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Radikale
Fremdheit (Textrezeption)
Fremdheitserfahrung bei der Rezeption von Texten, die eine »kognitive
Dissonanz auslösen können, d. h. die Erfahrung, dass das, was man gelesen hat,
einfach nicht so kognitiv zu verarbeiten ist, wie man das gewohnt ist;
geht nicht nur über die eigene, sondern über jegliche Ordnung hinaus;
typisch ist, dass man den Umgang mit ihr nicht erlernen und sich auch
nicht daran gewöhnen kann: "sie verstört und verunsichert auch dadurch,
dass sie sich den bewährten Formen der Aneignung (auch dem 'normalen'
Sprechen) entzieht."
Leskovec (2010, S.
242); in literarischen Texten z. B. erzeugt durch ein Thema oder ein
Motiv, das Grenzerfahrungen in den Bereichen Sexualität, Halluzinationen
jeder Art und jeden Ursprungs, Tod oder sonstige über die eigene
Vorstellungskraft oder das eigene Erleben hinausgehende Inhalte und
Stoffe in den Handlungen der Figuren versinnbildlicht, die einem in
einer Weise fremd sind, dass man sie als radikale Fremdheit bezeichnen
kann; radikal Fremdes kann so für einen Leser nicht fassbar werden und
damit letztendlich sogar nicht interpretierbar; – vgl.
Fremdheitserfahrung,
alltägliche Fremdheit,
strukturelle Fremdheit
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Raffung (Erzählung)
auch: Zeitraffung (Erzählung);
– vgl.
durative Raffung, iterative Raffung,
sukzessive Raffung,
Zeitraffung (Erzählung),
zeitraffendes
Erzählen,
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Raffung, durative vgl.
durative Raffung
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Raffung, iterative vgl. iterative Raffung
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Raffung, sukzessive vgl.
sukzessive Raffung
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Rahmen
- vgl. Frame,
Bezugsrahmen,
sozialer Bezugsrahmen
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Rahmenausdrücke
in der ▪
textprozedurenorientierten Schreibdidaktik Terminus, der bei der
Rede- bzw. Textwiedergabe die Prozedurausdrücke bzw. Formulierungen
bezeichnet, mit denen bestimmte Textstellen wiedergegeben bzw. auf
unterschiedliche Art und Weise reformuliert werden.
In Frage kommen dabei u. a.
-
Objektsätze, die in den jeweiligen
Reformulierungsrahmen
integriert sind (z. B. er stellt klar, dass ...; sie weist darauf hin, dass ...;
sie fordert, dass ...;
er räumt ein, dass ...; sie befürchtet, dass...)
-
Nominalphrasen, die zur Argumentationsstruktur der
jeweiligen Rahmenverben gehören (z. B.
er führt ... an;
Die Autorin legt auf ... besonderes Gewicht)
-
Wiedergaben, die von
Nominalphrasen abhängen (z. B.
die
Behauptung, dass ...; die Schlussfolgerung, dass...;
der Hinweis darauf, dass...; mit dem Argument,
dass ...) (vgl.
Steinseifer 2014, S.206)
– vgl. Reformulierungen,
Reformulierungsrahmen,
Rahmenverben,
Reformulierungsprozeduren,
Reformulieren Sie ...,
Textprozeduren,
Prozedurausdruck,
Redewiedergabe,
Textwiedergabe,
Rekapitulation,
|
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Rahmenerwartungen
in der kognitionspsychologischen Theorie des Textverstehens von »Teun
A. van Dijk (geb. 1943) Bezeichnung für "Erwartungen über den
weiteren Ablauf der Ereignisse und daher über den weiteren möglichen
Verlauf des Textes" (van
Dijk 1980a, S.184), die durch den Vergleich mit den in einem Text
vorkommenden Propositionen
und dem Wissensrahmen
entstehen; R. beruhen auf unserem gemeinsamen Wissen über bestimmte
"normale" Vorgänge und Ereignisabläufe; die Rahmenerwartungen stellen
damit, schematheoretisch
betrachtet, ein
kognitives Schema, (z.
B. ein ▪ Ereignisschema)
dar, das als Grundlage für die ▪
dynamische ▪
Informationsverarbeitung mit
Schemata beim Verstehen von Texten fungiert;
unterschieden werden: a)
notwendige bzw.
essenzielle R.; b)
mögliche bzw.
optionale R., die sich auf Ereignisse, Handlungen oder Zustände
beziehen, "die zwar oft zu einem globalen Rahmensachverhalt (oder einer
Episode) gehören, jedoch kein notwendiger Teil sind." (ebd,
S.1845) – vgl. Wissensrahmen,
Schema,
Schemata,
Handlungsschema,
|
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Rahmenerzählung Abschnitt einer Geschichte, in dem erzählt wird, wie jemand eine Geschichte erzählt.
vgl.
Binnenerzählung
Beispiel: "Vater, erzähle uns eine
Geschichte!", riefen die Kinder. Der Vater setzte sich in die Runde und fing an:
"Vor
langer Zeit lebte in unserm Dorf..."
|
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Rahmenverben
in der ▪
textprozedurenorientierten Schreibdidaktik Terminus – vgl.
Reformulierungen,
Reformulierungsrahmen,
Reformulierungsprozeduren,
Reformulieren Sie ...,
Rahmenausdrücke,
Textprozeduren,
Prozedurausdruck,
Redewiedergabe,
Textwiedergabe,
Rekapitulation,
|
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Rapid Writing vgl.
automatisches
Schreiben
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Rationale Argumentation
nach
O. W. Haseloff (1966,
1967) einer von vier ▪
Grundtypen der
Argumentation; Bez. für Argumente, die auf nachprüfbaren
Tatsachen und auf klaren Daten (Zahlenangaben, Statistiken, etc.)
beruhen; Form einer logischen Gedankenführung;
Alternativen
zur eigenen Meinung werden aufgezeigt, bewertet und ganz oder teilweise verworfen; Verstand wird angesprochen - vgl.
Grundtypen der
Argumentation,
Argumentation,
taktische Argumentation,
moralische
Argumentation,
plausible Argumentation,
vernunftorientierte Argumentation,
kritische
Argumentation,
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Ratschlag Sprechakt, der den Partner festlegt; Gesprächspartner soll von einem
Sprecher zu einen für den Partner vorteilhaften Verhalten veranlasst
werden; Voraussetzung: Sprecher ist von der Vorteilhaftigkeit für den
Partner überzeugt (vgl.
Engel,
1996, S.50) - vgl. Sprechakte Beispiele: Ich rate dir, folgende Aufgaben zur
Wiederholung des Gelernten zu lösen. - An deiner Stelle würde ich sofort
mit dem Rauchen aufhören. - Wie bitte? Noch immer mit dem eigenen Auto
zur Arbeit unterwegs?
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Raumgestaltung
im literarischen Text: Gesamtheit der Mittel, mit denen in einem
literarischen Text ein Geschehen oder eine Handlung räumlich situiert wird; im epischen
Text: Gesamtheit der vom Erzähler oder der Erzählinstanz eingesetzten Mittel, um einen
Raum in einer Sphäre und mit einer kennzeichnenden Atmosphäre entstehen zu lassen, indem
sich das erzählte Geschehen vollzieht. - vgl. erzähltechnische
Mittel, Raumtypen
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Raumtypen im epischen Text: durch bestimmte Merkmale der Ausgestaltung oder durch bestimmte
Funktionen bestimmte Räume, in denen sich die Handlung oder ein Geschehen abspielt. (Handlungsraum,
Stimmungsraum,
Anschauungsraum,
Perspektivraum,
Kontrastraum,
Symbolraum) - vgl.
Raumgestaltung
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reading literacy Lesebegriff aus der angloamerikanischen Tradition, der den »PISA-Studien
ab 2000 zugrunde gelegt wurde; bezeichnet eine schriftsprachliche
Rezeptionsfähigkeit im weiten Sinn, die sowohl Verstehensleistungen beim
Lesen kontinuierlicher als auch diskontinuierlicher Texte einbezieht; - vgl.
Lesekompetenz,
kontinuierlicher Text,
diskontinuierlicher
Text,
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Reaktionssignale (Positionsmarkierung)
vgl.
Positionsmarkierung
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Reaktiver Sprechakt Sprechakt, der eine Voräußerung voraussetzt (Ggs. initiativer
Sprechakt); Beispiele:
Ablehnung,
Zustimmung,
Intensivierung,
Generalisierung,
Einschränkung,
Paraphrase,
Kommentierung,
Kontaktsignal (Sprecher)
- vgl.
Engel 1996, S.38
- vgl.
Sprechakte,
initiativer
Sprechakt
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Realdefinition auch: Wesensdefinition, Sachdefinition; soll den wesentlichen Kern einer
Sache etc. feststellen, Merkmale der Sache etc. herausarbeiten, die vergleichbaren Sachen
ähnlich sind, und ganz spezifische Eigenheiten, die nur die zu definierende Sache besitzt
und die sie von anderen unterscheidet, benennen; empirische Sachaussagen in der
Objektsprache über eigentliches Wesen oder auch über ihre
Geschichte; - vgl.
