Über nichts auf der Welt wird wohl mehr gesprochen, keine Seiten im
Internet mehr aufgerufen als die, welche sich mit dem Thema Nr. 1
beschäftigen: Sex bzw. Sexualität.
Dabei kam der Begriff erst am
Beginn der Moderne um 1800 herum auf, was manche zur Annahme bringt,
dass die "Sexualität als Ding“ sogar erst durch ihre Vermarktung im
kapitalistischen System aufgekommen sei. (vgl.
Caplan 2000, S.
45).
Der Alltagsbegriff von Sexualität
Sexualität
Die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
"Sexualität ist ein zentraler Aspekt des Menschseins über die
gesamte Lebensspanne hinweg, der das biologische Geschlecht, die
Geschlechtsidentität, die Geschlechterrolle, sexuelle Orientierung,
Lust, Erotik, Intimität und Fortpflanzung einschließt. Sie wird
erfahren und drückt sich aus in Gedanken, Fantasien, Wünschen,
Überzeugungen, Einstellungen, Werten, Verhaltensmustern, Praktiken,
Rollen und Beziehungen. Während Sexualität all diese Aspekte
beinhaltet, werden nicht alle ihre Dimensionen jederzeit erfahren
oder ausgedrückt. Sexualität wird beeinflusst durch das
Zusammenwirken biologischer, psychologischer, sozialer,
wirtschaftlicher, politischer, ethischer, rechtlicher, religiöser
und spiritueller Faktoren.“
– WHO: Defining sexual health. Report of a technical consultation on
sexual health, 28–31 January 2002, übersetzt von
Wikipedia.de)
Psychologische Perspektiven auf Sexualität

In der multiparadigmatischen Wissenschaft Psychologie gibt es
je nach Disziplin extrem unterschiedliche Perspektiven auf die
Bedeutung der Variable Geschlecht (Steins, 2010): Innerhalb
biologischer Paradigmen wird versucht geschlechtsspezifische
Unterschiede durch die systematische Betrachtung biologischer
Unterschiede zu beschreiben und zu erklären. Dabei können
unterschiedliche Aspekte wie evolutionäre oder physiologische
Prozesse, die Ebene der Gene oder morphologische Gegenheiten im
Zentrum stehen. Soziale oder kulturelle Paradigmen hingegen
betrachten Geschlecht nicht als ein angeborenes Merkmal der
Person, sondern als eine im sozialen Kontext konstruierte und
internalisierte Kategorie. Interaktionistische Paradigmen
versuchen, diese beiden Ansätze zu verbinden, und biologische
und soziale Einflüsse sowie deren Wechselwirkungen zu
betrachten.
Brigitte Wrede
(2000,
S.26) unterscheidet drei bei den Vorstellungen darüber, was man
unter Sexualität zu verstehen habe, drei einander
entgegenstehende Definitionen:

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.05.2024
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