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Historischer Hintergrund

KZ Majdanek - Konzentrationslager in Lublin

Bernhard Schlink, Der Vorleser

 
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»Konzentrationslager (KZ, auch KL) waren in der Zeit des Nationalsozialismus Arbeits- und Vernichtungslager, die die NS-Diktatur in Deutschland und in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten eingerichtet worden sind.

Die ca. 1000 Konzentrations- und »Nebenlager sowie sieben »Vernichtungslager, dienten der Ermordung von Millionen Menschen, der Beseitigung politischer Gegner, der Ausbeutung durch »Zwangsarbeit, »medizinischen Menschenversuchen und der Internierung von Kriegsgefangenen. Das Lagersystem stellte ein wesentliches Element der nationalsozialistischen Unrechtsherrschaft dar. Weite Zweige der deutschen Industrie profitierten direkt oder indirekt von ihm.

Man geht heute davon aus, dass ca. zwei Drittel der geschätzt sechs Millionen Juden, die der »deutschen Judenvernichtung, später Shoah oder »Holocaust genannt, zum Opfer fielen, in Vernichtungs- und Konzentrationslagern direkt ermordet wurden oder dort an den Folgen von systematischer Unterernährung, Misshandlungen und unbehandelten Krankheiten gestorben sind. Das verbleibende Drittel starb in – von der »Schutzstaffel (SS) so genannten – »"Ghettos", bei Massenerschießungen vor allem durch die »Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD und auf den »Todesmärschen.

In den Konzentrationslagern wurden neben Juden auch viele andere Menschen ermordet, wie Kommunisten, Sozialisten, Pfarrer, Systemkritiker, »Sinti und »Roma (damals so genannte Zigeuner), Homosexuelle, Zeugen Jehovas, geistig Behinderte und angebliche »"Asoziale".

Die genaue Anzahl der Menschen, die in den Konzentrationslagern ermordet wurden, verhungerten oder von Krankheiten und Seuchen dahingerafft wurden, ist bis heute unklar. Die Mörder*innen führten nämlich längst nicht über alle Opfer Akten und am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden keine Ermordungen mehr dokumentarisch festgehalten. Die Kriegsereignisse sorgten darüber hinaus dafür, dass viele Unterlagen unwiederbringlich verloren gingen. Ebenso wurden viele Zeugen bei Kriegsende gezielt ermordet. Außerdem wurden zahlreiche KZ-Häftlinge im Zuge der Räumungen von Konzentrationslagern während der letzten beiden Jahre des Zweiten Weltkrieges bei Räumungstransporten und auf Todesmärschen sowie bei Massakern und anderen nationalsozialistischen »Endphaseverbrechen ermordet.

»Das KZ Majdanek gehörte zu den sieben von der NS-Diktatur eingerichteten »Vernichtungslager, wobei allerdings unklar ist, ob Majdanek in die Planung des systematischen Massenmordes an den Juden einbezogen wurde oder eher der Zwangsarbeit diente. Zumindest für eine gewisse Zeit lang, istr das KZ aber auch als Vernichtungslager anzusehen.

Vernichtungs- oder Todeslager wurden zu dem einzigen Zweck errichtet, Juden, Roma und Sinti und andere Minderheiten, wie politisch Andersdenkende, Homosexuelle und sowohl psychisch als auch physisch Kranke, zunächst mit Hilfe von Gaswagen, später vor allem in Gaskammern, massenhaft zu ermorden. Der nationalsozialistische Mordapparat konzentrierte sich dabei auf Juden. Andere Gruppen, insbesondere sowjetische Kriegsgefangene, zählten ebenfalls zu den Opfern und wurden teilweise dort ermordet. Lager dieses Typs wurden zwischen Dezember 1941 und Juli 1942 im »besetzten Polen in »Chelmno im so genannten »Wartheland bei Łódź, »Belzec bei »Lublin, »Sobibor und »Treblinka im so genannten »Generalgouvernement, sowie »Maly Trostinez in »Weißrussland errichtet.

