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Barock (1600-1720)
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Lyrik des Barock
Neben Kriegs- und
Abenteuerromanen und den verschiedenen ▪
Liederbüchern waren »in
den Niederlanden Emblembücher besonders beliebt. Mit ihren illustrierenden Kupferstichen besaßen Emblembücher stets einen
besonderen Wert.
Besonderer Beliebtheit unter jungen Leuten erfreuten sich
dabei die später nach dem Titel eines von »Daniel
Heinsius (1580-1655) veröffentlichten Buches allgemein
»Emblemata
amatoria genannten Veröffentlichungen. Emblembücher dieser Art
brachten zum Ausdruck, was junge Menschen aus wohlhabenden Milieus in den
Niederlanden beschäftigte.
Die von »Jacob
Cats (1577-1660) (Sinn’-en-Minne-beelden =
"Sinn- und Liebesbilder“) und Spiegel
van den Ouden ein Nieuwen Tijdt (=
Spiegel der alten und der neuen Zeit“) veröffentlichten Emblembücher
vermittelten zwar in literarisch anspruchslosen Versen mehr oder weniger
einfache, allgemeingültige Wahrheiten, doch tat dies ihrer Beliebtheit
offenbar keinen Abbruch.
Vielleicht lag dies auch daran, dass sein "Sinn’-en-Minne-beelden" nicht
nur spröde und langweilig moralisierte, um die »calvinistischen Prinzipien
der Lebensführung zu verbreiten, sondern bei jedem Emblem zwei alternative
Lösungen angeboten hat: Die geistliche richtete sich an den Verstand (sinne),
die weltliche dagegen auf die Liebe (minne).
Cats verwendete die gleichen
Sinnbilder mehrfach in Büchern mit unterschiedlichen Titeln, das gilt auch
für Monita Amoris Virginei, Amsterdam 1620 (eine deutsche Übersetzung
dieser Schrift erschien 1723 in Augsburg unter dem Titel »Neueröffnete
Schule Vor das noch ledige Frauenzimmer Welche darinnen Durch 45 erfundene
Sinn-Bildern von dem hochgelehrten Herrn Doctor Jacob Cats aufs beste
unterrichtet wird). Die darin enthaltenen Sinnbilder drehen sich z. B.
um die folgenden Fragen:
"Ob es rathsam seye
sich zu verheuraten ...
Keine Heurath leichtfertig und ohne Vorwissen der Eltern anzufangen ...
Ob es einer Jungfrauen wohl anständig, aus eigner Bewegung ihre Eltern
zu reitzen, daß sie möchte verehelicht werden ...
Eine gute Gelegenheit zu einer glücklichen Heurath soll man nicht
leichtgertig lassen aus den Händen gehen ...
Ob, und wie ´fern eine Jungfrau ihre Verheurathung möge befördern und
forttreiben
Bedencken. ob es einem Vater wohl anstehet, seine Tochter, ohne daß sie
angesprochen wird, abzubiethen? und durch was Mittel ohne Verletzung der
Tochter solches geschehen könnte? ...
Ohnegefehr vorkommende Anmerckungen über die Art der Kleidung von
Jungfrauen ...
Grosse Freyheit im Heurathen ist schädlich ...
Schöne Worte, und grosses Verspreche eines zur Unkeuschheit verführenden
Liebhabers muß man verdächtig halten ...
Ob es einer Jungfrau geziemet, jemand zum Zeit-Vertreib zu unterhalten,
und bißweilen mit Junggesellen Scherz zu treiben ...
Ob es erlaubt sey, daß Jungfrauen an Junggesellen etwas schenken, oder
von ihnen nehmen sollen ..
Bedencken über die Wahl eines Mannes? ....
Ob es wohl übereinkommt, ein gr0sser Liebhaber der Bücher, und zugleich
einer Frauen zu seyn? ...
Daß man den Grund des Ehstandes nicht legen muß auf närrische
Kälber-Liebe, und was vor Beschwerlichkeit, wann es geschiehet, darum
entstehet ...
Mehr auf das Gemüth als äusserliche Ansehen eines Menschen zu sehen ...
Anmerckungen, ob es rathen sey, eine Jungfrau an einen alten Mann oder
Witwer mit Kindern zu verheurathen? ..."
1601 veröffentlichte der humanistische Gelehrte »Daniel
Heinsius (1580-1655) unter einem Pseudonym (Theocritus a Ganda – Daniel
von Gent) erstmals sein Emblembuch »Quaeris
quid sit amor (= Du willst wissen, was Liebe ist?) zu Kupferstichen
von »Jakob
de Gheyn II. (1565-1629) Als erstes seiner Art widmete es sich
ausschließlich dem Thema der weltlichen Liebe. Später erhielt es den Titel
»Emblemata
amatoria und die darin enthaltenen Gedichte wurden 1616 in
die Sammlung »Nederduytsche
Poemata (= Niederländische Dichtungen) von Heinsius unverändert
übernommen.
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Lyrik des Barock
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.12.2023