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teachSam-Projekt Cybermobbing

"Des is halt voll der spast^^"

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"Des is halt voll der spast^^"
Dissen übers Handy und Internet unter Jugendlichen
Gert Egle

Es kann manchmal ganz harmlos anfangen, was sich am Ende zu einer persönlichen Katastrophe für die Betroffenen auswächst. So war es auch bei Klara einer Schülerin aus der 9. Klasse, von deren Fall der Psychotherapeut Stefan Harnisch, einem ausgewiesen Experten für Cybermobbing, in der Süddeutschen Zeitung vom 16./17.04.11 berichtet hat: "Klara fühlte sich eigentlich recht wohl in der 9. Klasse der Realschule, Es hatte zwar einige Probleme gegeben, als sie ihren Freund kennenlernte, aber sie glaubte die Angelegenheit sei geklärt. Er kam aus der Parallelklasse. Andere Mädchen fanden ihn auch nett, aber er hatte sich für Klara entschieden. Komisch fand sie dann, dass Mitschülerinnen, die sie als Freundinnen bezeichnete, auf ein Mal in der Schule über sie lästerten, sie ausgrenzten und mit ihr nichts mehr zu tun haben wollten."
Klara hielt sich nachmittags vorwiegend in sozialen Netzwerken auf und nutzte verschiedene Instant Messaging-Dienste. Aber was sie auch immer im Netz tat, "auch dort gingen die Lästereien weiter, allerdings noch härter und kränkender. Schlampe und Hure waren noch harmlose Bemerkungen. Anfangs mischte sie noch mit, rechtfertigte sich, schimpfte zurück. Doch die Sache nahm einen Verlauf, dem sie nicht mehr gewachsen war. Noch nie war sie im Leben so gekränkt worden. Sie traute sich nicht mehr aus der Wohnung heraus, zog sich immer weiter zurück, verlor Kontakte zu anderen Jugendlichen, auch die Beziehung zu ihrem Freund ging in die Brüche. Die Mutter erzählte ihr erste viel später, dass sie im Postkasten einen Zettel gefunden hatte mit der Botschaft, dass Klara doch sterben solle."  Aus Angst vor weiteren Attacken habe Klara dann ein halbes Jahr lang die Schule nicht mehr besucht. Schließlich sei sie emotional zutiefst verunsichert, verängstigt, fast ohne jedes Selbstvertrauen  und mit dem Gefühl, von allen abgelehnt werden, in eine Fachklinik gelangt, wo sich Fachkräfte ihrer im Rahmen einer stationären psychiatrischen Behandlung angenommen hätten. Aber es kann noch schlimmer kommen: Im 2010 hat sich der dreizehnjährige Joël das Leben genommen. Er hatte sich von einem Zug überfahren lassen, nachdem ihm irgendeiner seiner so genannten Freunde bei Facebook einen Link auf eine Schwulenpornoseite auf die Pinnwand gestellt hatte. Das Landeskriminalamt, das den Hergang rekonstruierte, bestätigte die Aussage eines Zeugen: Joël, der schon in der Hauptschule wegen seines Übergewichts gehänselt worden war, hatte den Link sofort gelöscht, war direkt aufgesprungen und rausgerannt - Richtung Gleise.1
Beleidigungen und Gerüchte, die über das Internet verbreitet werden, betreffen immer mehr Schülerinnen und Schüler. Was Klara und Joël vor der tragischen Entwicklung passiert ist, gehört heute zum Schulalltag. Die Studie "»JIM 2013, Jugend, Information, (Multi-)Media", die in regelmäßigen Abständen vom »Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) herausgeben wird, hat bei ihrer Untersuchung mehr als 1.000 Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren danach gefragt, ob es im eigenen Bekanntenkreis jemanden gebe, der schon mal im Internet oder übers Handy fertig gemacht wurde, beantworten 32% aller 12- bis 19-Jährigen mit Ja. Von den Mädchen sagen dies 37%, von den Jungen 27%. Dabei kommt so etwas in allen Altersgruppen vor (12-13 Jahre 22%, 14-15 Jahre 37%, 16-17 Jahre 38%, 18-19 Jahre 30%).
Übers Internet jemanden zu "»dissen", ist für viele inzwischen Routine geworden und Unterhaltung geworden. Abgeleitet vom aus dem Englischen (disrespect, dicredit, das als abgekürztes to diss diskriminieren und diskreditieren bedeutet) verstehen Jugendliche darunter, jemanden schräg anmachen, respektlos behandeln, jemanden schlechtmachen oder schmähen. Was einmal Slangausdruck in den USA gewesen ist, ist in der »Hip-Hop-Szene zu einer eigenen Stilrichtung, dem so genannten »Battle-Rap geworden, und hat sich auch in Deutschland und Österreich verbreitet. Manche Rapper drücken mit solchen Diss-Tracks auch "ihre (vermeintlich) schlechte Beziehung vor allem zu anderen Rappern" (»Wikipedia, 28.10.11) Was im Kontext der Rapper-Szene vielleicht ganz "normal" klingt, weil es offenbar einfach dazugehört, dass sich Rapper gegenseitig messen und den jeweils anderen lächerlich wirken lassen (vgl. Forumsbeiträge zum Thema "´Wieso dissen?" auf der Webseite von archiv.raid-rush.ws), verlassen solche Texte eben doch auch diesen sozialen Raum. So stößt, wer das Schlagwort dissen (dizzen) bei Google eingibt, schnell auf einschlägige Texte, mit denen sich bestimmte Personen, über deren Identität nichts Näheres bekannt ist, als Dizzer bzw. Cyberbuyllies (Cybermobber) hervortun oder sich einfach bekannt machen wollen. Was sie dort übers Internet verbreiten, richtet sich dann zwar nicht unbedingt an eine tatsächliche Person, sondern provoziert andere zum "Sängerwettstreit" in einer bestimmten Community. Was und wie die Dinge aber thematisiert werden, verleitet andere sicher auch dazu, in tatsächlichen Cybermobbing-Konstellationen zur Nachahmung.
So hat Forum von MZEE.com ein unter dem Pseudonym Rose Black agierendes, inzwischen  dort "gebanntes" Mitglied, einen (Song-)Text verfasst, den er/sie mit klaren Worten einleitet: "Hi, vor ein paar monaten is bei uns in der schule, also auch in der stadt jemand neues zugezogen, des is halt voll der spast^^ und jetzt hab ich ein diss gegen ihn geschrieben, den werden ich und meine freunde ihm in der schule vorlesen, vllt verpisst er sich ja dann wieder ... "achja er hat nichts gemacht, er is halt hässlich und stinkt, deswegen muss er gedisst werdn^^".

