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Musterbeispiele
"Klassenkloppe 2.0" wird manchmal etwas ungenau genannt, was mehr und mehr Schülerinnen
und Schülern die Laune verdirbt. Als Mobbing in seiner
altbekannten Form nicht schon genug wäre, Cybermobbing ist mehr und
mehr angesagt, wenn es heute darum geht, einen anderen zu beleidigen,
bloßzustellen oder ihm offen Gewalt anzudrohen. Doch was ist das
eigentlich? Eine oft zitierte Definition gibt ersten Aufschluss: "Bei
Cybermobbing geht es darum, dass neue Techniken, wie z.B. Email,
Chats, Instant Messaging Systeme (wie z.B. ICQ oder MSN) oder auch
Handys eingesetzt werden, um immer wieder und mit voller Absicht andere
zu verletzen, sie zu bedrohen, sie zu beleidigen, Gerüchte über sie zu
verbreiten oder ihnen Angst zu machen." (Fischer/Jäger/Riebel
2007, S.8)
Dreiviertel aller
Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 20 Jahren haben einer
repräsentativen Umfrage1 zufolge, die das
»Forsa-Institut im Auftrag der
Techniker Krankenkasse (TKK) im Frühjahr 2011 mit 1.000 in
Privathaushalten lebenden deutschsprachigen Schülerinnen und Schülern durchgeführt hat, den Begriff
Cybermobbing schon einmal gehört. Und auch zahlreiche Eltern und
Pädagogen zeigen sich mittlerweile alarmiert: Immerhin wird offenbar in der Hälfte aller
Schulen, auf die die befragten Schüler/innen gehen, das Thema behandelt.
Mit den Eltern zu Hause freilich wird über das Thema nur bei einem
Drittel gesprochen. Das muss verwundern, denn in der Öffentlichkeit, in
Presse und Medien, finden sich zahlreiche Hinweise auf das Thema.
Zugleich spiegelt sich darin auch die Tatsache, dass die Anzahl der
Cyberrmobbing-Fälle weitaus geringer ist als der ganz "normale"
Psychoterror, der sich nicht auf die modernen Kommunikationsmedien via
Internet und Handy stützt.
Und trotzdem zieht das gegenseitige Mobbing von Kindern und Jugendlichen
mittlerweile Kreise, die zu denken geben müssen. Die Ergebnisse von
Umfragen dazu zeigen, auch wenn sie im einzelnen, nicht zuletzt wegen
unterschiedlicher Datenbasis, zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen,
dass sehr viele Schülerinnen und Schüler von Mobbing betroffen sind.2 Im Rahmen der Studie "»EU
Kids Online 2010" haben 18% der deutschen Kinder zwischen 9 und 17
Jahren erklärt, dass schon einmal, und zwar online oder offline, gemobbt
worden seien.3 Lediglich 4% gaben dabei an, schon einmal Opfer von
Online-Attacken gewesen zu sein. Eltern sehen dies offenbar anders: Mehr
als doppelt so viele (9%) erklärten nämlich, dass ihr eigenes Kind schon
einmal Opfer von "Online-Bullying" geworden sei, wie man im
angelsächsischen Raum nennt, was bei uns Cybermobbing oder
Online-Mobbing heißt.
