teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte - So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


deu.jpg (1524 Byte)

 

 

 

l_h.jpg (743 Byte)

Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C D E F G - I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Hakenstil
Halboffene Aufgabe
Haltbarkeit
Hamburger Verständlichkeitsansatz
Handeln
Handlung

Handlungen von Figuren im epischen Text
Handlung, äußere
Handlung, innere
Handlung, literale
Handlungsbegleitendes Sprechen
Handlungsdrama
Handlungsgrund
Handlungskompetenz, literale
Handlungsraum
Handlungsschema
Handlungstypen (Sprechakte)
Handlungswissen
Handout
Handschrift
Handschrift des Künstlers

Haptische Kommunikation
Haupthandlung
Hauptthese

Haupttext 
Hauptthema
Hauptwort 
Headline

Hebung
Hendiadyoin
Hermeneutik 
Hermeneutische Interpretation
Hermeneutische Methoden 
Hermeneutischer Essentialismus 
Hermeneutischer Nihilismus
 
Hermeneutischer Zirkel
Heterodiegese
Heterodiegetische interne Analepse
Heterodiegetischer Erzähler
Heterodiegetisches Erzählen
Heuristisches Schreiben
Hexameter

High-Involvement-Anzeige
Hilfsverb
Hinweisendes Fürwort
Histoire
Historisches Präsens 

Historisch-sozialer Kontext 
Hochliteratur
Hofdichter
Hofdichtung
Höhenkammliteratur
Homilektik
Homilie
Homodiegese
Homodiegetische interne Analepse
Homodiegetisches Erzählen
Homodiegetischer Erzähler
Hörer-Feedback
Horizont 
Horizontverschmelzung 
Horizontwandel 
Horrorgeschichte
Hörverstehen
Humilitas
Hyperbaton
Hyperonym
Hyponym
Hyponymie
Hypotaktischer Stil

Hypotaxe
Hysteron-Proteron

Navigationshinweise für die Nutzung des Glossars

Interne Links

  • Sind die Einträge / Stichworte fett und blau markiert, führen sie als interne Textlinks zu den Themen- und Informationsseiten von teachSam, auf denen Sie mehr darüber erfahren können.

  • Ist ein Wort im Text, der zu einem Eintrag / Stichwort gehört, ebenfalls fett und blau markiert, gilt das Gleiche (wird derzeit durch die Markierung ▪ ersetzt)

  • Andere blau markierte Textlinks führen zu anderen Einträgen im Glossar selbst oder zum Quellen- und Literaturverzeichnis.

Externe Links

  • Textlinks (fett oder nicht-fett), die auf andere Seiten im Internet verweisen (externe Links) werden mit der vorgestellten Markierung » signalisiert.

  • In der Regel verweisen diese externen Links auf die Online-Enzyklopädie Wikipedia.

Hakenstil
Form der Gestaltung des Sprecherwechsels in einem ▪ Versdrama; Äußerung eines Sprechers beginnt in der Mitte eines Verses beginnt und endet in der Mitte des nächsten oder später folgenden Verses an der Stelle, an der der Sprecherwechsel vollzogen wird - vgl. dramatische Rede, Versdrama,

Halboffene Aufgaben
Aufgabenformat, bei dem der Bearbeiter/die Bearbeiterin der Aufgabe, mehrere Antworten vorgegeben bekommt, aus denen er/sie auswählen kann, Zuordnungen oder ggf. Ergänzungen vornehmen kann; meistens als oder im Rahmen von ▪ Lern- bzw. ▪ Übungsaufgaben im Lern- und/oder Übungsraum konzipiert;
Mögliche Aufgabenstellungen: (vgl. https://lehrerfortbildung-bw.de/u_gewi/ethik/gym/bp2004/fb4/5_aufg/2_aufg/geschlossen_halboffen_aufgaben.pdf ) – vgl. Aufgabenformat, offene Aufgabe, geschlossene Aufgabe, halboffene Aufgabe, inferierendes Lesen, Lernaufgabe, Übungsaufgabe

 
Haltbarkeit
in der Argumentationstheorie Kategorie zur Bezeichnung der Qualität von Thesen/ Konklusionen/Argumenten; 1) Thesen (Konklusionen) mit einer deskriptiven Aussage (auf Sachverhalte bezogene Aussagen, die wahr oder falsch sein können) sind dann haltbar, wenn die Voraussetzungen (Prämissen), auf denen sie beruhen wahr sind. 2) Thesen (Konklusionen) mit einer normativen Aussage (moralische, ethische, politische usw. Forderung), die ein Sollen beschreiben, werden von den Menschen mit unterschiedlichen Wertvorstellungen für unterschiedlich akzeptabel gehalten; sie sind ums so mehr haltbar, je wahrscheinlicher ist, dass die bei Anwendung der Norm behauptete (positive/negative) Folge auch eintritt (vgl. Bayer 1999, S.232, 234, 237) - vgl. Argument, Argumentation, Argumentationstheorie, deskriptive Aussage, normative Aussage, Relevanz
 
Hamburger Verständlichkeitsansatz
in den siebziger Jahren von Reinhard Tausch, Friedemann Schulz von Thun und Ingard Langer im Rahmen eines (kommunikations-)psychologischen Forschungsprojektes empirisch entwickeltes Konzept zur Verbesserung von Texten unter dem Blickwinkel ihrer Verständlichkeit; Entwicklung von vier als wesentlich angesehenen Verständlichmachern: Einfachheit, Gliederung, Kürze, zusätzliche Stimulanz - vgl. Verständlichkeit, Textverständlichkeit
 