Definition,
Nominaldefinition,
lexikalische Definition,
Beispiele: Die Linguistik verfolgt das Ziel, Aufbau, Strukturen,
Formen und Gesetzmäßigkeiten der Sprache, ihre Verwendung und kommunikative Bedeutung
wissenschaftlich zu untersuchen. - Das Sonett ist die wichtigste und am weitesten
verbreitete Gedichtform, die aus Italien stammt.
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Realer
Autor
auch: empirischer Autor,
konkreter Autor;
im ▪ Modell der epischen Kommunikation Bez. für die (historische oder
lebende) Person, die einen bestimmten Text verfasst hat - vgl.
epische Kommunikation,
abstrakter Autor,
realer Leser,
Autor,
Verfasser,
Urheber
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Realer Leser
auch: empirischer Leser,
konkreter Leser;
im ▪ Modell der epischen Kommunikation
Bez. für die real existierende Person, die einen bestimmten Text
rezipiert - vgl.
epische Kommunikation,
realer Autor
|
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Realgrund
1) Bezeichnung für eine Form von
Kausalität, die zur
Erklärung/Begründung einer Aussage (Proposition)
auf eine faktische oder als faktisch angenommene Ursache bzw. auf einen
Grund verweist; 2) syntaktisch: in Sätzen mit "weil" in der
Verbletztstellung (▪
Kausalsätze),
Verknüpfung von zwei Propositionen (Aussagen) zu einer Satzaussage, wobei
das ▪
faktische
bzw. propositionale 'weil' die Erklärung der Proposition des voran- oder
nachgestellten Hauptsatzes
darstellt, indem es die mit dem von ihm eingeleiteten
Nebensatz (Kausalsatz) die Ursache
bzw. den realen Grund für den Inhalt des Hauptsatzes angibt; gilt unabhängig
davon, ob der 'weil'-Satz eine Wirkursache oder eine Zweckursache anführt
(vgl.
Feilke 1996c, S.41) - vgl.
Erkenntnisgrund,
Handlungsgrund,
Kausalsatz,
Proposition,
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Realisation: 1) in der literaturwissenschaftlichen Rezeptionstheorie Bezeichnung für
a) die im Wechselspiel zwischen Text und Leser bei der Lektüre
entstehende individuelle Auffassung eines Textes b) die empirisch
greifbaren Ergebnisse eines Lesevorganges (vgl.
Richter
1996, S.517); 2) Im wirkungsgeschichtlichen Ansatz »Wolfgang Isers
(1926-2007)
Abwandlung des von »Roman Ingarden
(1893-1970) gebildeten Begriffs der Konkretisation -
vgl. Konkretisation,
Rezeptionsästhetik
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Rede - vgl.
Redebeitrag,
Argumentation,
Diskussion,
Diskussionsbeitrag,
Fünfsatz
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Redebeitrag 1)
Form der mündlichen Beteiligung an einem formellen Gespräch; 2)
in einer ▪ Diskussion als
▪
Rede- bzw.
Diskussionsbeitrag, der das Klarstellen von Standpunkten
oder die argumentative Auseinandersetzung mit diesen besonders wirksam
zum Ausdruck bringen will; 3) in der
Gesprächsanalyse auch verwendet für
Gesprächsbeitrag oder
turn; - vgl.
Argumentation,
Diskussion,
Diskussionsbeitrag,
Fünfsatz
|
|
Redebericht
1) in der
älteren Erzähltheorie Form des Erzählerberichts i. w. S.; Wiedergabe der Rede einer Figur durch
den Erzähler in der 3. Person Indikativ Präteritum; keine
Innensicht;
meist kommentierende Einmischung des Erzählers; beschleunigt häufig das
Erzähltempo;
Redebericht löst sich vom Wortlaut der
Figuren-/Personenrede
2) in der
neueren Erzähltheorie etwa
erzählte Figurenrede
– vgl.
Erzählerbericht,
Gedankenbericht,
Ereignisbericht,
erzählte Figurenrede
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Rede, äußere
vgl. Äußere Rede
(Erzählung)
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Rede, autonome direkte
vgl. Autonome
direkte Rede (Erzählung)
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Rede, autonome indirekte
vgl.
Autonome
indirekte Rede (Erzählung)
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Rede, direkte vgl.
direkte Rede,
Redewiedergabe,
Anführungszeichen
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Rede, dramatische vgl.
dramatische Rede
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Rede, erzählte
vgl. Erzählte Rede
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Rede, figurale indirekte
vgl. Figurale
indirekte Rede
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Rede, freie indirekte
vgl. Freie indirekte
Rede
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Rede, gebundene vgl.
gebundene Rede
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Rede, gesprochene vgl.
gesprochene Rede
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Rede, indirekte vgl.
indirekte Rede,
indirekte
Redewiedergabe,
Anführungszeichen
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Rede, innere
vgl. Innere Rede (Erzählung)
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Rede, narrativisierte
vgl. Narrativisierte
Rede
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Rede, personale indirekte
vgl. Personale
indirekte Rede
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Rede, stumme vgl.
stumme Rede
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Rede, transponierte
vgl. Transponierte Rede
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Rede, zitierte
vgl. Zitierte Rede
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Redeinhalte (im epischen Text) explizite Erzählerinformation zur
Figurencharakterisierung in Form des
Redeberichts oder der
indirekten Rede.
Beispiel: Antonia musste hören, was sie überhaupt nicht
erwartet hatte. Er, Martin Bach, wolle überhaupt nichts davon wissen, ihre Beziehung zu
beenden. Im Gegenteil, warum ließe sich das Ganze nicht einfach zu einer offenen
Dreiecksbeziehung umfunktionieren.
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Redekonstellation aus dem Bereich der sog. Freiburger Schule her stammender Begriff zur
Bezeichnung von Merkmalskombinationen in einem bestimmten Kommunikationsakt,
der die folgenden (außersprachlichen) Kriterien umfasst: Sprecherzahl,
Zeitreferenz, Verschränkung von Text und sozialer Situation, Rang, Grad der
Vorbereitetheit, Zahl der Sprecherwechsel, Themafixierung, Modalität der
Themenbehandlung, Öffentlichkeitsgrad (vgl.
Steger u . a. 1974, S.62; vgl.
Brinker/Sager 1989, S.110)
– vgl.
Gespräch,
Gesprächsanalyse
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Redekonstellationstyp aus dem Bereich der sog. Freiburger Schule her stammender Begriff zur
Bezeichnung von Redekonstellationen mit gleichen oder annähernd gleichen
Merkmalsausprägungen; dem Redekonstellationstyp kann die Textsorte als
Klasse von Textexemplaren zugeordnet werden; z. B. Vortrag, Erzählung,
Diskussion, Smalltalk, Interview) - vgl.
Schank/Schoenthal 1976, S.41;
Brinker/Sager 1989,
S.110) – vgl.
Redekonstellation,
Gespräch,
Gesprächsanalyse
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Redensart Sprachwendung, die durch den alltäglichen Gebrauch formelhaft erstarrt ist;
im Unterschied zum Sprichwort ist die R. jedoch nicht aus sich selbst heraus
verständlich, sondern nur im sie umgebenden Satz- und Sinnganzen; - vgl.
Sprichwort,
Phraseologie, Phrase,
Redewendung,
|
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Redeprotokoll Form des
Protokolls;
schriftlicher
Bericht, der die
Äußerungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Gesprächs
(Diskussion, Sitzung, Vernehmung, Gerichtsverhandlung); wörtlich
festhält; z.B.: polizeiliche und gerichtliche Vernehmungsprotokolle;
Sitzungsprotokolle in Parlamenten;
Beschlussprotokoll
- vgl.
Protokoll,
Verlaufsprotokoll,
Sitzungsprotokoll;
|
|
Redewendung
vgl. Redensart,
|
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Redewiedergabe, indirekte vgl.
indirekte
Redewiedergabe - vgl.
direkte Rede,
indirekte Rede,
Anführungszeichen,
Zitieren,
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Redigierendes Lesen
auch: Korrekturlesen;
1) in der Verlagsarbeit Sammelbegriff für Handlungen am Text und in
seinem Umfeld, die der Vorbereitung zur Veröffentlichung eines Textes
dienen (s. Redigierung) und mehr als das reine Korrekturlesen umfasst;
2) in der Lese - und Schreibdidaktik Korrekturlesen eines meist
selbst gefertigten Schreibproduktes mit dem Ziel, Fehler und Mängel vor
seiner Endfassung, in einem Text, z. B. in einem Konzept, aufzuspüren
und zu beseitigen; vollständiges Lesen Wort für Wort, Satz für Satz, um
Rechtschreibfehler, Verstöße gegen die Regeln der Zeichensetzung oder
gegen die grammatische Sprachrichtigkeit sowie sprachlich-stilistische
Mängel zu korrigieren, aber auch Kohärenzbrüche zu erkennen und den Text
entsprechend umzuformulieren (=
konzeptionelle
Textrevision (Überarbeitung) von Texten);
Revisionshandlungen beziehen sich
überwiegend auf die Textebene und können dabei auch noch zu Umsetzungen
einzelner Textteile sowie Veränderungen in der Gedankenführung oder beim
Textaufbau (Streichungen, Ergänzungen) mit dem Ziel optimierter
Textverständlichkeit führen - vgl.
