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Lust auf Lichterglanz und Adventsrummel?

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Lust auf Lichterglanz und Adventsrummel?
Franziska Hanel

Nicht nur Kinder, auch Erwachsene brauchen Wunder. Und die beschert uns die Adventszeit - wenn wir es zulassen. Der Zauber weihnachtlicher Illusionen ist rings um uns; wir müssen ihn nur erkennen. Versuchen Sie es doch mal!
"Von drauß' vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr '' - mit dem polternden Knecht Ruprecht, der in unserer Gegend bereits am Andreasabend, am 29. November also, an die Türen klopft, ist sie wieder mal da, die schöne Adventszeit. Rein optisch ist sie ja nicht zu übersehen. Die Weihnachtsmärkte haben ihre Pforten geöffnet, die "öffentlichen'' Weihnachtsbäume sind aufgestellt. Zur üblichen Straßenbeleuchtung haben sich Millionen von Glühbirnen für die weihnachtliche Illumination gesellt. Schaufenster locken mit Kaufideen, jedes Gartencenter, jedes Kaufhaus, jedes Möbelhaus quillt über von weihnachtlichen Dekorationsvorschlägen: Schöne Sachen, edle Dinge, zusammen mit Unmengen an Weihnachtskitsch. Weihnachtslieder dudeln ans Ohr, rotbemäntelte Weihnachtsmänner, die für Umsatz sorgen sollen, bevölkern die Städte.
Die Adventszeit wird oft als stille Zeit bezeichnet. Doch so still ist sie gar nicht. Geschenke kaufen, die Wohnung schmücken, Plätzchen backen, Weihnachtskarten schreiben, einen Christbaum aussuchen, Päckchen verschicken - wo bleibt da die Muße, die Adventszeit zu genießen? Gerät der weihnachtliche Rummel zum Spaß oder zum Stress? Empfinden wir das Ganze als pflichtgemäße Plackerei, als unnötige Geldausgabe, oder überwiegt die Freude, anderen mit einem Geschenk eine wirkliche Freude zu machen?
Sind wir doch ehrlich: im Grunde wissen wir, dass die Vorbereitungen auf das schönste Fest des Jahres eben dann in Missmut und Hektik ausarten, wenn wir es zulassen. Wenn wir uns verzetteln, wenn wir planlos in die Stadt rennen, um Einkäufe zu tätigen, wenn wir uns eines unnötigen Putzfimmels unterwerfen. Und wenn wir uns nicht fallen lassen wollen, um die Magie der vier Wochen vor Weihnachten zu verinnerlichen. Voller Sehnsucht erwarten wir, dass uns die Lichterketten in den Straßen und der Duft nach gebrannten Mandeln noch genauso entzücken wie damals, als wir Kinder waren. Wir erwarten es, ja, und sind dann bitter enttäuscht, wenn uns der Glanz und die Gerüche kalt lassen.
Doch der Grund dafür ist hausgemacht. Denn das kindliche Sich-freuen-können muss man schon pflegen, damit es nicht verloren geht. Wem beim Gang durch den Weihnachtsmarkt einer kleinen Gemeinde nichts anderes einfällt als über mangelndes großstädtisches Flair zu meckern und darüber, dass hier halt auch Filzpantoffeln und Wela-Brühe verkauft werden, braucht sich nicht zu wundern, wenn so gar keine weihnachtlichen Gefühle aufkommen wollen. Doch der Zauber weihnachtlicher Illusionen, den wir auch brauchen, wenn wir erwachsen sind, ist rings um uns. Nur müssen manche anscheinend üben, um die kleinen Wunder der Tage vor Weihnachten wieder erkennen zu können.
Weich fallender Schnee, wenn die Dämmerung beginnt. Das Funkeln von Christbaumkerzen hinter einer Fensterscheibe. Die Wärme eines fröhlichen Nikolausabends zusammen mit den Kindern. Die Gemütlichkeit eines Adventssonntages, wenn das erste Stück Stollen angeschnitten wird. Das heiße Glas Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, das die klammen Finger und die Seele wärmt. Der Spaß einer gemeinsamen Backerei zusammen mit der ganzen Familie, wenn lautstark die alten Weihnachtslieder gesungen werden. Die stolze Freude, den Christbaum festlich zu schmücken.
Psychologen wissen, dass es vor allem die alten Rituale in der Adventszeit sind, die weihnachtliche Erwartungen mit Leben erfüllen. Traditionen rund um die Adventszeit kennt jeder. Nur: wer sie in die hinterste Schublade verbannt, soll sich nicht wundern, wenn keine weihnachtliche Freude aufkommen will. Und: auch heutzutage brauchen Kinder Wundersames. Die schöne Mär vom Christkind, das vom Himmel herunterfliegt und Geschenke bringt, die Geschichten von kleinen Engeln, die hinter rosanen Winterwolken Plätzchen backen - solche Illusionen sind wichtig für die kindliche Fantasie, für den Glauben an eine wunderbare Welt, der früh genug erschüttert wird.
Die Sehnsucht nach Licht, nach Liebe, nach Geborgenheit steckt tief in jedem Menschen, begleitet uns ein Leben lang. In den Wochen vor Weihnachten wird sie uns besonders deutlich bewusst. Genießen wir also den Lichterglanz und den Erwartungsrausch der Adventszeit.

(aus: frankenpost online, 27.11.1999, veröffentlicht mit freundl. Genehmigung der Frankenpost Verlag GmbH)
 

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 25.08.2023

 
 
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