Das
amtliche Regelwerk zur
deutschen Rechtschreibung umfasst 113 Regeln. Im amtlichen Regelwerk wird
das phonetische Alphabet benutzt. Dies ist mit HTML nicht vollständig
darstellbar. Aus diesem Grund wird hier auch das SAMPA Alphabet (Speech Assessment
Methods Phonetic Alphabet) verwendet. Daneben finden Sie als Bild die
amtliche Fassung.
A. LAUT-BUCHSTABEN-Zuordnungen
Weitere Infos über die Prinzipien der
Laut-Buchstaben-Zuordnung auf teachSam
▪
Stammprinzip
▪
ss für ß nach kurzem Vokal
▪
Erhalt der
Stammschreibung in Zusammensetzungen
0 Vorbemerkungen
(1)
Die Schreibung des Deutschen beruht auf einer Buchstabenschrift.
Jeder Buchstabe existiert als Kleinbuchstabe und als Großbuchstabe:
a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z
ä ö ü ß
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Ä Ö Ü ẞ
Die Umlautbuchstaben ä, ö, ü werden im Folgenden mit den
Buchstaben a, o, u zusammen eingeordnet; ß nach ss.
Zum Ersatz von ß durch ss siehe §
25 E2. Zur Schreibung von ß bei Schreibung mit
Großbuchstaben siehe § 25 E3.
In Fremdwörtern und fremdsprachigen Eigennamen kommen außerdem
Buchstaben mit zusätzlichen Zeichen sowie Ligaturen vor (zum
Beispiel ç, é, â, œ).
(2) Für die Schreibung des
Deutschen gilt:
(2.1) Buchstaben und
Sprachlaute sind einander zugeordnet. Die folgende Darstellung
bezieht sich auf die Standardaussprache, die allerdings regionale
Varianten aufweist.
(2.2) Die Schreibung der
Wortstämme, Präfixe, Suffixe und Endungen bleibt bei der Flexion der
Wörter, in Zusammensetzungen und Ableitungen weitgehend konstant
(zum Beispiel Kind, die Kinder, des Kindes, Kindbett, Kinderbuch,
Kindesalter, kindisch, kindlich; Differenz, Differenzial,
differenzieren; aber säen, Saat; nähen, Nadel). Dies
macht es in vielen Fällen möglich, die Schreibung eines Wortes aus
verwandten Wörtern zu erschließen.
Dabei ist zu beachten, dass Wortstämme sich verändern können, so
vor allem durch Umlaut (zum Beispiel Hand – Hände, Not – nötig,
Kunst – Künstler, rauben – Räuber), durch Ablaut (zum Beispiel
schwimmen – er schwamm – geschwommen) oder durch e/i-Wechsel
(zum Beispiel geben – du gibst – er gibt).
In manchen Fällen werden durch verschiedene
Laut-Buchstaben-Zuordnungen gleich lautende Wörter unterschieden
(zum Beispiel malen aber mahlen, leeren aber
lehren).
(3) Der folgenden Darstellung
liegt die deutsche Standardsprache zugrunde.
Besonderheiten sind bei Fremdwörtern und Eigennamen zu beachten.
(3.1) Fremdwörter
unterliegen oft fremdsprachigen Schreibgewohnheiten (zum Beispiel
Chaiselongue, Sympathie, Lady). Ihre Schreibung kann jedoch –und
Ähnliches gilt für die Aussprache – je nach Häufigkeit und Art der
Verwendung integriert, das heißt dem Deutschen angeglichen werden
(zum Beispiel Scharnier aus französisch charnière,
Streik aus englisch strike). Manche Fremdwörter werden
sowohl in einer integrierten als auch in einer fremdsprachigen
Schreibung verwendet (zum Beispiel Fotografie/Photographie).
Nicht integriert sind üblicherweise
a) zitierte fremdsprachige
Wörter und Wortgruppen (zum Beispiel: Die Engländer nennen dies „one
way mind“);
b) Wörter in international
gebräuchlicher oder festgelegter – vor allem fachsprachlicher –
Schreibung (zum Beispiel City; medizinisch Phlegmone).
Für die nicht oder nur teilweise integrierten Fremdwörter lassen
sich wegen der Vielgestaltigkeit fremdsprachiger Schreibgewohnheiten
keine handhabbaren Regeln aufstellen. In Zweifelsfällen siehe das
Wörterverzeichnis.
(3.2) Für Eigennamen
(Vornamen, Familiennamen, geografische Eigennamen und dergleichen)
gelten im Allgemeinen amtliche Schreibungen. Diese entsprechen nicht
immer den folgenden Regeln.
Eigennamen aus Sprachen mit nicht lateinischem Alphabet können
unterschiedliche Schreibungen haben, die auf die Verwendung
verschiedener Umschriftsysteme zurückgehen (zum Beispiel
Schanghai, Shanghai).
4) Beim Aufbau der folgenden
Darstellung sind zunächst Vokale (siehe Abschnitt 1) und Konsonanten
(siehe Abschnitt 2) zu unterscheiden.
Unterschieden sind des Weiteren in beiden Gruppen grundlegende
Zuordnungen (siehe Abschnitt 1.1 und 2.1), besondere Zuordnungen
(siehe Abschnitte 1.2 bis 1.7 und 2.2 bis 2.7) sowie spezielle
Zuor-nungen in Fremdwörtern (siehe Abschnitt 1.8 und 2.8).
Laute werden im Folgenden durch die phonetische Umschrift
wiedergegeben (zum Beispiel das lange a durch [a:]. Sind die
Buchstaben gemeint, so ist dies durch kursiven Druck gekennzeichnet
(zum Beispiel der Buchstabe h oder H).
1
Vokale
»
1.1
Grundlegende
Laut-Buchstaben-Zuordnungen
§ 1: Als grundlegend im Sinne dieser
orthographischen Regelung gelten die folgenden
Laut-Buchstaben-Zuordnungen. »
Besondere Zuordnungen werden in den sich anschließenden
Abschnitten behandelt.
(1) Kurze einfache Vokale
Laute Buchstaben Beispiele
[a] a ab, Alter, warm, Bilanz
[E], [e] e enorm, Endung, helfen, fett, penetrant, Prozent
[@] e Atem, Ballade, gering, nobel
[I], [i] i immer, Iltis, List, indiskret, Pilot
[O], [o] o ob, Ort, folgen, Konzern, Logis, Obelisk, Organ
[2], [9] ö öfter, Öffnung, wölben, Ökonomie
[U], [u] u unten, Ulme, bunt, Museum
[Y], [y] ü Küste, wünschen, Püree
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/lautschrift_1%20kurze%20einfache%20vokale.png)
(2) Lange einfache Vokale
Laute Buchstaben Beispiele
[a:] a artig, Abend, Basis
[e:] e edel, Efeu, Weg, Planet
[E:] ä äsen, Ära, Sekretär
[i:] ie (in einheimischen Wörtern:) Liebe, Dieb
i (in Fremdwörtern:) Diva, Iris, Krise, Ventil
[o:] o oben, Ofen, vor, Chor
[2:] ö öde, Öfen, schön
[u:] u Ufer, Bluse, Muse, Natur
[y:] ü üben, Übel, fügen, Menü, Molekül
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/lautschrift_1%20lange%20einfache%20vokale.png)
(3) Diphthonge
Laute Buchstaben Beispiele
[aI] ei eigen, Eile, beiseite, Kaleidoskop
[aU] au auf, Auge, Haus, Audienz
[OY] eu euch, Eule, Zeuge, Euphorie
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/lautschrift_3%20diphtonge.png)
1.2
Besondere
Kennzeichnung der kurzen Vokale
Folgen auf einen betonten Vokal innerhalb des Wortstammes
– bei Fremdwörtern betrifft dies auch den betonten
Wortausgang – zwei verschiedene Konsonanten, so ist der
Vokal in der Regel kurz; folgt kein Konsonant, so ist der
Vokal in der Regel lang; folgt nur ein Konsonant, so ist der
Vokal kurz oder lang. Deshalb beschränkt sich die besondere
grafische Kennzeichnung des kurzen Vokals auf den Fall, dass
nur ein einzelner Konsonant folgt.
«
§ 2: Folgt im Wortstamm auf einen
betonten kurzen Vokal nur ein einzelner Konsonant, so kennzeichnet man
die Kürze des Vokals durch
Verdopplung des
Konsonantenbuchstabens.
»
Das betrifft Wörter wie:
Ebbe; Paddel; schlaff,
Affe; Egge; generell, Kontrolle; schlimm, immer; denn,
wann, gönnen; Galopp, üppig; starr, knurren; Hass, dass
(Konjunktion), bisschen, wessen, Prämisse; statt
(aber Stadt), Hütte, Manschette
«
§ 3: Für
k und z gilt eine besondere Regelung.
»
(1) Statt kk schreibt man
ck.
(2) Statt zz schreibt man
tz.
Das betrifft Wörter wie:
Acker, locken, Reck;
Katze, Matratze, Schutz
Ausnahmen: Fremdwörter wie
Mokka, Sakko; Pizza,
Razzia, Skizze
E zu § 2 und
§ 3: Die Verdopplung des Buchstabens
für den einzelnen Konsonanten bleibt üblicherweise in
Wörtern, die sich aufeinander beziehen lassen, auch dann
erhalten, wenn sich die Betonung ändert, zum Beispiel:
Galopp – galoppieren,
Horror –horrend, Kontrolle – kontrollieren, Nummer –
nummerieren, spinnen – Spinnerei, Stuck – Stuckatur,
Stuckateur
«
§ 4: In acht Fallgruppen verdoppelt man
den Buchstaben für den einzelnen Konsonanten nicht, obwohl dieser
einem betonten kurzen Vokal folgt.
»
Die betrifft
(1) eine Reihe einsilbiger Wörter
(besonders aus dem Englischen), zum Beispiel:
Bus, Chip,
fit, Gag,
Grog, Jet,
Job, Kap,
Klub, Mob,
Pop, Slip,
top, Twen
E1:
Ableitungen schreibt man entsprechend §
2 mit doppeltem Konsonantenbuchstaben: jobben –du
jobbst – er jobbt; jetten,
poppig, Slipper;
außerdem: die Busse (zu Bus)
(2) die fremdsprachigen
Suffixe -ik und -it, die mit kurzem,
aber auch mit langem Vokal gesprochen werden können, zum
Beispiel:
Kritik,
Politik;
Kredit, Profit
(3)
einige Wörter mit unklarem Wortaufbau oder mit
Bestandteilen, die nicht selbständig vorkommen, zum
Beispiel:
Brombeere, Damwild,
Himbeere,
Imbiss, Imker
(aber Imme),
Sperling, Walnuss; aber
Bollwerk
(4)
eine Reihe von
Fremdwörtern, zum Beispiel:
Ananas, April,
City, Hotel,
Kamera, Kapitel,
Limit, Mini,
Relief, Roboter
(5)
Wörter mit den nicht mehr produktiven Suffixen
-d, -stund -t, zum Beispiel:
Brand (trotz brennen),
Spindel (trotz spinnen);
Geschwulst (trotz
schwellen), Gespinst (trotz
spinnen), Gunst (trotz
gönnen); beschäftigen,
Geschäft (trotz
schaffen), [ins]gesamt,
sämtlich (trotz zusammen)
(6)
eine Reihe einsilbiger Wörter mit grammatischer Funktion,
zum Beispiel:
ab,
an, dran,
bis, das (Artikel, Pronomen),
des (aber
dessen), in, drin
(aber innen, drinnen), man,
mit, ob,
plus, um,
was, wes (aber
wessen)
E2: Aber entsprechend
§ 2:
dann, denn, wann, wenn; dass (Konjunktion)
(7) die folgenden
Verbformen:
ich bin, er hat; aber
nach der Grundregel (§ 2): er
hatte, sie tritt, nimm!
(8)
die folgenden
Ausnahmen:
Drittel, Mittag,
dennoch
«
§ 5: In vier Fallgruppen verdoppelt man
den Buchstaben für den einzelnen Konsonanten, obwohl der vorausgehende
kurze Vokal nicht betont ist.
»
Dies betrifft
(1) das scharfe
(stimmlose) s in Fremdwörtern, zum Beispiel:
Fassade, Karussell, Kassette, passieren, Rezession
(2) die Suffixe -in und -nis sowie die
Wortausgänge -as, -is, -os und -us,
wenn in erweiterten Formen dem Konsonanten ein Vokal
folgt, zum Beispiel:
-in:
Ärztin – Ärztinnen, Königin –Königinnen
-nis: Beschwernis – Beschwernisse, Kenntnis –
Kenntnisse
-as: Ananas – Ananasse, Ukas – Ukass
-is: Iltis –Iltisse, Kürbis – Kürbisse
-os:
Albatros
–
Albatrosse,
Rhinozeros
– Rhinozerosse
-us: Diskus
– Diskusse, Globus – Globusse
(3) eine Reihe von Fremdwörtern, zum Beispiel:
Allee, Batterie, Billion,
Buffet, Effekt, frappant, Grammatik, Kannibale,
Karriere, kompromittieren, Konkurrenz, Konstellation,
Lotterie, Porzellan, raffiniert, Renommee, skurril,
Stanniol
E: In Zusammensetzungen
mit fremdsprachigen Präfixen wie ad-, dis-, in-, kon-
/ con-,ob-, sub- und syn- ist deren
auslautender Konsonant in manchen Fällen an den
Konsonanten des folgenden Wortes angeglichen, zum
Beispiel:
Affekt, akkurat, Attraktion
(vgl. aber Advokat,
addieren); ebenso: Differenz, Illusion,
korrekt, Opposition, suggerieren, Symmetrie
(4) wenige Wörter mit tz
(siehe §3(2)), zum Beispiel:
Kiebitz, Stieglitz
1.3
Besondere
Kennzeichnung der langen Vokale
Folgt im Wortstamm auf
einen betonten Vokal kein Konsonant, ist er lang. Die
regelmäßige Kennzeichnung mit h hat auch die Aufgabe,
die Silbenfuge zu markieren, zum Beispiel Kü|he; vgl.
§ 6. Folgt nur ein Konsonant, so kann
der Vokal kurz oder lang sein. Die Länge wird jedoch nur bei
einheimischen Wörtern mit [i:] regelmäßig durch ie
bezeichnet; vgl. § 1. Ansonsten erfolgt
die Kennzeichnung nur ausnahmsweise:
a) in manchen Wörtern
vor l, m, n, r mit h; vgl. §
8;
b) mit Doppelvokal aa, ee, oo; vgl.
§ 9;
c) mit ih, ieh; vgl.
§ 12.
Zum ß (statt s)
nach langem Vokal und Diphthong siehe § 25.
«
§ 6: Wenn einem betonten einfachen langen
Vokal ein unbetonter kurzer Vokal unmittelbar folgt oder in
erweiterten Formen eines Wortes folgen kann, so steht nach dem
Buchstaben für den langen Vokal stets der Buchstabe h.
»
Dies betrifft Wörter wie:
ah: nahen, bejahen (aber ja)
eh: Darlehen, drehen
oh: drohen, Floh (wegen Flöhe)
uh: Kuh (wegen Kühe), Ruhe, Schuhe
äh: fähig, Krähe, zäh (Ausnahme säen)
öh:
Höhe (Ausnahme Bö, trotz Böe, Böen)
üh:
früh (wegen früher)
Zu ieh siehe
§ 12 (2).
Zu See u. a. siehe § 9
«
§ 7: Das h steht ausnahmsweise
auch nach dem Diphthong [aI]. »
Das
betrifft Wörter wie:
gedeihen, Geweih, leihen (aber Laien, Reihe,
Reiher, seihen, verzeihen, weihen, Weiher; aber
sonst: Blei, drei, schreien
«
§ 8: Wenn einem betonten langen Vokal
einer der Konsonanten [l], [m], [n] oder [r] folgt, so wird in vielen,
jedoch nicht in der Mehrzahl der Wörter nach dem Buchstaben für den
Vokal ein h eingefügt.
»
Dies betrifft
(1) Wörter, in denen auf [l], [m], [n] oder [r] kein
weiterer Konsonant folgt, zum Beispiel:
ah: Dahlie, lahm, ahnen, Bahre
eh: Befehl, benehmen, ablehnen, begehren
oh: hohl, Sohn, bohren
uh: Pfuhl, Ruhm, Huhn, Uhr
äh: ähneln, Ähre
öh: Höhle, stöhnen, Möhre
üh: fühlen, Bühne, führen
(2) die folgenden
Einzelfälle: ahnden, fahnden
E1: Zu unterscheiden sind
gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene
Wortstämme wie: Mahl aber Mal, mahlen aber
malen, Sohle aber Sole; dehnen aber denen;
Bahre aber Bar, wahr aber er war, lehren
aber leeren, mehr aber Meer, Mohr aber
Moor, Uhr aber Ur, währen aber sie wären
E2 zu § 6 bis
8:
Das h bleibt auch bei Flexion, Stammveränderung
und in Ableitungen erhalten, zum Beispiel:
befehlen
– befiehl – er befahl – befohlen, drehen – gedreht –
Draht, empfehlen – empfiehl – er empfahl – empfohlen,
gedeihen – es gedieh – gediehen, fliehen – er floh –
geflohen, leihen – er lieh – geliehen, mähen – Mahd,
nähen – Naht, nehmen – er nahm, sehen – er sieht – er
sah – gesehen, stehlen – er stiehlt – er stahl –
gestohlen, verzeihen – er verzieh – verziehen, weihen –
geweiht – Weihnachten
Ausnahmen, zum Beispiel:
Blüte, Blume (trotz blühen), Glut (trotz
glühen), Nadel (trotz nähen)
E3: In
Fremdwörtern steht bis auf wenige Ausnahmen wie Allah,
Schah kein h
«
§ 9: Die Länge von [a:], [e:] und [o:]
kennzeichnet man in einer kleinen Gruppe von Wörtern durch die
Verdopplung aa, ee
bzw. oo.
»
Dies betrifft Wörter wie:
aa: Aal, Aas, Haar, paar, Paar, Saal, Saat, Staat,
Waage
ee: Beere, Beet, Fee, Klee, scheel, Schnee, See,
Speer, Tee, Teer; außerdem eine Reihe von
Fremdwörtern mit ee im Wortausgang wie: Armee,
Idee, Kaffee, Klischee, Pralinee, Tournee
oo:
Boot, Moor, Moos, Zoo
Zu die Feen, Seen
siehe § 19.
E1: Zu unterscheiden
sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene
Wortstämme wie: Waage aber Wagen; Heer
aber her, hehr; leeren aber lehren;
Meer aber mehr; Reede
aber Rede; Seele, seelisch aber selig;
Moor aber Mohr
E2: Bei Umlaut
schreibt man nur ä bzw. ö, zum Beispiel:
Härchen – aber Haar; Pärchen – aber
Paar; Säle – aber Saal; Bötchen
– aber Boot
«
§ 10: Wenige einheimische Wörter und
eingebürgerte Entlehnungen mit dem langen Vokal [i:] schreibt man
ausnahmsweise mit i.
»
Dies betrifft Wörter wie:
dir, mir, wir; gib, du
gibst, er gibt (aber ergiebig); Bibel, Biber,
Brise, Fibel, Igel, Liter, Nische, Primel, Tiger, Wisent
E: Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber
unterschiedlich geschriebene Wörter wie: Lid aber
Lied; Mine aber Miene; Stil aber Stiel;
wider aber wieder
« § 11: Für langes [i:] schreibt man ie
in den fremdsprachigen Suffixen und Wortausgängen –ie,
–ier und –ieren.
»
Dies betrifft Wörter wie:
Batterie, Lotterie; Manier, Scharnier; marschieren,
probieren
Ausnahmen, zum Beispiel:
Geysir, Saphir, Souvenir, Vampir, Wesir
«
§ 12: In Einzelfällen kennzeichnet man
die Länge des Vokals [i:] zusätzlich mit dem Buchstaben h und
schreibt ih oder ieh.
»
Im Einzelnen gilt:
(1) ih steht nur in den folgenden Wörtern (vgl.
§ 8):
ihm, ihn, ihnen; ihr (Personal- und
Possessivpronomen), außerdem Ihle
(2) ieh steht nur in den folgenden Wörtern
(vgl. § 6):
fliehen, Vieh, wiehern, ziehen
Zu ieh in
Flexionsformen wie befiehl (zu befehlen)
siehe § 8 E2
1.4
Umlautschreibung bei [E]
«
§ 13: Für kurzes [E] schreibt man
ä statt e, wenn es eine Grundform mit
a gibt.
»
Dies betrifft flektierte und abgeleitete Wörter wie:
Bänder, Bändel (wegen Band); Hälse (wegen
Hals); Kälte, kälter (wegen kalt);
überschwänglich (wegen Überschwang)
E1: Man schreibt e oder ä in
Schenke/Schänke (wegen ausschenken/Ausschank),
aufwendig/aufwändig (wegen aufwenden/Aufwand).
E2: Für langes [E] und langes [e:], die in der
Aussprache oft nicht unterschieden werden, schreibt man
ä, sofern es eine Grundform mit a gibt,
zum Beispiel: quälen (wegen Qual). Wörter
wie sägen, Ähre (aber Ehre), Bär sind
Ausnahmen.
«
§ 14: In wenigen Wörtern schreibt man
ausnahmsweise ä.
»
Dies betrifft Wörter wie:
ätzen, dämmern, Geländer, Lärm, März, Schärpe
E:
Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber
unterschiedlich geschriebene Wörter wie: Äsche aber Esche; Färse
aber Ferse; Lärche aber
Lerche
«
§ 15: In wenigen Wörtern schreibt man
ausnahmsweise e.
»
Das betrifft Wörter wie:
Eltern( trotz alt);
schwenken (trotz schwanken)
1.5
Umlautschreibung bei [OY]
«
§ 16: Für den Diphthong [OY] schreibt
man äu statt eu, wenn es eine Grundform mit
au gibt. »
Dies betrifft flektierte
und abgeleitete Wörter wie:
Häuser (wegen
Haus), er läuft (wegen laufen), Mäuse, Mäuschen (wegen
Maus); Gebäude (wegen Bau), Geräusch (wegen
rauschen), sich schnäuzen (wegen Schnauze),
verbläuen (wegen blau)
«
§ 17: In wenigen Wörtern schreibt man
ausnahmsweise äu. »
Das betrifft Wörter wie:
Knäuel, Räude, sich
räuspern, Säule, sich sträuben, täuschen
1.6
Ausnahmen beim Diphthong
[aI]
«
§ 18: In wenigen Wörtern schreibt man
den Diphthong [aI] ausnahmsweise ai.
