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Wenn der Standpunkt feststeht, geht es um die Stoffsammlung
Wer
eine ▪
Stellungnahme
verfassen will, muss sich zunächst darüber klar werden, welchen
Standpunkt er/sie zu dem Problem bzw. Thema einnehmen will, um das
es geht. Dies ist auch bei dem nachfolgenden Thema der Fall.
Online-Shopping boomt. Kaum jemand geht heute noch zum Shoppen
aus dem Haus. Es gibt kaum etwas, was nicht im Online-Handel erhältlich ist, er
boomt wie nie zuvor. Aber nicht nur digitale Güter wie Flug- und
Bahntickets, Reisen und Eintrittskarten werden auf diesem Weg erworben,
am meisten bestellt werden Kleidung, Bücher, Computer und Elektronik
aller Art.
Nehmen Sie Stellung.
Wenn man einen Standpunkt zu einer strittigen Problematik
bezieht, entscheidet man sich in der Regel für eine von zwei Seiten:
Man ist dafür oder eben dagegen. Aber natürlich ist es auch ein
Standpunkt, wenn man in einer bestimmten Frage noch ▪
unentschieden ist.
Wie ein Schreiber oder eine Schreiberin bei seiner Stoffsammlung
vorgeht, kann man nicht wirklich festlegen. Das hängt von vielen
Faktoren ab. Aber dennoch gibt es bewährte Methoden, mit denen viele
zurechtkommen. Sie helfen dabei, das, was man über das Thema der
Stellungnahme weiß und welche Gefühle es hervorruft, aus dem
Gedächtnis zu abzurufen und für die Bewältigung der Schreibaufgabe
zu nutzen. Es sind im Allgemeinen ▪
kreative Arbeitstechniken,
mit denen wir unseren
Assoziationen,
allem also, was sich mit dem Thema verbindet, auf die Spur kommen
können.
Bei der Stoffsammlung sucht man keine Argumente, sondern Ideen zum
Thema
Kreative Techniken lassen sich nicht ohne Weiteres in das Korsett
von Strukturbegriffen zur Argumentation sperren. Sie wollen sich
ohne solche Zwänge auf die Suche nach Ideen begeben, die einem zu
einem bestimmten Thema einfallen. Aus diesem Grunde sprechen wir bei
dem Arbeitsschritt der Stoffsammlung auch nicht davon, Argumente für
den eigenen Standpunkt zu finden, sondern wollen unseren Ideen
freien Lauf lassen. Ob diese oder jene Idee später die Funktion
eines Argumentes, Beweises, Beispiels oder Schlussfolgerung
übernimmt, wenn man sie zu einer Argumentation fügt, ist eben erst
der nächste Schritt, der bei der ▪
Stoffordnung erfolgt.
Dann werden entsprechende Ideen bewertet, ausgewählt und im Hinblick
auf ihre argumentative Funktion strukturiert.
Die wichtigsten Methoden zur Stoffsammlung bei der schriftlichen
Stellungnahme
Zur Stoffsammlung werden hier drei verschiedene Methoden
vorgeschlagen.
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Brainstorming
Beim ▪
Brainstorming (= Gedankenwirbel, Gedankensturm) geht es,
wenn es als Einzelperson durchgeführt wird, vor allem darum,
möglichst ungefiltert alles zusammenzutragen, was einem zu
einem Thema einfällt.Dabei ist besonders wichtig, nicht so
schnell die Schere im Kopf ansetzen, sondern auch das zu
notieren, was auf den ersten Blick vielleicht nicht so recht zum
Thema passt. Ob etwas zum Thema passt oder nicht, für die
Begründung des eigenen Standpunktes brauchbar ist oder nicht,
wird erst später entschieden. Aufschreiben, was einem zum
Thema einfällt, ist die Kurzformel.
▪
Quickie für Eilige:
Brainstorming - So wird's gemacht
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W-Fragen-Methode
Mit der ▪ W-Fragen-Methode kann man die
Stoffsammlung
zur ▪
Stellungnahme
effektiv in Gang bringen, besonders dann, wenn die Ideen mit dem
Brainstorming nicht so recht "fließen" wollen. Dabei muss man zum Kernproblem oder
einzelnen Teilproblemen des Themas eine möglichst große Zahl von
W- Fragen formulieren. W-Fragen sind Fragen in Form eines Fragesatzes, der mit einem
▪
Interrogativpronomen
(fragendes Fürwort) beginnt. Meistens handelt es sich dabei um Ergänzungsfragen.