Handeln
zielgerichtetes aktives Verhalten, das zwar oft individuell vollzogen wird (die Türe abschließen, Blumen gießen...), meistens aber einen unmittelbaren sozialen Bezug hat hat, da es unter bestimmten sozialen Rahmenbedingungen auf einen oder mehrere Partner gerichtet ist (vgl. Heinemann 2002, S.2) - vgl. Interaktion, Sprachhandeln, Sprachhandlung
 
Handlung
1) allgemein: a) (bewusst ausgeführte) Tat b) Abfolge zusammenhängender Ereignisse und Vorgänge, die in der Dichtung das Grundgerüst des Dargestellten bilden; 2) in der Dramenanalyse von Pfister (1977, S. 268f.) ist Handlung stets Teil einer Geschichte und hat wie diese eine dreigliedrige Struktur von Ausgangssituation, Veränderungsversuch und veränderter Situation; im Unterschied zum Geschehen erfolgt bei der Handlung die Situationsveränderung durch intentionales Handeln 3) in der neueren Erzähltheorie nach Martínez/Scheffel (1999/2016, S.27, S.115ff.) im Ggs. zur Erzählung "Gesamtheit der handlungsfunktionalen Elemente des Erzählten" bestehend aus den vier Elementen: Ereignis (Motiv), Geschehen, Geschichte und Handlungsschema; Teil der von einem fiktionalen Text entworfenen erzählten eigenen Welt; 4) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005  S.13), für den die kausale Beziehung der Zustände (Motivierung) kein zwingendes Merkmal zur Bestimmung des Narrativen darstellt (vgl. ebd., S.15) Bez. für eine Zustandsveränderung, die von einem Agenten ausgelöst wird; – vgl. Geschehen, Erzählung, Agent
 
Handlungen von Figuren (im epischen Text)
explizite Erzählerinformation zur Figurencharakterisierung in Form der Darstellung von Handlungen einer Figur
Beispiel: Antonia wartete in dem Restaurant auf ihren Freund. Sie bestellte sich einen Kaffee und blickte zur Tür.

 pfote_bl.gif (897 Byte)

Handlung, äußere
Unter der äußeren Handlung versteht man im Gegensatz zur inneren Handlung das von außen beobachtbare Geschehen, die von außen wahrnehmbaren Handlungen einer Person oder Figur.
 
Handlung, innere
Unter der inneren Handlung versteht man im Gegensatz zur äußeren Handlung, die nicht von außen wahrnehmbaren Gedanken und Gefühle einer Person oder Figur.

Handlung, literale
vgl. Literale Handlung

 
Handlungsbegleitendes Sprechen
Im Gegensatz zum thematischen Sprechen jene sprechsprachlichen Äußerungen, in denen kein bestimmtes Thema sprachlich konstitutiert wird; z. B. knappe Instruktionen oder Aus- und Zurufe bei manueller Interaktion wie Achtung! -  Vorsicht! - Ruhe bewahren! - Etwas langsamer bitte! - Ich kann nicht mehr! (vgl. Brinker/Sager 1989, S.10) - vgl. Sprechen, thematisches Sprechen
 
Handlungsdrama
Bezeichnung für ein dramatisches Werk, dessen Handlungsverlauf vor allem auf willentlich (intentional) herbeigeführte Situationsveränderungen (Handlungen) von Figuren zurückzuführen ist; im Ggs. dazu Charakterdrama, dessen Handlungsverlauf auf vorgegebenen Anlagen dramatischer Figuren beruhen - vgl. Charakterdrama, Handlung
 
Handlungsgrund
- vgl. Realgrund, Erkenntnisgrund,

Handlungskompetenz, literale
- vgl. Literale Handlungskompetenz

 pfote_bl.gif (897 Byte)

Handlungsraum
Raumtyp der Raumgestaltung im epischen Text: Raum (Sphäre), in dem sich Figuren der Geschichte "bewegen"; steht in einem direkten Bezug zu den handelnden Figuren; charakterisiert Einstellungen und Verhalten der handelnden Figuren; Raumelemente sind "wirklich";

Handlungsschema
in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016) ein durch durch Abstraktion gewonnene schematische Vorstellung über den typischen gemeinsamen Handlungsverlauf einer Mehrzahl erzählender Texte (z. B. Gattungen); (vgl. ebd., S.2179; Handlungsschemata können auf kulturell unterschiedlichen Schemata beruhen, wie dies z. B. an Sprichwörtern und Redensarten sichtbar wird, die "häufig in verknappter Form Handlungsschemata (enthalten), die in einer Kultur als besonders relevant gelten" (Martínez 2011a, S.6) – vgl. Erzählschema, Schema, Schematheorien,