»
Das betrifft Wörter wie:
Hai, Kaiser, Mai
E: Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber
unterschiedlich geschriebene Wortstämme wie: Bai aber bei; Laib
aber Leib; Laich aber
Leiche; Laie, Laien aber leihen; Saite aber
Seite; Waise aber Weise, weisen
1.7
Besonderheiten beim e
«
§ 19: Folgen auf
–ee oder –ie die
Flexionsendungen
oder Ableitungssuffixe –e, –en, –er,
–es,
–ell, so lässt man ein e
weg. »
Das betrifft Wörter wie:
die Feen; die Ideen; die
Mondseer, des Sees; die Knie, knien; die Fantasien; sie
schrien, geschrien; ideell; industriell
1.8
Spezielle Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern
Dabei ist zu beachten, dass Kürze und Länge der Vokale
von der Betonung abhängen. Vokale, die in betonten Silben
lang sind, werden in unbetonten Silben kurz gesprochen, zum
Beispiel Analyse mit langem Vokal [y:] –analysieren mit
kurzem Vokal [y]
«
§ 20: Über die bisher dargestellten
Laut-Buchstaben-Zuordnungen hinaus treten in Fremdwörtern auch
fremdsprachige Zuordnungen auf. In den folgenden Listen sind nur die wichtigeren angeführt.
»
(1) Fremdsprachige Laut-Buchstaben-Zuordnungen
Laute |
Buch-
staben |
Beispiele |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2015.png) |
u |
Butler, Cup, Make-up, Slum |
at |
Eklat, Etat |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%201.png) |
a |
Action, Camping, Fan, Gag |
ai |
Airbus, Chaiselongue, fair,
Flair, Saison |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2016.png) |
é |
Abbé, Attaché, Lamé |
er |
Atelier, Bankier, Premier |
et |
Budget, Couplet, Filet |
ai |
Cocktail, Container |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2017.png) |
y |
Baby, City, Lady, sexy |
ea |
Beat, Dealer, Hearing, Jeans,
Team |
ee |
Evergreen, Spleen, Teenager |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2018.png) |
au |
Chaussee, Chauvinismus |
eau |
Niveau, Plateau, Tableau |
ot |
Depot, Trikot |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%202.png) |
eu |
adieu, Milieu; häufig in
den Suffixen -eur, -euse: Ingenieur, Souffleuse |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2010.png) |
oo |
Boom, Swimmingpool |
ou |
Journalist, Rouge, Route,
souverän |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2011.png) |
y |
Analyse, Hymne, Physik,
System, Typ; auch in den Präfixen dys- (aber
dis-), hyper-, hypo-, syl-, sym-, syn-:dysfunktional,
hyperkorrekt, Hypozentrum, Syllogismus, Symbiose, synchron |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%203.png) |
an |
Branche, Chance, Orange,
Renaissance, Revanche |
ant |
Avantgarde, Pendant,
Restaurant |
en |
engagiert, Ensemble, Entree,
Pendant, Rendezvous |
ent |
Abonnement, Engagement |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%204.png) |
ain |
Refrain, Souterrain, Terrain |
eint |
Teint |
in |
Bulletin, Dessin, Mannequin |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%205.png) |
on |
Annonce, Chanson, Pardon |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%206.png) |
um |
Parfum |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%207.png) |
ou |
Couch, Countdown, Foul, Sound |
ow |
Clown, Countdown, Cowboy,
Power(play) |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%208.png) |
i |
Lifetime, Pipeline |
igh |
Copyright, high, Starfighter |
y |
Nylon, Recycling |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%209.png) |
oy |
Boy, Boykott |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2019.png) |
oi |
Memoiren, Repertoire,
Reservoir, Toilette |
(2)
Doppelschreibungen
Im Prozess der Integration entlehnter Wörter können
fremdsprachige und integrierte Schreibung nebeneinander stehen.
Manche fremdsprachige Schreibungen sind nur noch fachsprachlich
üblich.
Laute |
Buch-
staben |
Beispiele |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%201.png) |
ai – ä |
Drainage – Dränage, Polonaise
– Polonäse |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2020.png) |
é – ee |
Bouclé – Buklee, Doublé –
Dublee,
Exposé –Exposee
Café – Kaffee (mit Bedeutungsdifferenzierung),
Pappmaché – Pappmaschee, Rommé – Rommee |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2021.png) |
au – o |
Sauce –Soße |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2010.png) |
ou – u |
Bouquet – Bukett, Doublé –
Dublee, Coupon – Kupon, Nougat – Nugat |
«
§ 21: Fremdwörter aus dem Englischen,
die auf –y enden und im Englischen den Plural –ies haben, erhalten im
Plural ein –s. »
Das betrifft Wörter wie:
Baby – Babys,
Lady – Ladys, Party – Partys
E: Bei
Zitatwörtern gilt die englische Schreibung, zum Beispiel: Grand
Old Ladies
«
2
Konsonanten
2. 1
Konsonanten: Grundlegende
Laut-Buchstaben-Zuordnungen
«
§ 22: Als grundlegend im Sinne dieser
orthographischen Regelung gelten die folgenden
Laut-Buchstaben-Zuordnungen. »
(1) Einfache Konsonanten
Laute |
Buch-
staben |
Beispiele |
[b] |
b |
backen, Baum, Obolus,
Parabel |
[ç], [x] |
ch |
ich, Bücher, lynchen;
ach, Rauche |
[d] |
d |
danken, Druck, leiden,
Mansarde |
[f] |
f |
fertig, Falke, Hafen,
Fusion |
[g] |
g |
gehen, Gas, sägen,
Organ, Eleganz |
[h] |
h |
hinterher, Haus, Hektik,
Ahorn, vehement |
[j] |
j |
ja, Jagd, Boje, Objekt |
[k] |
k |
Kiste, Haken, Flanke,
Majuskel, Konkurs |
[l] |
l |
laufen, Laut, Schale,
lamentieren |
[m] |
m |
machen, Mund, Lampe,
Maximum |
[n] |
n |
nur, Nagel, Ton, Natur,
nuklear |
[ƞ] |
ng |
Gang, Länge, singen,
Zange |
[p] |
p |
packen, Paste, Raupe,
Problem |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2012.png) |
r |
rauben, Rampe, hören,
Zitrone |
[s] |
s |
skurril, Skandal, Hast,
hopsen |
[z] |
s |
sagen, Seife, lesen,
Lase |
[∫] |
sch |
scharf, Schaufel,
rauschen |
[t] |
t |
tragen, Tür, fort,
Optimum |
[v] |
w |
wann, Wagen, Möwe |
(2)
Konsonantenverbindungen
(innerhalb des Stammes)
Laute |
Buch-
staben |
Beispiele |
[kv] |
qu |
quälen, Quelle, liquid,
Qualität |
[ks] |
x |
xylographisch, Xenophobie,
boxen, toxisch |
[ts] |
z |
zart, Zaum, tanzen,
speziell, Zenit |
2.2
Auslautverhärtung
und Wortausgang -ig
«
§ 23: Die in großen Teilen des deutschen
Sprachgebiets auftretende Verhärtung der Konsonanten [b], [d], [g],
[v] und [z] am Silbenende sowie vor anderen Konsonanten innerhalb der
Silbe wird in der Schreibung nicht berücksichtigt.
»
E1: Bei vielen Wörtern kann die
Schreibung aus der Aussprache erweiterter Formen oder verwandter
Wörter abgeleitet werden, in denen der betreffende Konsonant am
Silbenanfang steht, zum Beispiel
Konsonant am Silbenende usw. |
Konsonant am Silbenanfang |
Lob, löblich, du lobst |
Lobes, belobigen (aber Isotop –Isotope) |
trüb, trübselig, eingetrübt |
trübe, eintrüben (aberTyp –Typen) |
Rad, Radumfang |
Rades, rädern( aber Rat – Rates) |
absurd |
absurde, Absurdität (aber Gurt –Gurte) |
Sieg, siegreich, er siegt |
siegen (aber Musik
– musikalisch |
Trug, er betrog, Betrug |
betrügen (aber Spuk – spuken) |
gläubig |
gläubige (aber Plastik – Plastiken) |
Möwchen |
Möwe (aber Öfchen – Ofen |
naiv, Naivling, Naivheit |
Naive, Naivität (aber er rief – rufen) |
Preis, preislich, preiswert |
Preise (aber Fleiß – fleißig) |
Haus, häuslich, behaust |
Häuser (aber Strauß – Sträuße |
E2: Bei einer kleinen Gruppe von
Wörtern ist es nicht oder nur schwer möglich, eine solche
Erweiterung durchzuführen oder eine Beziehung zu verwandten
Wörtern herzustellen. Man schreibt sie trotzdem mit b, d, g
bzw. s, zum Beispiel: ab, Eisbein (Eis – Eises),
flugs (Flug), Herbst, hübsch, jeglich, Jugend, Kies (Kiesel),
Lebkuchen, morgendlich, ob, Obst, Plebs (Plebejer), preisgeben,
Rebhuhn, redlich (Rede), Reis (Reisig), Reis (= Korn;
Reise fachsprachlich = Reissorten; aber Grieß),
ihr seid (aber seit), sie sind, und, Vogt, weg (Weges),
weissagen (weise)
« § 24: Für den Laut [ç] schreibt man
regelmäßig g, wenn erweiterte Formen am Silbenanfang mit dem Laut [g]
gesprochen werden.
»
Das betrifft Wörter wie:
ewig,
Ewigkeit (wegen ewige), gläubig (wegen gläubige);
aber unglaublich (wegen unglaubliche); heilig,
Käfig, ruhig
E: In einigen
Sprachlandschaften wird -ig mit [k] gesprochen; dann gilt
§ 23
2.3
Besonderheiten bei [s]
«
§ 25: Für das scharfe (stimmlose) [s]
nach langem Vokal oder Diphthong schreibt man ß,
wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt.
»
Das betrifft Wörter wie:
Maß, Straße, Grieß, Spieß, groß,
grüßen; außen, außer, draußen, Strauß, beißen, Fleiß, heißen
Ausnahme: aus
Zur Schreibung von [s] in Wörtern mit Auslautverhärtung wie
Haus, graziös, Maus, Preis siehe § 23.
E1: In
manchen Wortstämmen wechselt bei Flexion und in Ableitungen die
Länge und Kürze des Vokals vor [s]; entsprechend wechselt die
Schreibung ß mit ss. Beispiele:
fließen – er floss – Fluss – das
Floßgenießen – er genoss – Genusswissen – er weiß – er wusste
E2: Steht der Buchstabe ß nicht
zur Verfügung, so schreibt man ss. In der Schweiz kann
man immer ss schreiben. Beispiel: Straße – Strasse
E3: Bei Schreibung mit Großbuchstaben
schreibt man SS. Daneben ist auch die Verwendung des
Großbuchstabens ẞ möglich. Beispiel: Straße
–STRASSE – STRAẞE.
«
§ 26: Folgt auf das s, ss, ß, x oder
z
eines Verb- oder Adjektivstammes die Endung -st der 2. Person Singular
bzw. die Endung -st(e) des Superlativs, so
lässt man das s der Endung weg.
»
Das betrifft Wörter wie:
du reist (zu reisen), du
hasst (zu hassen), du reißt (zu reißen), du mixt (zu
mixen), du sitzt (zu sitzen); (groß – größer –) größte
2.4 Besonderheiten bei [∫]
«
§ 27: Für den Laut [∫] am Anfang des
Wortstammes vor folgendem [p] oder [t] schreibt man s statt sch.
»
Das betrifft Wörter wie:
spielen, verspotten; starren,
Stelle, Stunde
2.5
Besonderheiten bei [ƞ]
«
§ 28: Für den Laut [ƞ] vor [k] oder [g]
im Wortstamm schreibt man n statt ng.
»
Das betrifft Wörter wie:
Bank, dünken, Enkel, Schranke,
trinken; Mangan, Singular
2.6
Besonderheiten bei [f]
und [v]
«
§ 29: Für den Laut [f] schreibt man
v
statt f in ver- (wie in verlaufen) sowie am Anfang einiger weiterer
Wörter.
»
Das betrifft Wörter wie:
Vater, Veilchen, Vettel, Vetter,
Vieh, viel, vielleicht, vier, Vlies, Vogel, Vogt, Volk, voll (aber
füllen), von, vor, vordere, vorn
Dazu kommen: Frevel, Nerv (Nerven)
«
§ 30: Für den Laut [v] schreibt man in
Fremdwörtern regelmäßig und in wenigen eingebürgerten Entlehnungen
v
statt w.
»
Das betrifft Wörter wie:
privat, Revolution, Universität, Virus, zivil, Malve,
Vase; Suffix bzw. Endung -iv, -ive: Aktivität, die
Detektive, Motivation; Initiative, Perspektive
E: Bei einigen Wörtern schwankt die
Aussprache von v zwischen [v] und [f] wie bei Initiative,
Larve, Pulver, evangelisch, Vers, Vesper, November, brave
2.7
Besonderheiten bei [ks]
«
§ 31: Für die Lautverbindung [ks]
schreibt man in einigen Wortstämmen ausnahmsweise chs bzw.
ks statt x.
»
Das betrifft Wörter wie:
Achse, Achsel, Büchse, Dachs,
drechseln, Echse, Flachs, Fuchs, Lachs, Luchs, Ochse, sechs,
Wachs, wachsen, Wechsel, Weichsel[kirsche], wichsen
Keks, schlaksig
E: Die bei
Flexion und in Ableitungen entstehende Lautverbindung [ks] wird
je nach dem zugrundeliegenden Wort gs, ks oder
cks geschrieben, zum Beispiel: du hegst (wegen
hegen), du hinkst (wegen hinken), Streiks (wegen
Streik), Häcksel (wegen hacken)
2.8 Spezielle Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern
«
§ 32: Über die bisher dargestellten
Laut-Buchstaben-Zuordnungen hinaus treten in Fremdwörtern auch
fremdsprachige Zuordnungen auf. In den folgenden Listen sind nur die
wichtigeren angeführt.
»
(1)
Fremdsprachige
Laut-Buchstaben-Zuordnungen
(1.1) Einfache
Konsonanten
Laute |
Buch-
staben |
Beispiele |
[f] |
ph |
Atmosphäre, Metapher,
Philosophie, Physik |
[k] |
c |
Clown, Container,
Crew |
ch |
Chaos, Charakter,
Chlor, christlich |
qu |
Mannequin, Queue |
[r] |
rh |
Rhapsodie,
Rhesusfaktor |
rt |
Dessert, Kuvert,
Ressort |
[s] |
c, ce |
Annonce, Chance,
City, Renaissance, Service |
[∫] |
ch |
Champignon, Chance,
charmant, Chef |
sh |
Geisha, Sheriff,
Shop, Shorts |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2013.png) |
g |
Genie, Ingenieur,
Loge, Passagier, Regime; auch im Suffix -age:
Blamage, Garage |
j |
Jalousie, Jargon,
jonglieren, Journalist |
[t] |
th |
Ethos, Mathematik,
Theater, These |
[v] |
v |
Virus, zivil
(vgl. § 30) |
(1.2)
Konsonantenverbindungen
Laute |
Buch-
staben |
Beispiele |
![](mmf/images/amtliche_rechtschreibung/fremdspr%20laut%20-%20symb%2014.png) |
g |
Gentleman, Gin,
Manager, Teenager |
j |
Jazz, Jeans,
Jeep, Job, Pyjama |
[lj], [j] |
ll |
Billard,
Bouillon, brillant, Guerilla, Medaille,
Pavillon, Taille |
[nj] |
gn |
Champagner,
Kampagne, Lasagne |
[ts] |
c |
Aceton, Celsius,
Cellophan |
t (vor [i] + Vokal |
sehr häufig im
Suffix -tion; außerdem häufig in Fällen
wie -tie, -tiell, -tiös: Funktion,
Nation, Produktion; Aktie, partiell, infektiös |
[t∫] |
c |
Cello, Cembalo |
ch |
Chip, Coach,
Ranch |
ge |
College |
dge |
Bridge |
(2) Doppelschreibungen
Im Prozess der Integration entlehnter Wörter können
fremdsprachige und integrierte Schreibung nebeneinander
stehen. Manche fremdsprachige Schreibungen sind nur noch
fachsprachlich üblich.
Laute |
Buch-
staben |
Beispiele |
[f] |
ph - f |
-photo- – -foto-,
zum Beispiel Photographie –
Fotografie-graph- – -graf-,
zum Beispiel Graphik –Grafik-phon- –
-fon-,
zum Beispiel Mikrophon – Mikrofon Delphin
– Delfin, phantastisch – fantastisch |
[g] |
gh - g |
Ghetto – Getto, Joghurt – Jogurt,
Spaghetti – Spagetti |
[j] |
y - j |
Yacht – Jacht, Yo-Yo – Jo-Jo,
Coyote – Kojote |
[k] |
c - k |
Calcit – Kalzit, Caritas – Karitas,
Code – Kode, codieren – kodieren, circa –
zirka |
qu - k |
Bouquet –
Bukett, Craquelé – Krakelee |
[r] |
rh - r |
Eurhythmie –
Eurythmie |
[s] |
c - ß |
Sauce –Soße |
[∫] |
ch - sch |
Chimäre –Schimäre,
Pappmaché –Pappmaschee |
[t] |
th - t |
Kathode – Katode,
Panther – Panter, Thunfisch –Tunfisch |
[ts] |
c - z |
Acetat –
Azetat, Calcit – Kalzit, Penicillin –
Penizillin, circa – zirka |
t - z (vor [i] + Vokal) |
pretiös –
preziös, Pretiosen – Preziosen; potentiell –
potenziell (wegen Potenz),
substantiell – substanziell (wegen
Substanz) |
B. Getrennt- und
Zusammenschreibung
0
Vorbemerkungen zur Getrennt- und Zusammenschreibung
(1) Die Getrennt- und Zusammenschreibung betrifft
Einheiten, die im Text unmittelbar benachbart und
aufeinander bezogen sind. Handelt es sich um die
Bestandteile von Wortgruppen, so schreibt man sie
getrennt. Handelt es sich um die Bestandteile von
Zusammensetzungen, so schreibt man sie zusammen.
(2) Einheiten derselben Form können manchmal sowohl
eine Wort gruppe (wie schwer beschädigt) als auch
eine Zusammensetzung (wie schwerbeschädigt) bilden.
Die Verwendung einer Wortgruppe oder einer
Zusammensetzung richtet sich danach, was jeweils
gemeint ist und was dem Sprachgebrauch und den
Regularitäten des Sprachbaus entspricht.
(3) Bei
den verschiedenen Wortarten sind – auch in
Abhängigkeit von sprachlichen Entwicklungsprozessen
– spezielle Bedingungen zu beachten. Daher ist die
folgende Darstellung nach der Wortart der
Zusammensetzung gegliedert:
1 Verb
(§ 33 bis 35)
2 Adjektiv (§
36)
3 Substantiv (§
37 und § 38)
4
Andere Wortarten (§
39)
1
Verb
Zusätzlich zur generellen Unterscheidung von
Wortgruppen (wie auf den Berg steigen) und
Zusammensetzungen (wie bergsteigen) hat man
bei Verbstämmen untrennbare von trennbaren
Zusammensetzungen zu unterscheiden:
a)
Untrennbare Zusammensetzungen bestehen aus einem
Verbstamm, dem ein Stamm eines Substantivs, eines
Adjektivs oder einer Partikel vorausgeht. Man
erkennt sie daran, dass die Reihenfolge ihrer
Bestandteile stets unverändert bleibt:
maß + regeln:
Wer jemanden maßregelt ...Man maßregelte
ihn ... Niemand wagte, ihn zu maßregeln. Er
wurde offiziell gemaßregelt.
b)
Trennbare Zusammensetzungen bestehen aus einem
Verbstamm, dem ein Verbzusatz vorausgeht. Man
erkennt sie daran, dass die Reihenfolge ihrer
Bestandteile in Abhängigkeit von ihrer Stellung im
Satz wechselt:
hinzu + kommen:
Wenn dieses Argument hinzukommt... Dieses
Argument kommt hinzu. Dieses Argument
kommt erschwerend hinzu.
«
§ 33: Adjektive oder Partikeln können mit
Verben untrennbare Zusammensetzungen bilden. Man schreibt sie stets
zusammen.
»
Dies betrifft
(1)
Zusammensetzungen aus Substantiv + Verb, zum
Beispiel:
brandmarken
(gebrandmarkt, zu brandmarken), handhaben,
lobpreisen, maßregeln, nachtwandeln, schlafwandeln,
schlussfolgern
E:
In manchen Fällen stehen Zusammensetzung und
Wortgruppe nebeneinander, zum Beispiel:
danksagen/Dank sagen
(er sagt Dank), gewährleisten/ Gewähr leisten (sie
leistet Gewähr), staubsaugen/Staub saugen (er saugt
Staub); brustschwimmen/Brust schwimmen (er schwimmt
Brust), delfinschwimmen / Delfin schwimmen (sie
schwimmt Delfin), marathonlaufen / Marathon laufen
(sie läuft Marathon).
Zu Fällen wie Acht geben/achtgeben vgl.
§ 34 E6.
(2)
Zusammensetzungen aus Adjektiv + Verb, zum
Beispiel:
frohlocken (frohlockt,
zu frohlocken), langweilen, liebäugeln, vollbringen,
vollenden, weissagen
(3)
Zusammensetzungen aus Präposition + Verb oder Adverb
+ Verb mit Betonung auf dem zweiten Bestandteil,
zum Beispiel:
durchbrechen (er
durchbricht die Regel, zu durchbrechen, hintergehen,
übersetzen (sie übersetzt das Buch), umfahren,
unterstellen, widersprechen, wiederholen
«
§ 34: Partikeln, Adjektive oder
Substantive können mit Verben trennbare Zusammensetzungen bilden. Man
schreibt sie nur im Infinitiv, im Partizip I und im Partizip II sowie im
Nebensatz bei Endstellung des Verbs zusammen.
»
Dies betrifft
(1) Zusammensetzungen mit
einer Verbpartikel als
erstem Bestandteil.
Verbpartikeln sind Bestandteile, die
(1.1) formgleich mit Präpositionen sind, zum
Beispiel:
ab-, an-, auf-, aus-,
bei-, durch-, ein- (zur Präposition in-),
entgegen-, entlang-, gegen-, gegenüber-, hinter-,
in-, mit-, nach-, über-, um-, unter-, vor-, wider-,
zu-, zuwider-, zwischen-
(1.2) formgleich mit
Adverbien,
insbesondere Adverbien der Richtung, des Ortes, der
Zeit sowie mit
Pronominaladverbien sind, zum Beispiel:
abwärts-,
auseinander-, beisammen-, davon-, davor-, dazu-,
dazwischen-, empor-, fort-, her-, heraus-, herbei-,
herein-, hin-, hinaus-, hindurch-, hinein-,
hintenüber-, hinterher-, hinüber-, nebenher-,
nieder-, rückwärts-, umher-, voran-, voraus-,
vorbei-, vorher-, vorweg-, weg-, weiter-, wieder-,
zurück-, zusammen-, zuvor-
E1: Zur Unterscheidung von
Verbpartikel und selbständigem
Adverb:
Bei Zusammensetzungen liegt der Hauptakzent
normalerweise auf der Verbpartikel (vgl. wiedersehen,
zusammensitzen), während bei Wortgruppen
das selbständige
Adverb
auch unbetont sein kann (vgl. wieder sehen,
zusammen sitzen). Wenn das
Betonungskriterium nicht zu einem eindeutigen
Ergebnis führt, hilft in manchen Fällen eine der
folgenden Proben weiter:
(1) Das
Adverb
kann im Aussagesatz vor dem finiten Verb an erster
Stelle stehen, die Verbpartikel hingegen nicht,
vgl.: Dabei wollte sie nicht immer sitzen,
sondern auch ab und zu mal stehen (Adverb
dabei), aber Dabeisitzen wollte sie nicht immer (Verbpartikel
dabei-).
