Die Figuren des
•
dramatischen
Textes sind zu einer bestimmten Zeit auf der Bühne präsent oder nicht.
Diesen Aspekt der
• Figurengestaltung im dramatischen Text bezeichnet man nach
Pfister
(1977, S.235) als •
Konfiguration.
Konfigurationswechsel
Ein neuer Auftritt
oder eine neue Szene wird durch einen Konfigurationswechsel
eingeleitet. Sämtliche möglichen Konfigurationen eines dramatischen Textes bewegen
sich unter dem Aspekt ihres Umfangs zwischen zwei Extremwerten:
-
"Leere Konfigurationen" oder
Null-Konfiguration Niemand ist auf der Bühne; gelegentlich im klassischen Drama, im
modernen Drama auch einmal über längere Zeit.
-
Ensemble-Konfiguration
Alle Figuren des Personals sind auf der Bühne präsent; häufig
bei Zwei- oder Drei-Personenstücken, als Schlussszene Konvention im
klassischen französischen Drama und der elisabethanischen
Komödie.
Dauer von Konfigurationen
Unter dem Aspekt ihrer Dauer bewegen sich die verschiedenen
Konfigurationen ebenfalls zwischen Extremwerten:
-
Unveränderte Konfigurationen über das ganze Stück: z.B. Samuel Becketts
Happy Days (1961), bei dem das ältliche
Paar, Winnie und Willie, ständig auf der Bühne ist (= Ausdruck ihrer
Ereignisarmut), durchgehende Ensemble-Konfiguration
(=Ausdruck von Isolierung), Eindruck langsam verstreichender Zeit, die mit mehr oder weniger sinnlosen Tätigkeiten
verbracht wird
-
Häufig wechselnde Konfigurationen:
temposteigernde Wirkung, bei Boulevardkomödien und Farcen
z. T. sich überstürzende Auftritte und Abgänge
Konfigurationsstruktur
Sämtliche Konfigurationen eines Dramas stellen die Konfigurationsstruktur
dar. Auffällig sind
sich wiederholende Konfigurationen (repititive Konfigurationen), wichtig
auch die szenische Distanz zwischen einzelnen Konfigurationen.
Die Analyse der Konfigurationsstrukturen lässt z.B. folgende Figuren
erkennen:
-
Konkomitante
Figuren treten immer
gemeinsam auf und ab.
-
Alternative Figuren treten
niemals in einer gemeinsamen Konfiguration auf.
-
Dominante Figuren: Eine Figur
ist an jeder der Konfigurationen mit einer bestimmten anderen Figur
beteiligt, erscheint aber darüber hinaus noch in anderen
Konfigurationen.
(vgl.
Pfister
(1977, S.235f.)
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
19.12.2023
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