Handlungstypen (Sprechakte)
vgl. Sprechakttypen

 
Handlungswissen
1) im Langzeitgedächtnis gespeichertes Wissen über sprachliches und nichtsprachliches Handeln (Voraussetzungen, Möglichkeiten, erfolgreiche Handlungsstrategien etc.; außersprachliche Wissensbestände, die uns zur Deutung von bestimmten Abläufen und Ereignissen zur Verfügung stehen oder die Voraussetzungen für das eigene Handeln sind (prozessual orientiertes Wissen)  sind (vgl. Nussbaumer/Linke/Portmann 21994, S:103, S.227); im Bezug auf die Produktion von Texten Erfahrungen bei der Textproduktion und die verschiedenen Möglichkeiten mit Texten bzw. besonderen Textsorten bestimmte Handlungsziele zu erreichen; beim Fehlen entsprechender Erfahrungen lässt sich ein für die Textproduktion und Textrezeption nötiges, oft gar nicht bewusstes Handlungswissen nicht aktivieren und kann beim Schreiben zu Schreibstörungen und Schreibblockaden führen; 2) Bereiche des Handlungswissens nach Viehweger 1991, S.93ff.: a) Interaktionswissen: Kenntnisse darüber, wie bestimmte Handlungsziele in Interaktionen ereicht werden können, d. h. wie "durch sprachliche Äußerungen bestimmte Bewusstseinsinhalte beim Adressaten hervorgerufen werden" (ebd., S.96) sowie Kenntnisse über den Charakter und die Rolle von sozialen Beziehungen; b) Illokutionswissen: Kenntnisse darüber, "mit welchen sprachlichen Äußerungen in welchen konkreten Situationen welche Zustände herbeigeführt werden können, mit welchen Äußerungen einem Adressaten Absichten zu verstehen gegeben werden können" (ebd., S.97)  c) Wissen über allgemeine kommunikative Normen: Kenntnisse über die Angemessenheit eines Textes in einer bestimmten Situation, d. h. darüber, "wie viel des im Gedächtnis gespeicherten Wissens in einer konkreten Situation entsprechend der Zielrealisierung zu aktivieren ist [...]  damit der Adressat die Intention des Sprechers rekonstruieren kann" (ebd., S107); d) metakommunikatives Wissen: von Sprecher und Hörer aktiviertes Wissen, mit dem "der Textproduzent das Textverstehen sicherstellen will" (ebd., S109) und mit denen er "die Rezeption des Textes durch den Adressarten unmittelbar kontrollieren und somit auch direkt beeinflussen kann" (ebd., S108); dazu gehören "textorganisierende Handlungen" (Antos 1982) (Gliederungs- und Rezeptionshilfen) für die es zahlreiche sprachliche Äußerungen gibt wie z. B. etwas wiederholen, paraphrasieren, korrigieren, ergänzen, präzisieren, spezifizieren, zusammenfassen, verallgemeinern, illustrieren, kommentieren, hervorheben ...- vgl. Textarbeit, Textverstehen; praktisches Wissen, prozedurales Wissen, Können, Illokutionswissen
 
Handout
Bezeichnung für ein bei einem Kurzvortrag/Referat oder einer Präsentation ausgegebenes Printmedium (Texte, Bilder), das frei gestaltet werden kann. - vgl. Thesenpapier, Paper

Handschrift
1. Chirographie, manuelles Schreiben; 2. individuelle, für einen Menschen typische Schrift beim manuellen Schreiben 3. im übertragenen Sinne: etwas, das den Charakter oder das Handeln eines Menschen charakterisiert und diesen anhand der Handschrift individuell identifizierbar macht, z. B. in der Redensart jemandes Handschrift tragen bzw. sein  - vgl. manuelles Schreiben, Schrift, Schreibschrift, Tastaturschreiben

 
Handschrift des Künstlers
in der Kunstwissenschaft verwendetet Begriff zur Kennzeichnung der im Werk eines Künstlers zum Ausdruck gelangenden eigentümlichen technischen und vor allem formalen Besonderheiten; in der Handschrift des Künstlers fließen Zeittypisches, die technischen Möglichkeiten und der besondere Ausdruck eines Künstlers zusammen; sie ist z. B. trotz seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schule eine individuelle Modifikation (vgl. Lexikon der Kunst, 1991, S. 122)
 
Haptische Kommunikation
auch: taktile Kommunikation, Form der nonverbalen Kommunikation durch Berührungen und Körperkontakt; von Kultur zu Kultur sehr unterschiedlich mit unterschiedlich ausgeprägten öffentlichen und privaten, tabuisierten Körperzonen - vgl. nonverbale Kommunikation
 
Haupthandlung
Strukturbegriff der Dramenanalyse; quantitativ und/oder funktional dominierende Handlung bzw. Handlungssequenz, der von einer oder mehreren graduell abgestuften Nebenhandlungen neue Entwicklungsimpulse zugetragen werden oder die durch Korrespondenz- oder Kontrastbezüge in Nebenhandlungen verdeutlicht oder relativiert werden; Sonderfall: mehrere Haupthandlungen, dann wechselseitige Funktionalisierung; - vgl. Pfister 1977, S.286f.) - vgl. Nebenhandlung, Handlung

Hauptthema
engl. main idea; Grundgedanke eines Textes, der sich neben anderen Gedanken (Themen, Nebenthemen, Randthemen) als der das Ganze auf vielfältige Art und Weise durchziehende inhaltliche Hauptaspekt eines Textes darstellt, dem sich die anderen Themen eines Textes im Idealfall unterordnen bzw. zuordnen lassen - vgl. Thema,

 
Hauptthese
auch: Spitzenformulierung; in der Argumentationstheorie Bezeichnung für die zentrale Konklusion einer komplex und hierarchisch angelegten Argumentation; sie steht in der Hierarchie der Thesen am höchsten und ihr lassen sich die übrigen Thesen und Argumente zu- bzw. unterordnen; obwohl logisch gesehen erst aus den Argumenten folgend steht sie oft schon am Anfang eines Textes oder wird am Beginn eines Gesprächs formuliert - vgl. Bayer 1999, S.448 - vgl. Argument, Argumentation, Argumentationstheorie, Spitzenformulierung
 
