerichteten »Vernichtungslager,
wobei allerdings unklar ist, ob Majdanek in die Planung des
systematischen Massenmordes an den Juden einbezogen wurde oder eher
der Zwangsarbeit diente. Zumindest für eine gewisse Zeit lang, istr
das KZ aber auch als Vernichtungslager anzusehen.
Vernichtungs- oder
Todeslager wurden zu dem einzigen Zweck errichtet, Juden, Roma und
Sinti und andere Minderheiten, wie politisch Andersdenkende,
Homosexuelle und sowohl psychisch als auch physisch Kranke, zunächst
mit Hilfe von Gaswagen, später vor allem in Gaskammern, massenhaft
zu ermorden. Der nationalsozialistische Mordapparat konzentrierte
sich dabei auf Juden. Andere Gruppen, insbesondere sowjetische
Kriegsgefangene, zählten ebenfalls zu den Opfern und wurden
teilweise dort ermordet. Lager dieses Typs wurden zwischen Dezember
1941 und Juli 1942 im »besetzten
Polen in »Chelmno
im so genannten »Wartheland
bei Łódź, »Belzec
bei »Lublin,
»Sobibor
und »Treblinka
im so genannten »Generalgouvernement,
sowie »Maly
Trostinez in »Weißrussland
errichtet.
Etwas anders war
die Entstehungsgeschichte der Vernichtungslager »Auschwitz-Birkenau
(bei Kraków) und »Majdanek
(ebenfalls bei »Lublin).
In beiden Konzentrationslagern wurden erst nach ihrer Inbetriebnahme
zusätzlich Gaskammern zur Perfektion des Massenmords an den Juden
eingerichtet. Anders als die erstgenannten Vernichtungslager
funktionierten sie für die SS durch die dort gleichzeitig
praktizierte Vernichtung durch Arbeit ebenfalls als
Konzentrationslager im sonst bei den Nationalsozialisten üblichen
Sinn.
Alle diese
Vernichtungslager unterscheiden sich von den anderen
Konzentrationslagern durch die enorme Zahl jüdischer Opfer
(unabhängig von der jeweiligen Nationalität).
Vermutlich kamen 60
Prozent der Opfer im »KZ
Majdanek durch Auszehrung, Zwangsarbeit, schlechte Behandlung
und Krankheiten um. Massenhinrichtungen wurden Anfang 1942, im
November 1943 und im ersten Halbjahr 1944 durch Erschießen
durchgeführt. Darüber hinaus gilt als "sehr wahrscheinlich", dass
auch drei Gaskammern in der Zeit zwischen September 1942 bis Oktober
1943 zur Massentötung verwendet wurden, wobei der Schwerpunkt auf
der Ermordung von Juden aus Warschau und Białystok im Sommer 1943
lag.[14]
Das
Konzentrationslager in der Nähe von »Lublin
trägt den Namen des Lubliner Stadtteil Majdan Tatarski und wird
danach als KZ Majdanek bezeichnet, während es im
deutschen Schriftverkehr Konzentrationslager Lublin genannt wurde.
Eingerichtet
wurde es auf einen Befehl »Heinrich Himmlers
(1900-1945), dem »Reichsführer
der SS und einem der Hauptverantwortlichen für den »Holocaust bei seinem Besuch in Lublin am
20. Juli 1941. Das Lager war als Teil einer umfassenden Planung von SS-
und Polizeistützpunkten im "neuen Ostraum" gedacht. Es sollte zum größten
Konzentrationslager außerhalb des Reiches ausgebaut werden. Der SS- und
Polizeiführer des Distrikts Lublin, Odilo Globocnik spielte bei der
Errichtung des Lagers eine entscheidende Rolle, sie wurde unter Leitung
der ihm unterstehenden Zentralbauleitung der SS und Polizei durchgeführt.
Bis Februar 1943 hieß es offiziell "Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS Lublin", vermutlich weil ein Konzentrationslager im
»Generalgouvernement
auf den Widerstand des Generalgouverneurs •
Hans Frank
(1900-1946) gestoßen wäre. Das
Lager war jedoch nicht nur für Kriegsgefangene vorgesehen, sondern
durchaus auch Teil der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie.
Das Lagergelände umfasste 2,7 Quadratkilometer unbebautes Land an der
Straße Lublin-Zamosz Es hatte einen doppelten, an eine
Hochspannungsleitung angeschlossenen Stacheldrahtzaun mit
Suchscheinwerfern. Das Lager war in fünf Felder aufgeteilt, in denen
verschiedene Gruppen von Gefangenen getrennt untergebracht waren.