Lesen,
Leseweisen,
Lesetechnik,
Redigierung,
Revision,
Textrevision,
sequenzielle Revision,
Revisionsklasse,
Revisionsebene,
Revisionshandlungen,
Schreibprozess
|
|
Redigierung
1. Bez. für das Vorbereiten eines Textes (Manuskript, Artikel) für
die Veröffentlichung in einem Zeitschrift bzw. das Vorbereiten der
Veröffentlichung der Beiträge zu einer Zeitschrift durch das Treffen einer
bestimmten Auswahl, das Bestimmen von Schwerpunkten und durch inhaltliche
Bearbeitung 2. in der Schreibdidaktik (auch: Umsetzung) für eine
Revisionsklasse bei der
konzeptionellen
Textrevision (Überarbeitung) von Texten, deren
Revisionshandlungen sich überwiegend
auf die Textebene beziehen und Umsetzungen einzelner Textteile sowie
Veränderungen in der Gedankenführung oder beim Textaufbau (Streichungen,
Ergänzungen) mit dem Ziel optimierter
Textverständlichkeit umfassen - vgl.
Revision,
Textrevision,
sequenzielle Revision,
Revisionsklasse,
Revisionsebene,
Revisionshandlungen,
Schreibprozess
|
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Reduktion, didaktische
vgl. Didaktische
Reduktion
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Redundanz (lat. redundare = im Überfluss vorhanden sein, reduntia = Überfülle):
Überbestimmung eines sprachlichen Ausdrucks durch eine komplexe
Zeichenkombination oder durch eine mehrfache Hervorhebung eines
sprachlichen Ausdrucks mit gleicher Bedeutung; mehrfach wiederholte
Nennung einer Information, die einer schon gegebenen Information enthalten
ist;
|
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Referat - vgl.
Kurzvortrag,
Facharbeit,
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Referent
1) Person, die als Vortragende ein Referat
hält: 2) außersprachliches Bezugsobjekt eines sprachlichen
Zeichens - vgl. Referenz,
Referenzidentität,
Koreferenz,
Referenzpotential,
Referenzträger,
Referenztypen
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Referenz allgemein: Bezug(nahme); sprachwissenschaftlich: Bezugnahme sprachlicher
Ausdrücke oder Zeichen auf Objekte der außersprachlichen Welt
(Personen, Ereignisse, Sachverhalte der (außersprachlichen) Realität
(bzw. einer nur vorstellten, möglichen bloß mental konstruierten
Welt); Unterscheidung möglich in verschiedene
Referenztypen: Situationsreferenz (auch: Ereignisreferenz)
Zeitreferenz, Ortsreferenz, assoziative Verknüpfung - vgl.
Referenzidentität,
Koreferenz,
Referenzpotential,
Referenzträger,
Referenztypen
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Referenzakt
in der Sprechakttheorie
»John R. Searles
(geb. 1932) neben dem ▪ Prädikationsakt Teil des ▪
propositionalen Aktes eines ▪
Sprechakts; mit dem Referenzakt bezieht man sich mit einer
sprachlichen Äußerung auf "Welt" bzw. ein Objekt; in der Proposition
"Das Haus ist schön" referiert man also auf "Haus". – vgl.
Sprechakttheorie,
Sprechakte,
Prädikation, Prädikator,
propositionaler Akt,
Prädikatenlogik,
Prädikationsakt
|
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Referenzbeziehungen (Textlinguistik)
in der ▪ Textlinguistik
Bezeichnung für Beziehungen zwischen sprachlichen Ausdrücken
(lexikalischen Einheiten) in einem Text, die auf der Basis gemeinsamer
semantischer Merkmale Koreferenz;
tragen auf der
Textoberflächenstruktur
zur Kohäsion eines Textes bei;
während einzelne Wörter oder Wortgruppen oft nur eine Art virtuelles
Referenzpotential besitzen, weil sie
sich nicht eindeutig auf bestimmte Objekte der außersprachlichen
Wirklichkeit beziehen lassen und erst im Kontext und in einer bestimmten
Situation kommunikative Bedeutung und Referenz erlangen können (vgl.
Lewandowski
51990, Bd.2 , S. 860), werden Referenzbeziehungen in
einem Text als Koreferenz bzw.
Referenzidentität hergestellt; die jeweiligen Textelemente, die sich
dadurch aufeinander beziehen, fungieren dabei als ▪ Kohäsionsmittel.
- vgl.
Referenz,
Koreferenz,
Referenzidentität,
Referenzpotential,
Kohärenz,
Kohäsion,
Kohäsionsmittel
|
|
Referenzidentität auch:
Koreferenz; textlinguistisch Bezeichnungsgleichheit als textinterne
Relation zwischen zwei oder mehreren Textelementen, die sich auf dasselbe
Objekt beziehen; wichtiger grammatischer Aspekt der
Textkohärenz, da bei der
▪ expliziten Wiederaufnahme Referenzidentität von bestimmten sprachlichen
Ausdrücken in aufeinander folgenden Sätzen besteht (vgl.
Brinker 1997, S.27) - vgl.
Referenz,
Referenzbeziehungen,
Kohärenz,
Wiederaufnahme,
explizite
Wiederaufnahme,
implizite Wiederaufnahme,
strukturelle
Wiederaufnahme, Kontiguität,
|
|
Referenzpotential
in der ▪ Textlinguistik
Bezeichnung für das prinzipielle, virtuelle Vermögen eines Wortes oder
einer Wortgruppe mit seiner/ihrer jeweiligen lexikalischen Bedeutung
Referenzbeziehungen
herzustellen; - vgl.
Referenzbeziehungen
|
|
Referenztypen
Klassifizierung der Bezugnahme (Referenz)
sprachlicher Ausdrücke oder Zeichen auf Objekte der außersprachlichen Welt
nach bestimmten Referenzbereichen a)
Situationsreferenz (auch:
Ereignisreferenz); ein Satz referiert
gewöhnlich auf eine Situation (auf ein Ereignis als Vorgang oder
Handlung bzw. auf einen Zustand) b)
Zeitreferenz: zeitliche Relationen zwischen Situationen;
gleichzeitige, aufeinander folgende oder sich zeitlich überlappende
Situationen; c) Ortsreferenz:
Positionierung eines Gegenstandes oder Ereignisses (Ortsreferenz
i. e. S.) und direktionale Referenz
(Bewegung zu einem Ort) sowie u. U. Referenz auf den lokalen
Ausgangspunkt (vgl. Vater
32001, S.88) - vgl. Referenz
|
|
Referenzträger außersprachliche Objekte wie Personen, Gegenstände, Sachverhalte,
Ereignisse, Handlungen, Vorstellungen auf die sprachlich Bezug genommen wird
- vgl. Referenz,
Referenzidentität,
Wiederaufnahme,
explizite
Wiederaufnahme,
implizite Wiederaufnahme,
strukturelle
Wiederaufnahme, Kontiguität,
|
|
Referenzzusammenhang
Bezeichnung für die Gesamtheit der sich in einem Text aufeinander
beziehenden Wörter und Wortgruppen, der dafür sorgt, dass ein Text auf
der
Textoberflächenstruktur
Kohäsion besitzt und damit zur
Textkohärenz beiträgt - vgl.
Referenz,
Koreferenz,
Referenzidentität,
Referenzpotential,
Kohärenz,
Kohäsion,
Kohäsionsmittel,
Referenzbeziehungen
|
|
Reflektierendes Schreiben
(Schulisches) Schreiben, das sich nach
Fritzsche
(1994, S.35) als Mittel
der Reflexion (reflektierendes Schreiben) vom Schreiben als Mittel der
Kommunikation (kommunikatives
Schreiben) abgrenzen lässt - vgl.
kommunikatives
Schreiben,
Schreibfunktionen,
reflexives Schreiben,
|
|
Reflektiertes Schreiben vgl.
