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Die Räuber

Handlungsstränge

Friedrich Schiller (1759-1805)

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Friedrich Schiller Biographie
Werke Dramatische Werke Die Räuber Didaktische und methodische Aspekte Überblick Gesamttext /Recherche/Leseversion) Entstehungsgeschichte des Dramas Stoffgeschichte Verschiedene Fassungen Schiller zu den "Räubern" Komposition des Dramas [ Handlungsverlauf Überblick Szenenschema Akte, Szenen und Konfigurationen Akte Handlungsstränge ] Figurenkonstellation Einzelne Figuren Weitere Aspekte der Analyse Sprachliche Form Rezeptionsgeschichte Textauswahl • Bausteine Links ins Internet  ▪ Maria Stuart Lyrische Werke Sonstige Werke Bausteine Links ins Internet  Schreibformen Rhetorik Operatoren im Fach Deutsch
  

Szenenschema

Nach den Formkonventionen des so genannten Regeldramas (• Lehre von den drei Einheiten) durfte ein Theaterstück nur an einem einzigen Ort spielen (Einheit des Orts), nicht länger als 24 Stunden dauern (Einheit der Zeit) und nur eine einzige Haupthandlung ohne Abschweifungen (Einheit der Handlung) haben. Friedrich Schillers Drama • "Die Räuber" kennt solche engen Grenzen nicht.

Das Drama besitzt 5 Akte, das aber in seiner Gesamtkomposition dem pyramidalen Modell des (aristotelischen) Dramenaufbaus wie beim Drama der geschlossenen Form nicht folgt. Dies liegt nicht zuletzt an dem Vorhandensein verschiedener parallel verlaufender oder einander überlagernder Handlungsstränge, die einen jeweils anderen Spannungsverlauf haben.

Der • Verlauf der dramatischen Handlung in den "Räubern" lässt je nach den zugrunde gelegten Unterscheidungskriterien Einteilungen in einer unterschiedlichen Anzahl zu.

Die Haupthandlungen: Familien- und Räuberhandlung

Von den in den Räubern parallel verlaufenden und sich überlagernden Handlungen stellen die so genannte Familienhandlung des zugrunde liegenden konventionellen Familiendramas und die Räuberhandlung die beiden Haupthandlungen dar. Sie haben jeweils ihre eigene Geschichte, bleiben aber auf vielfältige Art und Weise aufeinander bezogen, auch wenn Schiller in seinem Jugendwerk, wie die Forschung immer wieder bemängelt hat, die Verknüpfung der beiden Haupthandlungsstränge nicht wirklich gelungen ist. (vgl. Scherpe (1979/21983, S.16, vgl. Staiger 1967, S.252) Die Ursachen dafür sind komplex, dürften aber auch darauf zurückzuführen sein, das Schiller "auf Effekte, auf überraschende Wendungen und Kontraste" aus war, wie Hellberg (22007, S.53) im Anschluss an die Feststellungen »Emil Staigers (1908-1987) betont. Und die Inszenierung des Freiherrn Wolfgang Heribert Dalberg bei der Uraufführung des Stückes am 13. Januar 1782 am Mannheimer Hoftheater, der den "rebellischen Gestus des Stücks" (Scherpe (1979/21983, S.11) auf verschiedene Art und Weise nicht zuletzt mit einem "August Wilhelm Iffland in der Rolle des Franz als Virtuose des Schmerzes und der Raserei" (ebd. S.12) durch das "Opernhafte, in dem sich das Hoftheater gefiel" (ebd.) einebnen ließ, ließ mit der "gestische(n) Überzeichnung (...) nur das Herzerreißende und Sentimentale übrig und keineswegs die Versinnlichung des Gedankens, wie der Autor es gern gehabt hätte." (ebd.)

Neben diesen Haupthandlungen gibt es noch Nebenhandlungen mit einem eigenen Gewicht, die aber in den jeweiligen Hauptstrang eingebunden sind. So gibt es die in der Räuberhandlung die Intrige Spiegelbergs gegen den Hauptmann • Karl Moor und die • Kosinsky-Geschichte. Zudem könnte man noch die Liebeshandlung von Karl und Amalia als einen, allerdings untergeordneten, Handlungsstrang ansehen.

Franz-Handlung und Karl-Handlung

Unterscheidet man nach Franz-Handlung und Karl-Handlung, dann ordnen sich bestimmte Teile davon entweder der Familien- oder Räuberhandlung unter.

Als beispielsweise Karl sich im dritten Akt entscheidet, nach Franken zurückzukehren ( III,2), dominiert in der Karl-Handlung wieder die Familienhandlung, wie Mittelberg/Seiffert (1997, S.25) in ihrer Strukturskizze der Handlungsstränge darstellen:

(E = Exposition, eM = erregendes Moment, stH = steigende Handlung,
H = Höhepunkt(e) - P = Peripetie, K = Katastrophe

Mittelberg/Seiffert (1997, S.25) räumen freilich auch ein, dass man die Handlung auch so sehen kann, "dass die Höhepunkte beider Handlungsstränge am Ende des • II. Aktes liegen und dass alles Folgende einer fallenden Handlung gleichkommt, in die das Moment der letzten Spannung eingebettet ist." 

Ähnlich sieht es wohl Michael Hoffmann (1996, S.86), der behauptet: "Die konventionelle Abfolge eines Dramas - Exposition, Intrige/Verwicklung, Peripetie/Anagnorisis, Katastrophe/Auflösung - lässt sich in den Räubern problemlos wiedererkennen. Entsprechend dem Charakter des Dramas der feindlichen Brüder haben wir es mit einer doppelten Exposition und demzufolge mit einer doppelten Auflösung zu tun". (ähnlich auch Hellberg 22007, S.43)

Zwei Komponenten der Räuberhandlung: Räuberinterne Handlung und Rebellionshandlung

Eine Unterteilung in vier Handlungsstränge nehmen Cornelia Zenner u. a. (2005, S. 42) im nachfolgenden Schaubild vor.

Es differenziert die Räuberhandlung dadurch dass es quasi eine räuberinterne Handlung (= Räuberhandlung) von einer auf die Gesellschaft als Ganzes gerichteten (Rebellions-)Handlung (=Gesellschaftliche Handlung) unterscheidet.

Damit werden die oben genannten Nebenhandlungen von • Kosinsky und • Spiegelberg elementarer Bestandteil der so definierten Räuberhandlung.

Szenenschema

 Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 01.11.2023

   
 

 
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