Das Forsa-Institut befragte die die Schülerinnen weiter nach Art und
Häufigkeit unangenehmen Dingen, die sie per Handy erreichten oder die
ihnen im Internet begegneten. Befragten konnten dabei Angaben zu fünf
verschiedenen Phänomenen machen. Dabei konnten sie die Häufigkeit ihres
Vorkommens in den drei Kategorien noch, einmal und mehrmals angeben. Von
den befragten Schülerinnen und Schülern gaben an,
-
dass ihnen jemand Drohungen, Beleidigungen oder andere unangenehme
Nachrichten zugeschickt hat: 82 % noch nie, ´8% einmal, 10% mehrmals
-
dass jemand über sie Beleidigungen oder Gerüchte verbreitet und an
andere geschickt hat: 87 noch nie, 7% einmal, 6% mehrmals
-
dass jemand in ihrem Namen Nachrichten versendet hat oder einen
Fake-Account in ihrem Namen erstellt hat: 92% noch nie, 6% einmal, 2%
mehrmals
-
dass sie bei einem Chat oder Onlinespiel von anderen aus der Gruppe
ausgeschlossen wurden: 95% noch nie,2% einmal, 2% mehrmals
-
dass jemand ihre privaten E-Mails, Nachrichten oder Fotos oder
Videos von ihnen gegen ihren Willen an andere weitergegeben hat, um
ihnen zu schaden: 97% noch nie, 3% einmal, 1% nie
Auch wenn die Prozentwerte gering ausfallen, auf die Gesamtzahl 14-
bis 20-jährigen Schüler in Deutschland kommen mit einem Wert von 1%
schnell ein paar zehntausend Betroffene zusammen. Allein für das
Bundesland Nordrhein-Westfalen summiert sich beispielsweise die Zahl
derer, die schon einmal von Cybermobbing betroffen waren mit einem
Anteil von 36% auf die stattliche Zahl von 400.000 betroffenen
Schülerinnen und Schülern. (Focus,
Meldung vom 8.6.2011)
Beim
Cybermobbing ziehen die Mobber alle möglichen Register, um ihr
Opfer fertigzumachen. Da wird beleidigt und beschimpft (flaming),
belästigt (harassment), angeschwärzt und zugleich Gerüchte verbreitet (denigration),
da wird bloßgestellt und betrogen (outing and trickery), ausgeschlossen
(exclusion), fortwährend belästigt und verfolgt (cyberstalking), da wird
unter falscher Identität aufgetreten und agiert (impersonation) und/oder
offen Gewalt angedroht (cyberthreats) (vgl.
Willard 2007,
S.5ff.). Dazu lässt sich als eine weitere Form der Online-Aggression
auch noch das Happy Slapping zählen,
bei dem oft wildfremde Menschen von meist mehreren Personen angegriffen,
dabei gefilmt und dann durch Versenden der Videos per Handy oder durch
Veröffentlichung des Filmes im Internet bloßgestellt werden.
Unterscheidet man diese Formen von Online-Aggressionen noch danach, ob
der Mobber persönliche Kommunikationskanäle nutzt und seine Attacken
direkt gegen und auch an das Opfer richtet oder ob er diffamierende
Informationen und bloßstellende Bilder ohne Wissen des Opfers verbreitet
(indirektes Cybermobbing), dann zählen Flaming, Harassment,
Cyberstalking und Cyberthreats zu den Formen des direkten Cyberrmobbings,
Denigration, Outing and Trickerey, Impersonation sowie Exclusion zu den
indirekten Formen des Cybermobbing. Happy Slapping trägt Merkmale
beider Formen in sich. (vgl.
Willard 2007,
S.30)
Was beim Cybermobbing passiert, wird über die elektronischen Medien
verbreitet. Handy und soziale Netzwerke im Internet bieten ganz neue
Möglichkeiten für den Mobber 2.0, der sich ein Opfer ausgesucht hat.
Dabei sind die Schülerinnen und Schüler, die als Cybermobber in
Erscheinung treten, meistens auch die, die das "in echt" tun,
die auch als
ganz "normale" Mobber im Alltag auftreten.4 Der
Täter bzw. die Täterinnen, der meistens aus der eigenen Klasse stammt, kann beim
Cybermobbing rund um die Uhr in das Privatleben
seines Opfers eindringen. Und was einmal im Internet in Umlauf gebracht
ist, ist kaum mehr loszuwerden. Im Gegenteil: Hat man als Opfer
vielleicht die ersten "Angriffswellen" überstanden, tauchen diese
Verleumdungen und Bloßstellungen wieder an einer anderen Ecke des Netzes
wieder auf und verstärken damit das Leid des Betroffenen auf ein Neues.
