"Wenn Offiziere und Soldaten über Land reisten, mussten die Einwohner
des Landes, da noch ein Bissen Brot vorhanden, nicht allein solches ohne
Bezahlung, sondern auch ihre Pferde oft auf 15 oder mehr Meilen hergeben,
welche sie entweder überhaupt nicht oder auf den Grund verderbt
wiederbekämen [...] Sonst wäre gar gemein, dass die Reiter und Soldaten
die Dörfer fast alle Nacht plünderten, den Bauern ihre Wagen, Pflüge und
andere zum Ackerbau gehörigen Instrumente entweder wegführten oder
mutwillig verbrennten, die Leute prügelten, also dass dieselbigen
bisweilen far ums Leben kämen [...] Bei dem Räubern und Plündern würden
allerhand neue Torturen vorgenommen, um zu erfahren, ob einer oder ander
etwas vergraben, indem etlichen Stricke um die Hände gebunden und
zusammengedreht, andere unter den Fußsohlen gemartert, anderen brennende
Lunten auf die Hände gesetzt wurden [...] So waren die Leute der Mittel zu
leben beraubt, dass sie sich eine geraume Zeit mit Trebern, Knospen von
den Bäumen und anderen unnatürlichen Speisen aufgehalten und auch der
Toten, auch ihrer eigenen Eltern Fleisch gefressen."
(aus:
Jennsen (Hg.), Der
Dreißigjährige Krieg in Augenzeugenberichten 1963, S.218ff. zit. n.
Schmid, Fragen an
die Geschichte, Bd. 2, S.218)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
26.10.2023