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Als
Konzept der
Medienerziehung
kann der
bewahrpädagogische Ansatz auf eine lange
Geschichte zurückgreifen. Sie setzt mit dem 19. Jahrhundert ein, als Printmedien
zu Massenmedien werden, und setzt sich fort mit dem Aufkommen des Films Anfang des 20.
Jahrhunderts.
Bewahrpädagogische Ansätze gehen von diesen Grundannahmen
aus:
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Lernen vollzieht sich in Form eines
Reiz-Reaktions-Modells.
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Medien besitzen eine unmittelbare Wirkung auf den
Rezipienten.
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Medien besitzen ein gefährliches Sucht-, Verführungs-
und Manipulationspotenzial.
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Kinder und Jugendliche verfügen weder über die
nötigen kognitiven, affektiven, moralischen oder sozialen
Voraussetzungen, um Medienerfahrungen einordnen und verarbeiten zu
können.
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Heranwachsende sind ohne Schutz durch
Reizüberflutung, mediale Scheinwelt und "schlechte"
Massenunterhaltung überfordert.
Daher verfolgt der bewahrpädagogische Ansatz die folgenden Ziele:
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Bewahren und Behüten von Kindern vor den schlechten
Einflüssen der Medien
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Vorbeugen vor einem schädlichen Umgang mit den Medien
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Heranführen an positiv begutachtete Medienprodukte
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Einsetzen von pädagogisch geeigneten Medien
Bewahrpädagogische Medienerziehung bedeutet in der Praxis:
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Etablierung von gesetzlichen Regelungen und
Medienkontroll- und Begutachtungsorganen
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Fernhalten jüngerer Kinder von
elektronischen Medien
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Steuerung des Medienkonsums der Heranwachsenden hin zum
"guten" Medienprodukt (u. a. "Filmgespräch")
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Bereitstellen von Möglichkeiten nicht-medialer
Alltagsgestaltungsweisen
(vgl.
Six,
U. u.a. 1998, S.36f.)
Kritik des Ansatzes
Bewahrpädagogische
Konzepte der
Medienerziehung
gelten heute, zumindest was ihre Grundannahmen anbelangt, als weitgehend
überholt, auch wenn andere medienerzieherische Ansätze einige ihrer
"Gedanken unter einer veränderten Perspektive weiterführen." (Six,
U. u.a. 1998, S.39)
Dabei hat die Kritik am bewahrpädagogischen Ansatz
hervorgehoben:
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Trotz zahlreicher gesetzlicher Regelungen und
Medienkontrollinstanzen sind die möglichen Risiken der Mediennutzung
und ihrer Wirkungen nicht verringert worden.
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Gerade auch Medien, die von den Medienkontrollinstanzen
nicht beanstandet worden sind, können sich für die Kinder als
belastend auswirken.
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Es ist unmöglich, Kinder von den Medien wirklich
fernzuhalten.
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Das Fernhalten der Kinder von den Medien verzichtet
darüber hinaus auf die Vermittlung notwendiger Medienkompetenzen.
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Die Grundannahmen der "klassischen"
Bewahrpädagogik sprechen den Kindern und Heranwachsenden ab, eine
medienbezogene Selbständigkeit zu entwickeln.
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Die wesentlichen Annahmen der Bewahrpädagogik lassen
die von der modernen Medienforschung erbrachten Erkenntnisse über das
komplexe Wirkungsgefüge bei der Mediennutzung außer Acht.
(vgl.
Six,
U. u.a. 1998, S.39 |
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