Etwas anders war die Entstehungsgeschichte der Vernichtungslager »Auschwitz-Birkenau (bei Kraków) und »Majdanek (ebenfalls bei »Lublin). In beiden Konzentrationslagern wurden erst nach ihrer Inbetriebnahme zusätzlich Gaskammern zur Perfektion des Massenmords an den Juden eingerichtet. Anders als die erstgenannten Vernichtungslager funktionierten sie für die SS durch die dort gleichzeitig praktizierte Vernichtung durch Arbeit ebenfalls als Konzentrationslager im sonst bei den Nationalsozialisten üblichen Sinn.

Alle diese Vernichtungslager unterscheiden sich von den anderen Konzentrationslagern durch die enorme Zahl jüdischer Opfer (unabhängig von der jeweiligen Nationalität).

Vermutlich kamen 60 Prozent der Opfer im »KZ Majdanek durch Auszehrung, Zwangsarbeit, schlechte Behandlung und Krankheiten um. Massenhinrichtungen wurden Anfang 1942, im November 1943 und im ersten Halbjahr 1944 durch Erschießen durchgeführt. Darüber hinaus gilt als "sehr wahrscheinlich", dass auch drei Gaskammern in der Zeit zwischen September 1942 bis Oktober 1943 zur Massentötung verwendet wurden, wobei der Schwerpunkt auf der Ermordung von Juden aus Warschau und Białystok im Sommer 1943 lag.[14]

Das Konzentrationslager in der Nähe von »Lublin trägt den Namen des Lubliner Stadtteil Majdan Tatarski und wird danach als KZ Majdanek bezeichnet, während es im deutschen Schriftverkehr Konzentrationslager Lublin genannt wurde.

Eingerichtet wurde es auf einen Befehl »Heinrich Himmlers (1900-1945), dem »Reichsführer der SS und einem der Hauptverantwortlichen für den »Holocaust  bei seinem Besuch in Lublin am 20. Juli 1941. Das Lager war als Teil einer umfassenden Planung von SS- und Polizeistützpunkten im "neuen Ostraum" gedacht. Es sollte zum größten Konzentrationslager außerhalb des Reiches ausgebaut werden. Der SS- und Polizeiführer des Distrikts Lublin, Odilo Globocnik spielte bei der Errichtung des Lagers eine entscheidende Rolle, sie wurde unter Leitung der ihm unterstehenden Zentralbauleitung der SS und Polizei durchgeführt. Bis Februar 1943 hieß es offiziell "Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS Lublin", vermutlich weil ein Konzentrationslager im »Generalgouvernement auf den Widerstand des Generalgouverneurs • Hans Frank (1900-1946) gestoßen wäre. Das Lager war jedoch nicht nur für Kriegsgefangene vorgesehen, sondern durchaus auch Teil der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie.

Das Lagergelände umfasste 2,7 Quadratkilometer unbebautes Land an der Straße Lublin-Zamosz Es hatte einen doppelten, an eine Hochspannungsleitung angeschlossenen Stacheldrahtzaun mit Suchscheinwerfern. Das Lager war in fünf Felder aufgeteilt, in denen verschiedene Gruppen von Gefangenen getrennt untergebracht waren. Insgesamt gab es 22 Baracken, zwei davon für Verwaltungs- und Versorgungszwecke. Unmittelbar neben den sieben Gaskammern, den zwei Galgen und einem kleinen Krematorium lagen die Werkstätten, Lagerhäuser, Kohlenspeicher und Wäschereien. Im September 1943 wurde zusätzlich ein großes Krematorium mit fünf Brennöfen gebaut.

Die SS besaß einen eigenen Komplex mit Wohnbaracken, einem Kasino und den Büroräumen des Lagerkommandanten. Nahezu 500000 Personen aus 28 Ländern und mit 54 verschiedenen Staatsbürgerschaften passierten das Lager Majdanek. Mindestens 250000 Menschen starben dort, davon 60 Prozent an Hunger, Erschöpfung, Krankheit und Folter. 40 Prozent wurden in den Gaskammern ermordet oder auf andere Weise hingerichtet. Einige Gefangene wurden gleich nach ihrer Ankunft in die Gaskammern gebracht.