Haupttext
1) allgemein der wichtigste bzw. dominierende Teil einer größeren Textganzheit; 2) in der ▪ Dramentheorie bezeichnet ▪ Haupttext die eigentliche dramatische Rede als "Textschicht" (vgl. Pfister 1977, S.35ff.) des dramatischen Textes, die bei der Inszenierung gesprochen wird; im Gegensatz dazu ▪ Nebentext: Dramentitel, Epigraphe, Widmungsschriften, Vorwörter, Personenverzeichnis, Akt- und Szenenmarkierungen, Bühnenanweisungen zur Szenerie und zum Verhalten einer Figur; Unterscheidung von Haupt- und Nebentext geht auf Roman Ingarden zurück und wurde von Manfred Pfister (1977, S.35f.) wieder aufgegriffen 3) beim ▪ offiziellen Brief (incl. des ▪ privaten Geschäftsbriefs) das ▪ Briefelement des ▪ globalen Textmusters, das den ▪ Haupttext (auch: Kerntext genannt), den eigentlichen Brieftext, darstellt; der ▪ Haupttext folgt auf die Anrede folgt und endet vor der ▪ Grußformel; kann in ▪ Briefeinstieg und Haupttext i. e. S. unterteilt werden, um die besondere kommunikative Funktion des einleitenden Briefeinstiegs, der mit der Anrede eine Satzeinheit im Rahmen eines Gesamtsatz bildet, zu betonen; –  zu 2) vgl. Nebentext, Drama, dramatische Rede; zu 3) vgl. Briefelemente (offizieller Brief) , Initialteil, Terminalteil, Briefkern, Kerntext, Briefkopf, Briefschluss, Briefeinstieg
 
Hauptsatz
1. unter dem Aspekt der Satzverbindung der einem anderen Satz übergeordnete Satz, der auch selbständig stehen kann 2. Bezeichnung für jeden einfachen, nicht komplexen Satz (vgl. Engel 1996, S.180) - vgl. Satz, Nebensatz, Satzverbindungen, komplexer Satz
 
Hauptwort
vgl. Nomen
 
Headline
1) in journalistischen Darstellungsformen auch Schlagzeile 2) in der Werbeanzeige sprachlicher Textteil, der entweder als eigenständig oder mit dem Fließtext zusammen als Makrotext aufgefasst werden kann - vgl. Schlagzeile, Werbeanzeige, Fließtext
 
Hebung
in der dt. Verslehre (Metrik) Bezeichnung für die betonte Silbe (Gegenteil: Senkung - vgl. Anapäst, DaktylusJambusMetrum, Takt, Taktart, Trochäus, Vers, Versfuß, Versmaß,
 
Hendiadyoin
rhetorische Figur; ein Begriff wird durch zwei gleichwertige, mit »und« verbundene Wörter (meistens Substantive, Nomen) ausgedrückt statt diesen in seiner logisch richtigeren syntaktischen Unterordnung ( z. B. Substantiv + Adjektiv- oder Genitivattribut) zu verwenden; in der rhetorisch geprägten Literatur seit der Antike sehr populär
Beispiele: natura pudorque (= Natur und Scham) für »natürliche Scham«;
 
Hermeneutik
(Derzeit nur Platzhalter!) - vgl. hermeneutische Interpretation, hermeneutische Methoden, hermeneutischer Zirkel

Hemeneutische Interpretation
(Derzeit nur Platzhalter!) – vgl. Hermeneutik, hermeneutische Methoden, hermeneutischer Zirkel

 
Hermeneutische Methoden
(Derzeit nur Platzhalter!) – vgl. hermeneutische Interpretation, hermeneutischer Zirkel, antihermeneutische Methoden
 
Hermeneutischer Essentialismus
Hermeneutische Theorie, die im Anschluss an die Äußerungen von Sokrates in Platons Dialog "Ion" ausgeht, dass man zwischen den Worten und dem Sinn eines literarischen Werkes unterscheiden muss; fortgesetzt in der an Dilthey angelehnte Psychologie der Einfühlung, die glaubt den Sinn eines Textes nur dann verstehen zu können, wenn man ermitteln kann, was der Autor gemeint hat - vgl. Japp 1995, S.583f.) - vgl. Hermeneutik, hermeneutischer Nihilismus
 
Hermeneutischer Nihilismus
derzeit nur Platzhalter! 
 
Hermeneutischer Zirkel
Vorstellung der hermeneutischen Theorie der Auslegung (Wilhelm Dilthey, 1833-1911), wonach das Einzelne nur aus dem Ganzen heraus verstehbar wird, das Ganze auf der anderen Seite aber auch aus dem Einzelnen entsteht. Die Berücksichtigung dieses Wechselverhältnis führt die Erkenntnis in einer einer aufwärts gerichteten Spiralbewegung oder in einer dialektischen Wechselwirkung dem Ziel der Erkenntnis näher. In der Literaturwissenschaft Auffassung, wonach zum Verstehen eines Werkes die Verschmelzung von gegenwärtigem Horizont des Lesers und des historischen Horizonts des "Werkes" nötig ist. Indem der Leser beim Verstehen eines literarischen Textes immer wieder von der Erkenntnis der Teile zum Ganzen oder von Annahmen über das Ganze zu den Erkenntnissen der Teile gelangt, bewegt sich sein Weg zur Erkenntnis (Interpretation) in Form des hermeneutischen Zirkels. Dabei stellt die Dialektik von Frage und Antwort stets die Grundfigur jedes hermeneutischen Vorganges dar. vgl. Hermeneutik, hermeneutische MethodenInterpretation

Heterodiegese
Erzählerposition im Ggs. zur Homodiegese; (gr. hetero = anders, verschieden, gr. diegesis = Erzählung, Darstellung);  in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeter Begriff zur Bezeichnung eines Erzählvorgangs, bei der der Erzähler (heterodiegetischer Erzähler) keine Figur der erzählten Geschichte ist und einen Standort außerhalb der erzählten Welt hat (Außenperspektive)  vgl. homodiegetisches Erzählen, homodiegetischer Erzähler, Diegesis, diegetischer Erzähler, heterodiegetischer Erzähler, figurale Identität