Beispiele für derartige W-Fragen: Wer...? Warum
...? Wann ...? Wie ...? Welche
Ursachen....? Welche Folgen...? Welche Wirkungen...?.
Werden solche Fragen gestellt, löst sich vielleicht der
"Ideenknoten" und man kann Einfälle als Antworten auf diese
Fragen notieren. Gleichzeitig strukturieren W-Fragen
die Ideen schon nach ihrer Bedeutung und erledigen damit eine
wichtige Aufgabe bei der weiteren Bewältigung der
Schreibaufgabe.
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Clustering
Mit der kreativen ▪
Clustering-Methode
bedient man sich herkömmlicher Assoziationstechniken, geht aber
in Bezug auf die Vernetzung der Ideen über die rein assoziative
Reihung hinaus. Clustern ist in der Form, wie wir die Methode
verstehen, stets auch ein Prozess der Strukturierung, weil es
auf Assoziationsketten beruht, die einer assoziativen
Verknüpfung der Ideen beruht. Ausgehend von einem Kernbegriff (=
Thema, Sachverhalt, Problem etc.), der umrahmt in die Mitte
eines Blattes geschrieben wird, werden entweder zunächst Ideen
um diesen Kern herum notiert oder die ersten Ideen, die einem
einfallen, werden mit einer Linie mit dem Kern verbunden. Im
ersten Fall werden die Verbindungen der Ideen untereinander und
zum Kernbegriff in einem zweiten Schritt hergestellt, im zweiten
Fall versucht man, stets ausgehend von den ersten Einfällen
assoziative Ketten von Ideen zu bilden, bei denen jeder in der
Kette auftauchende Begriff zum Schlüsselreiz für die nächste
Assoziation wird. Beide Verfahren haben ihre Vorzüge. Beim
Ideen-Clustern im ersten Fall stehen die Ideen selbst zunächst
im Vordergrund, bei dem zweiten Verfahren die Dokumentation
ihrer assoziativen Verknüpfung miteinander.
Im Zusammenhang mit der Arbeit an einer Stellungnahme wollen
wir den ersten Weg gehen und das Clustern als Methode bis hin
zur Erstellung einer Argumentationsskizze aufzeigen.
Der Cluster-Rohling: Das Ideencluster
Wird beim Clustern so verfahren, dass zunächst einfach die Ideen,
die einem einfallen, um den Kernbegriff herum notiert werden,
entsteht ein erstes Ideencluster, das sich nicht unbedingt von einem
Brainstorming unterscheidet. Es ist aber nur der erste Schritt in
einem mindestens dreischrittigen Clustering, das zur
Herausarbeitung eines Argumentationsclusters und verschiedener
Argumentationsskizzen dient, die am Ende des Clusterns entstehen
sollen.
Die
Stoffsammlung zur ▪
Stellungnahme
für das obige Thema mit der Methode des ▪
Clustering hat
z. B.
zu dem unten stehenden Ideencluster
geführt.
Für
größere Ansicht bitte anklicken!
In den folgenden Arbeitsschritten geht es darum, Zusammengehöriges
zu erkennen, erste argumentative Strukturen (Basisargumente) zu
identifizieren und am Ende die Darstellung zu einem
Argumentationscluster weiterzuentwickeln, das die Elemente des
Clustering in ihrer möglichen argumentativen Struktur abbildet.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
30.12.2023
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Arbeitsanregungen:
- Gehen Sie die obige Ideensammlung durch und umranden Sie alle
Begriffe und Wortgruppen, die Ihrer Ansicht nach unter einem
bestimmten Bedeutungsaspekt zusammengehören, mit einer
unterschiedlichen Farbe.
- Überlegen Sie dann für die dadurch entstanden Wortgruppen, ob
sich darunter ein Element befindet, das ohne einen gedanklichen
Zwischenschritt nötig zu machen, den von Ihnen eingenommenen
Standpunkt zum Thema direkt und verständlich als Basisargument
begründen kann.
- Wenn Sie ein solches Basisargument gefunden haben, verbinden Sie
es mit einem dicken Strich mit dem Kernbegriff in der Mitte der
Darstellung. Wenn nicht, denken Sie darüber nach, welches
Basisargument, zu der entsprechenden Gruppe passen könnte und
ergänzen Sie dieses.
- Überarbeiten Sie das dabei entstandene vorläufige
Argumentationscluster, wenn Sie Änderungen vornehmen wollen.
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