Authentisch-gestaltendes Schreiben,
reflexives Schreiben,
|
|
Reflektorfigur extreme Ausgestaltung der
Perspektivfigur
beim
personalen Erzählen; R. fungiert als eine Art "personales
Medium" (Stanzel) für die sie umgebende Realität; d. h. Ort und
Zeit des Geschehens, Namen der meisten Figuren einer Erzählung
z.B. ergeben
sich erst aus dem Dialog oder den Gedanken der erzählenden
Perspektiv-/Reflektorfigur; zwei Möglichkeiten: visueller Reflex
mit Tendenz zur Beschreibung oder intellektuell-affektive Reflexion
(Bewusstseinswiedergabe) mit Tendenz zum
Bewusstseinsstrom
- vgl. Vogt 1990, S.54f. - vgl.
Perspektivfigur,
personales Erzählen
|
|
Reflexives Schreiben 1) nach
Bräuer (2000a,
S.25) Form des Schreibens, bei dem ein Textproduzent schreibend über eine
vollzogene Tätigkeit nachdenken; dabei wird der Kontext sichtbar gemacht, in
dem die Schreibhandlung vollzogen wurde und eine Beurteilung des
Geschriebenen vorgenommen; Tätigkeiten reflexiver Praxis wie das
Dokumentieren, Analysieren, Kommentieren, Bewerten, Beurteilen, Entwerfen
und Kommunizieren können in allen Phasen eines Schreibprozesses eine Rolle
spielen; 2) schreibdidaktisch kann nach
Bräuer (2000a, S.22ff.)
die Fähigkeit zum reflexiven Schreiben auf drei Ebenen angeleitet
werden: einer privaten, einer teilöffentlichen und einer öffentlichen
Ebene und zwar mit den Schreibformen/Textmustern eines
Tagebuchs, eines
Arbeitsjournals und einem
▪ Portfolio
- vgl. reflektiertes Schreiben,
authentisch-gestaltendes Schreiben,
Schreibprozess,
Portfolio,
Schreibportfolio,
Arbeitsjournal,
Tagebuch,
|
|
Reformulieren Sie ...
– vgl. vgl. Reformulierungen,
Reformulierungsrahmen,
Reformulierungsprozeduren,
Textprozeduren,
Prozedurausdruck,
Redewiedergabe,
Textwiedergabe,
Rekapitulation,
|
|
Reformulierungen 1) (auch: Neufassungen) in der Schreibdidaktik (auch: Umsetzung) für eine
Revisionsklasse bei der
konzeptionellen
Textrevision (Überarbeitung) von Texten, deren
Revisionshandlungen sich auf die Textebene
beziehen und die Neufassung
ganzer Abschnitte, die Verfolgung eines neuen
Schreibziels, die neue thematische Planung oder die
Erstellung eines vollständig
neuen "Schreibhandlungsplans" umfassen;
– vgl.
Revision, Textrevision,
sequenzielle Revision,
Revisionsklasse,
Revisionsebene,
Revisionshandlungen,
Schreibprozess; 2)
in der ▪
textprozedurenorientierten Schreibdidaktik Terminus, der anstelle
des Begriffs der Redewiedergabe verwendet wird, um zu unterstreichen,
"dass es in pragmatischer Perspektive nicht in erster Linie darum geht,
etwas bereits Geäußertes wiederzugeben, sondern für den eigenen
Textzusammenhang zu in neuer Weise nutzen [sic!]. Dazu wird der
Ausdruck, auf den Bezug genommen wird, durch eigene Formulierungen
gerahmt (auch bei direkten Zitaten) und mehr oder weniger stark
verändert" (Steinseifer
2014, S,199, Anm. 1) – vgl.
Reformulieren Sie...,
Reformulierungsrahmen,
Reformulierungsprozeduren,
Textprozeduren,
Prozedurausdruck,
Redewiedergabe,
Textwiedergabe,
Rekapitulation,
Rahmenausdrücke, Rahmenverben,
|
|
Reformulierungsrahmen
in der ▪
textprozedurenorientierten Schreibdidaktik Terminus, der die
sprachliche Einbettung des Inhalts von Texten mit bestimmten
Rahmenausdrücken bezeichnet – vgl.
Reformulierungen,
Rahmenausdrücke
Reformulierungsprozeduren,
Reformulieren Sie ...,
Textprozeduren,
Prozedurausdruck,
Redewiedergabe,
Textwiedergabe,
Rekapitulation,
|
|
Reformulierungsprozeduren
in der ▪
textprozedurenorientierten Schreibdidaktik Terminus für die in einem
Reformulierungsrahmen verwendeten
sprachlichen Formulierungen (Rahmenausdrücke)
– vgl. Reformulierungen,
Reformulierungsrahmen,
Rahmenausdrücke,
Reformulieren Sie ...,
Textprozeduren,
Prozedurausdruck,
Redewiedergabe,
Textwiedergabe,
Rekapitulation,
|
|
Regelpoetik von der jeweils maßgeblichen Poetik ihrer Zeit vorgeschriebenen, formalen,
gattungsbedingten und inhaltlichen Eigenschaften von Dichtung, die den Wert
und die Wirkung von dichterischen Werken in besonderem Maße daran misst,
dass sie die geforderte "Regelmäßigkeit" aufweisen; im Drama z. B. die
Anzahl der Akte, die "Stilreinheit" der dramatischen Gattung, die →Lehre von den drei Einheiten
usw. - vgl. Poetik,
|
|
Regelgemäßes Schreiben
i. Vorb.
|
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Regiebemerkung i. e. S. Bühnenanweisung im dramatischen Text - vgl.
Bühnenanweisung
|
|
Register
– vgl. Stilregister
|
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Registermischung
(auch: Stilwechsel)
Bez. für die Vermischung unterschiedlicher ▪ Stilregister
in Texten; dadurch werden die Texte registerstilistisch als
uneinheitlich, müssen aber nicht zugleich wie ein
Stilbruch erscheinen, wenn es
sich um jeweils andere Stilregister in Textteilen handelt, die deutlich
voneinander abgegrenzt sind und deren Mischung im Allgemeinen auch als
intendiert gelten kann; was im normalen ▪
privaten Geschäftsbrief eher ungewöhnlich, nur selten
situationsangemessen und adressatenspezifisch ist, wenn der Brief mit
einer förmlichen Anrede
beginnt, am Schluss aber mit einem
familiären Gruß endet,
kann in manchen Briefformen, wie z. B. in Werbebriefen funktionales
stilistisches Gestaltungsmittel sein, das solche im Prinzip nicht
zueinander passenden Stilregister auf die
Headline und den
Fließtext verteilt (vgl.
Hoffmann 2017,
S,325), um eine bestimmte Werbewirkung zu erzielen; auch in anderen
Schrifttexten wie z. B. in Zeitungsnachrichten sind Stilwechsel von der
Schlagzeile zur eigentlichen Text konventionalisierte Mittel, mit denen
unterschiedliche Texthandlungen in den jeweiligen Textteilen angezeigt
werden sollen; (vgl.
Sandig 22006, S.90); und auch in literarischen Texten
kommt es immer wieder zu intendierten Stilwechseln; – vgl.
Stilwechsel (in
Texten); – vgl. Register, Stilregister,
Registerwechsel,
Code-Switching,
|
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Registerwechsel
Bezeichnung für den Wechsel von einem Stilregister zu einem anderen im
Rahmen eines von einer bestimmten Kommunikationssituation geprägten
Textes; (auch: Code-Switching)
– vgl. Register, Stilregister,
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Regress, infiniter
vgl. Infiniter Regress
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Rehearsal
(Gedächtnis)
im ▪
Mehr-Speicher-Modell des ▪
Gedächtnissses
von »Richard
C. Atkinson (geb. 1929) und »Richard
M. Shiffrin (geb. 1942) (1968)
mentaler Vorgang, der den Übergang von Informationen aus dem
Kurzzeitgedächtnis in das
Langzeitgedächtnis
(LZG) ermöglicht, in dem bestimmte Informationen, die über das
sensorische Gedächtnis Eingang in das Kurzzeitgedächtnis gelangt haben;
diese Informationen werden durch einen Prozess, den man "erhaltendes
Wiederholen" (rehearsal) bezeichnen kann, aufrechterhalten und damit vor
ihrem Zerfall oder vor
Interferenzen bewahrt, um sie als mentale Repräsentationen im
Langzeitgedächtnis zu speichern (Enkodierung); Beispiel: um eine
Telefonnummer "behalten" zu können, sprechen wir sie innerlich immer
wieder nach; – vgl.
Mehr-Speicher-Modell (Gedächtnis),
Arbeitsgedächtnis,
Buffer,
sensorisches Gedächtnis,
item-spezifisches Gedächtnis,
relationales
Gedächtnis,
Langzeitgedächtnis
(LZG), semantisches
Gedächtnis,
episodisches Gedächtnis,
deklaratives
Gedächtnis,
non-deklaratives Gedächtnis
Kurzzeitgedächtnis,
Ultrakurzzeitgedächtnis,
Gedächtnisbild,
Gedächtnisprotokoll
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Reichweite
in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994) neben
dem Umfang eines der beiden
Hauptkriterien für die Differenzierung von ▪
Anachronie
bei ▪
internen und externen Analepsen und ▪
Prolepsen;
Bez. für den "zeitliche(n)
Abstand zwischen der Zeit, auf die sich der Einschub bezieht, und
dem gegenwärtigen Augenblick der Geschichte" (Martínez/Scheffel
1999/2016, S.37) - vgl.