Angriffe und Attacken eines Cyber-Bullys auf das Opfer finden "vor den
Augen" eines unüberschaubar großen Publikums statt, das er zudem in
einer ungeheuren Geschwindigkeit erreichen kann, um so für die weitere
Verbreitung seiner Beleidigungen und Gerüchte zu sorgen. Dabei ist es
keineswegs so, dass Cybermobbing nur unter Gleichaltrigen stattfindet,
Nicht selten werden nämlich auch Lehrer von ihren Schülern als
Cyber-Bullies attackiert. Cyber-Bullies können, müssen aber nicht anonym
agieren. Tun sie es, dann kann dies Ängste beim Opfer auslösen oder
verstärken. Zugleich verleiht diese Anonymität dem Täter eine gewisse
Sicherheit, die ihn unter Umständen zu weiteren Mobbingattacken
verleitet.
Natürlich gibt es auch Fälle, bei denen sich jemand gemobbt fühlt, ohne dass derjenige, der vielleicht ein Gerücht in die
Welt gesetzt hat, wirklich Böses im Schilde geführt hat. Das kann
schneller passieren, als man vielleicht glaubt, und hat auch mit der Art
der Kommunikation bzw. den Kommunikationsmedien zu tun, die dabei im
Spiel sind. Wenn man als "Täter" das "Opfer" gar nicht zu Gesicht
bekommt, folglich gar nicht wahrnimmt, ob und wie betroffen oder verletzt
es reagiert, kann man auch sehr leicht die potentielle Wirkung seines
eigenen Tuns unterschätzen.
Im Allgemeinen freilich ist
Cybermobbing kein Zufall, denn die
Täter ziehen ihren ganz persönlichen Nutzen daraus. Wer einen anderen auf
diese Weise mobbt, kann damit vielleicht eigene, aufgestaute
Aggressionen loswerden. Manch einer meint damit bei anderen besonders
"cool" zu wirken. Wenn sich eine Cyber-Bully-Gruppe zusammenfindet, um
einen oder mehrere andere zu mobben, kann dies natürlich auch das
Gemeinschaftsgefühl der Bullies erhöhen. Oft geht es auch einfach um die
Demonstration von Macht, darum zu zeigen, wer den Ton angibt. Schließlich
kommt es auch vor, dass eigene Versagensängste der Antrieb für den Täter
sind oder sogar die Angst, unter Umständen selbst zum Mobbing-Opfer zu
werden.
Cybermobbing kann dabei im ganz normalen (Schul-)Alltag entstehen. Die
Anlässe dafür sind vielfältig, Die Ursachen liegen meistens in länger
schwelenden Konflikten, die nicht geklärt werden konnten, aber auch in
der zum Teil gering ausgeprägten Empathie der Täter. Und: Wer will, kann
hier auch in größeren Zusammenhängen denken. Die Gesellschaft ist alles
Ganzes eben nicht außen vor zu lassen, wenn es um solche sozialen
Konflikte geht. Und das Bildungssystem und die Schulen, in und um die
herum, solche Aggression entsteht oder auch nur ausgelebt wird, muss
sich fragen, was zu tun ist.
Es dauert meistens eine Weile bis sich persönliche Angriffe auf
einen einzelnen als wirklich anhaltend herausstellen, dass die
psychosoziale Situation eines Opfers sich erheblich verschlechtert, Auch
die Opfer glauben offenbar lange nicht daran, dass irgendwelche
"Hänseleien" sich andauernd fortsetzen und dabei meistens noch steigern
können. Werden Mobbing-Attacken nicht frühzeitig abgewehrt, indem z. B. Mitschüler oder
Lehrkräfte dem Opfer beistehen und weitere Attacken des Täters
unterbinden, kann Mobbing eines Opfers fast "normal" werden und sich u.
U. über einen langen Zeitraum hinwegziehen.
Manchmal genügt schon ein
kleiner Anlass, wenn z. B. das Foto eines Mitschülers/einer Mitschülerin
in einem sozialen Netzwerk negativ kommentiert wird, um eine solch
unheilvolle Entwicklung in Ganz zu setzen. Aber auch jede andere
Spannung in der Klasse kann als Cybermobbing im Internet oder auf dem
Handy enden. Und wer damit beginnt, persönliche Informationen oder
vermeintlich harmlose Bilder anderer ins Netz zu stellen, verkennt
vielleicht von Anfang an, dass er damit andere in einer unzumutbaren und
verletzenden Weise bloßstellt.