(2) Zwischen
Adverb und
Infinitiv können ein oder mehrere Satzglieder
eingeschoben werden, zwischen Verbpartikel und
verbalen Bestandteil hingegen nicht, vgl.: Sie
wollte dabei nicht immer sitzen, sondern auch ab und
zu mal stehen (Adverb
dabei), aber Sie wollte nicht immer
dabeisitzen (Verbpartikel dabei-).
E2:
Eine Reihe von
Pronominaladverbien mit dem Bestandteil dar-
wirft besonders bei der Verwendung als Verbpartikel
das a ab, zum Beispiel: darin sitzen –
drinsitzen, ähnlich dran- (dranbleiben), drauf-
(draufhauen), drauflos- (drauflosreden).
E3: Unter
Kontrastakzent kann
die Verbpartikel an die erste Stelle im Satz treten
und wird dann vom
Verb
getrennt geschrieben, zum Beispiel: Beisammen
bleiben wir immer. Heraus kam leider nichts. Hintan
stellte er seine eigenen Bedürfnisse.
(1.3) die Merkmale von frei vorkommenden Wörtern
verloren haben, zum Beispiel:
abhanden-, anheim-,
bevor-, dar-, einher-, entzwei-, fürlieb-, hintan-,
inne-, überein-, überhand-, umhin-, vorlieb-,
zurecht-
E4: Dazu gehören auch
die folgenden ersten Bestandteile, die in der
Verwendung beim
Verb nicht mehr einer bestimmten
Wortartkategorie zugeordnet werden können:
fehl-, feil-, heim-, irre-, kund-, preis-,
wahr-, weis-, wett-
Zu Fällen wie infrage stellen –in Frage
stellen vgl. §
39 E3(1).
(2) Zusammensetzungen mit
einem adjektivischen ersten Bestandteil.
Dabei sind folgende Fälle zu unterscheiden:
(2.1) Es kann zusammen- wie auch getrennt
geschrieben werden, wenn ein einfaches Adjektiv eine
Eigenschaft als Resultat des Verbalvorgangs
bezeichnet (sog. resultative Prädikative), zum
Beispiel:
blank
putzen/blankputzen, glatt hobeln/glatthobeln, klein
schneiden/kleinschneiden; kalt stellen/kaltstellen,
kaputt machen/kaputtmachen, leer essen/leeressen
(2.2) Es wird
zusammengeschrieben, wenn der adjektivische
Bestandteil zusammen mit dem verbalen Bestandteil
eine
neue, idiomatisierte Gesamtbedeutung bildet, die
nicht auf der Basis der Bedeutungen der einzelnen
Teile bestimmt werden kann, zum Beispiel:
krankschreiben, freisprechen, (sich)
kranklachen; festnageln (= festlegen),heimlichtun
(= geheimnisvoll tun), kaltstellen (=
[politisch] ausschalten),kürzertreten (=sich
einschränken), richtigstellen (= berichtigen),
schwerfallen (= Mühe verursachen),heiligsprechen
E5: Lässt sich in
einzelnen Fällen keine klare Entscheidung darüber
treffen, ob eine idiomatisierte Gesamtbedeutung
vorliegt, so bleibt es dem Schreibenden überlassen,
getrennt oder zusammenzuschreiben.
(2.3) In den anderen Fällen wird getrennt
geschrieben. Dazu zählen insbesondere Verbindungen
mit morphologisch komplexen oder erweiterten
Adjektiven, zum Beispiel:
bewusstlos schlagen,
ultramarinblau streichen, ganz nahe kommen, dingfest
machen, schachmatt setzen
(3)
Zusammensetzungen mit einem substantivischen ersten
Bestandteil.
Dabei handelt es sich um folgende Fälle, bei
denen die ersten Bestandteile die Eigenschaften
selbständiger Substantive weitgehend verloren haben:
eislaufen, kopfstehen, leidtun, nottun,
standhalten, stattfinden, stattgeben, statthaben,
teilhaben, teilnehmen, wundernehmen
E6: In den
nachstehenden Fällen ist bei den nicht näher
bestimmten oder ergänzten Formen sowohl Zusammen-als
auch Getrenntschreibung möglich, da ihnen eine
Zusammensetzung oder eine Wortgruppe zugrunde liegen
kann:
achtgeben/Acht geben (aber nur: sehr
achtgeben, allergrößte Acht geben), achthaben/Acht
haben, haltmachen/Halt machen, maßhalten/Maß halten
Zu Fällen wie staubsaugen/Staub saugen
vgl. § 33 E.
(4) Verbindungen mit einem
verbalen ersten Bestandteil.
Verbindungen aus zwei Verben werden getrennt
geschrieben, zum Beispiel:
laufen lernen, arbeiten kommen, baden gehen,
lesen üben
E7: Bei Verbindungen
mit bleiben und lassen als zweitem
Bestandteil ist bei übertragener Bedeutung auch
Zusammenschreibung möglich. Dasselbe gilt für
kennen lernen:
sitzen bleiben/sitzenbleiben (= nicht
versetzt werden), stehen lassen/stehenlassen
(= nicht länger beachten, sich abwenden), liegen
bleiben/liegenbleiben (= unerledigt bleiben);
kennen lernen/kennenlernen (= Erfahrung mit
etwas oder jmdm. haben).
«
§ 35: Verbindungen mit sein gelten nicht
als Zusammensetzung. Dementsprechend schreibt man stets getrennt.
»
Zum Beispiel:
beisammen sein, fertig
sein, los sein, vonnöten sein, vorbei sein,
vorhanden sein, vorüber sein, zufrieden sein
2
Adjektiv
«
§ 36: Substantive,
Adjektive, Verben, Adverbien oder Wörter anderer
Kategorien können als erster Bestandteil zusammen
mit einem adjektivischen oder adjektivisch
gebrauchten zweiten Bestandteil Zusammensetzungen
bilden. »
(1) Es wird
zusammengeschrieben, wenn
(1.1) der erste
Bestandteil mit einer Wortgruppe paraphrasierbar
ist, zum Beispiel:
angsterfüllt, bahnbrechend, butterweich,
fingerbreit, freudestrahlend, herzerquickend,
hitzebeständig, jahrelang, knielang, meterhoch,
milieubedingt; denkfaul, fernsehmüde, lernbegierig,
röstfrisch, schreibgewandt, tropfnass;
selbstbewusst, selbstsicher; altersschwach,
anlehnungsbedürftig, geschlechtsreif, lebensfremd,
sonnenarm, werbewirksam
E1: Im Unterschied
zur Zusammensetzung weist die entsprechende
syntaktische Fügung Artikel, Präpositionen u. Ä.
auf, zum Beispiel: von Angst erfüllt (=
angsterfüllt), das Herz erquickend (=
herzerquickend), durch das Milieu bedingt (=
milieubedingt), rot wie Feuer (= feuerrot)
E2: Viele der
Zusammensetzungen sind bereits an der Verwendung
eines Fugenelements zu erkennen, zum Beispiel:
altersschwach, sonnenarm, werbewirksam
(1.2) der erste oder der zweite Bestandteil in
dieser Form nicht selbständig vorkommt, zum
Beispiel:
einfach, zweifach;
letztmalig, redselig, saumselig, schwerstbehindert,
schwindsüchtig; blauäugig, großspurig, kleinmütig,
vieldeutig; der schwerwiegendere Vorwurf, die
zeitsparendste Lösung
(1.3) das dem Partizip zugrunde liegende Verb
entsprechend § 33 bzw.
§ 34 mit dem ersten Bestandteil
zusammengeschrieben wird, zum Beispiel:
wehklagend (wegen
wehklagen); herunterfallend, heruntergefallen;
irreführend, irregeführt; teilnehmend, teilgenommen
(1.4) es sich um gleichrangige (nebengeordnete)
Adjektive handelt, zum Beispiel:
blaugrau, dummdreist,
feuchtwarm, grünblau, nasskalt, taubstumm
Zur Schreibung mit Bindestrich siehe
§ 45 (2).
(1.5) der erste
Bestandteil bedeutungsverstärkend oder
bedeutungsabschwächend ist. Mit Bestandteilen dieser
Art werden zum Teil lange Reihen gebildet, zum
Beispiel:
bitter- (bitterböse, bitterernst, bitterkalt),
brand-, dunkel-, erz-, extra-, früh-, gemein-,
grund-, hyper-, lau-, minder-, stock-, super-, tod-,
ultra-, ur-, voll-
Zu adjektivischen Bestandteilen siehe
§ 36 (2.2).
(1.6) es sich um mehrteilige Kardinalzahlen
unter einer Million sowie allgemein um Ordinalzahlen
handelt, zum Beispiel:
dreizehn,
siebenhundert, neunzehnhundertneunundachtzig; der
siebzehnte Oktober, der einhundertste Geburtstag,
der fünfhunderttausendste Fall, der zweimillionste
Besucher
Beachte aber
Substantive wie Dutzend, Million, Milliarde,
Billion, zum Beispiel:
zwei Dutzend Hühner,
eine Million Teilnehmer, zwei Milliarden
fünfhunderttausend Menschen
(2) Zusammen- wie auch
getrennt geschrieben werden kann, wenn der
entsprechende Ausdruck sowohl als Zusammensetzung
als auch als syntaktische Fügung angesehen werden
kann.
Dies betrifft
(2.1) Verbindungen von Substantiven, Adjektiven,
Verben, Adverbien oder Partikeln mit adjektivisch
gebrauchten Partizipien, zum Beispiel:
die Rat
suchenden/ratsuchenden Bürger, eine
alleinerziehende/alleinerziehende Mutter; ein klein
geschnittenes/kleingeschnittenes Radieschen, selbst
gebackene/selbstgebackene Kekse
E3: Bei erweiterten
bzw. gesteigerten Formen richtet sich die Schreibung
danach, ob nur der erste Bestandteil oder die
gesamte Verbindung betroffen ist, vgl. ein
schwerwiegenderer Vorfall – ein schwerer wiegender
Vorfall; eine äußerst notleidende Bevölkerung – eine
große Not leidende Bevölkerung
(2.2) Verbindungen mit einem einfachen
unflektierten Adjektiv als graduierender Bestimmung,
zum Beispiel:
allgemein
gültig/allgemeingültig, eng verwandt/engverwandt,
schwer verständlich/schwerverständlich, schwer
krank/schwerkrank
E4: Ist der erste
Bestandteil erweitert oder gesteigert, dann wird
getrennt geschrieben, zum Beispiel: leichter
verdaulich, besonders schwer verständlich, höchst
erfreulich
In Zweifelsfällen entscheidet die
Akzentplatzierung, vgl. er ist höchstpersönlich
gekommen – das ist eine höchst persönliche
Angelegenheit.
(2.3)
Verbindungen von nicht mit Adjektiven,
zum Beispiel:
eine nicht
öffentliche/nichtöffentliche Sitzung, nicht
operativ/nichtoperativ behandeln
E5: Bezieht sich
nicht auf größere Einheiten, wie zum Beispiel auf
den ganzen Satz, so wird es getrennt vom Adjektiv
geschrieben, vgl. Die Sitzung findet nicht
öffentlich statt
3
Substantiv
«
§ 37: Substantive, Adjektive, Verbstämme,
Pronomen oder Partikeln können mit Substantiven Zusammensetzungen
bilden. Man schreibt sie ebenso wie mehrteilige Substantivierungen
zusammen. »
Dies betrifft
(1) Zusammensetzungen:
(1.1)
mit substantivischem Erstglied:
Holztür,
Hoheitsgebiet, Holzbearbeitung, Hosenrock
E1: Als Erstelemente
können auch
Eigennamen (Goethegedicht; Parisreise)
und in lexikalisierten Fällen von Namen abgeleitete
Herkunfts- und Zugehörigkeitsbezeichnungen auf
-er (Danaergeschenk) auftreten (vgl.
aber § 38).
E2: Das betrifft auch
Eigennamen mit dieser Struktur – es handelt sich
besonders um Straßennamen
(Bahnhofstraße, Schopenhauerstraße; zum Typ
Willy-Brandt-Straße vgl. § 50).
(1.2)
mit adjektivischem Erstglied:
Hochhaus,
Schnellstraße, Freileitung
(1.3)
mit verbalem Erstglied:
Backform,
Schreibtisch, Waschmaschine
(1.4)
mit pronominalem Erstglied:
Ichsucht, Wemfall,
Niemandsland
(1.5)
mit Elementen unflektierter Wortarten (Adverbien,
Partikeln):
Jetztzeit,
Nichtraucher, Selbstverständnis
E3: Dieser Regel
folgen auch lexikalisierte, ursprünglich aus dem
Englischen stammende bzw. aus englischen Einheiten
gebildete Zusammensetzungen: Bandleader,
Cheerleader, Chewinggum, Mountainbike, Bluejeans,
Hardware, Swimmingpool.
Zu den verschiedenen Fällen von
Bindestrichschreibung vgl. § 45.
E4:
Aus dem Englischen stammende Bildungen aus Adjektiv
+ Substantiv können zusammengeschrieben werden,
wenn der Hauptakzent auf dem ersten Bestandteil
liegt, also Hotdog oder Hot
Dog, Softdrink oder Soft
Drink, aber nur High Society,
Electronic Banking oder New Economy.
E5:
Bruchzahlangaben vor
entsprechenden Maßeinheiten können als ein
zweiteiliges
Zahladjektiv angesehen werden: fünf
hundertstel Sekunden. Der
Nenner der Bruchzahl
kann auch mit der Maßeinheit eine Zusammensetzungen
bilden: fünf Hundertstelsekunden. Bei der
Unterscheidung hilft die Betonung.
(2)
Mehrteilige
Substantivierungen, zum Beispiel:
das Holzholen, das
Inkrafttreten; der Kehraus, das Stelldichein, das
Vergissmeinnicht
«
§ 38:
Ableitungen auf -er von
geographischen Eigennamen, die sich auf die geographische Lage beziehen,
schreibt man von dem folgenden Substantiv getrennt.
»
Beispiele:
Allgäuer Alpen,
Brandenburger Tor, Naumburger Dom, Potsdamer
Abkommen, Thüringer Wald, Wiener Straße
4
Andere Wortarten
Manche mehrteilige Adverbien, Konjunktionen,
Präpositionen und Pronomen sind aus Elementen
verschiedener Wortarten entstanden. Zum Teil sind
sie als Wortgruppe erhalten geblieben, zum Teil
haben sie sich zu einer Zusammensetzung entwickelt.
In Zweifelsfällen siehe das Wörterverzeichnis.
«
§ 39: Mehrteilige Adverbien,
Konjunktionen, Präpositionen und Pronomen schreibt man zusammen, wenn
die Wortart, die Wortform oder die Bedeutung der einzelnen Bestandteile
nicht mehr deutlich erkennbar sind.
»
Dies betrifft
(1)
Adverbien,
zum Beispiel:
bergab, bergauf; kopfüber; landaus, landein;
stromabwärts, stromaufwärts; tagsüber; zweifelsohne
-dessen |
indessen,
infolgedessen, unterdessen |
-dings |
allerdings, neuerdings, schlechterdings |
-falls |
allenfalls,
ander(e)nfalls, keinesfalls,
schlimmstenfalls |
-halber |
ehrenhalber,
umständehalber |
-mal |
diesmal,
einmal, zweimal, keinmal, manchmal |
-maßen |
dermaßen,
einigermaßen, gleichermaßen, solchermaßen,
zugegebenermaßen |
-orten |
allerorten,
mancherorten |
-orts |
allerorts,
ander(e)norts, mancherorts |
-seits |
allseits,
allerseits, and(e)rerseits, einerseits,
meinerseits |
-so |
ebenso,
genauso, geradeso, sowieso, umso, wieso |
-teils |
einesteils,
großenteils, meistenteils |
-wärts |
himmelwärts,
meerwärts, seitwärts |
-wegen |
deinetwegen,
deswegen, meinetwegen |
-wegs |
geradewegs,
keineswegs, unterwegs |
-weil |
alldieweil,
alleweil, derweil |
-weise |
probeweise,
klugerweise, schlauerweise |
-zeit |
all(e)zeit,
derzeit, jederzeit, seinerzeit, zurzeit |
-zeiten |
beizeiten,
vorzeiten, zuzeiten |
-zu |
allzu,
geradezu, hierzu, immerzu |
-bei |
beileibe,
beinahe, beisammen, beizeiten |
der- |
derart,
dereinst, dergestalt, dermaßen, derweil(en),
derzeit |
irgend- |
irgendeinmal, irgendwann, irgendwie,
irgendwo, irgendwohin |
nichts- |
nichtsdestominder, nichtsdestoweniger |
zu- |
zuallererst,
zuallerletzt, zuallermeist, zuerst, zuhauf,
zuhinterst, zuhöchst, zuletzt, zumal,
zumeist, zumindest, zunächst, zuoberst,
zutiefst, zuunterst, zuweilen, zuzeiten |
E1: Zu Fällen wie
abhandenkommen, anheimfallen siehe
§ 34(1.3); zu Fällen wie außerstand
setzen/außer Stand setzen, imstande sein/im Stande
sein siehe unten E3(1)
(2)
Konjunktionen, zum Beispiel:
anstatt (dass/zu),
indem, inwiefern, sobald, sofern, solange, sooft,
soviel, soweit
(3)
Präpositionen, zum Beispiel:
anhand, anstatt
(des/der), infolge, inmitten, zufolge, zuliebe
(4)
Pronomen,
zum Beispiel:
irgend-: irgendein,
irgendetwas, irgendjemand, irgendwas, irgendwelcher,
irgendwer
E2: In anderen Fällen
schreibt man getrennt. Siehe auch
§ 39 E3(1).
Dies betrifft
(1)
Fälle, bei denen ein Bestandteil erweitert ist,
zum Beispiel:
dies eine Mal (aber diesmal), den Strom
abwärts (aber stromabwärts), der Ehre halber
(aber ehrenhalber), in keinem Fall, das erste
Mal, ein einziges Mal, in bekannter Weise, zu jeder
Zeit
irgend so
ein/eine/einer (aber irgendein), irgend so
etwas
(2) Fälle, bei denen
die Wortart, die Wortform oder die Bedeutung der
einzelnen Bestandteile deutlich erkennbar ist, und
zwar
(2.1)
Fügungen in adverbialer Verwendung, zum
Beispiel:
zu
Ende [gehen, kommen], zu Fuß [gehen], zu Hilfe [kommen],zu
Lande, zu Wasser und zu Lande, zu Schaden [kommen]
darüber hinaus, nach
wie vor, vor allem
(2.2) mehrteilige
Konjunktionen, zum Beispiel:
ohne dass, statt dass,
außer dass
(2.3)
Fügungen in präpositionaler Verwendung, zum
Beispiel:
zur Zeit [Goethes], zu
Zeiten [Goethes]
(2.4)
so, wie oder zu + Adjektiv, Adverb oder Pronomen,
zum Beispiel:
so (wie, zu) hohe
Häuser; er hat das schon so (wie, zu) oft gesagt; so
(wie, zu) viel Geld; so (wie, zu) viele Leute; so
(wie, zu) weit
(2.5) gar kein,
gar nicht, gar nichts, gar sehr, gar wohl
E3: In den
folgenden Fällen bleibt es dem Schreibenden
überlassen, ob er sie als Zusammensetzung oder als
Wortgruppe verstanden wissen will:
(1)
Fügungen in adverbialer Verwendung, zum
Beispiel:
außerstand
setzen/außer Stand setzen; außerstande sein/außer
Stande sein; imstande sein/im Stande sein; infrage
stellen/in Frage stellen; instand setzen/ in Stand
setzen; zugrunde gehen/zu Grunde gehen; zuhause/zu
Hause [bleiben, sein]; zuleide tun/zu Leide tun;
zumute sein/zu Mute sein; zurande kommen/zu Rande
kommen; zuschanden machen, werden/zu Schanden
machen, werden; zuschulden kommen lassen/zu Schulden
kommen lassen; zustande bringen/zu Stande bringen;
zutage fördern, treten/zu Tage fördern, treten;
zuwege bringen/zu Wege bringen
(2) die
Konjunktion sodass/so
dass
(3) Fügungen in
präpositionaler Verwendung, zum Beispiel:
anstelle/an Stelle;
aufgrund/auf Grund; aufseiten/auf Seiten;
mithilfe/mit Hilfe; vonseiten/von Seiten;
zugunsten/zu Gunsten; zulasten/zu Lasten;
zuungunsten/zu Ungunsten
C. Schreibung mit Bindestrich
0
Vorbemerkungen zur Schreibung mit Bindestrich
(1)
Der Bindestrich bietet dem Schreibenden die
Möglichkeit, anstelle der sonst bei
Zusammensetzungen und Ableitungen üblichen
Zusammenschreibung die einzelnen Bestandteile als
solche zu kennzeichnen, sie gegeneinander abzusetzen
und sie dadurch für den Lesenden hervorzuheben.
(2)
Die
Schreibung mit Bindestrich bei Fremdwörtern (zum
Beispiel bei 7-Bit-Code, Stand-by-System)
folgt den für das Deutsche geltenden Regeln.
Die
Schreibung mit Bindestrich bei Eigennamen
entspricht nicht immer den folgenden Regeln, so dass
nur allgemeine Hinweise gegeben werden können.
Zusammensetzungen aus Eigennamen und Substantiv zur
Benennung von Schulen, Universitäten, Betrieben,
Firmen und ähnlichen Institutionen werden so
geschrieben, wie sie amtlich festgelegt sind. In
Zweifelsfällen sollte man nach § 46
bis § 52 schreiben.
Steht ein Bindestrich am Zeilenende, so gilt er
zugleich als Trennungsstrich.
(3) Zu
unterscheiden sind:
-
Zusammensetzungen und Ableitungen, die keine
Eigennamen als Bestandteile enthalten (§
40 bis § 45)
-
Zusammensetzungen und Ableitungen, die
Eigennamen als Bestandteile enthalten (§
46 bis § 52)
-
Gruppen, in denen man den Bindestrich setzen
muss (§ 40 bis
§ 44; § 46
und § 48 bis
§ 50), und solche, in
denen der Gebrauch des Bindestrichs dem
Schreibenden freigestellt ist (§
45, § 51 bis
§ 52).
Zum Ergänzungsstrich (zum Beispiel in Haupt-
und Nebeneingang) siehe § 98.