Anachronie,
Zeitgestaltung (im epischen Text),
nicht-lineares
Erzählen, Umfang
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Reihumgedicht vgl. Reihumtext
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Reihumgeschichte vgl. Reihumtext
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Reihumtext
kreative Schreibaufgabe,
bei der ein Gesamttext in einem
kooperativen
Schreibprozess dadurch entsteht, dass jedes Mitglied einer Schreibgruppe
nacheinander einen eigenständig, ohne weitere Abstimmung, verfassten
Teiltext zum Gesamttext hinzufügt - vgl.
schrittweise kooperatives Schreiben,
Reißverschlusstext
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Reim Gleichklang eines Verses in der Lyrik; a) Stabreim (Alliteration):
gleich lautenden Anlaut betonter Stammsilben, daher auch: Buchstabenreim b)
Endreim: Gleichklang von Wörtern vom letzten betonten Vokal ab - vgl.
Klangfiguren,
Reimformen, Reimfolgen,
Schlussreim, Schüttelreim,
– vgl. Metrum, Verslehre,
klingender Reim,
männlicher Reim, stumpfer
Reim, weiblicher Reim,
Kadenz Beispiele: a) Bei Wind und Wetter; mit Mann und
Maus;
b) Der Mond ist aufgegangen Die goldnen Sternlein prangen
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Reim, klingender
Vgl. Klingender Reim,
klingende Kadenz,
Reim
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Reim, männlicher
Vgl. Männlicher Reim,
stumpfer Reim,
stumpfe Kadenz,
Reim
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Reim, stumpfer
Vgl. Stumpfer Reim,
stumpfe Kadenz,
Reim
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Reim, weiblicher
Vgl. Weiblicher Reim,
klingende Kadenz,
Reim
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Reißverschlusstext
kreative Schreibaufgabe,
bei der ein Gesamttext in einem
kooperativen
Schreibprozess dadurch entsteht, dass jedes Mitglied einer Schreibgruppe
oder zwei Schreibpartner/innen nacheinander einen kurzen eigenständig, ohne
weitere Abstimmung, verfassten Teiltext zum Gesamttext hinzufügt - vgl.
schrittweise kooperatives Schreiben,
Reihumtext,
|
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Reiz (Wahrnehmung)
1) auch: Stimulus; eine messbare,
diskrete, äußere oder innere Einwirkung
(visuell, akustisch, mechanisch, chemisch ...) (Außenreiz, Innenreiz)
auf einen lebenden Organismus, die im Falle von Außenreizen bei
hinreichender Reizintensität und Reizdauer auf
Sinnesorgane (absolute Reizschwelle)
mit den der Sinnesmodalität entsprechenden Rezeptoren treffen,
von
diesen aufgenommen werden, damit eine Erregung auslösen und in der Folge eine bestimmte, nicht
willentlich gesteuerte Reaktion auslösen; Reize, auf die ein
Sinnesorgan, weil es darauf von Natur aus eingestellt ist und auf die es
demzufolge optimal reagiert, werden als
adäquate Reize, andere als inädaquate
Reize bezeichnet; Reize können im Zuge
und nach ihrer Perzeption als
psychologischer Reiz der weiteren kognitiven Bearbeitung zugeführt
werden; 2) in der »behavioristischen Psychologie
im Rahmen ihres Reiz-Reaktions- bzw. Stimulus-Response-Modells (S-R)
Verknüpfung von sämtlichen relevanten (also nicht einzelnen, klar von
einander abgegrenzten bzw. diskreten) Reizen in einer gegebenen
Situation; die Verknüpfung erfolgt dabei, da nur beobachtbares Verhalten
herangezogen wird, in Form eines psychologischen »Black-Box-Modells
(»John
B. Watson 1878-1958) (black box = schwarzer Kasten), in dem über die
der unmittelbaren Beobachtung nicht zugänglichen Prozesse bei der
perzeptuellen und mentalen Verarbeitung der Reize im Gehirn auf
naturwissenschaftlicher Grundlage nichts ausgesagt werden kann (dies
liegt "im Dunkeln") und von daher ausgegrenzt bleiben muss; – vgl. distaler Reiz,
physikalischer Reiz,
proximaler Reiz,
psychologischer Reiz,
visueller Reiz,
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Reiz, distaler
vgl. Distaler Reiz
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Reiz, physikalischer
vgl. Physikalischer Reiz
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Reiz, proximaler
vgl. Proximaler Reiz
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Reiz, psychologischer
vgl. Psychologischer
Reiz
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Reiz, visueller
vgl. Visueller Reiz
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Reizwortgeschichte Darstellungsform beim Aufsatz; als Vorgabe dienen einige Stichwörter, die
zum Erzählen der Geschichte veranlassen, d.h. reizen sollen - vgl.
Erzählung
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Rekapitulation Begriff zur Bezeichnung der "Reproduktion eines Primärtextes in Form eines
Sekundärtextes" (Kretzenbacher
1990, S.9); Terminus ist nach Kretzenbacher unter Rückgriff auf das
Lateinische (recapitulatio) geeignet, die Uneinheitlichkeit der Terminologie
m Bereich der Wiedergabe von wissenschaftlichen Texten zu beseitigen; ebenso geeignet zur Verwendung in der Alltagssprache, da er sich deutlich von Begriffen
wie Zusammenfassung abhebt; "Rekapitulation ist die Reproduktion eines Primärtextes T in
der Form eines Sekundärtextes t, wobei für den Umfang der beiden
Texte im Allgemeinen gilt: t < T. Der Sekundärtext t kann, muss aber
nicht den gleichen Sender und den gleichen Empfänger wie T haben. t
kann als Teiltext von T, genau so gut aber als als isolierter,
eigenständiger Text auftreten. Von der Seite der Textproduktion her
gesehen ist die Rekapitulation immer Nachtext (anaphorisch)" (ebd.,
S.11) -
Inhaltsangabe -
Textwiedergabe -
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Rekapitulierendes
Lesen
in der Leseforschung ▪
Leseweise bzw. ▪
Lesetechnik oder Lesestrategie,
bei dem ein Text zum Abschluss des Lesens oder der Textarbeit noch
einmal überflogen wird (z.B. z. B. diagonal,
punktuell), um die
erfolgte Texterfassung und Sinnkonstruktion auf der lokalen Textebene
noch einmal zu überprüfen und die dazu gemachten
Annotationen,
Exzerpte,
Skizzen, Kommentare, Anmerkungen und sonstiger Notizen noch
einmal abschließend in den Blick zu nehmen; oft auch zur
Wiederaufnahme der des Lesens oder der entsprechenden Textarbeit nach
einer Unterbrechung, um sich dann wieder in den Text hineinzufinden (=
wieder einlesen); kann zur
partiellen oder vollständigen Aktivierung des vorhandenen
Vorwissens über den Text beitragen - vgl.
Lesen,
Leseweise,
Lesetechnik,
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Rekodieren, phonologisches
vgl.
Phonologisches Rekodieren
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Rekonstruktion in der Theorie der Werkerfassung Roman Ingardens Bezeichnung für die
vorästhetische forschende, analytische Betrachten eines Kunstwerkes, z.B.
durch Feststellen der Anzahl und Funktion von Unbestimmtheitsstellen,
durch Erkennen ihrer Variabilitätsgrenzen und gattungs- bzw.
textsortenspezifischer Erscheinungsformen, zuletzt auch Bestimmung des
künstlerischen Wertes eines Kunstwerkes; Ggs. ästhetische Konkretisation
- vgl.
Konkretisationen,
Unbestimmtheitsstelle
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Rekontextualisieren
sprachliche Tätigkeit, bei der ein Text oder ein Textteil aus
einem früheren Textumfeld und Kommunikationszusammenhang (Kontext) gelöst (= Dekontextualisierung)
und in einen neuen Bedeutungskontext eingebettet wird; dadurch verändert
sich der jeweilige Kontext des Verstehens - vgl. Dekontextualisierung,
Kontextualisierung,
Rekontextualisierung,
|
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Rekursivität 1.
Eigenschaft eines Prozesses, bei dem das Ergebnis jeder Operation Input für
die nachfolgende Operation ist; 2. Organisationsprinzip beim
Formulieren und
Überarbeiten von Texten, wonach jede gewählte Formulierung der Auslöser
einer nachfolgenden Überarbeitung sein kann, die eine Neuformulierung
bringt, und in der Folge diese wieder erneut Auslöser für eine weitere
Neuformulierung sein kann etc. - vgl.
