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Erweiterter Textbegriff
(Überblick)
Texte und Bilder unterscheiden sich in sehr
vielen Bereichen voneinander. Und doch sind sie oft auf vielfältige Art
und Weise in komplexen Texten aufeinander bezogen.

Die sprachdidaktische Unterscheidung:
Kontinuierliche und diskontinuierliche Texte
Aus dem Bereich der Sprachdidaktik stammt die Unterscheidung von zwei
Arten von Texten: Kontinuierliche und diskontinuierliche Texte.
Die
Unterscheidung ist in dieser wissenschaftlichen Teildisziplin seit der »PISA-Studie
von 2000 zur Lesekompetenz
üblich geworden. Damit soll nicht zuletzt betont werden, dass die
Lesekompetenz für die beiden Arten von Texten ausgebildet werden muss.
Kontinuierliche und diskontinuierliche Texte werden in in diesem
Zusammenhang häufig auch synonym als lineare und nicht-lineare Texte
bezeichnet.
-
Kontinuierliche Texte
sind, wie das Vera-Projekt von 2005 (S.6) definiert, "fortlaufend geschrieben
[...] mit kontinuierlicher sprachlich realisierter
Themenentfaltung".
-
Diskontinuierliche Texte
sind dagegen "Texte, die nicht fortlaufend geschrieben sind" (ebd.).
Die Unterscheidung hilft
dabei vor allem in einem kompetenzorientierten Ansatz die Besonderheiten
der Lesekompetenz für die eine oder andere Textgruppe herauszuarbeiten.
Das nachfolgende Min Map
versucht mit entsprechenden Beispielen die auf der teachSam-Webseite
verwendete Terminologie für diskontinuierliche Texte das Feld
abzustecken, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit.

Für größere Ansicht bitte anklicken!
Eine begrifflich andere Einteilung nimmt
Ulrike
Barbara Haible (o. J.,) vor, die für den schulischen Gebrauch
durchaus ihre
Vorzüge besitzt.

Textfunktion diskontinuierlicher Texte
Die Textfunktion diskontinuierlicher Texte besteht meistens darin, kurze, prägnante und anschauliche Informationen über komplexe
Sachverhalte in Form einer Komposition aus Schrift und Bild zu liefern.
Dabei verweisen grafische und textuelle Elemente aufeinander und müssen
beim Lesen des Textes aufeinander bezogen werden. Dies ist bei
kontinuierlichen Texten so nicht der Fall. Bei kontinuierlichen
(fiktionalen und nicht fiktionalen) Texten, die einen Gedankengang
beinhalten, muss der Leser diesem Gedankengang bei der Textrezeption im
Allgemeinen folgen, um den Inhalt und den inhaltlichen
Zusammenhang zu erfassen.
Links auf einer Internetseite schaffen einen diskontinuierlichen
Hypertext
Es gibt Gründe,
wonach ein im Internet dargebotener Text
▪ per se schon als diskontinuierlich angesehen werden kann oder
sogar muss, weil er Teil des weltumspannenden Netzwerkes ist.
Zugleich sind viele
Internet- bzw. Webseiten aber auch deshalb diskontinuierliche Texte,
weil sie aus durch verschiedenen textlichen, grafischen, bildlichen
oder sonstwie medialen Elementen zu einem ▪
komplexen
Text zusammengefügt sind, der weder "forlaufend geschrieben",
noch nicht linear-sequenziell gelesen bzw. rezipiert werden kann.
Ganz unabhängig davon, ob , oder ob eine Internetseite durch
verschiedene textliche, grafische, bildliche oder sonstwie medialen
Elemente, die zu einem komplexen Text zusammengefügt sind und damit
natürlich diskontinuierlich ist, muss man aber auchsehen, dass ein
im Grunde genommen kontinuierlicher Text, wenn er mit Links in textuellen Verbindungen zu anderen Texten
gebracht wird, nicht mehr als kontinuierlich angesehen werden kann,
weil die Rezeption des dadurch entstanden Hypertextes nicht mehr
linear erfolgt. Dabei ist es prinzipiell gleichgültig, auf welche
Dateien, Objekte, Medien oder Texte die Links verweisen. Je mehr
eine Internetseite verlinkt ist.
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Erweiterter Textbegriff (Überblick)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
29.08.2022
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