1
Zusammensetzungen und Ableitungen, die keine Eigennamen als Bestandteile
enthalten
«
§ 40: Man setzt einen
Bindestrich in Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben, Abkürzungen oder
Ziffern. »
Dies betrifft
(1)
Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben, zum
Beispiel:
A-Dur (ebenso
Cis-Dur), b-Moll, b-Strahlen, i-Punkt, n-Eck,
S-Kurve, s-Laut, s-förmig, T-Shirt, T-Träger,
x-beliebig, x-beinig, x-mal, y-Achse; Dativ-e,
Zungenspitzen-r, Fugen-s
(2)
Zusammensetzungen mit Abkürzungen und Initialwörtern,
zum Beispiel:
dpa-Meldung, D-Zug, Kfz-Schlosser, km-Bereich,
UNO-Sicherheitsrat, VIP-Lounge; Fußball-WM,
Lungen-Tbc; H2O-gesättigt, DGB-eigen, Na-haltig,
UV-bestrahlt; Abt.-Leiter, Inf.-Büro
Abt.-Ltr. (=
Abteilungsleiter), Dipl.-Ing. (= Diplomingenieur),
Tgb.-Nr. (= Tagebuchnummer), Telegr.-Adr. (=
Telegrammadresse)
E: Aber
ohne Bindestrich bei Kurzformen von Wörtern (Kürzeln),
zum Beispiel: Busfahrt, Akkubehälter
(3)
Zusammensetzungen mit Ziffern, zum Beispiel:
3-Tonner, 2-Pfünder,
8-Zylinder; 5-mal, 4-silbig, 100-prozentig,
1-zei-lig, 17-jährig, der 17-Jährige
8:6-Sieg,
2:3-Niederlage, der 5:3-[2:1-]Sieg (auch 5:3
[2:1] -Sieg) ⅔-Mehrheit, ⅜-Takt, 2n-Eck
«
§ 41: Vor Suffixen setzt man nur dann
einen Bindestrich, wenn sie mit einem Einzelbuchstaben verbunden werden.
»
Beispiele:
der x-te, zum x-ten
Mal, die n-te Potenz
E: Aber: abclich, ÖVPler;
der 68er, ein 32stel, 100%ig
«
§ 42: Bilden
Verbindungen aus Ziffern
und Suffixen den vorderen Teil einer Zusammensetzung, so setzt man
nach dem Suffix einen Bindestrich.
»
Beispiele:
ein
100stel-Millimeter, die 61er-Bildröhre, eine
25er-Gruppe, in den 80er-Jahren (auch in den
80er Jahren)
E: Aber ausgeschrieben: die Zweierbeziehung,
die Zehnergruppe, die Achtzigerjahre (auch
die achtziger Jahre)
«
§ 43: Man setzt
Bindestriche in substantivisch gebrauchten Zusammensetzungen (Aneinanderreihungen,
insbesondere bei substantivisch gebrauchten Infinitiven mit mehr als
zwei Bestandteilen.
»
Beispiele:
das Entweder-oder, das
Teils-teils, das Als-ob, das Sowohl-als-auch; der
Boogie-Woogie, das Walkie-Talkie, das
Auf-die-lange-Bank-Schieben, das
An-den-Haaren-Herbeiziehen, das
In-den-Tag-Hineinträumen, das
Von-der-Hand-in-den-Mund-Leben
E: Dies gilt nicht für
übersichtliche Zusammensetzungen mit Infinitiv, zum
Beispiel: das Autofahren, das Ballspielen, beim
Walzertanzen, das Inkrafttreten
Zur Groß-und Kleinschreibung siehe
§ 57 E3.
«
§ 44: Man setzt einen
Bindestrich zwischen allen Bestandteilen
mehrteiliger Zusammensetzungen, in denen eine
Wortgruppe oder eine Zusammensetzung mit Bindestrich
auftritt, sowie in unübersichtlichen
Zusammensetzungen aus gleichrangigen,
nebengeordneten Adjektiven.
»
Dies betrifft
(1)
mehrteilige Zusammensetzungen, in denen eine
Wortgruppe oder eine Zusammensetzung mit Bindestrich
auftritt, zum Beispiel:
A-Dur-Tonleiter, D-Zug-Wagen, S-Kurven-reich (aber
kurvenreich),Vitamin-B-haltig (aber
vitaminhaltig), K.-o.-Schlag, UV-Strahlen-gefährdet
(aber strahlengefährdet), Dipl.-Ing.-Ök.
2-Euro-Stück, 800-Jahr-Feier, 40-Stunden-Woche,
55-Cent-Briefmarke, 8-Zylinder-Motor, 400-m-Lauf,
2-kg-Büchse, 3-Zimmer-Wohnung, 1/2-kg-Packung
Berg-und-Tal-Bahn, Frage-und-Antwort-Spiel;
Kopf-an-Kopf-Rennen, Mund-zu-Mund-Beatmung,
Wort-für-Wort-Übersetzung
Arzt-Patient-Verhältnis, Grund-Folge-Beziehung,
Links-rechts-Kombination, Hals-Nasen-Ohren-Klinik,
Ost-West-Gespräche, September-Oktober-Heft (auch
September/Oktober-Heft; siehe §106(1))
Ad-hoc-Bildung, Als-ob-Philosophie,
De-facto-Anerkennung, Do-it-yourself-Bewegung,
Erste-Hilfe-Lehrgang, Go-go-Girl, Rooming-in-System;
Make-up-freie Haut, Ruhe-vor-dem-Sturm-artig,
Fata-Morgana-ähnlich; Trimm-dich-Pfad
Abend-Make-up,
Wasch-Eau-de-Cologne
(2)
unübersichtliche Zusammensetzungen aus
gleichrangigen, nebengeordneten Adjektiven, zum
Beispiel:
der
wissenschaftlich-technische Fortschritt, ein
lateinisch-deutsches Wörterbuch,
deutsch-österreichische Angelegenheiten;
manisch-depressives Verhalten;
physikalisch-chemisch-biologische Prozesse
«
§ 45: Man kann einen
Bindestrich setzen zur Hervorhebung einzelner Bestandteile, zur
Gliederung unübersichtlicher Zusammensetzungen, zur Vermeidung
»
Dies betrifft
(1)
Hervorhebung einzelner Bestandteile, zum Beispiel:
der dass-Satz, die
Ich-Erzählung, das Ist-Aufkommen, die
Kann-Bestimmung, die Soll-Stärke; die Hoch-Zeit, das
Nach-Denken, Vor-Sätze, be-greifen
(2)
unübersichtliche Zusammensetzungen, zum Beispiel:
Arbeiter-Unfallversicherungsgesetz,
Haushalt-Mehrzweckküchenmaschine,
Lotto-Annahmestelle, Mosel-Winzergenossenschaft,
Software-Angebotsmesse, Ultraschall-Messgerät
(3)
Vermeidung von Missverständnissen, zum Beispiel:
Drucker-Zeugnis
und Druck-Erzeugnis, Musiker-Leben und
Musiker-Erleben; re-integrieren
(4)
Zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben in
Zusammensetzungen, zum Beispiel:
Hawaii-Inseln,
Kaffee-Ersatz, See-Elefant, Zoo-Orchester;
Bett-Tuch, Schiff-Fahrt, Schrott-Transport
E1: Aus anderen
Sprachen stammende Verbindungen aus Substantiv +
Substantiv, die sich im Deutschen grammatisch wie
Zusammensetzungen verhalten, werden
zusammengeschrieben; ebenso ist die verdeutlichende
Schreibung mit Bindestrich möglich: Sexappeal
(Sex-Appeal), Sciencefiction (Science-Fiction),
Shoppingcenter (Shopping-Center), Desktoppublishing
(Desktop-Publishing), Midlifecrisis (Midlife-Crisis)
Zur Groß-und Kleinschreibung siehe
§ 55(1) und
§ 55(3). Zu Verbindungen aus
Adjektiv + Substantiv siehe
§ 37 E4.
E2: Aus dem Englischen
stammende Substantivierungen aus Verb + Adverb
schreibt man mit Bindestrich; das Adverb wird dann
kleingeschrieben, zum Beispiel: Make-up, Go-in
Daneben ist auch Zusammenschreibung möglich,
sofern die Lesbarkeit nicht beeinträchtigt ist, zum
Beispiel: Count-down (Countdown), Come-back
(Comeback), Knock-out (Knockout), Stand-by (Standby)
2
Zusammensetzungen und Ableitungen, die Eigennamen als Bestandteile
enthalten
«
§ 46: Man setzt einen
Bindestrich in Zusammensetzungen, die als zweiten Bestandteil einen
Eigennamen enthalten oder die aus zwei Eigennamen bestehen.
»
Dies betrifft
(1)
Zusammensetzungen mit Personennamen, zum Beispiel:
Frau Müller-Weber,
Herr Schmidt-Wilpert; Eva-Maria (auch Eva
Maria, Evamaria), Karl-Heinz (auch Karl
Heinz, Karlheinz) die Bäcker-Anna, der
Schneider-Karl; Blumen-Richter, Foto-Müller,
Möbel-Schmidt; Müller-Lüdenscheid,
Schneider-Partenkirchen
E1: Die standesamtliche
Schreibung mehrteiliger Personennamen kann von
dieser Regelung abweichen.
(2)
geografische Eigennamen, zum Beispiel:
Annaberg-Buchholz,
Baden-Württemberg, Flughafen Köln-Bonn, Neu-Bamberg,
Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt
E2: Die amtliche
Schreibung von Zusammensetzungen mit einem
geografischen Eigennamen, die ihrerseits zu einem
geografischen Eigennamen geworden sind, kann von
dieser Regelung abweichen.
Adjektiv + Eigenname, zum Beispiel: Neu
Seehagen, Neubrandenburg
Immer Getrenntschreibung bei Sankt, zum
Beispiel: Sankt Georgen (St. Georgen)
Substantiv + Eigenname, zum Beispiel:
Nordkorea, Königs Wusterhausen, Marktredwitz, Markt
Indersdorf, Stadtlauringen, Stadt Rottenmann
Immer Getrenntschreibung bei Bad, zum
Beispiel: Bad Säckingen
Zwei Eigennamen, zum Beispiel: Grindelwald
Grund, Rostock Lütten Klein; Berlin Schönefeld (auch
Berlin-Schönefeld)
«
§ 47: Werden
Zusammensetzungen mit einem ursprünglichen Personennamen als
Gattungsbezeichnung gebraucht, so schreibt man ohne Bindestrich
zusammen. »
Beispiele: Gänseliesel, Heulsuse, Meckerfritze
«
§ 48: Bei
Ableitungen von Verbindungen mit einem Eigennamen als zweitem
Bestandteil bleibt der Bindestrich erhalten.
»
Beispiele:
baden-württembergisch
(Baden-Württemberg), rheinland-pfälzisch,
alt-wienerische/Alt-Wiener Kaffeehäuser,
Spree-Athener
«
§ 49: Bei
Ableitungen von mehreren
Eigennamen, von Titeln und Eigennamen oder von einem mehrteiligen
Eigennamen setzt man einen Bindestrich.
»
Beispiele:
die sankt-gallischen/st.-gallischen Klosterschätze
(St. Gallen), die gräflich-rieneckische
Güterverwaltung (Graf Rieneck)
die kant-laplacesche Theorie (Kant und Laplace), der
de-costersche Roman (de Coster), die
gräflich-rienecksche Güterverwaltung (Graf Rieneck)
die Kant-Laplace’sche
Theorie (Kant und Laplace), der de-Coster’sche Roman
(de Coster), die Gräflich-Rieneck’sche
Güterverwaltung (Graf Rieneck)
Zur Groß-und Kleinschreibung und zur Schreibung
mit Apostroph siehe § 62.
E: Bei Ableitungen auf
-er kann man den Bindestrich weglassen, zum
Beispiel:
die Bad-Schandauer (Bad Schandau)/Bad
Schandauer, die Sankt-Galler/ Sankt Galler, die
New-Yorker/New Yorker
«
§ 50: Man setzt einen Bindestrich
zwischen allen Bestandteilen mehrteiliger Zusammensetzungen, deren erste
Bestandteile aus Eigennamen bestehen.
»
Beispiele:
Albrecht-Dürer-Allee, Heinrich-Heine-Platz,
Kaiser-Karl-Ring, Ernst-Ludwig-Kirchner-Straße,
Rainer-Maria-Rilke-Promenade, Thomas-Müntzer-Gasse
Elbe-Havel-Kanal, Oder-Neiße-Grenze,
La-Plata-Mündung
Albert-Einstein-Gedenkstätte, Georg-Büchner-Preis,
Jacob-und-Wil-helm-Grimm-Preis,
Goethe-Schiller-Archiv,
Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium,
Van-Gogh-Ausstellung
am
Lago-di-Como-seitigen Abhang,
Fidel-Castro-freundlich
«
§ 51: Man kann einen Bindestrich in
Zusammensetzungen setzen, die als ersten Bestandteil einen Eigennamen
haben, der besonders hervorgehoben werden soll, oder wenn der zweite
Bestandteil bereits eine Zusammensetzung ist.
»
Beispiele:
Goethe-Ausgabe, Johannes-Passion,
Richelieu-freundlich, Kafka-Kolloquium;
Goethe-Geburtshaus, Brecht-Jubiläumsausgabe
Ganges-Ebene,
Krim-Treffen, Mekong-Delta;
Elbe-Wasserstandsmeldung,
Helsinki-Nachfolgekonferenz
«
§ 52: Wird ein geographischer Eigenname
von einem nachgestellten Substantiv näher bestimmt, so kann man einen
Bindestrich setzen.
»
Beispiele:
Frankfurt
Hauptbahnhof/Frankfurt-Hauptbahnhof, München
Ost/München-Ost
D. Groß- und Kleinschreibung
0
Vorbemerkungen zur Groß- und Kleinschreibung
(1) Die Großschreibung, das heißt die Schreibung
mit einem großen Anfangsbuchstaben, dient dem
Schreibenden dazu, den Anfang bestimmter
Texteinheiten sowie Wörter bestimmter Gruppen zu
kennzeichnen und sie dadurch für den Lesenden
hervorzuheben.
(2) Die Großschreibung wird im Deutschen
verwendet zur Kennzeichnung von
-
Überschriften, Werktiteln und dergleichen
-
Satzanfängen
-
Substantiven und Substantivierungen
-
Eigennamen mit ihren nichtsubstantivischen
Bestandteilen
-
bestimmten festen nominalen Wortgruppen mit
nichtsubstantivischen Bestandteilen
- Anredepronomen und Anreden
(3) Die Abgrenzung von Groß- und
Kleinschreibung, wie sie sich in der Tradition
der deutschen Orthografie herausgebildet hat,
macht es erforderlich, neben den Regeln für die
Großschreibung auch Regeln für die
Kleinschreibung zu formulieren. Diese werden in
den einzelnen Teilabschnitten jeweils im
Anschluss an die Großschreibungsregeln
angegeben. In einigen Fallgruppen ist eine
eindeutige Zuweisung zur Groß- oder
Kleinschreibung fragwürdig. Hier sind beide
Schreibungen zulässig.
(4) Entsprechend gliedert sich die folgende
Darstellung in die Ab-schnitte
1
Kennzeichnung des Anfangs bestimmter
Texteinheiten durch Großschreibung (§
53: Überschriften, Werktitel und
dergleichen; § 54:
Ganzsätze
2 Anwendung von
Groß- oder Kleinschreibung bei bestimmten
Wörtern und Wortgruppen
2.1 Substantive
und Desubstantivierungen (§ 55
bis § 56)
2.2
Substantivierungen (§ 57
bis § 58)
2.3
Eigennamen mit ihren nichtsubstantivischen
Bestandteilen sowie Ableitungen von Eigennamen (§
59 bis § 62)
2.4
Feste Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv (§
63)
2.5 Anredepronomen und
Anreden (§ 65 bis
§ 66)
1
Kennzeichnung des Anfangs bestimmter Texteinheiten durch Großschreibung
«
§ 53: Das
erste Wort einer Überschrift, eines Werktitels, einer Anschrift und
dergleichen schreibt man groß.
»
Dies betrifft unter anderem
(1) Überschriften und
Werktitel (etwa von Büchern und Theaterstücken,
Werken der Bildenden Kunst und der Musik,
Rundfunk- und Fernsehproduktionen), zum
Beispiel:
Allmähliche Normalisierung im Erdbebengebiet
Hohe Schneeverwehungen behindern Autoverkehr
Keine Chance für eine diplomatische Lösung!
Kleines Wörterbuch der Stilkunde
Wo warst du, Adam?
Der kaukasische Kreidekreis
Der grüne Heinrich
Hundert Jahre Einsamkeit
Ungarische Rhapsodie
Unter den Dächern von Paris
Ein Fall für zwei
(2) Titel von
Gesetzen, Verträgen, Deklarationen und
dergleichen sowie Bezeichnungen für
Veranstaltungen, zum Beispiel:
Bayerisches Hochschulgesetz
Potsdamer Abkommen
Internationaler Ärzte-und Ärztinnenkongress
Grüne Woche (in Berlin)
E1: Die
Großschreibung des ersten Wortes bleibt auch
dann erhalten, wenn eine Überschrift, ein
Werktitel und dergleichen innerhalb eines Textes
gebraucht wird, zum Beispiel: Das
Theaterstück „Der kaukasische Kreidekreis“ steht
auf dem Programm. Sie lesen Kellers Roman „Der
grüne Heinrich“.
Wird dabei am Anfang ein Titel und
dergleichen verkürzt oder sein Artikel
verändert, so schreibt man das nächstfolgende
Wort des Titels groß, zum Beispiel: Wir haben
im Theater Brechts „Kaukasischen Kreidekreis“
gesehen. Sie lesen den „Grünen Heinrich“.
Zur Schreibung nach Gliederungsangaben oder
nach Auslassungszeichen und Zahlen siehe
§ 54(5) und
(6). Zum Gebrauch der
Anführungszeichen siehe
§ 94(1).
(3)
Anschriften, Datumszeilen und Anreden sowie
Grußformeln etwa in Briefen, zum Beispiel:
Frau
Donnerstag, 16. Februar 2006
Ulla Schröder
Rüdesheimer Str. 29
65197 WIESBADEN
DEUTSCHLAND
Sehr geehrte Frau Schröder,
entsprechend unserer telefonischen
Vereinbarung......
erwarten wir Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Meier
E2: Wenn man nach
der Anrede –wie in der Schweiz üblich –auf ein
Satzzeichen verzichtet, schreibt man das erste
Wort des folgenden Abschnitts groß.
Siehe auch § 69 E3.
«
§ 54: Das
erste Wort eines Ganzsatzes
schreibt man groß.
»
Beispiele:
Gestern hat es geregnet. Du kommst bitte
morgen! Hat er das wirklich gesagt?
Nachdem sie von der Reise zurückgekehrt war,
hatte sieden dringenden Wunsch, ein Bad zu
nehmen. Im Hausflur war es still, ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel. Meine Freundin
hatte den Zug versäumt, deshalb kam sie eine
halbe Stunde zu spät. Wir sehen nach, was Paul
macht. Sehen Sie nur, wie schön die Aussicht
ist. Haben Sie ihn aufgefordert, die Wohnung zu
verlassen?
Kommt doch schnell! Bitte die Türen schließen
und Vorsicht bei der Abfahrt des Zuges!
Ob sie heute kommt? Nein, morgen. Warum
nicht? Gute Reise!
Vorwärts! Vgl. Anlage 3, Ziffer 7.
Alles war
zerstört: das Haus, der Stall, die Scheune. Die
Teeküche kann zu folgenden Zeiten benutzt
werden: morgens von 7 bis 8 Uhr, abends von 18
bis 19 Uhr.
Im Einzelnen ist zu
beachten:
(1) Wird die nach dem Doppelpunkt folgende
Ausführung als Ganzsatz verstanden, so schreibt
man das erste Wort groß, zum Beispiel:
Beachten Sie bitte
folgenden Hinweis: Alle Bänke sind frisch
gestrichen. Die Regel lautet: Würfelt man eine
Sechs, dann...
(2) Das erste Wort der wörtlichen Rede
schreibt man groß, zum Beispiel:
Sie fragte:
„Kommt er heute?“ Er sagte: „Wir wissen es
nicht.“ Alle baten: „Bleib!“
(3) Folgt dem wörtlich Wiedergegebenen der
Begleitsatz oder ein Teil von ihm, so schreibt
man das erste Wort nach dem abschließenden
Anführungszeichen klein, zum Beispiel:
„Hörst du?“,
fragte sie. „Ich verstehe dich gut“, antwortete
er. „Mit welchem Recht“, fragte er, „willst du
das tun?“ Sie rief mir zu: „Wir treffen uns auf
dem Schulhof!“, und lief weiter.
(4) Das erste Wort von Parenthesen schreibt
man klein, wenn es nicht nach einer anderen
Regel großzuschreiben ist, zum Beispiel:
Eines Tages, es
war mitten im Sommer, hagelte es. Er behauptete
–so eine Frechheit! –, dass er im Kino gewesen
sei. Sie hat das (erinnerst du dich?) gestern
gesagt.
Zu den Satzzeichen
siehe § 77(1),
§ 84(1),
§ 86(1).
(5) Gliederungsangaben wie Ziffern,
Paragrafen, Buchstaben gehören nicht zum
nachfolgenden Ganzsatz; entsprechend schreibt
man das folgende Wort groß. Dies gilt auch für
Überschriften, Werktitel und dergleichen.
Beispiele:
3. Die Besitzer und Besitzerinnen von
Haustieren sollten...
§13 Die Behandlung sollte sofort einsetzen.
c) Vgl. Anlage 3, Ziffer 7.
2 Die Säugetiere
(6) Auslassungspunkte, Apostroph oder Zahlen
zu Beginn eines Ganzsatzes gelten als
Satzanfang; entsprechend bleibt die Schreibung
des folgenden Wortes unverändert. Dies gilt auch
für Überschriften, Werktitel und dergleichen.
Beispiele:
...und gab keine Antwort.
’s ist schade um sie.
52 volle Wochen
hat das Jahr
2
Anwendung von Groß- oder
Kleinschreibung bei bestimmten Wörtern und Wortgruppen
2.1
Substantive und
Desubstantivierungen
«
§ 55: Substantive schreibt man groß.
»
Beispiele:
Tisch, Wald, Milch, Mond, Genie, Team,
Ladung, Feuer, Wasser, Luft, Sandkasten
Verständnis, Verantwortung, Freiheit, Aktion
Gabriela, Markus, Europa, Wien, Alpen
Substantive dienen der Bezeichnung von
Gegenständen, Lebewesen und abstrakten
Begriffen. Sie besitzen in der Regel ein festes
Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum) und sind
im Numerus (Singular, Plural) und im Kasus
(Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ) bestimmt.