Schreibprozess,
|
|
Rekurrenz Wiederholung gleicher
Ausdrücke (Wörter, Wortgruppen, Lexeme) im Verlauf eines
Textes durch Wiederaufnahme gleicher oder vom Textbezug her gesehen
identischer (referenzidentischer) Ausdrücke (z.B.
Pro-Formen);
wichtiges
Kohäsionsmittel
zur Herstellung von
Kohäsion;
h: (materielle) Wiederaufnahme eines einmal eingeführten Textelementes im
nachfolgenden Text (vgl.
Linke
u. a. 1994) -
vgl.
Kohäsionsmittel
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Relationales Gedächtnis
nach
Hunt/Einstein (1981) beruht das Gedächtnis auf item-spezifischer (individual-item
processing) und relationaler Information (relational
processing); im Rahmen dieses Prozessmodells der Verarbeitung von
Informationen werden die Ergebnisse der relationalen
Informationsverarbeitung, d. h. Informationen darüber, wie die
Ereignisse oder Objekte zueinander in Beziehung stehen, aufeinander
bezogen und miteinander verknüpft sind, im relationalen Gedächtnis
gespeichert; im Ggs. dazu werden item-spezifische Informationen, die sich
auf die je besonderen Merkmale von Ereignissen oder Objekten beziehen,
die ein Ereignis oder Objekt von anderen unterscheidet (distinktive
Merkmale), im sogenannten
item-spezifisches Gedächtnis (vgl.
Cohen/Poldrack/Eichenbaum 1997) gespeichert, in dem "die konkreten
Verarbeitungsschritte eines Objektes Gedächtnisspuren hinerlassen, die
bei der erneuten Verarbeitung zu einer verbesserten (z. B. schnelleren)
Verarbeitung beitragen." (Wentura/Frings
2013, S.106); beim Erinnern kommt es, z. B. durch geeignete
Hinweisreize oder Abrufschlüssel auf die gespeicherte item-spezifische
oder relationale Information zur Reaktivierung der entsprechenden
Enkodierungprozesse; kann man sich an Ereignisse oder Objekte nicht mehr
erinnern, existieren entweder keine Spuren mehr im Gedächtnis, hat man
wegen eines fehlenden oder unpassenden Abrufschlüssels keinen Zugang
mehr zu den Informationen oder die Spuren sind inzwischen von anderen
Objekten oder Ereignissen nicht mehr zu unterscheiden. - vgl.
Gedächtnis,
item-spezifisches Gedächtnis,
Verarbeitungstiefe
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Relativieren
im ▪
rhetorischen Giftschrank (Weidenmann 1975,
S.89)
eine ▪
nichtpartnerschaftliche Vorgehensweise des
▪
Verteidigens, bei der man
versucht, um sich mit einer Kritik nicht ernsthaft auseinandersetzen zu
müssen, diese zu verallgemeinern - vgl. verteidigen,
rhetorischer Giftschrank,
Argumentation,
Eristik,
Beispiele:
a) Wo gehobelt wird, da fallen Späne. b) Wenn Sie mir vorwerfen, dass es
mir nur um meine Interessen geht, so muss ich Sie fragen: Geht das hier
nicht allen so?
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Relativsatz (Derzeit nur Platzhalter!)
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Relevanz in der
Argumentationstheorie Kategorie zur Bezeichnung der Qualität von Thesen/
Konklusionen/Argumenten; 1)
bei Thesen (Konklusionen) mit einer
deskriptiven Aussage (auf Sachverhalte bezogene Aussagen, die wahr oder
falsch sein können) sind die Voraussetzungen (Prämissen) für die
These/Konklusion dann relevant, wenn die Wahrheit der Prämissen einen guten
Grund dafür darstellt, auch die These/Konklusion für wahr zu halten.
2) bei
Thesen (Konklusionen) mit einer
normativen Aussage (moralische, ethische, politische usw. Forderung)
gilt die deskriptive Prämisse, mit der eine gesetzmäßige Folge bei/nach
Anwendung der Norm behauptet wird, dann um so mehr relevant, je positiver
oder negativer die dargestellte Folge vom einzelnen gehalten wird; diese
individuell mögliche Einschätzung der Folgen ist dabei natürlich subjektiv
und von Interessen abhängig (vgl.
Bayer 1999, S.232, 234, 237) - vgl.
Argument,
Argumentation,
Argumentationstheorie,
deskriptive Aussage,
normative Aussage,
Haltbarkeit
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Relevanzinstruktionen
1) kognitionspsychologisch: Anweisungen, mit deren Hilfe kognitive
Verarbeitungsprozesse, z. B. beim ▪
Lesen, gelenkt werden
sollen; können konzept- oder hypothesengeleitet sein oder sich auch auf
das methodische Vorgehen beziehen; beim Lesen ▪
fördern Relevanzinstruktionen die Inferenzbildung; 2)
offene
Aufgabenformate (im Literaturunterricht) können mit
Relevanzinstruktionen Hilfestellung in einem gelenkten, aber dennoch
offenen Aufgabenformat gewähren– vgl.
Inferenz,
Advance Organizer,
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Reliefbildung, sprachlich-stilistische (Erzählung)
vgl.
Sprachlich-stilistische Reliefbildung (Erzählung)
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Repertoire vgl.
Textrepertoire
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Repetitive Analepse
auch: Wiederholungsanalepse; in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994) Form
der ▪
Anachronie; Bez. für das abweichend von einer
linearen chronologischen Reihenfolge nachträgliche Einfügen von
Ereignissen in eine
Basiserzählung; als
homodiegetische interne Analepse werden dabei bestimmte immer
wiederkehrende Gewohnheiten, Handlungen in einem nur vage bestimmten
Zeitfenster (z. B. beim Weihnachtsessen kommt immer wieder ein Karpfen
auf den Tisch) vom Erzähler mehrmals oder immer wieder aufgegriffen;
typisch dafür sind immer wiederkehrende Reminiszensen
(Rückerinnerungen), Flashbacks etc. – vgl.
Rückwendung, Retrospektion,
Anachronie,
externe Analepse,
interne Analepse,
homodiegetische interne Analepse,
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Reportage (derzeit nur Platzhalter!)
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Repräsentation, mentale
vgl. Mentale
Repräsentation
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Repräsentative (Sprechakte)
vgl. Assertive (Sprechakte)
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Respondierender Akt in der
Gesprächslinguistik
Bezeichnung für die Reaktion auf einen initiierenden Gesprächsbeitrag (initiierender
Akt), mit der ein Gesprächspartner der Verpflichtung zur gesprächsweisen
Reaktion (Respondierung) nachkommt; dabei kann
die Anknüpfung an den initiierenden Akt des Gesprächspartners
unterschiedlich ausfallen (Responsivität) vgl. initiierender Akt,
Respondierung, Responsivität
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Respondierung in der
Gesprächslinguistik
funktionale Kategorie zur Bezeichnung der Verpflichtung zu einer
gesprächsweisen Reaktion auf einen initiierenden Gesprächsbeitrag (initiierender
Akt) hin; im Unterschied dazu Responsivität,
die Art und Ausmaß der inhaltlichen Anknüpfung an den initiierenden Akt des
Gesprächspartners bezeichnet vgl. initiierender Akt,
Iniitierung,
Responsivität,
respondierender Akt,
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Responsivität 1) in der
Gesprächslinguistik Bezeichnung für die Art und das Ausmaß der
inhaltlichen Anknüpfung an einen initiierenden Gesprächsbeitrag (initiierender
Akt) des Gesprächspartners; im Ggs. Respondierung als funktionale Kategorie zur Bezeichnung der
Verpflichtung zur gesprächsweisen Reaktion (Respondierung)
durch einen Gesprächspartner; 2)nach
Schwitalla (1976,
S.92) lassen sich folgende Grade von Responsivität unterscheiden:
a) Responsivität (Inhalt und Intention des initiierenden Akts werden
berücksichtigt) b) Teilresponsivität
(Inhalt wird nur zu Teil berücksichtigt) c) Nonresponsvität (weder Inhalt noch Intention des initiierenden Aktes
werden berücksichtigt) vgl. initiierender Akt,
Respondierung, Responsivität,
respondierender Akt
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Resultativität
in der neueren
Erzähltheorie u. a. von Wolf
Schmid (2005) eine für die
Ereignishaftigkeit
eines Ereignisses notwendige
Bedingung, die darin besteht, dass die
Zustandsveränderungen
einer Geschichte
in der erzählten Welt zu
einem Abschluss kommen und nicht nicht nur begonnen (inchoaktiv), nicht
nur versucht (konativ) oder nur gerade vollzogen werden (durativ); (vgl.
ebd., S.21); – vgl. Zustand,
narrative
Zustandsveränderung,
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Résumé vgl.