 Die erste Gruppe von Gefangenen traf im Oktober 1941 in Majdanek ein, gefolgt von Gruppen aus sowjetischen Kriegsgefangenen und anderen Konzentrationslagern. Im April 1943 wurden mehrere zehntausend Juden aus Warschau und später aus Bialistok nach Majdanek deportiert. Die Listen der Gefangenentransporte führen 250000 Personen auf. Zusätzlich zu den Massenmorden in den Gaskammern (mit Kohlenmonoxyd und Zyklon B), denen vor allem jüdische Häftlinge zum Opfer fielen, gab es im Lager auch Massenerschießungen: 1941 und 1942 starben auf diese Weise kranke sowjetische Kriegsgefangene, im April 1942 2800 Juden aus dem Ghetto Lublin und mehrere tausend andere Gefangene unterschiedlicher Nationalität, im Sommer 1943 300 Offiziere der sowjetischen Armee und im November 1943 - bei der so genannten Erntefest - "Aktion" - weitere 18000 Juden, die zum großen Teil aus anderen Lagern zur Ermordung nach Majdanek gebracht worden waren. Lagerkommandanten in Majdanek waren Karl Koch (September 1941 bis Juli 1942), Max Koegel (August bis Oktober 1942), Hermann Florstedt (Oktober 194.2 bis September 1943), Martin Weiß (September 1943 bis Mai 1944) und Arthur Liebehnschel (Mai bis 22. Juli 1944). Im Juli des Jahres 1944 wurde das Lager Majdanek geräumt, weil die Rote Armee auf dem Vormarsch war. Ungefähr 1000 Gefangene wurden fortgeschafft, etwa die Hälfte von ihnen kam nach Auschwitz. Vor dem Abtransport der Gefangenen wurden alle Dokumente vernichtet und die Gebäude samt dem großen Krematorium in Brand gesteckt.

In der Eile des Rückzugs versäumten die Deutschen jedoch die Zerstörung der Gaskammern und eines Großteils der Gefangenenbaracken. Im Juli 1944 begann eine polnisch-sowjetische Kommission zur Untersuchung nationalsozialistischer Verbrechen mit den Ermittlungen zu Majdanek.

Nur wenige der 1300 Angehörigen des Lagerpersonals kamen nach dem Krieg vor Gericht. Sechs SS-Männern aus der Lagermannschaft wurde im November 1944 in Lublin der Prozess gemacht: Zwei begingen vor der Urteilsverkündung Selbstmord, vier wurden zum Tode verurteilt. Von 1946 bis 1948 fanden in Lublin Prozesse gegen viele Angehörige statt, die meisten waren Wachtposten in Majdanek gewesen. Sieben Angeklagte wurden zum Tod verurteilt, darunter die Kommandantin des Frauen-Lagers, »Else Ehrich (1914-1948), die anderen erhielten lange Gefängnisstrafen. Von 1975 bis 1981 wurden in Düsseldorf weitere elf Männer und fünf Frauen des ehemaligen Majdanek Personals vor Gericht gestellt - unter ihnen Hauptsturmführer »Hermann Hackmann (1913-1994), der Schutzhaftlagerführer, »Hermine Braunsteiner, Aufseherin des Frauen-Lagers, der Lagerarzt »Heinrich Schmidt (1912-2000) und die SS-Angehörige »Hildegard Lächert (1920-1955).

Von den am Ende des Prozesses noch verhandlungsfähigen Angeklagten wurde eine zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt, sieben weitere zu Freiheitsstrafen, einer wurde freigesprochen.

(Quellen: Wikipedia, und  http://www.shoa.de/kz_majdanek.html, 15.1.04)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 26.05.2024

    
   Arbeitsanregungen:
  1. Stellen Sie die wesentlichen Informationen über das Konzentrationslager in Form einer Wandzeitung zusammen.

  2. Recherchieren Sie im Internet nach weiterem Bild- und Filmmaterial.

   
 
 

 
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