Die Großschreibung gilt auch
(1) für
nichtsubstantivische Wörter, wenn sie am Anfang
einer Zusammensetzung mit Bindestrich stehen,
die als Ganzes die Eigenschaften eines
Substantivs hat, zum Beispiel:
die Ad-hoc-Entscheidung, der
A-cappella-Chor (vgl. auch
§ 55 E2), das
In-den-Tag-hinein-Leben (vgl. auch
§ 57(2)),der
Trimm-dich-Pfad, die X-Beine, die S-Kurve
Abkürzungen sowie zitierte Wortformen und
Einzelbuchstaben und dergleichen bleiben
allerdings unverändert, zum Beispiel:
die km-Zahl, die pH-Wert-Bestimmung, der
dass-Satz, die x-Achse, der i-Punkt (der
Punkt auf dem kleinen i)
(2) für Substantive –
auch Initialwörter
(§ 102(2)) und
Einzelbuchstaben, sofern sie nicht als
Kleinbuchstaben zitiert sind – als Teile von
Zusammensetzungen mit Bindestrich, zum Beispiel:
die Natrium-Chlor-Verbindung, der
400-Meter-Lauf, zum Aus-der-Haut-Fahren
(vgl. auch § 57(2))
pH-Wert-neutral, Napoleon-freundlich,
S-Kurven-reich, Formel-1-tauglich
UV-empfindlich, T-förmig (in der Form
eines großen T), S-förmig oder
s-förmig (in der Form eines großen S
bzw. eines kleinen s), x-beliebig
(3) für Substantive
aus anderen Sprachen, wenn sie nicht als
Zitatwörter gemeint
sind. Sind sie mehrteilig, wird der erste Teil
großgeschrieben. Beispiele:
das Crescendo, der Drink, das Center, die
Ratio; die Conditio sine qua non, das Cordon
bleu, eine Terra incognita; das Know-how, das
Make-up
Substantivische Bestandteile werden auch im
Innern mehrteiliger Fügungen großgeschrieben,
die als Ganzes die Funktion eines Substantivs
haben, zum Beispiel:
die Alma Mater, die Ultima Ratio, das
Desktop-Publishing, der Soft Drink, der
Sex-Appeal, das Corned Beef
E1: Teilweise wird
auch zusammengeschrieben, siehe Getrennt- und
Zusammenschreibung, §
37 E3 und E4,
und Schreibung mit Bindestrich,
§ 44 und § 45.
Beispiele: der Softdrink, der Sexappeal, das
Cornedbeef
(4) für Substantive,
die Bestandteile fester Gefüge sind und nicht
mit anderen Bestandteilen des Gefüges
zusammengeschrieben werden (siehe dazu auch Teil
B, Getrennt- und Zusammenschreibung,
§ 34(3) und
§ 39), zum Beispiel:
auf Abruf, in Bälde, in/mit Bezug auf, im
Grunde, auf Grund (auch aufgrund); zu
Grunde gehen (auch zugrunde gehen), zu
Händen von (aber zuhanden von), in
Hinsicht auf (aber infolge), zur Not (aber
vonnöten), zur Seite, von Seiten, auf Seiten (auch
aufseiten, vonseiten)
etwas außer Acht lassen, die Haare stehen
jemandem zu Berge, in Betracht kommen, zu Hilfe
kommen, in Kauf nehmen
Auto fahren, Rad fahren, Maschine
schreiben, Kegel schieben, Diät leben, Folge
leisten, Hof halten, Not leiden, Gefahr laufen,
Modell sitzen, Radio hören, Tee trinken, Unkraut
jäten, Zeitung lesen
Ernst machen mit etwas, Wert legen auf
etwas, Angst haben, jemandem Angst (und Bange)
machen, (keine) Schuld tragen (vgl. aber
§ 34(2.3) sowie
§ 56 (1) und § 56 E2,
zum Beispiel: etwas ernst nehmen; ernst
sein/werden, recht sein, unrecht sein;
recht/Recht haben)
zum ersten Mal (aber nach
§ 39(1): einmal,
diesmal, manchmal)
eines Abends, des Nachts, letzten Endes,
guten Mutes, schlechter Laune (aber nach
§ 56(3): abends,
nachts; aber nach §
39(1): keinesfalls, andernorts)
E2: In festen
adverbialen Fügungen, die als Ganzes aus einer
fremden Sprache entlehnt worden sind, gilt
Kleinschreibung, zum Beispiel:
a cappella, inflagranti, à discrétion, de
jure, de facto, in nuce, pro domo, ex cathedra,
coram publico
Zu Schreibungen wie A-cappella-Chor,
De-facto-Anerkennung siehe oben
Absatz (1).
(5) für
Zahlsubstantive, zum Beispiel: ein Dutzend,
das Schock (= 60 Stück), das Paar (aber
ein paar = einige), das Hundert (zum
Beispiel: das erste Hundert Schrauben), das
Tausend, eine Million, eine Milliarde, eine
Billion
Zu Dutzend, Hundert und Tausend siehe
auch § 58 E5.
(6) für Ausdrücke, die
als Bezeichnung von
Tageszeiten nach den Adverbien
vorgestern, gestern, heute, morgen, übermorgen
auftreten, zum Beispiel:
Wir treffen uns
heute Mittag. Die Frist läuft übermorgen
Mitternacht ab. Sie rief gestern Abend an.
Zu Verbindungen wie (am)
Dienstagabend siehe
§ 37(1.1).
«
§ 56: Klein schreibt man Wörter, die ihre
substantivischen Merkmale eingebüßt und die Funktion anderer Wortarten
übernommen haben (= Desubstantivierungen).
»
Dies betrifft
(1) Wörter, die
vorwiegend prädikativ gebraucht werden, wie
angst, bange, feind, freund, gram, klasse, leid,
pleite, recht, schuld, spitze, unrecht, weh
in Verbindung mit den Verben sein, bleiben
oder werden.
Beispiele:
Mir wird angst.
Uns ist angst und bange. Wir sind ihr gram. Sein
Spiel ist klasse. Mir ist das alles leid. Die
Firma ist pleite. Das ist mir recht. Er ist
schuld daran.
E1: Das gilt auch
für Zusammensetzungen mit diesen Wörtern, zum
Beispiel: Er ist ihm spinnefeind.
E2: Groß- wie
kleingeschrieben werden können
recht/Recht und
unrecht/Unrecht in Verbindung mit Verben wie
behalten, bekommen, geben, haben, tun,
zum Beispiel:
Ich
gebe ihm recht/Recht. Du tust ihm
unrecht/Unrecht.
(2) den ersten
Bestandteil unfest zusammengesetzter Verben auch
in getrennter Stellung (siehe
§ 34(3)), zum Beispiel:
Ich nehme daran teil (teilnehmen). Die
Besprechung findet am Freitag statt
(stattfinden). Die Stadt stand kopf
(kopfstehen). Man konnte ihm ansehen, wie leid
es ihm tat (leidtun). Es nimmt mich wunder
(wundernehmen).
E3: Wird ein
Substantiv mit dem Infinitiv nicht
zusammengeschrieben, so schreibt man es
entsprechend § 55(4)
groß, zum Beispiel: Ich nehme daran Anteil
(Anteil nehmen). Du fährst Auto, und ich fahre
Rad (Auto fahren, Rad fahren). Sie leistete der
Aufforderung nicht Folge (Folge leisten).
(3) Adverbien,
Präpositionen, Konjunktionen auf -s und
-ens, zum Beispiel:
abends, anfangs, donnerstags,
schlechterdings, morgens, hungers (hungers
sterben), willens, rechtens (rechtens sein,
etwas rechtens machen); abseits, angesichts,
mangels, mittels, namens, seitens; falls,
teils...teils
(4) die folgenden
Präpositionen:
dank, kraft (kraft ihres Amtes), laut,
statt, an ... statt (an Kindes statt, an seiner
statt), trotz, wegen, von ... wegen (von Amts
wegen), um ... willen, zeit (zeit seines
Lebens)
(5) die folgenden
unbestimmten Zahlwörter:
ein bisschen (= ein wenig), ein
paar (= einige)
Beispiele:
ein bisschen Leim,
dieses kleine bisschen Leim; ein paar Steine,
diese paar Steine (aber nach
§ 55(5): ein Paar
Schuhe)
(6)
Bruchzahlen auf -tel und -stel
(6.1) vor Maßangaben (siehe auch
§ 37 E5), zum
Beispiel:
ein zehntel
Millimeter, ein viertel Kilogramm, in fünf
hundertstel Sekunden, nach drei viertel Stunden
E4: Hier ist auch
Zusammenschreibung nach
§ 37 E5 möglich, zum Beispiel: ein
Zehntelmillimeter, ein Viertelkilogramm, in fünf
Hundertstelsekunden, nach drei Viertelstunden
(6.2) in
Uhrzeitangaben unmittelbar vor Kardinalzahlen,
zum Beispiel: um
viertel fünf,
gegen drei
viertel acht
E5: In allen übrigen
Fällen schreibt man Bruchzahlen auf -tel
und -stel entsprechend §
55 groß, zum Beispiel: ein Drittel, das
erste Fünftel, neun Zehntel des Umsatzes, um
drei Viertel größer,
um [ein]
Viertel vor fünf
2.2
Substantivierungen
«
§ 57: Wörter anderer Wortarten schreibt
man groß, wenn sie als Substantive gebraucht werden (=
Substantivierungen).
»
Substantivierte Wörter nehmen die
Eigenschaften von Substantiven an (vgl.
§ 55). Man erkennt sie im
Text an zumindest einem der folgenden Merkmale:
a) an einem vorausgehenden Artikel (der,
die, das; ein, eine, ein),
Pronomen
(dieser, jener, welcher, mein, kein, etwas,
nichts, alle, einige...) oder unbestimmten
Zahlwort (ein paar, genug, viel, wenig...),die
sich auf das substantivierte Wort beziehen;
b) an einem vorangestellten
adjektivischen Attribut oder einem
nachgestellten Attribut, das sich auf das
substantivierte Wort bezieht;
c) an ihrer Funktion als kasusbestimmtes
Satzglied oder kasusbestimmtes Attribut.
Siehe dazu folgende Beispiele:
Das Inkrafttreten (a, b, c) des
Gesetzes verzögert sich. Er übersah alles
Kleingedruckte (a, c). Das
Ausschlaggebende (a, b, c) für ihre
Einstellung war ihr sicheres Auftreten (a,
b, c). Nichts Menschliches (a, c ) war
ihr fremd. Das Deutsche (a, c) gilt als
schwere Sprache. Sie bot ihr das Du (a, c)
an. Der Beschluss fiel nach langem Hin und He
(b, c). Bananen kosten jetzt das
Zweifache (a, b, c) des früheren Preises.
Lesen und Schreiben (c) sind
Kulturtechniken. Sie brachte eine Platte mit
Gebratenem (c). Du sollst Gleiches (c)
nicht mit Gleichem (c) vergelten. Man
sagt, Liebende (c) seien blind.
E1: Zahlreiche
Substantivierungen sind ein fester Bestandteil
des Substantivwortschatzes geworden, zum
Beispiel: das Essen, das Herzklopfen, das
Leben, das Deutsche, die Grünen, die
Studierenden, der/die Angestellte, das
Durcheinander, das Jenseits, das
Vergissmeinnicht
Die folgende Aufgliederung der Großschreibung
von Substantivierungen ist nach Wortarten
geordnet.
(1)
Substantivierte Adjektive und adjektivisch
gebrauchte Partizipien, besonders auch in
Verbindung mit Wörtern wie alles, allerlei,
etwas, genug, nichts, viel, wenig, zum
Beispiel:
Wir wünschen alles Gute. Zum Aperitif gab
es Süßes und Salziges. Geh nicht mit
Unbekannten! Das Ausschlaggebende für die
Einstellung war ihre Erfahrung. Er hat
nichts/wenig/etwas/viel Bedeutendes geschrieben.
Das nie Erwartete trat ein. Sie hatte nur
Angenehmes erlebt. Der Umsatz war dieses Jahr um
das Dreifache höher. Das andere Gebäude war um
ein Beträchtliches höher. Das ist das einzig
Richtige, was du tun kannst. Es wäre wohl das
Richtige, wenn wir noch einmal darüber reden.
Bitte lesen Sie das unten Stehende/unten
Stehendes genau durch. Wir haben das
Folgende/Folgendes verabredet. Wir werden das im
Folgenden noch genauer darstellen. Des Näheren
vermag ich mich nicht zu entsinnen. Sie hat mir
die Sache des Näheren erläutert. Wir haben alles
des Langen und Breiten diskutiert. Wir wohnen im
Grünen. Beim Umweltschutz liegen noch viele
Dinge im Argen. Wir sind uns im Großen und
Ganzen einig. Die Arbeiten sind im Allgemeinen
nicht schlecht geraten. Das ist im Wesentlichen
richtig. Im Einzelnen sind aber noch
Verbesserungen möglich. Plötzlich ertönte eine
Stimme aus dem Dunkeln. Die Polizei tappt im
Dunkeln. Die Direktorin war auf dem Laufenden.
Sie war unsere Jüngste. Das Beste, was
dieser Ferienort bietet, ist die Ruhe. Es ist
das Beste, wenn du kommst. Es änderte sich nicht
das Geringste. Dies geschieht zum Besten unserer
Kinder. Er gab wieder einmal eine seiner
Geschichten zum Besten. Sie konnte uns vor dem
Ärgsten bewahren. Daran haben wir nicht im
Entferntesten gedacht. Sie war bis ins Kleinste
vorbereitet. Sie war aufs Schrecklichste/auf das
Schrecklichste gefasst. Sie hat uns aufs
Herzlichste/auf das Herzlichste begrüßt
(siehe auch § 58 E1).
Die Pest traf Hohe und Niedrige/Hoch und
Niedrig. Diese Musik gefällt Jungen und
Alten/Jung und Alt. Die Teilnehmenden
diskutierten über den Konflikt zwischen Jungen
und Alten/zwischen Jung und Alt. Das ist ein
Fest für Junge und Alte/für Jung und Alt.
Sie trug das kleine Schwarze. Der
Zeitungsbericht traf ins Schwarze. Wenn man
Schwarz mit Weiß mischt, entsteht Grau. Die
Ampelschaltete auf Rot. Wir liefern das Gerät in
Grau oder Schwarz.
Das Englische ist eine Weltsprache. Ihr
Englisch hatte einen südamerikanischen Akzent.
Mit Englisch kommt man überall durch. In
Ostafrika verständigt man sich am besten auf
Swahili oder auf Englisch.
E2: Gelegentlich
ist Groß- oder Kleinschreibung möglich, zum
Beispiel: Sie spricht Englisch(was?
–die englische Sprache)/englisch (wie?)
Ordnungszahladjektive sowie sinnverwandte
Adjektive, zum Beispiel:
Die Miete ist am Ersten jedes Monats zu
bezahlen. Er ist schon der Zweite, der den
Rekord des vergangenen Jahres überboten hat.
Jeder Fünfte lehnte das Projekt ab. Endlich war
sie die Erste im Staat. Dieses Vorgehen
verletzte die Rechte Dritter. Er kam als Dritter
an die Reihe. Er kam vom Hundertsten ins
Tausendste. Fürs Erste wollen wir nicht mehr
darüber reden. Die Nächste bitte! Liebe deinen
Nächsten wie dich selbst! Trotz ihrer Verletzung
wurde sie noch Viertletzte. Als Letztes muss der
Deckel angeschraubt werden. Arthur und Armin
gingen unterschiedliche Wege: der Erste/Ersterer
wurde Beamter, der Zweite/der Letzte/Letzterer
hatte als Schauspieler Erfolg.
Unbestimmte Zahladjektive (siehe aber auch
§ 58 (5)), zum Beispiel:
Den Kometen haben Unzählige (Ungezählte,
Zahllose) gesehen. Ich muss noch Verschiedenes
erledigen. Er hatte das Ganze rasch wieder
vergessen. Der Kongress war als Ganzes ein
Erfolg. Das muss jeder Einzelne mit sich selbst
ausmachen. Anita war die Einzige, die alles
wusste. Alles Übrige besprechen wir morgen. Er
gab sein Geld für alles Mögliche aus.
(2) Substantivierte
Verben, zum Beispiel:
Das Lesen fällt mir schwer. Sie hörten ein
starkes Klopfen. Wer erledigt das Fensterputzen?
Viele waren am Zustandekommen des Vertrages
beteiligt. Die Sache kam ins Stocken. Das ist
zum Lachen. Euer Fernbleiben fiel uns auf. Uns
half nur noch lautes Rufen. Die Mitbewohner
begnügten sich mit Wegsehen und Schweigen.
Sie wollte auf Biegen und Brechen
gewinnen. Er klopfte mit Zittern und Zagen an.
Ich nehme die Tabletten auf Anraten meiner
Ärztin.
Sie hat ihr Soll erfüllt. Dies ist ein
absolutes Muss.
Bei mehrteiligen Fügungen, deren Bestandteile
mit einem Bindestrich verbunden werden,
schreibt man das erste Wort, den Infinitiv und
die anderen substantivischen Bestandteile groß
(siehe auch § 55(1) und
(2)), zum Beispiel:
es ist zum Auf-und-davon-Laufen, das
Hand-in-Hand-Arbeiten, das
In-den-Tag-hinein-Leben
E3: Gelegentlich
ist bei einfachen Infinitiven Groß- oder
Kleinschreibung möglich, zum Beispiel: Der
Gehörgeschädigte lernt Sprechen. (Wie:
Der Gehörgeschädigte lernt das Sprechen/das
deutliche Sprechen.) Oder: Der
Gehörgeschädigte lernt sprechen. (Wie:
Der Gehörgeschädigte lernt deutlich sprechen.)
(Ebenso:) Bekanntlich ist
Umlernen/umlernen schwieriger als
Dazulernen/dazulernen. Doch geht
Probieren/probieren über Studieren/studieren.
(3)
Substantivierte Pronomen (vgl. aber auch
§ 58(4)), zum Beispiel:
Sie hatte ein gewisses Etwas. Er bot ihm
das Du an. Das ist ein Er, keine Sie. Wir
standen vor dem Nichts. Er konnte Mein und Dein
nicht unterscheiden.
(4)
Substantivierte Grundzahlen als Bezeichnung von
Ziffern, zum Beispiel:
Er setzte alles auf die Vier. Sie
fürchtete sich vor der Dreizehn. Der Zeiger
nähert sich der Elf. Sie hat lauter Einsen im
Zeugnis. Er würfelt eine Sechs.
(5) Substantivierte
Adverbien,
Präpositionen,
Konjunktionen,
Interjektionen, zum Beispiel:
Es gab ein großes Durcheinander. Mich
störte das ewige Hin und Her. Ich will das noch
im Diesseits erleben. Auf das Hier und Jetzt
kommt es an. Das Danach war ihr egal. Es gibt
kein Übermorgen. Sie hatte so viel wie möglich
im Voraus erledigt. Im Nachhinein wussten wir es
besser. Er stand im Aus. Sie überlegte sich das
Für und Wider genau. Sein ständiges Aber stört
mich. Es kommt nicht nur auf das Dass an,
sondern auch auf das Wie. Er erledigte es mit
Ach und Krach. Ein vielstimmiges Ah ertönte. Ihr
freudiges Oh freute ihre Kolleginnen. Das Nein
fällt ihm schwer.
E4: Bei
mehrteiligen substantivierten Konjunktionen, die
mit einem Bindestrich verbunden werden
(siehe § 43), schreibt man
nur das erste Wort groß, zum Beispiel: ein
Entweder-oder, das Als-ob, das Sowohl-als-auch
«
§ 58: In folgenden Fällen schreibt man
Adjektive, Partizipien und Pronomen klein, obwohl sie formale Merkmale
der Substantivierung aufweisen.
»
(1) Adjektive, Partizipien und
Pronomen, die sich auf ein vorhergehendes oder nachstehendes
Substantiv beziehen, zum Beispiel:
Sie war die aufmerksamste und klügste
meiner Zuhörerinnen. Vor dem Haus spielten viele
Kinder, einige kleine im Sandkasten, die
größeren am Klettergerüst. Es waren neun
Teilnehmer erschienen, auf den zehnten wartete
man vergebens. Alte Schuhe sind meist bequemer
als neue. Dünne Bücher lese ich in der Freizeit,
dicke im Urlaub. Zwei Männer betraten den Raum;
der erste trug einen Anzug, der zweite Jeans und
Pullover. Leih mir bitte deine Farbstifte, ich
habe meine/die meinen/die meinigen vergessen.
Der Verkäufer zeigte mir seine Auswahl an
Krawatten. Die gestreiften und gepunkteten
gefielen mir am besten.
(2) Superlative
mit „am“, nach
denen mit „Wie?“ gefragt werden kann, zum Beispiel:
Dieser Weg ist am steilsten. (Frage:
Wie ist der Weg?) Dieser Stift schreibt am
feinsten. (Frage: Wie schreibt dieser
Stift?) Der ICE fährt am schnellsten.
E1: Superlative mit
„am“ gehören zur regulären Flexion des
Adjektivs; „am“ ist in diesen Fügungen nicht in
„an dem“ auflösbar. Beispiele: Dieser Weg ist
steil – steiler – am steilsten. Dieser Stift
schreibt fein – feiner – am feinsten.
In Anlehnung an diese Fügungen kann man auch
feste adverbiale Wendungen mit aufs oder
auf das, die mit „Wie?“ erfragt werden
können, kleinschreiben, zum Beispiel:
Sie hat uns aufs/auf das herzlichste
begrüßt. (Frage:Wie hat sie uns begrüßt?)
Der Fall ließ sich aufs/auf das einfachste
lösen.
Superlative, nach denen mit „Woran?“ („An
was?“) oder „Worauf?“ („Auf was?“) gefragt
werden kann, schreibt man nach
§ 57(1) groß, zum
Beispiel
Es fehlt ihnen am/an dem Nötigsten.(Frage:
Woran fehlt es ihnen?) Wir sind aufs/auf das
Beste angewiesen. (Frage: Worauf sind wir
angewiesen?)
(3) bestimmte feste
Verbindungen
(3.1) aus Präposition und nichtdekliniertem oder dekliniertem
Adjektiv ohne vorangehenden Artikel, zum Beispiel:
Ich hörte von fern ein dumpfes Grollen.
Die Pilger kamen von nah und fern. Die Ware wird
nur gegen bar ausgeliefert. Die Mädchen hielten
durch dick und dünn zusammen. Das wird sich über
kurz oder lang herausstellen. Damit habe ich
mich von klein auf beschäftigt.
Er hat die frei erfundene Geschichte für
wahr gehalten. Man hat ihn für dumm verkauft.
Sie hat sich die Argumentation zu eigen gemacht.
Das werde ich dir
schwarz auf weiß
beweisen. Die Stimmung war grau in grau.
(3.2) aus
Präposition und dekliniertem Adjektiv ohne
vorangehenden Artikel. In diesen Fällen ist
jedoch auch die Großschreibung des Adjektivs
zulässig, zum Beispiel:
Aus der Brandruine stieg von neuem/Neuem
Rauch auf. Wir konnten das Feuer nur von
weitem/Weitem betrachten. Der Fahrplan bleibt
bis auf weiteres/Weiteres in Kraft. Unsere
Pressesprecherin gibt Ihnen ohne
weiteres/Weiteres Auskunft. Der Termin stand
seit längerem/Längerem fest. Die Aufgabe wird
binnen kurzem/Kurzem erledigt.
E2:
Substantivierungen, die auch ohne Präposition
üblich sind, werden nach §
57(1) auch dann großgeschrieben, wenn sie
mit einer Präposition verbunden werden, zum
Beispiel:
Die Historikerin beschäftigt sich mit dem
Konflikt zwischen Arm und Reich. Das ist ein
Fest für Jung und Alt. Sein Vorschlag war
jenseits von Gut und Böse. (Vgl.: Die
Königin lud Arm und Reich ein. Das Fest gefiel
Jung und Alt.)
Die Ampel schaltete auf Rot. Wir liefern
das Gerät in Grau (= in grauer Farbe). (Vgl.:
Das ist ein grelles Rot. Sie hasst Grau.)
Mit Englisch kommst du überall durch. In
Ostafrika verständigt man sich am besten auf
Swahili oder Englisch. (Vgl.: Bekanntlich
ist Englisch eine Weltsprache. Sein Englisch war
gut verständlich.)