Summary
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Retardierendes Moment Begriff aus der Dramentheorie und Dramaturgie; Unterbrechung eines
Handlungsverlaufs durch Ereignisse, die dazu führen, dass zeitweilig das
vorgezeichnete Handlungsziel abgeändert oder gar umgekehrt wird; 1)
nach
Freytag
(1861) im Drama (der geschlossenen Form) das »Moment der letzten
Spannung«; in der Tragödie: trügerische Hoffnung auf die noch denkbare
Rettung des Helden; in der Komödie: die Befürchtung, das das Ganze
letztlich doch nicht gut ausgehen könnte; 2) auch an anderen Stellen des
Dramas und in anderen literarischen Gattungen (Novelle, Ballade,
Kriminalroman ...) verwendet.
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Retrospektion
vgl. Rückwendung,
Analepse
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Retrospektive
Rückschau, Rückblick; Adj. retrospektiv
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Revision 1) auch:
Textrevision,
Textüberarbeitung; in der Schreibdidaktik Bezeichnung für Handlungen im
Rahmen eines Schreibprozesses, bei dem das Geschriebene unter inhaltlichen
und sprachlichen Aspekten sowie im Hinblick auf den Textaufbau und die
kommunikativen Funktionen (Adressatenorientierung) in individuell oder
kooperativ angelegten Schreibprozessen überarbeitet wird 2) Oberbegriff für zwei Arten von Revisionen
a) Prätextrevisionen, die schon
"im Kopf" vorgenommen werden b)
Textrevisionen i. e. S., die
nach dem Niederschreiben von Text vorgenommen werden- vgl.
Textüberarbeitung,
Textrevision,
Revisionskompetenz, Revisionshandlung,
Prätextrevision,
Kompositprinzip
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Revision, konzeptionelle vgl.
Konzeptionelle
Revision
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Revision, sequenzielle vgl.
Sequenzielle Revision
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Revisionsebene Bezeichnung für die Ebene, auf der in einem
Schreibprozess
Überarbeitungen (Textrevisionen)
an einem Text vorgenommen werden; z. B. Buchstabenebene, Wortebene,
Satzebene, Textebene - vgl. Textüberarbeitung,
Textrevision,
Revisionskompetenz, Revisionshandlung,
Revisionsklasse
|
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Revisíonshandlungen im
Schreibprozess Handlungen
verschiedener Revisionsklassen, die auf
verschiedenen Revisionsebenen Überarbeitungen
(Textrevisionen) an einem Text vornehmen; vgl.
Textüberarbeitung,
Textrevision,
Revisionskompetenz
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Revisionsklasse
1) im Schreibprozess
Kategorie zur Erfassung von bestimmten Revisionshandlungen beim Überarbeiten
von Texten (Textrevision), die
auf unterschiedlicher Revisionsebene und unterschiedlich tief in einen
vorliegenden Text eingreifen 2) nach
Baurmann/Ludwig 1984,
Baurmann 2002/2008)
lassen sich die folgenden fünf Revisionsklassen unterscheiden:
Nachträge,
Korrekturen,
Verbesserungen,
Umsetzungen (Redigierungen),
Neufassungen (Reformulierungen)
vgl. Textüberarbeitung,
Textrevision,
Revisionskompetenz, Revisionshandlung,
Nachträge,
Korrekturen,
Verbesserungen,
Redigierungen,
Neufassungen,
Reformulierungen,
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Revisionskompetenz (auch: Textrevisionskompetenz, Überarbeitungskompetenz) Fähigkeit, im Rahmen
eines Schreibprozesses das Geschriebene unter inhaltlichen und sprachlichen
Aspekten sowie im Hinblick auf den Textaufbau und die kommunikativen
Funktionen (Adressatenorientierung) in individuell oder kooperativ
angelegten Schreibprozessen zu überarbeiten - vgl.
Textüberarbeitung,
Textrevision,
Revision,
Überarbeitungsstrategien
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Rezension
1) als
schulische
Schreibform Form der
Textwiedergabe, die ihren
Adressaten über ein bestimmtes Werk informieren und zugleich
zur Meinungsbildung darüber beitragen soll, indem sie dieses
Werk subjektiv beurteilt und kommentiert; auch appellative Züge
möglich, wenn die Rezension explizit oder implizit z.
B. eine (Kauf- oder bloß Lese-)Empfehlung ausspricht. 2. bei den
journalistischen Darstellungsformen ähnlich wie die
Reportage als Mischform
eine eher →tatsachenbetonte
Form zuzuordnen; in Tageszeitungen meistens im Feuilleton platziert, oder in wissenschaftlichen
Fachzeitschriften; thematisiert in kritisch-wertender Weise
Theater-, Film- oder Fernsehaufführungen und Konzerte; weitere Gegenstände: elektronische Medien, insbesondere Computerspiele jeder Art; - vgl.
Textwiedergabe
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Rezeption 1) allgemein: jegliche Form der kommunikativen Aufnahme und Aneignung von
Informationen in einem Kommunikationsvorgang 2. in der
Literaturwissenschaft: a) jegliche Form der kommunikativen Aneignung von
Literatur (als Leser oder Hörer) b) Überlieferung, Verbreitung und
Wirkung einzelner Werke, Stilrichtungen und Stile über längere geschichtliche Zeiträume
und über die Grenzen der
Nationalliteraturen
hinweg; - vgl. Rezeption,
Rezipient,
Rezeptionsgeschichte
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»Rezeptionsästhetik
1) Bezeichnung für den 1967 von »Hans Robert Jauß
(1921-1997) etablierten
hermeneutischen Ansatz zur Analyse von literarischen Texten; im
Mittelpunkt steht dabei der Leser und sein Erwartungshorizont
(Vorverständnis der Gattung, Kenntnis der Form und Thematik vordem
bekannter Werke, Gegensatz poetischer und praktischer Sprache); eng
verwandt mit der
Wirkungsästhetik Wolfgang Isers
(Konstanzer Schule),
aber stärker historisch orientiert 2) gemeinsame Bezeichnung für
die von »Hans Robert Jauß
(1921-1997) und »Wolfgang Iser
(1926-2007) (Wirkungsästhetik) in den
siebziger Jahren begründete "Konstanzer Schule" der
literarischen Rezeptionsästhetik - vgl.
Realisation,
Wirkungsästhetik,
Konstanzer Schule
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Rezeptionsgeschichte Aufzeichnung von Überlieferung, Verbreitung und Wirkung einzelner Werke, Stilrichtungen
und Stile über längere geschichtliche Zeiträume und über die Grenzen der
Nationalliteraturen hinweg - vgl.
Rezeption
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Rezeptionskompetenz, literale
vgl. Literale
Rezeptionskompetenz
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Rezeptionskompetenz,
literarästhetische vgl.
Literarästhetische Rezeptionskompetenz
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Rezeptionskompetenz,
theatralische vgl.
Theatralische Rezeptionskompetenz
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Rezeptionssignal 1) in der Gesprächsanalyse Bezeichnung für lautsprachliche oder nonverbale
Signale, mit denen ein Sprecher/Hörer zum Ausdruck bringt, dass er die
Äußerung seines Partners zur Kenntnis nimmt, aber im Augenblick das
Rederecht nicht beansprucht; 2) in der Sprechakttheorie unterscheidet man in
diesem Zusammenhang das hörerseitige und sprecherseitige Kontaktsignal -
vgl.
Gesprächsanalyse,
Sprechakt,
Kontaktsignal,
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Rezipient
im Ggs. zum Adressaten, der in
einer Kommunikation den vom Sender unterstellten oder intendierten Hörer
oder Leser darstellt, ist der Rezipient, der faktische Empfänger einer
Nachricht, über den der Sender u. U. nichts weiß; vgl. Rezeption,
rezipieren,
Kommunikation,
Adressat
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Rezipieren (lat. recipere = empfangen, aufnehmen)
1) allgemein: jegliche Form der
kommunikativen Aufnahme und Aneignung von Informationen in einem Kommunikationsvorgang
2) in der Literaturwissenschaft: jegliche Form der kommunikativen Aneignung von
Literatur (als Leser oder Hörer) - vgl.
Rezeption,
Rezipient
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Rezitation Gedichtvortrag, bei dem die semantisch-syntaktische Struktur eines
Gedichtes besonders hervorgehoben wird - vgl.
sprechgestaltende Interpretation
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Rhetorik 1) allgemein: zusammenfassender Begriff für
die Theorie und Praxis der menschlichen Beredsamkeit in allen
öffentlichen und privaten Angelegenheiten unabhängig von ihrer medialen
Vermittlung; Ziel: einen Standpunkt überzeugend vertreten und andere im
Denken und Handeln zu beeinflussen; 2) wissenschaftliche Disziplin:
Allgemeine
Rhetorik; 3) praktische Sozialtechnologie:
Angewandte
Rhetorik - vgl.