Heterodiegetische interne Analepse
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) beim ▪ nicht-linearen Erzählen (▪ Achronie) Form der ▪ internen Analepse (Rückwendung) in einem Erzähltext; Bez. für eine interne Analepse, die einen Strang der Geschichte bzw. Inhalt der erzählten Welt betrifft, der sich von der Haupthandlung bzw. "Basiserzählung" unterscheidet; Ggs. ▪ homodiegetische interne Analepse - vgl. Diegesis, homodiegetische interne Analepse, Analepse, Anachronie, nicht-lineares Erzählen, Rückwendung, Retrospektion,

Heterodiegetischer Erzähler
auch: nichtdiegetischer Erzähler; in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeter Begriff zur Bezeichnung eines Erzählers, der nicht selbst als Figur zur erzählten Geschichte (Diegesis) gehört - vgl. heterodiegetisches Erzählen, Exegesis, nichtdiegetischer Erzähler, homodiegetischer Erzähler,

Heterodiegetisches Erzählen
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeter Begriff zur Bezeichnung des Erzählvorgangs auf der Erzählebene, bei dem der Erzähler nicht zur erzählten Geschichte (Diegesis); das erzählende Ich ist mit keiner der erzählten Figuren identisch, so wie es beim homodiegetischen Erzählen der Fall ist   - vgl. diegetisches Erzählen, homodiegetisches Erzählen, figurale Identität,

Heuristisches Schreiben
in der Schreibdidaktik 1. Schreiben, dessen Schreibfunktion darin besteht, beim Schreiben etwas gedanklich durchdringen zu wollen, um damit zu einem angemessenen Verständnis einer Sache zu gelangen (Ludwig 1980, S.85ff.) 2. Übersetzung des Begriffs epistemic writing durch Baurmann - vgl. Schreibfunktionen, Schreiben, Ludwig (1980): expressives Schreiben, formulierendes Schreiben, heuristisches Schreiben, kommunikatives Schreiben, konservierendes Schreiben, konzipierendes Schreiben, operatives Schreiben, selbstreflexives Schreiben, transferierendes Schreiben

 
Hexameter
Versmaß. das aus sechs Daktylen besteht; dabei können die ersten vier durch Spondeen oder Trochäen ersetzt werden; der letzte Trochäus katalektisch (= trochäisch) ist; Versform der Homerischen Epen (Ilias, Odyssee); in deutscher Dichtung meist durch den Alexandrinervers ersetzt; in der deutschen Verslehre Hexameter sechshebiger Vers ohne Eingangssenkung mit ein- oder zweisilbiger Binnensenkung und weiblicher Kadenz (xxx entspricht gr. Daktylus; xx dem gr. Trochäus)
Beispiele: Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen; es grünten und blühen - vgl. Pentameter
Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken
Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel
(Goethe, Reineke Fuchs)
 
High-Involvement-Anzeige
Begriff aus der Werbeforschung; Werbeanzeige, bei der sprachliche Textelemente bei der Gestaltung der Werbebotschaft dominieren, Bilder (Visual) eine untergeordnete Rolle spielen; Zielgruppe: die eher aktiv ist und die Werbung auch zu Informationszwecken nutzen möchte. - vgl. Low-Involvement-Anzeige, Visual, Werbeanzeige
 
Hilfsverb
Verwendung uneinheitlich; häufig verwendet für die perfekt- und passivbildenden "Nebenverben", die andere Verben benötigen, um Tempusformen usw. zu bilden; manchmal einschließlich Modalverben - vgl. Heringer 1989, S.16; Engel 1996, S.391) - vgl. Verb, Auxiliarverb, Modalverb
Beispiele: haben, sein, werden, bekommen, kriegen, erhalten, gehören

Hinweisendes Fürwort
vgl. Demonstrativpronomen

Histoire
auch: Geschichte; von »TzvetanTodorov (1939-2017) 1966 in die Erzähltheorie eingeführter Begriff; in der strukturalistischen Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeter Begriff zur Bezeichnung einer der beiden Ebenen eines narrativen Textes; im Ggs. zum Diskurs (discours), der auf der Zeichenebene die Gesamtheit der sprachlichen Realisierung einer Erzählung beschreibt (später von Genette durch die beiden Begriffe récit (= Erzählung als narrativer Text) und narration (= Akt des Erzählens) ersetzt) und damit den Fokus auf das Wie der Darstellung legt, richtet sich der Fokus des Begriffs histoire auf das Was der Darstellung, also das dargestellte reale oder fiktive Geschehen i - vgl. Diskurs, Discours, récit,

 
Historisches Präsens
In epischen Texten kann das Präsens verwendet werden als Erzähltempus. Es dient dann nicht zur Darstellung von Gegenwart oder zeitlosen Sachverhalten. In seiner Funktion als Erzähltempus kann es als Wirklichkeitsbericht über ein vergangenes Geschehen oder quasi als Ersatz für das epische Präteritum fungieren.
 
Historisch-sozialer Kontext
allgemeine Bezeichnung für den historischen Bedingungen der Entstehung, Wirkung oder Rezeption sprachlicher Äußerungen; Einbeziehung der gesellschaftlichen und sozialen Aspekte; Lebensumstände, politische und/oder soziale Verhältnisse, die die Bedeutung der schriftlichen oder mündlichen sprachlichen Äußerung mitbestimmen- vgl. Kontext

