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Die nachfolgenden ▪
Auszüge stammen aus
Interpretationsaufsätzen verschiedener SchülerInnen zu der ▪
Kurzgeschichte ▪»Die
Kündigung« von
▪
Theo Schmich.
Die meisten von
ihnen weisen mehr oder weniger große Mängel bei der Gestaltung des
Aussagekerns oder der Inhaltswiedergabe auf. Auf diese Mängel wird
hier mit einem kurzen Kommentar aufmerksam gemacht.
-
Der Mitarbeiter kommt mit der unerwarteten
Situation nicht klar und versucht, den Grund für seine Kündigung beim
Vorgesetzten, Personalchef und Betriebsrat herauszufinden. Der
Personalchef erklärt ihm, dass an allem nur ein Computer schuld sei.
Daraufhin geht der Mann zu seinem Chef und erfährt von ihm im Grunde das
Gleiche. Enttäuscht, aber noch mit einem kleinen Funken Hoffnung, sucht
er zuletzt Hilfe beim Betriebsrat. Als der auch nichts anderes zu sagen
hat, ist der Mann fertig.
-
Es handelt sich bei dem Text um ein
vollständig wiedergegebene Antwort auf die Frage, wie der Mann mit
seiner Kündigung umgeht.
Der Schüler referiert eigentlich nur in Form und Stil den Textinhalt,
und hier insbesondere die äußere Handlung, ohne zu einer genaueren
Analyse des Verhaltens des gekündigten Mannes vorzudringen.
Dementsprechend gelingt es ihm nicht, unter dem systematischen Ansatz
den nötigen Textbezug herzustellen.
-
Es beschäftigt ihn, warum er eigentlich
gekündigt wurde und er ist verständlicherweise wütend über diesen
Vorfall. Er macht sich plötzlich Gedanken über Dinge, über die er sich
früher keine gemacht hätte. "Wie sieht die Zukunft aus?", ist eine der
Fragen, die er sich stellt. Keine Arbeit, kein Geld, sein ganzes Leben
wurde innerhalb eines Gespräches mit dem Personalchef umgekrempelt.
-
Zwar werden im Text Reaktionen angesprochen, die der Mann auf
die Bekanntgabe der Kündigung durch den Personalchef stellt, aber der
vermeintliche Textbezug (z. B. "ist wütend über diesen Vorfall" trifft
zumindest was das Gespräch mit dem Personalchef anbelangt nicht zu.
Stattdessen zeigt er sich ja über alle Maßen "verwirrt" usw. Die
Behauptung, er mache sich noch Gedanken über Dinge, über die er sich
früher keine Gedanken gemacht habe, kann auch nur sehr eingeschränkt
mit dem Text begründet bzw. dort belegt werden. Und: Der "Trick" mit
der direkten Rede, die zwar wohl nicht als Zitat gemeint ist, kann
auch den fehlerhaften Textbezug nicht übertünchen.
-
Alle drei wälzen alles auf den Rechner ab, sie
wollen gar keine Gründe für die Entlassung finden und sind völlig
uninteressiert. Es ist ihnen egal, warum der Rechner gerade ihn
ausgesucht hat, weil es schon richtig sei. Ein Rechner konnte sich ja
nicht irren. Keiner der drei gab ihm also eine Antwort auf seine Fragen
und sie schoben die Schuld für die Kündigung auf den Rechner.
- (fehlende Begründungen, fehlender Textbezug
-
Der Personalchef muss dem Mann die schlechte
Nachricht mitteilen. Ihm scheint es nicht großartig viel auszumachen. Er
will dem Mann nur etwas Trost spenden, aber eine richtige Begründung
kann er ihm auch nicht geben. Zum Schluss erregt er noch ein bisschen
Mitleid. Es tue im ja so leid, dass er jemanden entlassen müsse. Dann
schickt er ihn aus dem Büro.
Der Chef schiebt die Schuld auch nur auf den PC und tut noch blöd. Es
tue ihm ja so leid, gibt er zu verstehen, grinst aber dabei noch
zynisch.
Der Betriebsrat will ihm auch nicht so richtig helfen und verteidigt die
Entlassung damit, dass der Computer schon alles richtig gemacht habe.
Insgesamt kümmert es die Vorgesetzten wenig, sonst könnten sie ihm seine
Fehler sagen. Aber das wäre wahrscheinlich zuviel zusätzliche Arbeit.
Sie lästern auch noch, wie schlecht es doch sei, sich so über eine
Entlassung aufzuregen und freuen sich über die Wahl des PC. Sie
versetzen sich gar nicht erst in die Lage des gekündigten Mannes und
denken, sie hätten wohl ihre eigene Anstellung ewig. Sie denken nicht
daran, dass auch sie froh darüber wären im Falle ihrer eigenen
Kündigung, die Gründe zu erfahren.
-
Ich finde es schwachsinnig, dass der Mann zum Schluss dann doch noch
dem Computer die Schuld gegeben hat und deshalb die Wut an ihm
ausgelassen hat. (Es spricht für sich, dass er sich dann auch noch hat
erwischen lassen.) Die Daten hat der Computer auch nur von einem
Vorgesetzten. Deshalb ist es auch schwach, dass die Chefs zu feige sind,
dem Mann seine Schwächen offen zu sagen. Davon hätte er wesentlich mehr
gehabt und es wäre vielleicht gar nicht zu diesem Ende gekommen. Es war
aber auch gut, dass er seine Wut nicht an den Chefs selbst ausgelassen
hat.
-
Dadurch dass der Elektronenrechner aussucht,
wer den Betrieb verlassen muss, kann man niemandem die Schuld geben. Die
Maschine hätte genauso gut jemanden anderen aussuchen können. Nun war es
eben dieser Mann. Ich finde, der Betriebsrat, der Chef und der
Personalchef haben sich richtig verhalten. Was hätten sie auch tun
sollen? Schließlich hat die Maschine ausgesucht.
Bei dem Mann hingegen, finde ich, dass er übertrieben reagiert hat. Wenn
man entlassen wird und sogar noch von einer elektronischen Maschine,
muss man nicht bis zum Betriebsrat gehen, um herauszufinden, dass das
bestimmt nur ein Irrtum ist. Spätestens beim Chef hätte er es sich
eingestehen sollen.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
14.10.2020
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