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pdf-Download Folgende Untersuchungsaspekte sind für die
Analyse von •
Revolutionen besonders wichtig:

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Soziale Voraussetzungen einer Revolution
Damit eine Revolution, als eine "grundlegende, meist plötzliche
Umgestaltung der politisch-sozialen Verhältnisse, in der Regel unter
Anwendung von Gewalt" (Gesellschaft und Staat; Lexikon der
Politik (1995), S.695f.) entstehen kann, müssen nach
Rudolf
Heberle, 1967, S.281 ff.) auch eine Reihe von sozialen Voraussetzungen
erfüllt sein:
"Dazu
gehört in erster Linie die Entfremdung einer oder mehrerer sozialer
Klassen von der bestehenden politischen Ordnung. Dies ist in der Regel der
Fall, wenn innerhalb der betreffenden Klassen die Diskrepanz zwischen
ihrer gesellschaftlichen, insbesondere wirtschaftlichen und kulturellen
Bedeutung, und ihrer rechtlichen und politischen Stellung zum Bewusstsein
gekommen ist. Sodann kann man sagen, dass eine Klasse allein nicht in der Lage ist, eine
Revolution durchzuführen, sondern der Unterstützung durch andere Klassen
oder Klassenteile bedarf. So verdanken Revolutionen des Bürgertums ihren
Erfolg der Verbündung mit Teilen des industriellen Proletariats. ... Eine dritte Voraussetzung ist, dass die machthabenden Schichten den
Glauben an die Rechtmäßigkeit ihrer eigenen Stellung und das Vertrauen
in ihre Widerstandsfähigkeit verloren haben. [...] Ferner ist es nicht so, dass Armut und Elend eine Revolution verursachen.
Die ärmsten Schichten mögen revoltieren [...] wie die schlesischen Weber
1844, aber die eigentlichen revolutionären Kräfte kommen aus denjenigen
Klassen, die, gerade weil sie nicht mehr arm sind, sich in der Ausnutzung
wirtschaftlicher Chancen gehemmt sehen und politische Gleichberechtigung
verlangen, insbesondere Beteiligung an den politischen Entscheidungen.[...] Revolutionen entstehen aber nicht spontan. Sie beginnen auch nicht, wie
ein amerikanischer Soziologe meinte, wie eine Panik in einer Rinderherde,
indem Menschenmassen ziellos durcheinander laufen ("milling-process").
Wohl kommt es beim Ausbruch einer Revolution zu
"Volksaufläufen", Massendemonstrationen und Mob-Aktionen. Aber
unorganisierte Massen, Versammlungen und Mobs können eine Revolution
weder beginnen noch durchführen. Dazu bedarf es organisierter Gruppen.
Dies können Einheiten einer politischen Partei sein oder mehr oder
weniger geheime, mehr oder weniger absichtsvoll revolutionäre
Freundeskreise, Klubs, Logen, Studentenverbindungen, Ausschüsse, die im
entscheidenden Moment aktiv werden. Solche Gruppen liefern die
revolutionäre Führerschaft. Sie fungieren auch manchmal als
Exekutivorgane in den ersten Phasen der Revolution und nach der
Machtergreifung oder liefern das Personal für neue politische
Institutionen."
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pdf-Download Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
01.10.2023
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