Hochliteratur
vgl. Höhenkammliteratur

Hofdichter
1) i. w. S. Dichter, die an den Fürstenhöfen lebten und in unterschiedlichen politischen und sozialen Abhängigkeitsverhältnissen zu ihren Herren standen und und verschiedene Werke der sog. Hofdichtung schufen, in denen die Werte und Normen der höfischen Standesgesellschaft dargestellt und propagiert wurden und die zu einer Verherrlichung des jeweiligen Herrschers dienen sollten; in der Regel Auftrags- und Gelegenheitsdichtung mit der Tendenz zu überschwänglichen Lobpreisungen. die sich oft einer aus rhetorischen Lehrbüchern stammenden und entsprechend überlieferten Panegyrik und Lobtopik bediente mit zahlreichen Allegorien und mythologischen Einkleidungen – vgl. Panegyrik, Gelegenheitsdichtung, Gelegenheitsgedicht,

Höhenkammliteratur
auch Hochliteratur; 1) Bez. für die anerkannte, oft nicht unbedingt am meisten verbreitete, das "literarische Feld" (Bourdieu 2001) dominierende, in Schule und Wissenschaft als hochstehend angesehene Literatur; zu ihr werden vor allem  Werke der Klassiker bzw. für inhaltlich und formal anspruchsvoll gestaltete Werke, die zum engeren Kanon dessen zählen, was das Bildungsbürgertum im Sinne dessen "was man eben gelesen haben muss." zu seinem »kulturellen Kapital (Bourdieu 1987/2014) zählt; damit wird zugleich stets eine höhere Wertigkeit dieser zum Kanon zählenden Werke postuliert, ohne dass dies indessen eine objektive Textgröße ist; wie bei jeder ▪ literarischen Kanonbildung werden dabei von den diesen Diskurs dominierenden Personen und Medien präskriptive und normative Vorgaben gemacht, die bestimmte Werke bestimmte Eigenschaften zuschreiben: sie sollen unbestritten zeitüberdauernd, besonders erinnerungswürdig, traditionsbildend und repräsentativ und in dieser Weise als unabdingbar für das "kulturelle Gedächtnis" (Aleida Assmann) der Gesellschaft  sein; zugleich erschließt sich die Höhenkammliteratur nicht jedem Leser oder jeder Leserin, wer sie verstehen will, muss über die dafür nötigen ▪ literarischen Kompetenzen und über eine entsprechende literarische Bildung verfügen; nur so kann sie auch eine ihrer kommunikativen Funktionen entfalten, dass man nämlich ohne weitere Erläuterungen direkt oder indirekt zitierend auf ihre Werke anspielen kann; Ggs. zur Höhenkammliteratur ist die Trivialliteratur oder Populärliteratur, der oft das Etikett von "Kitsch, schematischer Schwarzweißmalerei und schwülstiger Sentimentalität" in einer Weise angeheftet wird, als sei dies eine objektive Textgröße und kein an den Text vom Rezipienten herangetragenes Geschmacksurteil, das auf  Abwertung und Selbstdarstellung derer zielt, die sich mit diesen Urteilen von der ungebildeten Masse von Leserinnen* und Medienkonsumentinnen* abzuheben, die die "Insignien des Bewunderungswürdigen" (Bourdieu 1987/2014, S.80) nicht wahrnehmen können, weil ihnen angeblich die Befähigung zu einer "rein ästhetische(n) Betrachtungsweise" (ebd.) und "ästhetischen Distanzierung" (ebd., S.68) in ihrem "Involviertsein" (ebd., S.69) in die Stoffe und Produkte ihrer trivialen Lektüre fehlt; 2) historisch geht die Dichotomie von Hoch- und Trivialliteratur u. a, auf die ▪ Sprach- und Literaturreform von Martin Opitz (1597-1639) zurück, dessen neue (gelehrte) Kunstdichtung im Bemühen Anschluss an die Literaturentwicklung anderer europäischer Länder zu gewinnen, sich ganz bewusst von den älteren und in der frühen Neuzeit weiter vorhandenen Formen der deutschsprachigen Volkspoesie (▪ Meistergesang u. ä.) abgrenzte und für wichtige Repräsentanten dieser Volksdichtung wie z. B. Hans Sachs (1494–1576) und ihrer "dichterische(n) Rückständigkeit und Stümperei" (Meid 1982, S.10) kaum mehr als Verachtung übrig hatten; die Nachwirkungen dieser Verachtung und die sich selbst zugeschriebene Höherwertigkeit der so begründeten deutschsprachigen Hochliteratur bestimmte lange Zeit die "kulturellen Operationsfelder und deren Wertehaushalt bis weit ins 20. Jahrhundert hinein." (Jaumann 2002, S.200) – vgl. Hochliteratur

 
»Homilektik
Theorie und Geschichte der Predigt - vgl. Predigt, Predigt, Homilie, Sermon, Themapredigt, Kunsthomilie,
  
Homilie
eine den pragmatischen Texten (Gebrauchstexten) zuzuordnende Textsorte; geistliche Form, die didaktischer Gebrauchstext der Verkündigung der christlichen Lehre dient (Predigt); eine eher einfachere, nicht so durchgestaltete und eher volkstümlich ausgerichtete Rede (Bibelauslegung) im Ggs. zum Sermon (Themapredigt) und der so genannten Kunsthomilie, die Textauslegung und Themapredigt miteinander verbindet; - vgl.  Gebrauchstexte, didaktische Gebrauchstexte,

Homodiegese
Erzählerposition im Ggs. zur Heterodiegese; (gr. homo = gleich, gr. diegesis = Erzählung, Darstellung); in der älteren Erzählforschung etwa: Ich-Erzählung im Ggs. zur Er-Erzählung; auch Diegesis; in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeter Begriff zur Bezeichnung eines Erzählers (homodiegetischer Erzähler), der selbst als Figur zur erzählten Geschichte (Diegesis) gehört; erzählt über sich selbst als Figur zu einem früheren Zeitpunkt (früheres Ich) und erhebt dabei einen Wahrheitsanspruch für das, was er über sein früheres Ich erzählt;  vgl. homodiegetisches Erzählen, homodiegetischer Erzähler, Diegesis, diegetischer Erzähler, heterodiegetischer Erzähler, figurale Identität

