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Mitschreiben
Das • Redeprotokoll
(oder auch Wortprotokoll genannt) stellt eine
• Sonderform
des • Protokolls dar. Es ist in den üblichen Alltagssituationen am
wenigsten geläufig und unterscheidet sich erheblich von den
herkömmlichen • Protokollformen (•
Verlaufs-
und • Ergebnisprotokoll).
Grundsätzlich wird beim Redeprotokoll jedes einzelne geäußerte Wort
mitgeschrieben. Eine derartige
Mitschrift
ist ohne hervorragende Kenntnisse in Stenographie (Kurzschrift) nicht
möglich. Häufig wird zu einer derartigen Mitschrift auch ein
Tonbandprotokoll erstellt. Und in gewisser Hinsicht stellt das
schriftliche Redeprotokoll dessen schriftliche Fassung dar.
Redeprotokolle werden vor allem bei den Sitzungen der Parlamente wie
dem Bundestag, den Landtagen usw. niedergeschrieben. Daher tragen diese
Protokolle auch die Bezeichnung Sitzungsprotokolle. Auf dem Server
des
Deutschen
Bundestages werden die Plenarprotokolle der Plenarsitzungen des
Parlamentes der letzten Jahre veröffentlicht.
Ein Auszug aus einem derartigen Plenarprotokoll des Bundestages zeigt,
was alles in ein derartiges Rede-/Wort- oder Sitzungsprotokoll eingeht:
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat jetzt der
Abgeordnete Horst Schild.
Horst Schild (SPD): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Zu dieser
Gelegenheit hätte sich vielleicht auch ein Gläschen Schaumwein
angeboten.
(Marita Sehn [F.D.P.]: Das wäre keine schlechte Idee gewesen! - Heinz
Seiffert [CDU/CSU]: Es ist Fastenzeit!)
Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Die Zeiten sind vorbei, Herr
Abgeordneter.
Horst Schild (SPD): Die Karnevalszeit ist leider vorbei, Kollege
Seiffert. Aber ich habe schon den Eindruck, dass wir das Thema nicht
losgelöst vom Landtagswahlkampf in Rheinland-Pfalz behandeln können.
(Marita Sehn [F.D.P.]: Doch!)
Die F.D.P. hat festgestellt, dass es die kaiserliche Flotte nicht mehr
gibt.
(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Da wollen Sie doch nicht widersprechen!)
Dafür haben Sie lange gebraucht; denn es gibt sie bekanntlich schon
seit einigen Jahren nicht mehr. Wenn Sie dieses Thema für so bedeutsam
halten, hätte es sich sicherlich angeboten, dass Sie über dieses Thema
bereits während der Zeit Ihrer Regierungsverantwortung einmal ernsthaft
nachgedacht hätten. Stattdessen haben Sie auf die Oppositionszeit
gewartet, um all das zu fordern, wozu Sie in der Regierungsverantwortung
nicht bereit waren.
(Marita Sehn [F.D.P.]: Alles zu seiner Zeit!) - Sie hören das nicht
gerne.