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Das Konzept von Ludwig (1980): Neun
Schreibfunktionen zwischen adressatenfreiem und stark
leserorientiertem Schreiben
Ludwig (1980,
S.85ff.) unterscheidet neun Funktionen, die das Schreiben zwischen den
Extremen eines adressatenfreien Schreibens und eines sehr stark
leserorientierten Schreibens (vgl.
Girgensohn/Sennewald 2012,
S.37) kennzeichnet.

Danach gibt es Schreiberinnen und Schreiber, die
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Das Konzept von Ossner: (1995) Fünf Schreibfunktionen in
drei Bereichen
In Anlehnung an
Ludwig (1980,
1983) hat
Ossner (1995)
verschiedene Kategorisierungen von Schreibfunktionen
vorgenommen, welche die Intentionen des Schreibers erfassen.
Ossner (1995,
zit. n. Fix (2008,
S.41) unterscheidet dabei fünf Funktionen, die er drei verschiedenen
Bereichen zuordnet:

Wer für sich schreibt, verfasst z. B. ein
Tagebuch, wer für
andere schreibt, kann ihnen eine Geschichte erzählen. Eine Einladung ist
dagegen ein Textprodukt, das an andere geschrieben ist, und Notizen oder
die Abfassung eines
Exzerptes
dienen dazu, die entsprechenden Inhalte aus dem Kopf zu bekommen und
damit das Gedächtnis zu entlasten. Beim
Erörtern
schließlich können neue Erkenntnisse gewonnen werden.
- Das Konzept von Fix (2008): Zwei Schreibfunktionen
In Anlehnung an
Ludwig (1980,
1983) und
Ossner (1995) auf diesen aufbauend,
Fix (2008, S.41)
ebenfalls eine Kategorisierungen von Schreibfunktionen
vorgenommen, welche die Intentionen des Schreibers erfassen.
Fix (2008,
S.41) hat das Modell auf zwei Bereiche vereinfacht (s. Abb. unten).
Ferner betont er die Zwischenstellung literarisch-ästhetisch
orientierter Texte, die sowohl personal-selbstreflexiven als auch
leserorientiert-kommunikativen Intentionen folgen könnten.
Im
Zusammenhang mit dem
Essay als literarische Zweckform oder als
Essay
schulische Schreibform lässt sich dies besonders gut verdeutlichen,
da er in beiden Fällen sogar in einem einzigen Text Passagen
enthalten kann, die ihrer Intention nach eindeutig für andere
geschrieben sind, und Ausführungen, die für sich selbst
abgefasst sind oder als solche erscheinen. (Entfaltung
des Essaythemas)

- Das Konzept von Fritzsche: Drei Funktionen für das
Schreiben im Unterricht
Fritzsche
(1994, S.32f.) hat in seiner Systematisierung traditioneller und
moderner Aufsatzarten (Kommunikative
Funktionen des Schreibens in der Schule) die
kommunikative Funktionen des Schreibens im Unterricht zur
Grundlage seiner Einteilung gemach.
Dabei kommt es seiner Ansicht nach zwischen
allen "Sparten" zu vielfältigen "Funktionsüberschneidungen"
.
Er unterscheidet:

Schreiben setzt Intentionen in einen Handlungsplan um
Schreiben kann in kognitionspsychologischer Betrachtung als
ein "zielorientiertes Problemlösen" verstanden werden, bei dem es für die
Erreichung des Ziels nötig ist, einen Handlungsplan zu entwickeln (vgl.
Fix 2008, S.
39).
In diesem Zusammenhang gewinnt auch die Frage nach den Intentionen, die ein Schreiber
mit seinem Text verfolgt, großes Gewicht.
Die Zielorientierung, die sich aus diesen Intentionen ergibt, ist ein
wichtiger "Maßstab für die einzelnen Formulierungsentscheidungen, z. B.
hinsichtlich der Bedeutung von Textsortennormen und des Beachtens
stilistischer Konventionen." (Fix 2008,
S.42).
Dabei ist die Zielorientierung und der gesamte Ansatz, Schreiben
als Problemlösung zu verstehen, nicht unbestritten. Angesichts der
Vielfalt unterschiedlicher
Schreibstrategien
wie sie z. B.
Ortner (2000)
entwickelt, wird dagegen vorgebracht, beides sei zu zweckrational
ausgerichtet. (Zielsetzungskompetenz
Formulierungskompetenz)
Unterschiedliche Funktionen des Schreibens berücksichtigen
Die Reflexion über die Schreibfunktion (z. B. liefert einen Rahmen, der
das Schreiben an bestimmten Stellen des Schreibprozesses mehr, an
anderen Stellen weniger leiten kann. Ohne Klarheit hinsichtlich der
Schreibfunktion kann z. B. das Überarbeiten eines Textes kaum
gelingen. (vgl. ebd.)
(Revisionskompetenz)
Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich bei den
Revisionshandlungen nicht nur um "kleinere
kosmetische Korrekturen am Schriftbild, Streichungen und Ergänzungen im
formalen Bereich" oder Korrekturen handelt, mit denen man "Verstöße
(oder vermeintliche Verstöße) gegen die Normen der Orthographie,
Zeichensetzung, Syntax oder Semantik" beheben will. (Baurmann
2002/2008, S.94). Sollen nämlich beim Überarbeiten "Verbesserungen"
vorgenommen werden, erfolgen diese auf der Grundlage bestimmter
Überarbeitungsstrategien "leser-, schreiber- oder
textorientiert". Maßgebend sind dabei Erwägungen, "die den jeweiligen
Grad an Angemessenheit, Wirksamkeit, Verständlichkeit u. dgl."
berücksichtigen. (ebd.)
(Texte überarbeiten)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
11.01.2024
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