Feedback besteht aus zwei
Komponenten: dem
Feedback-Geben
und dem
Feedback-Nehmen.
Feedback ist dabei aus Sicht des Feedback-Nehmers stets ein
Angebot
eines anderen, mehr über
sich zu erfahren. (vgl.
Johari-Fenster)
Daher
bleibt es auch dem potentiellen Feedback-Nehmer prinzipiell überlassen, ob er das
Angebot überhaupt annimmt oder nicht.
Aber wie für das Geben von Feedback,
gibt es auch für das Nehmen von Feedback
Regeln.
Wer Feedback erhält, sollte dabei
wissen, dass es bei den Äußerungen nicht in
erster Linie darum geht, etwas zu kritisieren, zu einer Person oder Sache
zu
argumentieren
oder gar
Sachverhalte zu
diskutieren.
Insofern
begibt sich die Person, die Feedback erhält, nicht eine argumentative
Auseinandersetzung.
Das unterscheidet den Feedback-Prozess auch von
Modellen der partnerorientierten
Argumentation (z. B.
Regeln
vernunftorientierter Argumentation,
kritische
Argumentation), die am Herstellen von
Einverständnis und Kompromissen
am Ende eines
Überzeugungsprozesses
orientiert sind.
Da die Feedback den Feedback-Nehmer auch nicht von den
Ansichten des Feedback-Gebers überzeugen soll, sondern nur dazu dienen
soll, sich und sein Verhalten im Lichte dessen zu betrachten, wie es von
einem anderen wahrgenommen und gesehen wird, ist eine Verteidigungs- oder
Rechtfertigungshaltung auf Seiten des Feedback-Nehmers fehl am Platz.
Was
der Feedback-Nehmer mit dem macht, was er erfährt, ist ohnehin seine
Angelegenheit. Nur eines ist klar: Wenn man signalisiert hat, dass man
gerne Feedback erhalten will, muss man auch die Kraft haben, solcherart
Mitgeteiltes "auszuhalten".
Dass man dabei als Feedback-Nehmer erwarten darf, dass sich auch der
Feedback-Geber an die Spielregeln hält, ist selbstverständlich.
Nur wenn beide Seiten sich an die diese Regeln halten, kann Feedback seine
förderliche Wirkung entfalten.
Eine Einstellung des Feedback-Nehmers, der
das Feedback des anderen aus unterschiedlichsten Gründen, auch ohne es
auszusprechen, von vornherein abwertet (z. B. "Der/die sagt das bloß aus
Neid, Schadenfreude etc."), beeinträchtigt dabei ebenso, wie eine
abwertende oder schönredende Einstellung des Feedback-Gebers, der das
Feedback zur Plattform der eigenen
Selbstdarstellung missbraucht.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023