▪
Die
Rolle der Partikeln im Gespräch
Für
die ▪
Organisation von Gesprächen haben
Partikeln eine
außerordentlich hohe Bedeutung. Früher hat man diese ▪
unveränderliche Wortart
zwar für ziemlich nutzlos gehalten und behauptet, dass ihre
Vertreter eigentlich keine Bedeutung tragen können. Dies galt
natürlich besonders für schriftliche Texte.
Erst
allmählich und dabei besonders unter dem Blickwinkel der
mündlichen Kommunikation und der ▪
Gesprächsanalyse wurde eine andere Bewertung von Partikeln
nötig. Unter gesprächsanalytischem Aspekt lassen sich daher von der
Funktion her betrachtet zwei Großgruppen unterscheiden:
redeleitende Partikeln und ▪
Modal- oder
Abtönungspartikeln.
Die
redeleitenden Partikeln sind für das Zusammenspiel von Sprecher und Hörer in
einem Gespräch, insbesondere beim ▪
Sprecherwechsel, besonders wichtig.
Unter gesprächsanalytischem Gesichtspunkt erfüllen die
redeleitenden Partikeln daher die folgenden Hauptfunktionen:
Pausenfüller:
Wenn jemand spricht, signalisiert er mit Wörtern und Floskeln wie ähm,
also, ja, ähn, dazu möchte ich noch sagen ..., dass er fortfahren
will und nur eine kleinere Denkpause einlegt. Es kann sich aber auch um
einen ▪
Reparaturmechanismus zwischen zwei verschiedenen Redebeiträgen
handeln, die aufeinander folgen.
"Knautschzone" beim Sprechen:
Beim ▪
Sprecherwechsel mit Überlappen wird damit der Informationsverlust
zwischen den Redebeiträgen so gering gehalten, dass das Gespräch ohne
"thematische Brüche" weitergehen kann.
Redeeinleitung:
Mit Partikeln wie ja, also, ich meine halt, dazu muss ich aber sagen,
.. signalisiert man dem bisherigen Sprecher in der Regel, dass man
nun selbst das Rederecht wahrnehmen will, auch wenn man mitunter noch
gar nicht so genau weiß, was und wie man es sagen möchte.
Überbrücken von Gesprächsflauten
Partikeln eignen sich besonders gut, wenn man am Gespräch teilnehmen will,
auch wenn man (noch) nicht viel inhaltlich zu sagen hat. Häufen sich
Partikeln dagegen bei allen Sprechern und auf Sprecher- und Hörerseite
kann dies ein Zeichen für Ermüdung, aber auch für einen kommenden
Themawechsel sein. In der Regel wird dieses Reden um des Redens willen
eher akzeptiert, als ein Schweigen, dem immer die Interpretation als
Beziehungsstörung anhaftet.
Sprechersignal (▪
Kontaktsignal (Sprecher):
Diese Signale, die im Rahmen der ▪
Sprecheraktivitäten gesendet werden, zeigen im Allgemeinen die
Einstellung des Sprechers hinsichtlich der weiteren (zeitlichen)
Fortdauer seines eigenen Gesprächsbeitrages an.
Hörersignal (▪
Kontaktsignal (Hörer)
Diese Signale gehören zum
Hörer-Feedback, also zu jenen ▪
Höreraktivitäten während eines Gesprächs. Sie haben meistens eine
Aufmerksamkeit bezeugende und eingeschränkt kommentierende Funktion,
eine Rolle, die im Allgemeinen stärker den ▪
Modal- bzw.
Abtönungspartikeln zufällt.
(vgl.
Linke u. a. 1995, S.271)
▪
Die
Rolle der Partikeln im Gespräch
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
|