(4) Pronomen, auch wenn sie als
Stellvertreter von Substantiven gebraucht werden, zum Beispiel:
In diesem Wald hat sich schon mancher
verirrt. Ich habe mich mit diesen und jenen
unterhalten. Wenn einer eine Reise tut, so kann
er was erzählen. Das muss (ein) jeder mit sich
selbst ausmachen. Wir haben alles mitgebracht.
Sie hatten beides mitgebracht. Man muss mit
(den) beiden reden.
Zur Großschreibung der
Anredepronomen siehe § 65,
§ 66
E3: In Verbindung
mit dem bestimmten Artikel oder dergleichen
lassen sich Possessivpronomen auch als
substantivische possessive Adjektive bestimmen,
entsprechend kann man hier nach
§ 57(1) auch
großschreiben, zum Beispiel:
Grüß mir die deinen/Deinen (die
deinigen/Deinigen)! Sie trug
das
ihre/Ihre (das ihrige/Ihrige) zum Gelingen
bei. Jedem das
seine/Seine
(5) die folgenden Zahladjektive
mit allen ihren Flexionsformen:
viel, wenig; (der, die, das) eine, (der, die, das) andere
Beispiele:
Das haben schon
viele erlebt. Zum Erfolg trugen auch die vielen
bei, die ohne Entgelt mitgearbeitet haben. Nach
dem Brand war nur noch weniges zu gebrauchen.
Sie hat das wenige, was noch da war, in eine
Kiste versorgt. Die meisten haben diesen Film
schon einmal gesehen. Die einen kommen, die
anderen gehen. Was der eine nicht tut, soll der
andere nicht lassen. Die anderen kommen später.
Das können auch andere bestätigen. Alles andere
erzähle ich dir später. Sie hatte noch anderes
zu tun. Unter anderem wurde auch über
finanzielle Angelegenheiten gesprochen.
E4: Wenn der
Schreibende zum Ausdruck bringen will, dass das
Zahladjektiv substantivisch gebraucht ist, kann
er es nach § 57(1) auch
großschreiben, zum Beispiel:
Sie strebte etwas ganz Anderes an. Die
Einen sagen dies, die Anderen das. Die Meisten
stimmten seiner Meinung zu.
(6) Kardinalzahlen unter einer
Million, zum Beispiel:
Was drei wissen, wissen bald dreißig.
Diese drei kommen mir bekannt vor. Sie rief um
fünf an. Wir waren an die zwanzig. Er sollte die
Summe durch acht teilen. Dieser Kandidat konnte
nicht bis drei zählen. Wir fünf gehören
zusammen. Der Abschnitt sieben fehlt im Text.
Der Mensch über achtzig schätzt die Gesundheit
besonders.
E5: Wenn hundert
und tausend eine unbestimmte (nicht in
Ziffern schreibbare) Menge angeben, können sie
auch auf die Zahlsubstantive Hundert und
Tausend bezogen werden (vgl.
§ 55(5)); entsprechend
kann man sie dann klein- oder großschreiben, zum
Beispiel:
Es kamen viele tausende/Tausende von
Zuschauern. Sie strömten zu
aber-hunderten/Aberhunderten herein. Mehrere
tausend/Tausend Menschen füllten das Stadion.
Der Beifall zigtausender/Zigtausender von
Zuschauern war ihr gewiss.
Entsprechend auch:
Der Stoff wird in einigen Dutzend/dutzend
Farben angeboten. Der Fall war angesichts
Dutzender/dutzender von Augenzeugen klar.
2.3
Eigennamen mit ihren nichtsubstantivischen Bestandteilen sowie Ableitungen
von Eigennamen
«
§ 59:
Eigennamen
schreibt man groß.
»
Eigennamen sind Bezeichnungen zur
Identifizierung bestimmter einzelner
Gegebenheiten (eine Person, ein Ort, ein Land,
eine Institution usw.). Viele sind einfache,
zusammengesetzte oder abgeleitete Substantive,
zum Beispiel Peter, Wien, Deutschland,
Europa, Südamerika, Bahnhofstraße, Sigmaringen,
Albrecht-Dürer-Allee, Ostsee-Zeitung. Sie
werden nach § 55
großgeschrieben. Daneben gibt es mehrteilige
Eigennamen, die häufig auch nichtsubstantivische
Bestandteile enthalten, zum Beispiel Kap der
Guten Hoffnung, Norddeutsche Neueste
Nachrichten, Vereinigte Staaten von Amerika.
Im Folgenden wird die Groß- und Kleinschreibung
dieser Gruppe von Eigennamen dargestellt.
«
§ 60: In mehrteiligen Eigennamen mit
nichtsubstantivischen Bestandteilen schreibt man das erste Wort und alle
weiteren Wörter außer Artikeln, Präpositionen und Konjunktionen groß.
»
E1: Ein vorangestellter
Artikel ist in der Regel nicht Bestandteil des
Eigennamens und wird darum kleingeschrieben.
Zu Ausnahmen siehe unten, Absatz
(4.4).
Als Eigennamen im Sinne dieser
orthografischen Regelung gelten:
(1) Personennamen,
Eigennamen aus Religion, Mythologie sowie
Beinamen, Spitznamen und dergleichen, zum
Beispiel:
Johann Wolfgang von Goethe, Gertrud von Le
Fort, Charles de Coster, Ludwig van Beethoven,
der Apokalyptische Reiter, Walther von der
Vogelweide, Holbein der Jüngere, der Alte Fritz,
Katharina die Große, Heinrich der Achte,
Elisabeth die Zweite; Klein Erna
Präpositionen wie von, van, de, ten, zu(r)
in Personennamen schreibt man im Satzinnern auch
dann klein, wenn ihnen kein Vorname vorausgeht,
zum Beispiel: Der Autor dieses Buches heißt
von Ossietzky.
(2) Geografische und
geografisch-politische Eigennamen, so
(2.1) von Erdteilen,
Ländern, Staaten, Verwaltungsgebieten und
dergleichen, zum Beispiel:
Vereinigte Staaten von Amerika, Freie und
Hansestadt Hamburg (als Bundesland),Tschechische
Republik
(2.2) von Städten,
Dörfern, Straßen, Plätzen und dergleichen, zum
Beispiel:
Neu Lübbenau, Groß Flatow, Rostock Lütten
Klein, Unter den Linden, Lange Straße, In der
Mittleren Holdergasse, Am Tiefen Graben, An den
Drei Pfählen, Hamburger Straße, Neuer Markt
(2.3) von
Landschaften, Gebirgen, Wäldern, Wüsten, Fluren
und dergleichen, zum Beispiel:
Kahler Asten, Hohe Tatra, Holsteinische
Schweiz, Schwäbische Alb, Bayerischer Wald,
Libysche Wüste, Goldene Aue, Thüringer Wald
(2.4) von Meeren,
Meeresteilen und -straßen, Flüssen, Inseln und
Küsten und dergleichen, zum Beispiel:
Stiller Ozean, Indischer Ozean, Rotes
Meer, Kleine Antillen, Großer Belt, Schweriner
See, Straße von Gibraltar, Kapverdische Inseln,
Kap der Guten Hoffnung
(3) Eigennamen von
Objekten unterschiedlicher Klassen, so
(3.1) von Sternen,
Sternbildern und anderen Himmelskörpern, zum
Beispiel:
Kleiner Bär, Großer Wagen, Halleyscher
Komet (auch: Halley’scher Komet; § 62)
(3.2) von
Fahrzeugen, bestimmten Bauwerken und
Örtlichkeiten, zum Beispiel:
die Vorwärts (Schiff), der Blaue
Enzian (Eisenbahnzug), der Fliegende
Hamburger (Eisenbahnzug), die Blaue
Moschee (in Istanbul), das Alte Rathaus
(in Leipzig), der Französische Dom (in
Berlin), die Große Mauer (in China),
der Schiefe Turm (in Pisa)
(3.3) von einzeln
benannten Tieren, Pflanzen und gelegentlich auch
von Einzelobjekten weiterer Klassen, zum
Beispiel:
der Fliegende Pfeil (ein bestimmtes
Pferd), die Alte Eiche (ein bestimmter
Baum)
(3.4) von Orden und
Auszeichnungen, zum Beispiel:
das Blaue Band des Ozeans, Großer
Österreichischer Staatspreis für Literatur
(4) Eigennamen von
Institutionen, Organisationen, Einrichtungen, so
(4.1) von
staatlichen bzw. öffentlichen Dienststellen,
Behörden und Gremien, von Bildungs- und
Kulturinstitutionen und dergleichen, zum
Beispiel:
Deutscher Bundestag, Statistisches
Bundesamt, Mecklenburgisches Staatstheater
Schwerin, Naturhistorisches Museum (in Wien),
Grünes Gewölbe (in Dresden), Klinik für
Innere Medizin der Universität Rostock, Akademie
für Alte Musik Berlin, Zweites Deutsches
Fernsehen, Eidgenössische Technische Hochschule
(in Zürich)
(4.2) von
Organisationen, Parteien, Verbänden, Vereinen
und dergleichen, zum Beispiel:
Vereinte Nationen, Internationales
Olympisches Komitee, Deutscher
Gewerkschaftsbund, Sozialdemokratische Partei
Deutschlands, Christlich-Demokratische Union,
Allgemeiner Deutscher Automobilclub,
Börsenverein des Deutschen Buchhandels,
Österreichisches Rotes Kreuz
(4.3) von Betrieben,
Firmen, Genossenschaften, Gaststätten,
Geschäften und dergleichen, zum Beispiel:
Deutsche Bank, Österreichischer
Raiffeisenverband, Bibliographisches Institut
(in Berlin), Deutsche Bahn, Weiße Flotte,
Hotel Vier Jahreszeiten, Gasthaus zur Neuen
Post, Zum Goldenen Anker (Gaststätte),
Salzburger Dombuchhandlung,
Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG
(4.4) von Zeitungen
und Zeitschriften und dergleichen, zum Beispiel:
Berliner Zeitung, Sächsische Neueste
Nachrichten, Deutsch als Fremdsprache,
Dermatologische Monatsschrift, Die Zeit
Wird der Artikel am Anfang verändert, so
schreibt man ihn klein, zum Beispiel: Sie hat
das in der Zeit gelesen.
(5) inoffizielle
Eigennamen, Kurzformen sowie Abkürzungen von
Eigennamen, zum Beispiel:
Schwarzer Kontinent, Ferner Osten, Naher
Osten, Vereinigte Staaten, Hohes Haus
A. Müller, Astrid M., A. M. (= Astrid
Müller), J. W. v. Goethe; SPD (=
Sozialdemokratische Partei Deutschlands), DGB
(= Deutscher Gewerkschaftsbund), EU (=
Europäische Union, SBB (= Schweizerische
Bundesbahnen), ORF (= Österreichischer
Rundfunk)
(6) bestimmte
historische Ereignisse und Epochen, zum
Beispiel:
der Westfälische Frieden, der
Deutsch-Französische Krieg 1870/1871, der Zweite
Weltkrieg, die Goldenen Zwanziger
E2: In einigen der
oben genannten Namengruppen kann die Schreibung
im Einzelfall abweichend festgelegt sein, zum
Beispiel:
neue deutsche literatur, profil, konkret
(Zeitschriften); Akademie für Musik und
darstellende Kunst „Mozarteum“; Zur letzten
Instanz (Gaststätte)
Zur Kennzeichnung der Namen von Zeitungen und
Zeitschriften mit Anführungszeichen siehe
§ 94(1).
«
§ 61:
Ableitungen
von geographischen Eigennamen auf -er schreibt man groß.
»
Beispiele:
das Bad Krozinger
Kurgebiet, die Berliner Bevölkerung, die
Mecklenburger Landschaft, die New Yorker
Kunstszene, der Schweizer Käse, das St.Galler/Sankt
Galler Kloster
Zur Schreibung mit oder ohne Bindestrich
siehe § 49E.
«
§ 62: Kleingeschrieben werden
adjektivische Ableitungen von Eigennamen auf
-(i)sch, außer wenn die
Grundform eines Personennamens durch einen Apostroph verdeutlicht wird,
ferner alle adjektivischen Ableitungen mit anderen Suffixen.
»
Beispiele:
die darwinsche/die
Darwin’sche Evolutionstheorie, das
wackernagelsche/Wackernagel’sche Gesetz, die
goethischen/goetheschen/Goethe’ schen Dramen,
die bernoullischen/Bernoulli’schen Gleichungen
die homerischen
Epen, das kopernikanische Weltsystem, die
darwinistische Evolutionstheorie, tschechisches
Bier, indischer Tee, englischer Stoff
mit
eulenspiegelhaftem Schalk, eine kafkaeske
Stimmung
Zur Schreibung mit Apostroph siehe auch
Zeichensetzung, § 97 E.
Zur Schreibung mehrteiliger Ableitungen mit
Bindestrich siehe § 49E.
2.4
Feste
Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv
«
§ 63: In festen
Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv, die
als Ganzes eine begriffliche Einheit bilden,
richtet sich die Schreibung des adjektivischen
Bestandteils nach der jeweils zugrunde liegenden
Bedingung.
»
(1) Der adjektivische
Bestandteil wird kleingeschrieben
(1.1) bei wörtlichem
Gebrauch, das heißt, wenn sich die
Gesamtbedeutung der Verbindung aus der Bedeutung
der einzelnen Teile erschließen lässt, zum
Beispiel:
die absolute Mehrheit, die alten Sprachen,
der freie Mitarbeiter, das geistige Eigentum,
der genetische Fingerabdruck, die innere
Sicherheit, die kalte Platte, die letzte Ehre,
die natürliche Person, das olympische Feuer, das
stille Wasser
(1.2) bei
metaphorischem oder
metonymischem Gebrauch, das heißt, wenn
einer der beiden Bestandteile der Verbindung
eine figurative Bedeutung hat oder die
Verbindung als Ganzes figurativ gebraucht wird,
zum Beispiel:
der blinde Passagier, die faulen
Geschäfte, das starke Geschlecht, der wilde
Streik; die biologische Uhr, der geistige Vater,
der kleine Mann, ein offenes Ohr; die graue
Maus, der harte Kern, der rote Teppich, das
teure Pflaster
E1: Zur
Schreibung
metonymisch gebrauchter Verbindungen wie der
Ferne Osten, die zu inoffiziellen Eigennamen
geworden sind, siehe § 60(5).
(2) Der adjektivische
Bestandteil kann großgeschrieben werden
(2.1) in
Verbindungen mit einer idiomatisierten
Gesamtbedeutung, das heißt, wenn die Verbindung
als Ganzes eine neue lexikalische Bedeutung
annimmt. In diesen Fällen kann durch
Großschreibung der besondere Gebrauch der
Verbindung zum Ausdruck gebracht werden, zum
Beispiel:
der blaue/Blaue Brief (=
Verwarnungsschreiben), der runde/Runde Tisch
(= Verhandlungstisch, Verhandlungsrunde),
das schwarze/Schwarze Brett (=
Anschlagtafel), das zweite/Zweite Gesicht
(= Fähigkeit des Hellsehens)
(2.2) in
fachsprachlich oder terminologisch gebrauchten
Verbindungen, zum Beispiel:
die dringliche/Dringliche Anfrage
(Politik), der falsche/Falsche Hase
(Kochkunst), der goldene/Goldene Schnitt
(Mathematik), der letzte/Letzte Wille
(Recht), die multiple/Multiple Sklerose
(Medizin), der neue/Neue Markt
(Wirtschaft), das neue/Neue Steuerungsmodell
(Verwaltung), die rote/Rote Karte
(Sport), das schwarze/Schwarze Loch
(Astronomie); die erste/Erste Hilfe, der
gelbe/Gelbe Sack, das große/Große Latinum, die
mittlere/Mittlere Reife
E2: Von der
Möglichkeit, großzuschreiben, wird nicht in
allen Fachsprachen Gebrauch gemacht. Zu
Beispielen mit ausschließlicher Kleinschreibung
siehe das Wörterverzeichnis.
E3: Bei
fachsprachlichen Bezeichnungen von
Klassifizierungseinheiten in der Botanik und
Zoologie wird der adjektivische Bestandteil
großgeschrieben, zum Beispiel:
das Fleißige Lieschen, der Grüne Veltliner,
der Rote Milan, die Schwarze Witwe
(3) Der adjektivische
Bestandteil wird großgeschrieben
(3.1) bei
Titeln, Ehren- und Amtsbezeichnungen, zum
Beispiel:
der Regierende Bürgermeister, die
Königliche Hoheit, der Heilige Vater, der Erste
Staatsanwalt, die Leitende Ministerialrätin
(3.2) bei
offiziellen sowie kirchlichen Feier- und
Gedenktagen, zum Beispiel:
der Erste Mai,
der Internationale Frauentag, der Heilige Abend
E4: Bei
Funktionsbezeichnungen sowie bei Benennungen für
besondere Anlässe und Kalendertage kann
großgeschrieben werden, zum Beispiel:
der erste/Erste Vorsitzende, der
technische/Technische Direktor; die
goldene/Goldene Hochzeit, das neue/Neue Jahr
«
§ 64:
vacat »
2.5
Anredepronomen und Anreden
«
§ 65: Das
Anredepronomen Sie und das entsprechende Possessivpronomen Ihr sowie
die zugehörigen flektierten Formen schreibt man groß.
»
Beispiele:
Würden Sie mir
helfen? Wie geht es Ihnen? Ist das Ihr Mantel?
Bestehen Ihrerseits Bedenken gegen den
Vorschlag?
E1: Großschreibung gilt
auch für ältere Anredeformen wie: Habt Ihr es
Euch überlegt, Fürst von Gallenstein? Johann,
führe Er die Gäste herein.
E2: In Anreden und
Titeln wie Seine
Majestät, Eure Exzellenz, Eure Magnifizenz
schreibt man das Pronomen ebenfalls groß.
«
§ 66: Die
Anredepronomen
du und ihr, die
entsprechenden Possessivpronomen
dein und euer sowie das Reflexivpronomen
sich
schreibt man klein.
»
Beispiele:
Würdest du mir
helfen? Hast du dich gut erholt? Haben Sie sich
schon angemeldet?
E:
In Briefen können die Anredepronomen du
und ihr mit ihren Possessivpronomen auch
großgeschrieben werden:
Lieber Freund,
ich schreibe
dir/Dir diesen Brief und schicke dir/Dir
eure/Eure Bilder...
E. Zeichensetzung
0
Vorbemerkungen
(1) Die Satzzeichen sind Grenz- und
Gliederungszeichen. Sie dienen insbesondere
dazu, einen geschriebenen Text übersichtlich zu
gestalten und ihn dadurch für den Lesenden
überschaubar zu machen. Zudem kann der
Schreibende mit den Satzzeichen besondere
Aussageabsichten oder Einstellungen zum Ausdruck
bringen oder stilistische Wirkungen anstreben.
Zu unterscheiden sind Satzzeichen
-
zur Kennzeichnung des Schlusses von
Ganzsätzen: Punkt, Ausrufezeichen,
Fragezeichen
-
zur Gliederung innerhalb von Ganzsätzen:
Komma, Semikolon, Doppelpunkt,
Gedankenstrich, Klammern
-
zur Anführung von Äußerungen oder
Textstellen bzw. zur Hervorhebung von
Wörtern oder Textteilen: Anführungszeichen
(2) Daneben dienen bestimmte Zeichen
-
zur Markierung von Auslassungen: Apostroph,
Ergänzungsstrich, Auslassungspunkte
-
zur
Kennzeichnung der Wörter bestimmter Gruppen:
Punkt nach Abkürzungen bzw. Ordinalzahlen,
Schrägstrich
1
Kennzeichnung
des Schlusses von Ganzsätzen
Der Kennzeichnung des Schlusses von
Ganzsätzen dienen:
-
der Punkt
-
das Ausrufezeichen
-
das Fragezeichen
Ganzsätze im Sinne dieser orthografischen
Regelung zeigen Beispiele wie:
Gestern hat es geregnet. Du kommst bitte
morgen! Hat er das wirklich gesagt? Im Hausflur
war es still, ich drückte erwartungsvoll auf die
Klingel. Ich hoffe, dass wir uns bald
wiedersehen. Meine Freundin hatte den Zug
versäumt; deshalb kam sie eine halbe Stunde zu
spät. Niemand kannte ihn. Auch der Gärtner
nicht. Bitte die Türen schließen und Vorsicht
bei der Abfahrt des Zuges! Ob er heute kommt?
Nein, morgen. Warum nicht? Gute Reise! Hilfe!
Zu den Zeichen in Verbindung mit
Gedankenstrich oder Klammern siehe
§ 85 bzw.
§ 88.
Zu den Zeichen bei wörtlich Wiedergegebenem
siehe § 90.
Zum Gedankenstrich zwischen zwei Ganzsätzen
siehe § 83.
«
§ 67: Mit dem Punkt kennzeichnet man den
Schluss eines Ganzsatzes. »
Ich habe ihn gestern gesehen. Sie kommt
morgen. Das Kind weinte, weil es seinen
Schlüssel verloren hatte.
Wir sehen nach, was Paul macht. Sie habe
ihn gestern gesehen, behauptete sie. Sie
forderte ihn auf die Wohnung sofort zu
verlassen. Ich wünschte, die Prüfung wäre
vorbei. Sie fragte ungeduldig, ob er endlich
käme. Der Redner stellte die Frage, wie es nach
diesen Umweltschäden weitergehen solle.
Im Hausflur war es still. Ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel.
E1: Wenn aber als
mehrteiliger Ganzsatz verstanden, entsprechend
§ 71(1) bzw.
§ 80(1) mit Komma oder
Semikolon:
Im Hausflur war es still, ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel.
Im Hausflur war es still; ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel.
E2: Bei Aufforderungen,
denen man keinen besonderen Nachdruck geben
will, setzt man einen Punkt und kein
Ausrufezeichen (hierzu siehe §
69): Rufen Sie bitte später noch einmal
an. Nehmen Sie doch Platz. Vgl. S.25 seiner
letzten Veröffentlichung.
E3: In den folgenden
Fällen setzt man keinen Punkt:
►
am Ende von freistehenden Zeilen (siehe
§ 68)
►
am Ende einer kolumnenartigen Aufzählung ohne
schließende Satzzeichen (siehe
§ 71E2)
►
am Ende von
Parenthesen (mit Gedankenstrich siehe
§ 85, mit Klammern siehe
§ 88)
►
bei wörtlich Wiedergegebenem am Anfang oder im
Inneren von Ganzsätzen (siehe §
92)
►
nach Auslassungspunkten (siehe
§ 100)
►
nach Punkt zur Kennzeichnung von Abkürzungen
(siehe § 103) und
Ordinalzahlen (siehe § 105)
«
§ 68: Nach
frei stehenden Zeilen setzt man
keinen Punkt. »
Dies betrifft unter anderem
(1)
Überschriften und Werktitel (etwa von
Büchern und Theaterstücken, Werken der Bildenden
Kunst und der Musik, Rundfunk- und
Fernsehproduktionen):
Allmähliche Normalisierung im Erdbebengebiet
Schneeverwehungen behindern Autoverkehr
Chance für eine diplomatische Lösung
Einführung in die höhere Mathematik
Der kaukasische Kreidekreis
Die Zauberflöte
Zum Ausrufezeichen siehe §
69 E2(1);
zum Fragezeichen siehe §
70 E2.
(2) Titel von
Gesetzen, Verträgen, Deklarationen und
dergleichen sowie Bezeichnungen für
Veranstaltungen:
Bundesgesetz über den Straßenverkehr
Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit
in Europa
Internationaler Ärztekongress
(3)
Anschriften und Datumszeilen sowie Grußformeln
und Unterschriften etwa in Briefen:
Werner Meier
Donnerstag, 16. Februar 2006
Gerichtsweg 12
04103 Leipzig
Herrn Rudolf
Schröder
Rüdesheimer Str. 29
62123 Wiesbaden
Sehr geehrter
Herr Schröder,
entsprechend
unserer telefonischen Vereinbarung ......