 

diss gegen einen aus meiner Stadt (erster Text)
 

Ich will dich nich mobben, ich will dich töten

Ich mach dich tot und **** deine Sippe

Ich lach dich aus und scheiss auf deine clique

und alles was ich von dir höre ist: "bitte, bitte

lass mich am leben und verschone mich"

du willst mein freund sein, ich scheiss dir ins gesicht

du gehörst nicht in die grossstadt

du bist n opfer das keine flows hat

wie siehst du aus, ich glaub du poppst gern mit opas

wenn ich rappe, sagen alle gangster: "so krass"

ich hab n geilen arsch und runde tits

junge du bist nicht mehr als ein witz

ich verteile kicks - an deine leute

ich und du wir werden niemals freunde

meine freunde haben dicke schwänze

ich **** dich tot und jetzt ist sense

 

[...]

meine crew steht hinter mir du hässlicher

sag ein falsches wort und wir schiessen auf dein head, digger

also merk dir eins verpiss dich von hier

du stinkst wie ein tier, keiner wird befreundet sein mit dir.

Wer heute übers Internet ein Opfer ins Visier nehmen will, kann dies auf vielfältige Art und Weise tun. Wenn Cybermobbing zu Straftatbeständen wie Nötigung, Beleidigung, Bedrohung oder übler Nachrede führen, welche die psychosoziale Existenz eines (jungen) Menschen vernichten können, dann muss die Polizei eingeschaltet werden. Und die Gesellschaft, insbesondere Eltern und Lehrer, müssen lernen, hin- statt wegzusehen - vielleicht wäre so auch der dreizehnjährige Joël noch am Leben.

1 vgl. Rebecca Cassati, Geh sterben, Du Schlampe, in Süddeutsche Zeitung, Wochenende, 9./10. 4.2011)

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 16.08.2023

 

   

 
 


   Arbeitsanregungen:

  1. Visualisieren Sie den Text in Form eines Strukturbilds. Stellen Sie geeignete statistische Daten, die im Text verkommen, in Form von Bildstatistiken/Diagrammen dar.
  2. Überlegen Sie, welche Ursachen Cybermobbing haben kann und erörtern sie man in der Schule gegen Cybermobbing vorgehen könnte.
  3. Was halten Sie vom "Dissen" in den dargestellten Formen?

   Weitere Arbeitsanregungen:

  1. Verfassen Sie eine Inhaltsangabe zum Text.
  2. Verfassen Sie eine strukturierte Textwiedergabe zum Text und stellen Sie eine Überblicksinformation an den Anfang.
  3. Erörtern Sie den Text. (Texterörterung)
     
 
   

 
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