Auch wenn der eine oder andere Cybermobber vorher vielleicht nicht
übersieht, die anderen, die Mitschüler, die Lehrer und Eltern dürfen das
Problem nicht unterschätzen, warnt Prof. Reinhold S. Jäger, der
Geschäftsführende Leiter des zepf und Leiter der
Mobbingstudie von 2009, denn dabei seien
viele Betroffene hilflos. "Sie erfahren", so betont er, " häufig nur
über Umwege von Gerüchten oder finden zufällig bloßstellende Fotos von
sich im Netz. Das Löschen dieser Inhalte ist für die meisten von Ihnen
nicht möglich. Und weil heute potenzielle Arbeitgeber auch das Internet
als Informationsquelle über Bewerber verwenden, laufen die Betroffenen
Gefahr ein weiteres Mal in die Falle zu tappen!" (zit. n.
innovations-report, Meldung vom 4.9.2009)
Anmerkungen
1 »TK-Meinungsimpuls
Gesundheit 'Cybermobbing', 04/2011
2 Diese Unterschiede
hängen natürlich mit vielen Faktoren zusammen. Zum einen werden ganz
unterschiedliche Definitionen von Mobbing und Cybermobbing
zugrundegelegt, die Stichproben unterschiedlich generiert; es werden
jeweils andere Erhebungsinstrumente genutzt oder einfach immer wieder
verschiedene Altersgruppen befragt; die jeweils festgestellte Häufigkeit
des untersuchten Phänomens (Prävalenzrate) hängt also im Grunde davon
ab, "wer befragt wird (Stichprobe), auf welcher Grundlage dies geschieht
(Definitionen, Übersetzungen, Kategorisierungen) und welche Mittel dabei
genutzt werden (Erhebungsinstrument, Auswertungsmethoden).
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die vorgestellten
Ergebnisse als Nachweis dahingehend zu sehen sind, dass Mobbing ein
Bestandteil des Schulalltages vieler deutscher Schüler ist. Dies
verdeutlicht die Aktualität des Themas und die Wichtigkeit, sich mit
diesen Vorfällen aktiv auseinanderzusetzen sowie Kausalitäten, die
Mobbingprozesse bedingen, zu entschlüsseln." (Janina
Fetzer, Cybermobbing – Veränderte Dimensionen von Gewalt unter Schülern
durch die Nutzung neuer Kommunikationsmedien?, Magisterarbeit 2010 an
der Universität Kassel, S. 18, Abruf: 28.9.2011)
So hat die so genannte
»zepf-Studie 2009,
des Zentrums für empirische
pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau im Rahmen
ihrer Online-Umfrage unter 2.000 Schülerinnen und Schülern der 1. bis
13. Klasse ergeben, dass sich 40,5 Prozent von ihnen als Opfer von
direktem Mobbing ansehen. Sie geben an, gezielt und wiederholt
körperlicher Gewalt oder verbalen Angriffen ausgesetzt zu sein oder von
einer Gruppe ausgeschlossen worden zu sein. Besonders häufig sagen das
Kinder in der Grundschule, bei älteren Schülerinnen und Schülern wird
das weniger häufig berichtet. - Reinhold S. Jäger/ Julia Riebel 2009.
Mobbing bei Schülerinnen und Schülern in der Bundesrepublik Deutschland.
Eine empirische Untersuchung auf der Grundlage einer Online-Befragung im
Jahre 2009. Zentrum für empirische pädagogische Sozialforschung,
Universität Koblenz-Landau.
3
Die zepf-Studie 2009 spricht
davon, dass 16,5% der befragten Schülerinnen und Schüler schon einmal
Cybermobbing erlebt haben. Hochgerechnet auf die Schüler in ganz
Deutschland ergäbe das, dass ca. 1,9 Millionen Schülerinnen und Schüler
Opfer von Cybermobbing sind.
4 Die
zepf-Studie 2009 gibt an, dass 84% der Täter beim Cybermobbing auch
als Täter beim direkten Mobbing auftreten.
(Quelle über die im Text angegebenen hinaus.:
www.Saferinternet.at)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
16.08.2023