Drei Anforderungsbereiche
Die
»Bildungsstandards
im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife, die von der
Kultusministerkonferenz vom 18.10.2012 (Abk. BISTA-AHR-D 2012)
verabschiedet worden sind, legen fest, dass die Prüfungsaufgaben für das
Abitur Leistungen die im nachfolgenden Schaubild dargestellten
Anforderungsbereichen haben müssen.
Damit wurden die
▪
Anforderungsbereiche der inzwischen vollständig
abgelösten Einheitlichen Prüfungsanforderungen aus dem Jahr 2002 (EPA)
überarbeitet und dem kompetenzorientierten Ansatz der
Bildungsstandards unterworfen.
Im
Wesentlichen wurden dabei die Anforderungsbereiche der EPA
übernommen. Verändert wurde lediglich, dass der Anforderungsbereich
I neben "dem Wiedergeben von Sachverhalten und Kenntnissen im
gelernten
Zusammenhang" und dem "Anwenden und Beschreiben geübter
Arbeitstechniken und Verfahren" (KMK-BISTA-AHR-D
2012, S. 27) auch die Verständnissicherung mit einschließt.
Allerdings kann der Zuschnitt der
Anforderungsbereiche in den Bundesländern auch etwas anders
ausfallen (z. B. »Bildungsplan
Deutsch Gymnasien - Baden-Württemberg (2016)
Die
Bildungsstandards für die AH haben
die drei Anforderungsbereiche42 aus den EPA weitestgehend
übernommen.
Die einzige Ver nderung ist, dass der Anforderungsbereich I neben
„dem Wiedergeben von Sachverhalten und Kenntnissen im gelernten
Zusammenhang“ und dem „Anwenden und Beschreiben geübter
Anforderungsbereiche sollen eine (vorläufige) Orientierungshilfe dafür
sein, um einzuschätzen, ob die Leistungserwartungen an die Schülerinnen und
Schüller innerhalb eines erfahrungsgemäßen Rahmens von angemessener Qualität
und Komplexität sind. (vgl.
Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz. Erläuterungen zur Konzeption
und Entwicklung 2004,S.17)
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Ausdrücklich betonen die Bildungsstandards, dass die Stufung in die
drei Anforderungsbereiche dazu dienen soll, "eine in den Ansprüchen
ausgewogene Aufgabenstellung" zu ermöglichen, "unterschiedliche
Leistungsanforderungen in den einzelnen Teilen einer Aufgabe nach dem Grad
des selbstständigen Umgangs mit Gelerntem einzuordnen" (»BISTA-AHR-D
2012, S.22)
Anforderungsbereiche stellen keine Kompetenzstufen dar
Anforderungsbereiche sind
Orientierungshilfen, die mit ihrer
Stufung nicht auf der Basis empirischer Forschung entwickelt worden sind,
sondern "aus der beruflichen Erfahrung von Lehrkräften und
einschlägigen Aufgabenformaten aus bereits vorhandenen Testmaterialien"
gewonnen worden sind.
Sie stellen also demnach
keine Kompetenzstufen dar. (vgl.
Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz. Erläuterungen zur Konzeption
und Entwicklung 2004,S.17)
Anforderungsbereich II als Schwerpunkt
Der Schwerpunkt der Anforderungen liegt im Anforderungsbereich II (AfB
II). Die beiden anderen Stufen sind je nach Anforderungsniveau
unterschiedlich zu berücksichtigen. Dabei sollen sich die unterschiedlichen
Anforderungen vor allem ergeben
-
aus der unterschiedlichen Komplexität des Gegenstandes
-
aus dem Grad der Differenzierung und der Abstraktion der Inhalte
-
aus dem Maß der Beherrschung der Fachsprache und der Methoden des
Fachs
-
aus dem Grad der Selbständigkeit, mit der die Aufgaben gelöst werden
Die unterschiedlichen Anforderungen auf den beiden Niveaus werden auch
durch die Zuordnung der Aufgaben zu den Anforderungsbereichen deutlich.
In welchen Anforderungsbereich die erwarteten Prüfungsleistungen fallen
sollen, muss in den jeweiligen Arbeitsaufträgen durch Operatoren so
trennscharf wie möglich signalisiert werden. Allerdings wird dazu auch
festgestellt, dass eine eindeutige Zuordnung von
Operatoren
zu einem einzelnen Anforderungsbereich "nicht immer möglich" und "vom
Kontext der Aufgabenstellung und ihrer unterrichtlichen Einordnung abhängig
ist". (ebd.)
"Gut" bei knapp vier Fünftel der erwarteten Gesamtleistung
-
Wer die Note "gut"
erreichen will, muss ungefähr vier Fünftel der erwarteten
Gesamtleistung, und dabei Leistungen in allen drei Anforderungsbreichen
erbringen.
-
"Ausreichend"
ist die Leistung erst, wenn außer im Anforderungsbereich I auch
Leistungen in einem anderen Anforderungsbereich erbracht worden
sind, und zwar annähernd die Hälfte der erwarteten Gesamtleistung
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2022
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