Homodiegetische interne Analepse
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) beim ▪ nicht-linearen Erzählen (▪ Achronie) Form der ▪ internen Analepse (Rückwendung) in einem Erzähltext; Bez. für eine interne Analepse, welche die Haupthandlung bzw. "Basiserzählung" betrifft; Ggs. ▪ heterodiegetische interne Analepse - vgl. Diegesis, heterodiegetische interne Analepse, Analepse, Anachronie, nicht-lineares Erzählen, Rückwendung, Retrospektion,

Homodiegetischer Erzähler
(gr. homo = gleich, gr. diegesis = Erzählung, Darstellung) in der älteren Erzählforschung etwa: Ich-Erzähler; auch: diegetischer Erzähler; in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeter Begriff zur Bezeichnung eines Erzählers, der selbst als Figur zur erzählten Geschichte (Diegesis) gehört; 1. erzählt als erzählendes Ich über sich selbst als Figur zu einem früheren Zeitpunkt (früheres Ich) und erhebt dabei einen Wahrheitsanspruch für das, was er über sein früheres Ich erzählt; 2. beschränkt auf den eigenen Erlebnishorizont mit den eigenen Wahrnehmungen, Gefühlen und Gedanken (keine Introspektion in andere Figuren, beschränkt auf die eigene Innensicht); 3. verschiedene Ausprägungsgrade: a) unbeteiligter Beobachter b) beteiligter Beobachter c) Nebenfigur d) eine der Hauptfiguren e) die Hauptfigur (= autodiegetischer Erzähler) (Lanser 1981) 4. muss nicht die Ich-Form verwenden, wenn er über sich selbst spricht (s. Beispiel) - vgl. homodiegetisches Erzählen, Diegesis, diegetischer Erzähler, heterodiegetischer Erzähler, autodiegetischer Erzähler, figurale Identität
Beispiel:
zu 4) »Er stellte ihn zur Rede, doch der Übeltäter gab vor: "Ich habe doch keine Ahnung davon gehabt, dass das verboten ist."  Der Verfasser der Geschichte ist davon überzeugt, dass es für diese Ausrede damals schon keinen rechten Grund gab und auch heute noch keinen gibt. Und das machte auch nicht besser, dass jener hinterher, das ist aus heutiger Sicht völlig klar, in vorwurfsvollem Ton hinterher gab: "Hätte man mir das nicht sagen können? Glaubst du etwa, ich hätte nicht auf deinen Rat gehört." Er nahm ihm das einfach nicht ab, sondern bestand auf einer Entschuldigung. Doch der Übeltäter winkte ab.«

Homodiegetisches Erzählen
(gr. homo = gleich, gr. diegesis = Erzählung, Darstellung) in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Erzählen, bei dem der Erzähler als Figur zur erzählten Welt (Diegesis) gehört; - vgl. Homodiegese, homodiegetischer Erzähler, figurale Identität

 
Hörer-Feedback
(auc: back-channel-behavior oder Rückmeldeverhalten); Bezeichnung für die Gesamtheit der Aktivitäten des Hörers in einem Gespräch, die zur Koordinierung des Gesprächsablaufs, zur Signalisierung der Hörer-Aufmerksamkeit und zur Kommentierung von Sprecheräußerungen in einem Gespräch eingesetzt werden - vgl. Gesprächsanalyse, Kontaktsignal (Hörer)
 
Horizont
allg. Gesamtheit lebensweltlicher Erfahrungen (Horizont), über die ein Individuum kognitiv und emotional verfügt – vgl. thematischer Horizont, unthematischer Horizont
 

Horizont, thematischer
vgl. Thematischer Horizont

Horizont, unthematischer
vgl. Unthematischer Horizont

Horizontverschmelzung
1. in der philosophischen Hermeneutik Hans Georg Gadamers Bezeichnung für die produktive Überwindung des Zeitabstandes (hermeneutische Differenz) zwischen dem jeweils gegenwärtigen Leser und dem überlieferten Text; damit Grundstruktur jeden historischen Verstehens 2. in der rezeptionsgeschichtlich orientierten Rezeptionsästhetik von Hans Robert Jauß die aus Vorkenntnissen, Vor-Urteilen, Weltwissen usw. in den Lektürevorgang eingebrachten Dispositionen, die beim Lesen  mit dem Horizont der Textwelt verschmelzen; - vgl. Rezeptionsästhetik, Erwartungshorizont,
 
Horizontwandel
in der literarischen Rezeptionstheorie Bezeichnung für den Wandel der Gesamtheit literarischer und lebensweltlicher Erfahrungen (Horizont) der aus dem Erkennen der ästhetischen Distanz bzw. eines Abstandes zwischen einem gegebenen Erwartungshorizont und einem neuen literarischen Werk resultiert - vgl. Erwartungshorizont, Horizontverschmelzung
 
Horrorgeschichte
(derzeit nur Platzhalter!) - vgl. »Horrorliteratur, »Horrorfilm

Hörverstehen
eine der vier Grunddimensionen der Sprachkompetenz; komplexer mentaler Vorgang, in dessen Verlauf lautsprachlichen Signalen mit Hilfe von sprachlichem Wissen und Weltwissen Sinn zugeordnet wird; bei der Analyse des Gehörten und dem Rückgriff auf Wissen wirken Bottom-Up-Verarbeitung- und Top-Down-Verarbeitungsprozesse zusammen; im Ggs. zum Lesen erfolgt Hören in Echtzeit und die empfangenen Signale sind flüchtig; Überprüfung des Hörverstehens daher abhängig von der Fähigkeit des Hörers Sprachdaten zu speichern; diese werden gewöhnlich als Sinneinheiten gespeichert, die beim Hören entstehen, und nicht dem Wortlaut des gehörten Textes folgend; - vgl. Sprachkompetenz