Allgemeine
Rhetorik,
Angewandte
Rhetorik
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Rhetorische Änderungskategorie vgl.
rhetorische
Änderungsoperation
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Rhetorische Änderungsoperation Bezeichnung für die Art der Veränderungen, die die rhetorischen Mittel
im Vergleich zum herkömmlichen Sprachgebrauch bzw. im Vergleich zu einer
bestimmten Vorlage vornehmen; Typen: erweitern (Adjektion),
entfernen (Detraktion), umstellen
(Permutation), ersetzen ( Substitution)
vgl. Rhetorik,
rhetorische Mittel,
Adjektion,
Detraktion,
Permutation, Substitution
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Rhetorische Figuren sprachliche Formungen, die vom normalen Sprachgebrauch absichtlich oder
unabsichtlich abweichen oder auch Formungen des normalen Sprachgebrauchs,
die zur Erhöhung der Wirkung einer sprachlichen Äußerung eingesetzt
werden; Stilfiguren zur Verdeutlichung, Veranschaulichung usw. einer
sprachlichen Aussage mit Hilfe von syntaktischen Besonderheiten; Typen:
Klangfiguren,
Wortfiguren,
Sinnfiguren
(Gedankenfiguren),
grammatische
Figuren (Satzfiguren)
im Gegensatz zu den Tropen kein Wechsel des Bildfelds - vgl.
Rhetorik,
rhetorische
Mittel,
Tropen,
Stilfigur
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Rhetorische Frage unter inhaltlichem Aspekt: Scheinfrage; Frage soll eigentlich gar nicht beantwortet
werden; klare Antwort wird vorausgesetzt - vgl.
Fragearten
Beispiel: Wer glaubt denn noch daran?
- Was macht das schon?
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Rhetorische Mittel
seit der Antike gebräuchliche sprachliche, aber auch
parasprachliche (z.B.
Lautstärke, Tonfall usw.) Mittel, die für eine kunst- und / oder wirkungsvolle
Sprachverwendung eingesetzt werden (Tropen und
Figuren)
|
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Rhetorische Übungen (Antike)
Repertoire
von rhetorischen Übungsformen, die z. B. im Zusammenhang mit dem
Erzählen auf einer Reihe von Tugenden des Erzählens beruhen: dazu
zählen: Kürze (brevitas),
Deutlichkeit (perspicuitas), Glaubwürdigkeit (probalitas);
Disposition des Erzählten in einem klaren Textaufbau (Chrie und Thesis; Anpassung an die
Kommunikationssituation bei der erfundenen Rede; Reihenfolge der rhetorischen Übungen folgt
dabei einer vom Schwierigkeitsgrad her abgeleiteten Progression;
maßgeblicher Einfluss dieser rhetorischen Übungen auf die ▪
Entwicklung der Aufsatzdidaktik
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Rhetorischer
Giftschrank
1) Allg.: Bez. für ein Arsenal ▪
nichtpartnerschaftlicher ▪
eristischer
Argumentationstechniken, auch ▪
Techniken des unfairen Argumentierens; 2) bei
Weidenmann
(1975,
S.89)
eine Metapher, die zum
Ausdruck bringen will, dass die Rhetorik eine ganzes Arsenal von Techniken
bereithält, die dazu dienen können, den anderen in einem
▪
Sieg-Niederlage-Modell
zur Aufgabe seines jeweils eigenen oder einfach zur Übernahme der
Position des Sprechers zu "nötigen"; vier Hauptgruppen:
▪
beeindrucken,
▪
manipulieren,
▪
verteidigen,
▪
abschießen
- vgl. Argumentation,
nichtpartnerschaftliche Argumentation, unfaires Argumentieren,
Eristik,
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Rhythmus (gr. ryhthmos = Gleichmaß) zeitlich gliederndes Strukturelement
lautsprachlicher Äußerungen; Einheiten, die in zeitlich gleichem Abstand
wiederholt werden, heißen isochrone Einheiten; eine rhythmische Einheit aus
einer Akzentsilbe plus den nachfolgenden unakzentuierten Silben bis zum
Beginn der nächsten rhythmisch isochronen Akzentsilbe, diese aber
ausgeschlossen, nennt man
Kadenz
(vgl.
Auer/Couper-Kuhlen 1994)
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Rhythmus (Erzählung)
vgl. Erzählrhythmus
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Rollenspiel - vgl.
produktive
Textarbeit,
szenische
Interpretation
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Rollenspiel,
literarisches vgl.
literarisches Rollenspiel
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»Roman - vgl.
Erzählung,
essayistisches Erzählen,
Essayismus,
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Routine, literale
- vgl. literale Routine
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Routineausdrücke
vgl. auch ▪
Prozedurausdruck; 1) Bez. für typische sprachliche Ausdrücke, die bei der
Realisierung bestimmter
literaler Prozeduren (▪
Textprozeduren,
Schreibprozeduren) immer wieder verwendet werden; verweisen auf
bestimmte Handlungsschemata und fungieren als eine Art
Textbildungsmittel, das Leerstellen enthält, die bei komplexen
Äußerungen gefüllt werden; Formen: lexikalisch, syntaktisch oder
grammatisch; gekoppelt an die Funktionen, Kontexte und Schemata für den
Gebrauch der jeweiligen literalen Prozedur oder literalen Handlung;
2) didaktische Konsequenzen: Da der Erwerb von literaler
Handlungskompetenz (nach Feilke 2010) über den Erwerb literaler
Prozeduren geht, ist es notwendig, dass Schülerinnen und Schüler die
jeweiligen literale Prozeduren und Routineausdrücke kennen und verwenden
können, die für die Realisierung einer bestimmten literalen Handlung
nötig sind.
Beispiele: a) abwägen (literale Prozedur): einerseits -
andererseits; das spricht dafür - das spricht dagegen
(Routineausdrücke) b) zwar - aber (Routineausdruck)
verweist auf das Schema einer Konzession, das wiederum als literale
Prozedur (ein Argument einräumen) auf die literale Handlung des
Argumentierens verweist (vgl.
Schmölzer-Ebinger/Dorner 2012, S. 67) - - vgl.
Literalität,
literale Schriftkompetenz,
literale Textkompetenz, literale Produktionskompetenz,
literale
Rezeptionskompetenz,
Formulierungsroutine,
literale Routine, literale Prozeduren,
Prozedurausdruck,
Textprozeduren,
Schreibprozeduren,
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Rückfrage den Partner festlegender
Sprechakt: Sprecher
möchte überprüfen, ob er eine vorausgegangene Äußerung seines Partners (keine
Frage!) richtig verstanden hat; bezieht sich entweder auf den Inhalt der Voräußerung
(die Proposition) oder auf deren Sprechakttyp (die
Illokution) (vgl.
Engel1988/31996, S.55-57) - vgl.
Fragearten,
Frage,
illokative Rückfrage,
propositionale
Rückfrage
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Rückfrage, illokutive
vgl. Illokative
Rückfrage
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Rückfrage, propositionale
vgl. Propositionale
Rückfrage
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Rückgriff
1) allgemein: Wiederaufgreifen von Themen, Ideen, Gefühlen,
Erscheinungen usw.; 2) in der Erzähltheorie:
Rückwendung,
Analepse,
Retrospektion; 3) in der Rechtsprechung:
Regress
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Rückmeldung
vgl. Feedback
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Rückverweis vgl.
kataphorischer Verweis
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Rückwendung auch: Rückgriff,
Analepse,
Retrospektion; im
Ggs. zur
Vorausdeutung
(Prolepse) wird ein Ereignis in
der Rückschau / im Rückgriff (retrospektiv) erzählt; eigentliches erzähltes
Geschehen befindet sich schon an einem späteren Zeitpunkt (nicht-lineares Erzählen);
Formen: a) Aufbauende
Rückwendung b)
Auflösende Rückwendung - vgl.
Vorausdeutung,
Analepse,
aufbauende
Rückwendung,
auflösende Rückwendung, Retrospektion
Beispiel: Antonia
wartete im Restaurant auf ihren Freund. Es kam ihr vor wie ein paar Wochen zuvor. Da hatte
Martin Bach sich mit ihr in irgendeiner Bar verabredet. Sie bestellte sich einen
Kaffee und blickte zur Tür.
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Rückwendung, aufbauende
vgl. Aufbauende
Rückwendung
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Rückwendung, auflösende
vgl. Auflösende
Rückwendung
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ruminatio
subvokalisierendes
Lesen (lautes, meistens sich wiederholendes) Vor-sich-Hinmurmeln
eines religiösen oder zur Meditation geeigneten Textes; in der
christlich geprägten Spätantike und im frühen Mittelalter Form des
gebräuchlichen lauten Lesens: i. e. S. Element der "Lectio divina",
einer der Meditation verpflichteten Lesepraxis, bei der durch Rumination
(= Wiederkäuen) die Lehren heiliger Schriften nicht nur über den Kopf,
sondern auch über ihre, sich wiederholende sinnliche Artikulation Zugang
zum Menschen finden sollen - vgl.
subvokalisierendes
Lesen
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A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
X
Y
Z
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