Insgesamt gab es 22 Baracken, zwei davon für Verwaltungs- und
Versorgungszwecke. Unmittelbar neben den sieben Gaskammern, den zwei
Galgen und einem kleinen Krematorium lagen die Werkstätten, Lagerhäuser,
Kohlenspeicher und Wäschereien. Im September 1943 wurde zusätzlich ein
großes Krematorium mit fünf Brennöfen gebaut.
Die SS besaß einen eigenen
Komplex mit Wohnbaracken, einem Kasino und den Büroräumen des
Lagerkommandanten. Nahezu 500000 Personen aus 28 Ländern und mit 54
verschiedenen Staatsbürgerschaften passierten das Lager Majdanek.
Mindestens 250000 Menschen starben dort, davon 60 Prozent an Hunger,
Erschöpfung, Krankheit und Folter. 40 Prozent wurden in den Gaskammern
ermordet oder auf andere Weise hingerichtet. Einige Gefangene wurden
gleich nach ihrer Ankunft in die Gaskammern gebracht.
Die erste Gruppe von Gefangenen traf im Oktober 1941 in Majdanek ein,
gefolgt von Gruppen aus sowjetischen Kriegsgefangenen und anderen
Konzentrationslagern. Im April 1943 wurden mehrere zehntausend Juden aus
Warschau und später aus Bialistok nach Majdanek deportiert. Die Listen der
Gefangenentransporte führen 250000 Personen auf. Zusätzlich zu den
Massenmorden in den Gaskammern (mit Kohlenmonoxyd und Zyklon B), denen vor
allem jüdische Häftlinge zum Opfer fielen, gab es im Lager auch
Massenerschießungen: 1941 und 1942 starben auf diese Weise kranke
sowjetische Kriegsgefangene, im April 1942 2800 Juden aus dem Ghetto
Lublin und mehrere tausend andere Gefangene unterschiedlicher
Nationalität, im Sommer 1943 300 Offiziere der sowjetischen Armee und im
November 1943 - bei der so genannten Erntefest - "Aktion" - weitere 18000
Juden, die zum großen Teil aus anderen Lagern zur Ermordung nach Majdanek
gebracht worden waren. Lagerkommandanten in Majdanek waren Karl Koch
(September 1941 bis Juli 1942), Max Koegel (August bis Oktober 1942),
Hermann Florstedt (Oktober 194.2 bis September 1943), Martin Weiß
(September 1943 bis Mai 1944) und Arthur Liebehnschel (Mai bis 22. Juli
1944). Im Juli des Jahres 1944 wurde das Lager Majdanek geräumt, weil die
Rote Armee auf dem Vormarsch war. Ungefähr 1000 Gefangene wurden
fortgeschafft, etwa die Hälfte von ihnen kam nach Auschwitz. Vor dem
Abtransport der Gefangenen wurden alle Dokumente vernichtet und die
Gebäude samt dem großen Krematorium in Brand gesteckt.
In der Eile des Rückzugs versäumten die Deutschen jedoch die Zerstörung
der Gaskammern und eines Großteils der Gefangenenbaracken. Im Juli 1944
begann eine polnisch-sowjetische Kommission zur Untersuchung
nationalsozialistischer Verbrechen mit den Ermittlungen zu Majdanek.
Nur
wenige der 1300 Angehörigen des Lagerpersonals kamen nach dem Krieg vor
Gericht. Sechs SS-Männern aus der Lagermannschaft wurde im November 1944
in Lublin der Prozess gemacht: Zwei begingen vor der Urteilsverkündung
Selbstmord, vier wurden zum Tode verurteilt. Von 1946 bis 1948 fanden in
Lublin Prozesse gegen viele Angehörige statt, die meisten waren
Wachtposten in Majdanek gewesen. Sieben Angeklagte wurden zum Tod
verurteilt, darunter die Kommandantin des Frauen-Lagers, »Else Ehrich
(1914-1948), die
anderen erhielten lange Gefängnisstrafen. Von 1975 bis 1981 wurden in
Düsseldorf weitere elf Männer und fünf Frauen des ehemaligen Majdanek
Personals vor Gericht gestellt - unter ihnen Hauptsturmführer »Hermann
Hackmann (1913-1994), der Schutzhaftlagerführer, »Hermine
Braunsteiner, Aufseherin des
Frauen-Lagers, der Lagerarzt »Heinrich
Schmidt (1912-2000) und die SS-Angehörige »Hildegard Lächert
(1920-1955).
Von den am Ende des Prozesses noch verhandlungsfähigen
Angeklagten wurde eine zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe
verurteilt, sieben weitere zu Freiheitsstrafen, einer wurde
freigesprochen.
(Quellen: Wikipedia, und
http://www.shoa.de/kz_majdanek.html, 15.1.04)