 
Humilitas
auch: Bescheidenheit;

Hyperbaton
Trennung syntaktisch zusammengehörender Wörter durch eingeschobene Satzteile; a) im engeren Sinne geht es dabei um einen Umbau des Satzes, bei dem zwei syntaktisch zusammenhängende Wörter künstlich durch einen Einschub getrennt werden; Einschub erfolgt dabei entweder durch Ergänzung überflüssiger Wörter (oft in pleonastischen Formulierungen) oder durch reine Umstellung innerhalb des Satzes; lenkt die Aufmerksamkeit vor allem auf den ersten der beiden getrennten Begriffe; eng verwandt mit der Tmesis; häufiges rhetorisches Mittel zum Bau von Spannungsbögen in Perioden; b) m weiteren Sinne: verschiedene Formen des Satzumbaus, bei denen vom normalen Satzbau durch Umstellung oder Einschub aus poetischen oder emphatischen Gründen abgewichen wird. in diesem Sinne auch als Oberbegriff verwendet für rhetorische Figuren wie Anastrophe, Parenthese, Hysteron-Proteron, Inversion oder Anakoluth;
Beispiele:
- Umstellung: "wenn er ins Getümmel mich von Löwenkriegern reißt" (Goethe)
- Ergänzung: "Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen gewöhnlich aus dem Namen lesen" (Goethe, Faust I)
- Umstellung: "Sanft ist im Mondenscheine und süß die Ruh." (Matthias Claudius, "Ein Wiegenlied“)
- Umstellung: „Der Worte sind genug gewechselt." (Goethe, Faust I)

 pfote_bl.gif (897 Byte)

Hyperbel
starke Übertreibung; offensichtlich unglaubwürdig; meistens wird ein Gegenstand in nicht angemessener Weise vergrößert oder verkleinert; Gegenteil: Untertreibung (Litotes)
Beispiele: todmüde - ein Meer von Tränen - Sie hat einen Mund wie ein Scheunentor -
 
Hyperonym
Oberbegriff - vgl. Hyponymie, Hyponym, Oberbegriff
 
Hyponym
Unterbegriff - vgl. Hyponymie, Hyperonym,
 
Hyponymie
auch: Subordination; in der Linguistik Bezeichnung für die semantisch-begriffliche Unterordnung von »Sememen (semantischen Einheiten als Bündel von Merkmalen); häufig als Art-Gattung-Relation dargestellt in der Beziehung zwischen untergeordneten Sememen (Hyponymen, Unterbegriffen) und übergeordneten Sememen (Hyperonymen, Oberbegriffen) - vgl. Hyponym, Hyperonym
 
Hypotaktischer Stil
Form der sprachlichen Darstellung, in der meist weit umspannende Satzgefüge (Hypotaxen) dominieren - vgl. Hypotaxe, parataktischer Stil, Satzverbindungen, Stil
Beispiel: Er zeigte mir alle Gewächse dieser Art, besonders den peruvianus, welcher wirklich eine prachtvolle Pflanze geworden war, er verbreitete sich über die Behandlung dieser Gewächse während des Winters, sagte, dass mancher schon im Hornung blüht, dass nicht alle eine gewisse Kälte vertragen, sondern in der wärmeren Abteilung des Hauses stehen müssen, besonders verlangen dieses viele Cereusarten, und er ging dann auf die Einrichtung des Hauses selbst über, und hob es als eine Vorzüglichkeit heraus, dass der Herr für jene Stellen, an denen die Gläser übereinander liegen, ein so treffliches Bindemittel gefunden habe, durch welches das Hereinziehen des Wassers an den übereinander gelegten Stellen des Glases unmöglich sei, und das diesen Pflanzen so nachteilige Herabfallen von Wassertropfen vermieden werde. (Adalbert Stifter, Der Nachsommer)
 
Hypotaxe
auch: Satzgefüge (Hauptsatz-Nebensatz); Form der Satzverbindung; unselbständige Sätze werden in einen anderen Satz eingebettet und auf diese Weise mit ihm verbunden - vgl. hypotaktischer Stil, Parataxe
Beispiel: Weil das letzte Spiel verloren wurde, spielt heute eine ganz andere Mannschaft auf, wenn der Anpfiff erfolgt.

Hysteron-Proteron
("Das Spätere als Früheres"; Plural: Hystera-Protera; altgriech. hýsteron "das Spätere, das Nachfolgende", próteron "das Frühere, das Vorausgehend"“; deutsch etwa "alsche Folge") rhetorische (Satz-)Figur, bei der es durch einen Bruch  mit der zu erwartenden syntaktischen Ordnung zu einer Umkehrung der zeitlichen oder logischen Reihenfolge einer Aussage kommt, d. h.der spätere Vorgang steht vor dem früheren;
Beispiele:
- "Ihr Mann ist tot und lässt Sie grüßen" (Mephisto zu Marte in Johann Wolfgang von Goethes Faust I)
- "Gleichwohl, als der Knecht schreckenblass, wenige Momente nachdem der Schuppen hinter ihm zusammenstürzte, mit den Pferden, die er an der Hand hielt, daraus hervortrat, fand er den Kohlhaas nicht mehr" (Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas)
- "Ich heiße somit Doris und bin getauft und christlich und geboren" (Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen)
- "Lasst uns sterben und uns in die Waffen stürzen!“ (Vergil: Aeneis II 353)

pfote_bl.gif (897 Byte)

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

 
   
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz