Schreiben setzt Intentionen in einen Handlungsplan um
Schreiben kann in kognitionspsychologischer Betrachtung als
ein "zielorientiertes Problemlösen" verstanden werden, bei dem es für die
Erreichung des Ziels nötig ist, einen Handlungsplan zu entwickeln (vgl.
Fix 2008, S.
39).
In diesem Zusammenhang gewinnt auch die Frage nach den Intentionen, die ein Schreiber
mit seinem Text verfolgt, großes Gewicht.
Die Zielorientierung, die sich aus diesen Intentionen ergibt, ist ein
wichtiger "Maßstab für die einzelnen Formulierungsentscheidungen, z. B.
hinsichtlich der Bedeutung von Textsortennormen und des Beachtens
stilistischer Konventionen." (Fix 2008,
S.42).
Die Frage "Mit welchem Ziel schreibe ich für wen?" führt ins
Zentrum der Schreibfunktion
Welchem Zweck das Schreiben dient und an wen sich das
Schreibprodukt richtet (Adressatenbezug)
sind die grundlegenden Fragen, die mit der Funktion des Schreibens
zusammenhängen.
Die Antworten darauf, die sich z. B. am Ende der
Textproduktion,
textlinguistisch
ausgedrückt, in der ▪
Textfunktion
niederschlagen, sorgen dafür, dass die Textfunktion, wenn sie vom
Rezipienten erkannt wird, die Anweisung des
Emittenden
enthält, "als was dieser den Text i n s g e s a m t auffassen soll."
(vgl.
Brinker
1997, S.95)
Unabhängig davon, ist die Zielorientierung und der gesamte Ansatz
der Schreibdidaktik, Schreiben
als Problemlösung zu verstehen, nicht unbestritten. Angesichts der
Vielfalt unterschiedlicher Schreibstrategien
wie sie z. B.
Ortner (2000)
entwickelt, wird dagegen vorgebracht, beides sei zu zweckrational
ausgerichtet. (Zielsetzungskompetenz
Formulierungskompetenz)
In der Schreibdidaktik kursieren verschiedene Vorstellungen und
Klassifikationssysteme von Schreibfunktionen
In der Schreibdidaktik gibt es etliche Versuche, die Funktionen,
die das Schreiben für einen Schreiber oder eine Schreiberin hat, zu
beschreiben und systematisch zu ordnen.
Hier werden vier Beispiele in Grundzügen vorgestellt und ggf.
durch sonstige Konzepte
ergänzt.
Auch das Überarbeiten von Texten verlangt Klarheit über die
Schreibfunktionen
Die Reflexion über die Schreibfunktion liefert einen Rahmen, der
das Schreiben an bestimmten Stellen des Schreibprozesses mehr, an
anderen Stellen weniger leiten kann. Ohne Klarheit hinsichtlich der
Schreibfunktion kann z. B. das Überarbeiten eines Textes kaum
gelingen. (vgl. Fix 2008,
S.42.)
(Revisionskompetenz)
Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich bei den
Revisionshandlungen nicht nur um "kleinere
kosmetische Korrekturen am Schriftbild, Streichungen und Ergänzungen im
formalen Bereich" oder Korrekturen handelt, mit denen man "Verstöße
(oder vermeintliche Verstöße) gegen die Normen der Orthographie,
Zeichensetzung, Syntax oder Semantik" beheben will. (Baurmann
2002/2008, S.94).
Sollen nämlich beim Überarbeiten "Verbesserungen"
vorgenommen werden, erfolgen diese auf der Grundlage bestimmter
Überarbeitungsstrategien "leser-, schreiber- oder
textorientiert". Maßgebend sind dabei Erwägungen, "die den jeweiligen
Grad an Angemessenheit, Wirksamkeit, Verständlichkeit u. dgl."
berücksichtigen. (ebd.)
(Texte überarbeiten)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
11.01.2024
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