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Werner Meier
Zur Zeichensetzung
bei der Anrede etwa in Briefen siehe
§ 69 E3.
«
§ 69: Mit dem
Ausrufezeichen gibt man dem Inhalt des Ganzsatzes einen besonderen
Nachdruck wie etwa bei nachdrücklichen Behauptungen, Aufforderungen,
Grüßen, Wünschen oder Ausrufen.
»
Ich habe ihn gestern bestimmt gesehen!
Komm bitte morgen! Du kommst morgen! Lasst uns
keine Zeit verlieren! Du musst die Arbeit
abgeben, weil morgen der letzte Termin ist! Seht
nach, was Paul macht! Sehen Sie nur, wie schön
die Aussicht ist! Bitte fordern Sie ihn auf die
Wohnung sofort zu verlassen! Frag ihn, ob er
kommt!
Ruhe! Bitte nicht stören! Zurücktreten!
Bitte die Türen schließen und Vorsicht bei der
Abfahrt des Zuges! Guten Morgen! Hoffentlich
sehen wir uns bald wieder! Wäre nur die Prüfung
erst einmal vorbei! Wenn ich dich noch einmal
erwische, kannst du was erleben! Das ist ja
groß-artig! Welch ein Glück! Au! Das tut weh!
Nein! Nein!
Zum Punkt nach Aufforderungen ohne besonderen
Nachdruck siehe § 67 E2.
E1: Wenn aber als
mehrteiliger Ganzsatz oder als Teile einer
Aufzählung verstanden, entsprechend
§ 71 mit Komma (siehe auch
§ 79(2) und
(3)):
Das ist ja
großartig, welch ein Glück! Au, das tut weh!
Nein, nein!
E2: Zur Kennzeichnung
eines besonderen Nachdrucks setzt man auch nach
freistehenden Zeilen ein Ausrufezeichen.
Dies betrifft
(1) Überschriften und
Werktitel:
Chance für eine diplomatische Lösung!
Kämpft für den Frieden!
Endlich!
Zum Punkt siehe § 68(1);
zum Fragezeichen siehe § 70
E2.
(2) die Anrede:
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und
Herren!
E3: Nach der Anrede
etwa in Briefen kann man ein Ausrufezeichen oder
entsprechend § 79(1) ein
Komma setzen:
Sehr geehrter Herr Schröder!
Entsprechend unserer telefonischen
Vereinbarung ...
Sehr geehrter
Herr Schröder,
entsprechend
unserer telefonischen Vereinbarung ...
In der Schweiz auch ohne Zeichen am Ende:
Sehr geehrter
Herr Schröder
Entsprechend
unserer telefonischen Vereinbarung ...
«
§ 70: Mit dem Fragezeichen kennzeichnet
man den Ganzsatz als Frage. »
Hast du ihn gestern gesehen? Wann kommst
du? Kommst du wirklich morgen? Ob er morgen
kommt? Soll er ihm einen Brief schreiben oder
ist es besser, dass er ihn anruft?
Habt ihr nachgesehen, was Paul macht?
Sehen Sie, wie schön die Aussicht ist? Haben Sie
ihn aufgefordert die Wohnung sofort zu
verlassen? Hat er gefragt, ob Fritz kommt?
Warst du im Kino? In welchem Film? Dein
Freund war auch mit? Was möchtet ihr trinken:
Bier, Wein oder Apfelmost? Ist das nicht
großartig? Ist das nicht ein Glück? Warum?
Weshalb? Weswegen?
E1: Wenn aber als
mehrteiliger Ganzsatz oder als Teile einer
Aufzählung verstanden, entsprechend
§ 71 mit Komma:
Ist das nicht
großartig, ist das nicht ein Glück? Warum,
weshalb, weswegen?
E2: Zur Kennzeichnung
einer Frage setzt man auch nach freistehenden
Zeilen, zum Beispiel nach Überschriften und
Werktiteln, ein Fragezeichen: Chance für eine
diplomatische Lösung? Wo warst du, Adam? Quo
vadis?
Zum Punkt siehe § 68(1);
zum Ausrufezeichen siehe § 69
E2.
2
Gliederung innerhalb
von Ganzsätzen
(1)
Der Gliederung des Ganzsatzes dienen die
folgenden Satzzeichen:
-
das Komma
-
das Semikolon
-
der Doppelpunkt
-
der Gedankenstrich
-
die Klammern
Zu den
Auslassungspunkten siehe § 99
bis § 100.
(2)
Das Komma wird sowohl einfach als auch paarig
gebraucht:
Er trug einen
schwarzen, breitkrempigen Hut. Seine
Kopfbedeckung, ein schwarzer und breitkrempiger
Hut, lag auf dem Tisch.
Dasselbe gilt für den
Gedankenstrich.
Nur paarig werden die
Klammern gebraucht, nur einfach das Semikolon
und der Doppelpunkt.
(3)
Manchmal kann man zwischen verschiedenen Zeichen
wählen:
Im Hausflur war es still, ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel.
Im Hausflur war es still; ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel.
Im Hausflur war es still – ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel.
Zur stärkeren
Abgrenzung kann man entsprechend
§ 67 auch einen Punkt
setzen:
Im Hausflur war es still. Ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel.
Eines Tages, es war mitten im Sommer, hagelte
es. Eines Tages – es war mitten im Sommer –
hagelte es. Eines Tages (es war mitten im
Sommer) hagelte es.
2.1
Komma
«
§ 71: Gleichrangige (nebengeordnete)
Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter grenzt man mit Komma voneinander
ab. »
Dies betrifft (siehe aber § 72):
(1) gleichrangige Teilsätze
Im Hausflur war es still, ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel. Die Musik wird
leiser, der Vorhang hebt sich, das Spiel
beginnt. Er dachte angestrengt nach, aber ihr
Name fiel ihm nicht ein. Ich wollte ihm helfen,
doch er ließ es nicht zu. Ich wollte ihm helfen,
er ließ es jedoch nicht zu. Das ist ja
großartig, welch ein Glück! Ist das nicht
großartig, ist das nicht ein Glück?
Zur Möglichkeit der Wahl zwischen Komma,
Semikolon oder Punkt siehe §
80(1).
Er log beharrlich, er wisse von nichts, er
sei es nicht gewesen. Wenn das wahr ist, wenn du
ihn wirklich nicht gesehen hast, brauchst du dir
keine Vorwürfe zu machen. Er erkundigte sich,
was es Neues gebe, ob Post gekommen sei. Dass
sie ihn nicht nur übersah, sondern dass sie auch
noch mit anderen flirtete, kränkte ihn sehr.
(2) gleichrangige Wortgruppen
oder Wörter in Aufzählungen
Der Nachbar hatte versprochen den
Briefkasten zu leeren, die Blumen zu gießen, hin
und wieder zu lüften. Völlig erschöpft, hungrig
und frierend, vom Regen durchnässt kamen sie
nach Hause. Er hat nicht behauptet in Berlin
gewesen zu sein, sondern in Mainz seinen Onkel
besucht zu haben. Sie ärgerte sich ständig über
ihren Mann, über die Kinder, über die
Hausbewohner.
Er trug einen schwarzen, breitkrempigen
Hut. Das ist ein ausgesprochen süßes, widerlich
klebriges Getränk. (Siehe aber unten
E1.)
Zu Fällen wie den folgenden siehe
§
77(4): Auf der Ausstellung waren viele
ausländische, insbesondere holländische Firmen
vertreten. Als er sein Herz ausgeschüttet, das
heißt alles erzählt hatte, fühlte er sich
besser.
Die Buchstaben x, y, z bilden den Schluss
des Alphabets. Frühling, Sommer, Herbst, Winter.
Er fährt nicht mit dem Auto, sondern mit
dem Zug. Er ist klug, (dabei) aber faul.
Einerseits ist er klug, andererseits faul. Der
März war teils freundlich, teils regnerisch,
aber im Ganzen zu kalt. Sie lächelte halb
verlegen, halb belustigt.
Nein, nein! Warum, weshalb, weswegen?
Zum Ausrufe- oder Fragezeichen siehe
§ 69 bzw.
§ 70.
Zum Komma bei mehrteiligen Orts-, Wohnungs-,
Zeit- und Literaturangaben siehe
§ 77(3).
E1: Sind zwei Adjektive
nicht gleichrangig, so setzt man kein Komma:
die letzten großen Ferien, eine neue blaue
Bluse, dunkles bayerisches Bier, die allgemeine
wirtschaftliche Lage, zahlreiche wertende
Stellungnahmen
Gelegentlich kann der Schreibende dadurch,
dass er ein Komma setzt oder nicht, deutlich
machen, ob er die Adjektive als gleichrangig
verstanden wissen will oder nicht.
Gleichrangig: neue, umweltfreundliche
Verfahren (neben den bisherigen Verfahren,
die nicht umweltfreundlich sind, gibt es nunmehr
neue und umwelt-freundliche Verfahren)
Nicht gleichrangig: neue umweltfreundliche
Verfahren (zusätzlich zu den bisherigen
umweltfreundlichen Verfahren gibt es weitere
umweltfreundliche Verfahren)
E2: Das Komma (und
gegebenenfalls der Schlusspunkt) kann in
kolumnen-artigen Aufzählungen fehlen, zum
Beispiel:
Unser
Sonderangebot:
– Äpfel
–Birnen
–Orangen
«
§ 72: Sind die gleichrangigen
Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter durch und, oder,
beziehungsweise/bzw., sowie (= und), wie (= und), entweder ... oder,
nicht ... noch, sowohl ... als (auch), sowohl ... wie (auch) oder
durch weder ... noch verbunden, so setzt man kein Komma.
»
Dies betrifft
(1) gleichrangige Teilsätze
(siehe aber § 73)
Die Musik wird leiser und der Vorhang hebt
sich und das Spiel beginnt. Ich habe sie oft
besucht und wir saßen bis spät in die Nacht
zusammen. Seid ihr mit meinem Vorschlag
einverstanden oder habt ihr Einwände
vorzubringen?
Sie wisse Bescheid und der Vorgang sei ihr
völlig klar, sagte sie. Er erkundigte sich, was
es Neues gebe und ob Post gekommen sei. Alle
wollten wissen, wie es gewesen war und warum es
so lange gedauert hatte. Ich hoffe, dass es dir
gefällt und dass du zufrieden bist.
(2) gleichrangige Wortgruppen
oder Wörter in Aufzählungen
Der Nachbar hatte versprochen den
Briefkasten zu leeren und die Blumen zu gießen
und hin und wieder zu lüften. Völlig erschöpft
und vom Regen durchnässt kamen sie nach Hause.
Sie fährt sowohl bei gutem als auch bei
schlechtem Wetter. Der März war kalt und
unfreundlich. Das ist ein ausgesprochen süßes
sowie widerlich klebriges Getränk. Feuer,
Wasser, Luft und Erde
Sie fährt entweder mit dem Auto oder mit
dem Zug. Er ist klug und dabei faul. Nein und
abermals nein! Wie und warum und wozu?
E1: Ein Komma vor und
usw. kann dadurch begründet sein, dass mit ihm
entsprechend § 74 ein
Nebensatz, entsprechend § 77
ein Zusatz oder Nachtrag bzw. entsprechend
§ 93 ein wörtlich
wiedergegebener Satz abgeschlossen wird: Er
sagte, dass er morgen komme, und verabschiedete
sich. Mein Onkel, ein großer Tierfreund, und
seine Katzen leben in einer alten Mühle. Sie
fragte: „Brauchen Sie die Unterlagen?“, und
öffnete die Schublade.
E2: Bei
entgegenstellenden Konjunktionen wie aber, doch,
jedoch, sondern steht nach der Grundregel
(§ 71) ein Komma, wenn sie
zwischen gleichrangigen Wörtern oder Wortgruppen
stehen: Sie fährt nicht nur bei gutem,
sondern auch bei schlechtem Wetter. Der März war
sonnig, aber kalt. Er hat mir ein süßes, jedoch
wohlschmeckendes Getränk eingeschenkt.
«
§ 73: Bei der
Reihung von selbständigen Sätzen, die durch
und, oder, beziehungsweise/bzw., entweder –oder,
nicht –noch oder durch weder – noch
verbunden sind, kann man ein Komma setzen, um
die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu
machen.
»
Das Feuer brannte endlich(,) und sie
machten es sich gemütlich. Hast du ihn
angerufen(,) oder wirst du es erst am Sonntag
tun? Dem Täter ist die Flucht ins Ausland
gelungen(,) bzw. er versteckt sich. Entweder du
kommst(,) oder du schreibst einen Brief. Nicht
einmal ein Dank kam von seinen Lippen(,) noch
fand er sonst wohlwollende Worte. Weder schrieb
er einen Brief(,) noch kam er selbst.
Ich fotografierte die Berge(,) und meine
Frau lag in der Sonne. Er traf sich mit meiner
Schwester(,) und deren Freundin war auch
mitgekommen. Wir warten auf euch(,) oder die
Kinder gehen schon voraus.
«
§ 74: Nebensätze
grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie
mit paarigem Komma ein. »
Am Anfang des Ganzsatzes:
Was ich anfangen soll, weiß ich nicht. Als
wir nach Hause kamen, war es schon spät. Dass es
dir wieder besser geht, freut mich sehr. Obwohl
schlechtes Wetter war, suchten wir die Ostereier
im Garten. Ist dir der Weg zu weit, kannst du
mit dem Bus fahren. Er komme morgen, sagte er.
Als er sich niederbeugte, weil er ihre Tasche
aufheben wollte, stießen sie mit den Köpfen
zusammen.
Eingeschoben:
Das Buch, das ich dir mitgebracht habe,
liegt auf dem Tisch. Seine Annahme, dass Peter
käme, erfüllte sich nicht. Sie konnte, wenn sie
wollte, äußerst liebenswürdig sein. Er sagte,
dass er morgen komme, und verabschiedete sich.
Er sagte, er komme morgen, und verabschiedete
sich.
Am Ende des Ganzsatzes:
Ich weiß nicht, was ich anfangen soll. Sie
beobachtete die Kinder, die auf der Wiese ihre
Drachen steigen ließen. Gestern traf ich eine
Freundin, von der ich lange nichts mehr gehört
hatte. Das Kind weinte, weil es seinen Schlüssel
verloren hatte. Ich hätte nie gedacht, dass du
mich so enttäuschen würdest. Sie sah gesünder
aus, als sie sich fühlte. Seine Tochter war
ebenso rothaarig, wie er es als Kind gewesen
war. Sie sagte, sie komme morgen. Er war zu
klug, als dass er in die Falle gegangen wäre,
die man ihm gestellt hatte.
E1: Besteht die
Einleitung eines Nebensatzes aus einem
Einleitewort und weiteren Wörtern, so gilt:
(1) Man setzt das
Komma vor die ganze Wortgruppe:
Ich habe sie selten besucht, aber wenn ich
bei ihr war, saßen wir bis spät in die Nacht
zusammen. Er rannte, als ob es um sein Leben
ginge, über die Straße. Sie rannte, wie wenn es
um ihr Leben ginge. Ein Passant hatte bereits
Risse in den Pfeilern der Brücke bemerkt, zwei
Tage bevor sie zusammenbrach.
(2) In einigen Fällen
kann der Schreibende zusätzlich ein Komma
zwischen den Bestandteilen der Wortgruppe
setzen:
Morgen wird es regnen, angenommen(,) dass
der Wetterbericht stimmt. Wir fahren morgen,
ausgenommen(,) wenn es regnet. Ich glaube nicht,
dass er anruft, geschweige(,) dass er
vorbeikommt. Ich glaube nicht, dass er anruft,
geschweige denn(,) dass er vorbeikommt. Ich
komme morgen, gleichviel(,) ob er es will oder
nicht. Ich werde ihnen gegenüber abweisend oder
entgegenkommend sein, je nachdem(,) ob sie
hartnäckig oder sachlich sind. Egal(,) welche
Farbe sie sich aussucht, sie wird immer gut
aussehen.
(3) Der Schreibende
kann durch das Komma deutlich machen, ob er
Wörter als Bestandteil der Nebensatzeinleitung
verstanden wissen will oder nicht:
Ich freue mich, auch wenn du mir nur eine
Karte schreibst. Ich freue mich auch, wenn du
mir nur eine Karte schreibst. Die Rehe bemerkten
ihn, gleich als er sein Versteck verließ. Die
Rehe bemerkten ihn gleich, als er sein Versteck
verließ. Er ärgerte sich zeitlebens, so dass er
schon früh graue Haare bekam. Er ärgerte sich
zeitlebens so, dass er schon früh graue Haare
bekam. Sie sorgt sich um ihn, vor allem(,) wenn
er nachts unterwegs ist. Sie sorgt sich um ihn
vor allem, wenn er nachts unterwegs ist.
E2: Wenn eine
beiordnende Konjunktion wie und, oder (§
72) Satzglieder oder Teile von Satzgliedern
mit Nebensätzen verbindet, so steht zwischen den
Bestandteilen einer solchen Reihung kein Komma.
Gegenüber dem übergeordneten Satz sind die Teile
der Reihung nur dann mit Komma abgetrennt, wenn
der Nebensatz anschließt, nicht aber, wenn das
Satzglied bzw. ein Teil eines Satzgliedes
anschließt:
Außerordentlich bedauert hat er diesen
Vorfall und dass das hier geschehen konnte.
Bei großer Dürre oder wenn der Föhn weht, ist
das Rauchen hier streng verboten.
Wenn der Föhn weht oder bei großer Dürre ist
das Rauchen hier streng verboten.
Das Rauchen ist hier streng verboten bei
großer Dürre oder wenn der Föhn weht.
Das Rauchen ist hier streng verboten, wenn
der Föhn weht oder bei großer Dürre.
E3: Vergleiche mit
also der wie in Verbindung mit
einer Wortgruppe oder einem Wort sind keine
Nebensätze; entsprechend setzt man kein Komma
(zu wie siehe auch §
78(2)):
Früher als gewöhnlich kam er von der
Arbeit nach Hause. Wie im letzten Jahr hatten
wir auch diesmal einen schönen Herbst. Er kam
früher als gewöhnlich von der Arbeit nach Hause.
Er kam wie am Vortage auch heute zu spät. Peter
ist größer als sein Vater. Heute war er früher
da als gestern. Das ging schneller als erwartet.
Er ist genauso groß wie sie.
«
§ 75:
Infinitivgruppen grenzt man mit Komma ab, wenn
eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist.
»
(1) die
Infinitivgruppe ist mit um, ohne, statt,
anstatt, außer, als eingeleitet:
Sie öffnete das Fenster, umfrische Luft
hereinzulassen. Das Kind rannte, ohne auf den
Verkehr zu achten, über die Straße. Statt am
Bericht zu arbeiten, vergnügte sich Herbert mit
Computerspielchen. Ihr fiel nichts Besseres ein,
als zu kündigen. Ihre Forderung, um das noch
einmal zu sagen, halten wir für wenig angemessen
(siehe auch §
77(1)). Er, ohne den Vertrag vorher
gesehen zu haben, hatte ihn sofort
unterschrieben (siehe auch
§ 77(6)).
(2) die
Infinitivgruppe hängt von einem Substantiv ab:
Er wurde beim Versuch, den Tresor
zuknacken, vom Nachtwächter überrascht. Er
fasste den Plan, heimlich abzureisen.
(3) die
Infinitivgruppe hängt von einem Korrelat oder
einem Verweiswort ab (siehe
§ 77(5)):
Anita liebt es, lange auszuschlafen.
Werner hat es nie bereut, diese Ausbildung
gemacht zu haben. Es missfällt mir, diesen
Vertrag zu unterzeichnen. René hat nicht damit
gerechnet, doch noch zu gewinnen, und strahlte
über das ganze Gesicht.
Lange auszuschlafen, das liebt Anita sehr.
Doch noch zu gewinnen, damit hat René nicht
gerechnet. Damit, doch noch zu gewinnen, hat
René nicht gerechnet.
E1: Wenn ein bloßer
Infinitiv vorliegt, können in den Fallgruppen
(2) und (3) die Kommas weggelassen werden,
sofern keine Missverständnisse entstehen:
Den Plan(,) abzureisen(,) hatte sie schon
lange gefasst. Die Angst(,) zu fallen(,) lähmte
seine Schritte. Thomas dachte nicht daran(,) zu
gehen.
E2: In den Fällen,
die nicht durch § 75(1)
bis (3) geregelt sind,
kann ein Komma gesetzt werden, um die Gliederung
deutlich zu machen bzw. um Missverständnisse
auszuschließen. Dasselbe gilt für Partizip-,
Adjektiv- und entsprechende Wortgruppen (siehe
§ 77(7) und § 78(3)).
«
§ 76: Bei
formelhaften Nebensätzen kann man das Komma
weglassen.
»
Wie bereits gesagt(,) verhält sich die
Sache anders. Ich komme(,) wenn nötig(,) bei dir
noch vorbei
«
§ 77:
Zusätze oder Nachträge
grenzt man mit Komma ab; sind sie
eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.
»
Möglich sind in bestimmten Fällen auch
Gedankenstrich (siehe § 84)
oder Klammern (siehe § 86);
mit diesen Zeichen kennzeichnet man stärker,
dass man etwas als Zusatz oder Nachtrag
verstanden wissen will.
Dies betrifft (1)
Parenthesen, (2) Substantivgruppen als
Nachträge (Appositionen),
(3) Orts-, Wohnungs-, Zeit- und Literaturangaben
ohne
Präposition, (4) Erläuterungen, (5
angekündigte Wörter oder Wortgruppen, (6)
Infinitivgruppen und (7) Partizip-oder
Adjektivgruppen.
(1)
Parenthesen:
Eines Tages, es war mitten im Sommer,
hagelte es. Dieses Bild, es ist das letzte und
bekannteste des Künstlers, wurde nach Amerika
verkauft. Ihre Forderung, um das noch einmal zu
sagen, halten wir für wenig angemessen.
Zum Gedankenstrich oder zu Klammern siehe
§ 84(1) bzw.
§ 86(1).
(2)
Substantivgruppen als Nachträge (Appositionen),
insbesondere auch Titel, Berufsbezeichnungen und
dergleichen in Verbindung mit Eigennamen:
Mein Onkel, ein großer Tierfreund, und
seine Katzen leben in einer alten Mühle. Wir
gingen in die Hütte, einen kalten Raum mit
kleinen Fenstern. Wir gingen in die Hütte, einen
kalten Raum mit kleinen Fenstern, und zündeten
ein Feuer an. Walter Gerber, Mannheim, und Anita
Busch, Berlin, verlobten sich letzte Woche.
