Die folgenden Auszüge stammen aus
verschiedenen
Textinterpretationen
von
▪
Kurt Martis
▪
Kurzgeschichte ▪»Neapel sehen«,
die von Schülerinnen und Schülern verfasst worden sind.
Sie drehen sich alle
um das Problem der Herstellung des Textbezuges (z.B. Textbeleg,
Zitieren) bei der schriftlichen Interpretation des Textes und weisen
unterschiedliche Mängel auf:
Beispiel 1:
Durch seine Arbeit wurde er krank, das sieht man im Vergleich zum
Zitat "Er hasste den Arzt, der ihm sagte, sie wissen schon, Akkord
ist nichts für sie." (Z 7) Hier erkennt man auch, dass dieser Text
von einem Erzähler erzählt wird, der dies alles miterlebt. Der Erzähler
weiß aber nicht, was der Mann denkt, nur was er äußerlich ausdrückt
und das sind seine Hassgefühle.
Beispiel 2:
Seine ohnehin vorhandenen "Liebesgefühle" der Fabrik
gegenüber, kommen so in seinen letzten Tagen zum Vorschein. Er versucht
immer seine Gefühle durch grobes Verhalten zu verbergen wie: ...
"nehmt doch einmal die Bretter aus der Wand, um nicht immer das
gleiche zu sehen". Er hat im Laufe der Jahre ein Feeling zur Fabrik
aufgebaut, welches er jetzt ängstlich am Verlieren war und auch verliert.
Beispiel 3:
In einer Reihe von Parataxen wird beschrieben, wie ihn der Hass auf seine
Arbeit in Anspruch nimmt, bis er letztlich sich selber und alle, die
versuchen, ihn von seiner Arbeit abzubringen, oder versuchen, ihn zu
überzeugen, seine Arbeit aufzugeben, hasst (vgl. Z 2-13). So beginnt
jeder Satz (Z 2-6) mit den beiden Worten "er hasst". Das Lesen
dieser beiden Wörter in 7 Sätzen nacheinander intensiviert die Situation
dermaßen, dass man als Leser glaubt platzen zu müssen und den Lungen
keine Luft mehr gewährt wird zu atmen.
Beispiel 4:
Plötzlich zeigt sich ein Lächeln in seinem Gesicht und er stirbt in
einem elliptischen, kurzen, gewöhnlichen Satz, als wäre nichts passiert.
Nur das Leben einer einsamen Ameise, die versuchte, das Leben der Königin
und des ganzen Ameisenstammes mit ihrem Beitrag sicherzustellen.
Beispiel 5:
Der parataktische Stil, der insbesondere am Anfang des Textes Z.1-4
verwendet wird, lässt den in ihnen geschilderten Hass des Mannes stark
hervorstechen und lässt auch Deprimiertheit und Resignation deutlich
werden. Dazu trägt auch das in jedem Satz wiederholte "er
hasste" bei. Durch diese Einführung wird der Leser direkt auf die
psychische Verfassung des Mannes aufmerksam gemacht. In Z. 6-10 wird
gezeigt, dass auch die Physis des Mannes in den 40 Jahren stark gelitten
hat (Zitat:: Z. 7 Hände zuckten, Z. 10 Akkord ist nichts mehr für dich).
...
Beispiel 6:
Der parataktische Stil am Anfang soll zeigen, welchen Hass er gegenüber
seiner Arbeit und seinem ganzen Leben verspürt. Dem Leser wird durch die
aneinander gereihten Hauptsätze vermittelt, wie er sich in den Hass von
über vierzig Jahren hineinsteigert (vgl. Z. 1-13).
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
07.01.2025