Mainz ist die Geburtsstadt Johannes
Gutenbergs, des Erfinders der Buchdruckerkunst.
Johannes Gutenberg, der Erfinder der
Buchdruckerkunst, wurde in Mainz geboren.
Professor Dr. med. Max Müller, Direktor der
Kinderklinik, war unser Gesprächspartner. Franz
Meier, der Angeklagte, verweigerte die Aussage.
Gertrud Patzke, Hebamme des Dorfes, wurde 60
Jahre alt.
Zum Gedankenstrich oder zu Klammern siehe
§ 84(2) bzw. §
86(2).
E1: Folgt der Eigenname
einem Titel, einer Berufsbezeichnung und
dergleichen, so kann man nach § 78(4) das Komma
weglassen:
Der Erfinder der Buchdruckerkunst(,)
Johannes Gutenberg(,) wurde in Mainz geboren.
E2: Bestandteile von
mehrteiligen Eigennamen und vorangestellte Titel
ohne Artikel sind keine Zusätze oder Nachträge;
entsprechend setzt man kein Komma:
Wilhelm der Eroberer unterwarf ganz
England. Direktor Professor Dr. med. Max Müller
führte uns durch die Klinik.
Frau Schmidt geb. Kühn hat dies
mitgeteilt.
Nach der Grundregel (§ 77)
auch mit Komma:
Frau Schmidt, geb. Kühn, hat dies
mitgeteilt.
(3) Mehrteilige Orts-, Wohnungs-, Zeit- und
Literaturangaben ohne Präposition (das
schließende Komma kann hier auch weggelassen
werden):
Orts-, Wohnungs-und Zeitangaben:
Gustav Meier, Wiesbaden, Wilhelmstr. 24,
1. Stock(,) hat diese Annonce aufgegeben. Gabi
Schmid, Berlin, Landsberger Allee 209, 3.
Stock(,) gewann eine Reise in den Harz.
Aber:Gabi hat lange in Köln am Kirchplatz 4
gewohnt.
Die Tagung soll Mittwoch, (den) 14.
November(,) beginnen. Die Tagung soll am
Mittwoch, dem 14. November(,) beginnen. Die
Tagung soll am Mittwoch, dem 14. November, (um)
9.00 Uhr(,) im Rosengarten beginnen.
Mehrteilige Hinweise auf Stellen aus Büchern,
Zeitschriften und dergleichen:
Die Zeitschrift Spektrum, Jahrgang 29,
Heft 2, S. 134(,) hat darüber berichtet. In der
Zeitschrift Spektrum, Jahrgang 29, Heft 2, S.
134(,) findet sich ein entsprechendes Zitat.
Ausnahme: In mehrteiligen Hinweisen auf
Gesetze, Verordnungen und dergleichen setzt man
kein Komma:
§ 6 Abs. 2 Satz 3 der Verordnung
(4)
Nachgestellte Erläuterungen, die häufig mit
also, besonders, das heißt (d.h.), das ist (d.i.),
genauer, insbesondere, nämlich, und das, und
zwar, vor allem, zum Beispiel (z.B.) oder
dergleichen eingeleitet werden:
Sie isst gern Obst, besonders Apfelsinen
und Bananen. Obst, besonders Apfelsinen und
Bananen, isst sie gern. Wir erwarten dich
nächste Woche, und zwar am Dienstag. Nachmittags
kommt Gewitterneigung auf, vor allem im Süden.
Mit einem Scheck über 2000 €, in Worten:
zweitausend Euro, hat er die Rechnung bezahlt.
Sie bezahlte mit einem Scheck über 2000 €, in
Worten: zweitausend Euro.
Auf der Ausstellung waren viele
ausländische Firmen, insbesondere holländische
[Maschinenhersteller/Firmen], vertreten. Wir
erwarten dich nächste Woche, das heißt
vielleicht auch übernächste [Woche], zu einem
Gespräch. Als sie ihr Herz ausgeschüttet hatte,
das heißt alles erzählt hatte, fühlte sie sich
besser.
Wird – im Unterschied zu den letztgenannten
Beispielen – die Erläuterung in die
substantivische oder verbale Fügung einbezogen,
so grenzt man sie mit einfachem Komma ab:
Auf der Ausstellung waren viele
ausländische, insbesondere holländische Firmen
vertreten. Wir erwarten dich nächste, das heißt
vielleicht auch übernächste Woche zu einem
Gespräch. Er wird sein Herz ausgeschüttet, das
heißt alles erzählt haben.
Zum Gedankenstrich oder zu Klammern siehe §
84(3) bzw. § 86(3).
(5)
Wörter oder Wortgruppen, die durch ein
hinweisendes Wort oder eine hinweisende
Wortgruppe angekündigt werden:
Sie, die Gärtnerin, weiß das ganz genau.
Wir beide, du und ich, wissen es genau.
Daran, den Job länger zu behalten, dachte
sie nicht. Sie dachte nicht daran, den Job
länger zu behalten, und kündigte. Sein größter
Wunsch ist es, eine Familie zu gründen. Dies,
eine Familie zu gründen, ist sein größter
Wunsch.
So, aus vollem Halse lachend, kam sie auf
mich zu. So, mit dem Rucksack bepackt, standen
wir vor dem Tor. So bepackt, den Rucksack auf
dem Rücken, standen wir vor dem Tor.
Werden Wörter oder Wortgruppen durch ein
hinweisendes Wort oder eine hinweisende
Wortgruppe wieder aufgenommen, so grenzt man sie
mit einfachem Komma ab:
Denn die Gärtnerin, die weiß das ganz
genau. Und du und ich, wir beide wissen das
genau. Wie im letzten Jahr, so hatten wir auch
diesmal einen schönen Herbst.
... und den Job länger zu behalten, daran
dachte sie nicht und kündigte. Eine Familie zu
gründen, das ist sein größter Wunsch.
Aus vollem Halse lachend, so kam sie auf
mich zu. Mit dem Rucksack bepackt, so standen
wir vor dem Tor. Den Rucksack auf dem Rücken, so
bepackt standen wir vor dem Tor.
Zum Gedankenstrich siehe
§ 84(4).
(6) nachgetragene Infinitivgruppen oder
entsprechende Wortgruppen (siehe dazu auch
§ 78 (3)):
Er, ohne den Vertrag vorher gelesen zu
haben, hatte ihn sofort unterschrieben. Er, ohne
jede Kenntnis des Vertragsinhalts, hatte sofort
unterschrieben. Er, statt ihm zu Hilfe zu
kommen, sah tatenlos zu.
(7) nachgetragene Partizip- oder Adjektivgruppen
oder entsprechende Wortgruppen auch am Ende
des Ganzsatzes (siehe auch §
78 (3)):
Sie, aus vollem Halse lachend, kam auf
mich zu. Er, außer sich vor Freude, lief auf sie
zu und umarmte sie. Sie, ganz in Decken
verpackt, saß auf der Terrasse. Er kam auf mich
zu, aus vollem Halse lachend. Er lief auf sie
zuund umarmte sie, außer sich vor Freude. Sie
saß auf der Terrasse, ganz in Decken verpackt.
Die Klasse, zum Ausflug bereit, war auf dem
Schulhof versammelt. Wir, den Rucksack auf dem
Rücken, standen vor dem Tor. Die Klasse war auf
dem Schulhof versammelt, zum Ausflug bereit. Wir
standen vor dem Tor, den Rucksack auf dem
Rücken.
Suchen Mitarbeiter, sprachkundig und
schreibgewandt. Mehrere Mitarbeiter,
sprachkundig und schreibgewandt, werden gesucht.
Der November, kalt und nass, löste eine Grippe
aus.
E3: In einer festen
Verbindung mit einem nachgestellten Adjektiv
setzt man kein Komma:
Hänschen klein, Forelle blau, Whisky pur
«
§ 78: Oft liegt es im Ermessen des
Schreibenden, ob er etwas mit Komma als Zusatz oder Nachtrag
kennzeichnen will oder nicht. »
Dies betrifft
(1) Gefüge mit
Präpositionen, entsprechende Wortgruppen oder
Wörter:
Die Fahrtkosten(,) einschließlich
D-Zug-Zuschlag(,) betragen 25,00 Euro. Die
Fahrtkosten betragen 25,00 Euro(,)
einschließlich D-Zug-Zuschlag. Sie hatte(,)
trotz aller guten Vorsätze(,) wieder zu rauchen
angefangen. Sie hatte(,) bedauerlicherweise(,)
wieder zu rauchen angefangen. Der Kranke
hatte(,) entgegen ärztlichem Verbot(,) das Bett
verlassen. Das war(,) nach allgemeinem Urteil(,)
eine Fehlleistung. Er hatte sich(,) den ganzen
Tag über(,) mit diesem Problem beschäftigt. Die
ganze Familie(,) samt Kindern und Enkeln(,)
besuchte die Großeltern.
(2) Gefüge mit wie
(zu wie in Vergleichen siehe
§ 74 E3):
Ihre Ausgaben(,) wie Fahrt- und
Übernachtungskosten(,) werden Ihnen ersetzt.
(3) Infinitiv-,
Partizip- oder Adjektivgruppen oder
entsprechende Wortgruppen (siehe aber
§75 sowie
§ 77(6) und
(7)):
Er hatte(,) ohne jede Kenntnis des
Vertragsinhalts(,) sofort unterschrieben. Er
hatte sofort unterschrieben(,) ohne jede
Kenntnis des Vertragsinhalts. Unfähig(,) einen
Kompromiss zu schließen(,) beendete er die
Verhandlung. Er beabsichtigte(,) nach seiner
Ausbildung ein Studium aufzunehmen. Ich hoffe
sehr(,) Ihnen mit dieser Auskunft geholfen zu
haben(,) und verbleibe mit freundlichen Grüßen.
Sie kam(,) aus vollem Halse lachend(,) auf
mich zu. Er lief(,) außer sich vor Freude(,) auf
sie zu und umarmte sie. Sie saß(,) ganz in
Decken verpackt(,) auf der Terrasse. Die Klasse
war(,) zum Ausflug bereit(,) auf dem Schulhof
versammelt. Wir standen(,) den Rucksack auf dem
Rücken(,) vor dem Tor. Er sah(,) den
Spazierstock in der Hand(,) tatenlos zu.
Diese Aufgabe zu lösen(,) sollte dir
leichtfallen. Durch eine Tasse Kaffee
gestärkt(,) werden wir die Arbeit fortsetzen.
Darauf aufmerksam gemacht(,) haben wir den
Fehler beseitigt.
(4) Eigennamen, die
einem Titel, einer Berufsbezeichnung und
dergleichen folgen (siehe auch
§ 77(2)):
Der Erfinder der Buchdruckerkunst(,)
Johannes Gutenberg(,) wurde in Mainz geboren.
Der Direktor der Kinderklinik(,) Professor Dr.
med. Max Müller(,) war der Gesprächspartner. Der
Angeklagte(,) Franz Meier(,) verweigerte die
Aussage. Die Hebamme des Dorfes(,) Gertrud
Patzke(,) wurde 60 Jahre alt.
«
§ 79:
Anreden,
Ausrufe oder Ausdrücke einer Stellungnahme, die besonders
hervorgehoben werden sollen, grenzt man mit Komma ab; sind sie
eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.
»
Dies betrifft
(1) Anreden:
Kinder, hört doch mal zu. Hört doch mal
zu, Kinder. Hört, Kinder, doch mal zu. Du, stell
dir vor, was mir passiert ist! Kommst du mit ins
Kino, Klaus-Dieter? Für heute sende ich dir,
liebe Ruth, die herzlichsten Grüße.
Zur Möglichkeit der Wahl zwischen Komma oder
Ausrufezeichen nach der Anrede etwa in Briefen
siehe § 69E3.
(2) Ausrufe:
Oh, wie kalt das ist! Au, das tut weh! He,
was machen Sie da? Was, du bist umgezogen? Du
bist umgezogen, was? So ist es, ach, nun einmal.
So ist es nun einmal, ach ja. Ach ja, so ist es
nun einmal.
Aber ohne Hervorhebung:
Oh wenn sie doch käme! Ach lass mich doch
in Ruhe!
(3) Ausdrücke einer
Stellungnahme wie etwa einer Bejahung,
Verneinung, Bekräftigung oder Bitte:
Ja, daran ist nicht zu zweifeln. Nein, das
sollten Sie nicht tun, nein! Tatsächlich, das
ist es. Das ist es, tatsächlich. Leider, das hat
er gesagt. Das hat er gesagt, leider. Sie hat
uns angerufen, eine gute Idee. Er hat, eine
Unverschämtheit, uns auch noch angerufen.
Bitte, komm doch morgen pünktlich. Komm
doch, bitte, morgen pünktlich. Komm doch morgen
pünktlich, bitte. Danke, ich habe schon
gegessen. Ich habe schon gegessen, danke.
Aber ohne Hervorhebung:
Bitte komm doch morgen pünktlich!
Zum Ausrufezeichen siehe §
69.
Zur Möglichkeit der Wahl zwischen Komma,
Gedankenstrich oder Doppelpunkt siehe
§ 82.
2.2
Semikolon
«
§ 80: Mit dem Semikolon
kann man gleichrangige (nebengeordnete) Teilsätze oder Wortgruppen
voneinander abgrenzen. Mit dem Semikolon drückt man einen höheren Grad
der Abgrenzung aus als mit dem Komma und einen geringeren Grad der
Abgrenzung als mit dem Punkt. »
Zur Abgrenzung mit Punkt siehe
§ 67; zur Abgrenzung mit
Komma siehe § 71.
Dies betrifft
(1)
gleichrangige, vor allem auch längere Hauptsätze
(mit Nebensatz):
Im Hausflur war es still; ich
drückte erwartungsvoll auf die Klingel. Meine
Freundin hatte den Zug versäumt; deshalb kam sie
eine halbe Stunde zu spät. Steffen wünscht sich
schon lange einen Hund; aber seine Eltern dulden
keine Tiere in der Wohnung. Die Angelegenheit
ist erledigt; darum wollen wir nicht länger
streiten. Wir müssen uns überlegen, mit welchem
Zug wir fahren wollen; wenn wir den früheren Zug
nehmen, müssen wir uns beeilen.
Möglich sind hier auch das
schwächer abgrenzende Komma oder der stärker
abgrenzende Punkt:
Im Hausflur war es still, ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel.
Im Hausflur war es still. Ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel.
Zum hier ebenfalls möglichen
Gedankenstrich siehe § 82.
(2)
gleichrangige Wortgruppen gleicher Struktur in
Aufzählungen:
Unser Proviant bestand aus
gedörrtem Fleisch, Speck und Rauchschinken; Ei-
und Milchpulver; Reis, Nudeln und Grieß.
Möglich ist hier auch das
schwächer abgrenzende, nicht untergliedernde
Komma:
Unser Proviant bestand aus
gedörrtem Fleisch, Speck und Rauchschinken, Ei-
und Milchpulver, Reis, Nudeln und Grieß.
2.3
Doppelpunkt
« § 81: Mit dem Doppelpunkt kündigt man
an, dass etwas Weiterführendes folgt. »
Zur Schreibung des ersten Wortes nach
Doppelpunkt siehe § 54(1)
und (2).
Dies betrifft
(1) wörtlich
wiedergegebene Äußerungen oder Textstellen, wenn
der Begleitsatz oder ein Teil von ihm
vorausgeht:
Er sagte: „Ich komme morgen.“ Er sagte zu
ihr: „Komm bitte morgen!“ Er fragte: „Kommst du
morgen?“ Sie sagte: „Brauchen Sie die
Unterlagen?“, und öffnete die Schublade. Die
Zeitung schrieb, dass die Bahn erklären ließ:
„Wir haben die feste Absicht, die Strecke
stillzulegen.“
Zu den
Anführungszeichen siehe §
89.
(2)
Aufzählungen, spezielle Angaben, Erklärungen
oder dergleichen:
Er hat schon mehrere Länder besucht:
Frankreich, Spanien, Rumänien, Polen. Die Namen
der Monate sind folgende: Januar, Februar, März
usw. Er hatte alles verloren: seine Frau, seine
Kinder und sein ganzes Vermögen.
Er hat schon mehrere Länder besucht:
Frankreich, Spanien, Rumänien, Polen. Die Namen
der Monate sind folgende: Januar, Februar, März
usw. Er hatte alles verloren: seine Frau, seine
Kinder und sein ganzes Vermögen.
Wir stellen
ein: Maschinenschlosser
Reinigungskräfte
Kraftfahrer
Nächste Arbeitsberatung: 30.09.2006
Familienstand: ledig
Latein: befriedigend
Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften
Gebrauchsanweisung: Man nehme jede zweite
Stunde eine Tablette.
Beachten Sie bitte folgenden Hinweis:
Infolge der anhaltenden Trockenheit besteht
Waldbrandgefahr.
(3)
Zusammenfassungen des vorher Gesagten oder
Schlussfolgerungen
aus diesem:
Haus und
Hof, Geld und Gut: alles ist verloren.
Wer immer nur an sich selbst denkt, wer nur
danach trachtet, andere zu
übervorteilen, wer sich nicht in die
Gemeinschaft einfügen kann: der
kann von uns keine Hilfe erwarten.
Möglich ist hier auch ein Gedankenstrich:
Haus und Hof, Geld und Gut
–
alles ist verloren.
Zur Möglichkeit der Wahl zwischen Doppelpunkt,
Gedankenstrich und
Komma siehe §
82.
2.4
Gedankenstrich
«
§ 82: Mit dem Gedankenstrich kündigt man
an, dass etwas Weiterführendes folgt oder dass man das Folgende als
etwas Unerwartetes verstanden wissen will.
»
Sie trat in das Zimmer und sah – ihren
Mann. Im Hausflur war es still – ich drückte
erwartungsvoll auf die Klingel. Zuletzt tat er
etwas, woran niemand gedacht hatte – er beging
Selbstmord. Plötzlich – ein vielstimmiger
Schreckensruf!
Möglich sind hier teilweise auch Doppelpunkt
oder Komma:
Plötzlich: ein vielstimmiger Schreckensruf!
Plötzlich, ein vielstimmiger Schreckensruf!
Zur Möglichkeit der Wahl zwischen
Gedankenstrich und Doppelpunkt siehe
§ 81(3).
«
§ 83: Zwischen zwei Ganzsätzen kann man
zusätzlich zum Schlusszeichen einen Gedankenstrich setzen, um – ohne
einen neuen Absatz zu beginnen – einen Wechsel deutlich zu machen.
»
Dies betrifft
(1) den Wechsel des Themas
oder des Gedankens
Wir sind nicht in der Lage, diesen Wunsch
zu erfüllen. – Nunmehr ist der nächste Punkt der
Tagesordnung zu besprechen.
(2) den Wechsel des
Sprechers:
Komm bitte einmal her! – Ja, ich komme
sofort.
«
§ 84: Mit dem Gedankenstrich grenzt man
Zusätze oder Nachträge ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie
mit paarigem Gedankenstrich ein.
»
Dies betrifft
(1)
Parenthesen:
Eines Tages – es war mitten im Sommer –
hagelte es. Eines Tages – es war mitten im
Sommer! – hagelte es. Eines Tages – war es
mitten im Sommer? – hagelte es. Dieses Bild – es
ist das letzte und bekannteste des Künstlers –
wurde nach Amerika verkauft. Ihre Forderung – um
das noch einmal zu sagen – halten wir für wenig
angemessen.
Zum Komma oder zu Klammern siehe §
77(1) bzw.
§ 86(1).
(2)
Substantivgruppen als
Nachträge (Appositionen):
Mein Onkel – ein großer Tierfreund – und
seine Katzen leben in einer alten Mühle. Wir
gingen in die Hütte – einen kalten Raum mit
kleinen Fenstern. Wir gingen in die Hütte –
einen kalten Raum mit kleinen Fenstern – und
zündeten ein Feuer an. Johannes Gutenberg – der
Erfinder der Buchdruckerkunst –wurde in Mainz
geboren.
Zum Komma oder zu Klammern siehe
§ 77(2)
bzw. § 86(2).
(3) nachgestellte
Erläuterungen, die häufig mit also, besonders, das heißt (d. h.),
das ist (d. i.), genauer, insbesondere, nämlich, und das, und zwar,
vor allem, zum Beispiel (z. B.) oder dergleichen eingeleitet werden:
Sie isst gern Obst – besonders Apfelsinen
und Bananen. Obst – besonders Apfelsinen und
Bananen – isst sie gern. Wir erwarten dich
nächste Woche – und zwar am Dienstag. Mit einem
Scheck über 2000 € –in Worten: zweitausend Euro
–hat er die Rechnung bezahlt. Er bezahlte mit
einem Scheck über 2000 €–in Worten: zweitausend
Euro.
Auf der Ausstellung waren viele
ausländische Maschinenhersteller – insbesondere
holländische – vertreten. Auf der Ausstellung
waren viele ausländische Maschinenhersteller –
vor allem holländische Firmen – vertreten. Auf
der Ausstellung waren viele ausländische –
insbesondere holländische – Maschinenhersteller
vertreten.
Zum Komma oder zu Klammern siehe
§
77(4) bzw. § 86(3).
(4) Wörter oder Wortgruppen,
die durch ein hinweisendes Wort oder eine hinweisende Wortgruppe
angekündigt werden:
Sie – die Gärtnerin – weiß es ganz genau.
Wir beide – du und ich – wissen das genau. Das –
eine Familie zu gründen – ist sein größter
Wunsch.
Werden Wörter oder Wortgruppen durch ein
hinweisendes Wort oder eine hinweisende
Wortgruppe wieder aufgenommen, so grenzt man sie
mit einfachem Gedankenstrich ab.
Denn die Gärtnerin – die weiß das ganz
genau. Und du und ich – wir beide wissen das
genau. Eine Familie zu gründen – das ist sein
größter Wunsch.
Zum Komma siehe
§ 77(5).
«
§ 85: Ausrufe- oder Fragezeichen, die
zum Zusatz oder Nachtrag im paarigen Gedankenstrich gehören, setzt man
vor den abschließenden Gedankenstrich; ein Schlusspunkt wird
weggelassen. »
Satzzeichen, die zum einschließenden Satz gehören und daher auch bei
Weglassen des Zusatzes oder Nachtrags stehen müssten, dürfen nicht
weggelassen werden.
Er behauptete – so eine Frechheit! –, dass
er im Kino gewesen wäre. Sie hat das – erinnerst
du dich nicht? – gestern gesagt.
Sie betonte – ich weiß es noch ganz genau
–, dass sie für einen Erfolg nicht garantieren
könne. Vgl.: Sie betonte, dass sie für
einen Erfolg nicht garantieren könne.
2.5
Klammern
«
§ 86: Mit Klammern schließt man Zusätze
oder Nachträge ein. »
Möglich sind auch
Komma (siehe
§ 77)
oder Gedankenstrich (siehe
§ 84).
Dies betrifft (1)
(1)
Parenthesen
Eines Tages (es war mitten im Sommer)
hagelte es. Eines Tages (es war mitten im
Sommer!) hagelte es. Eines Tages (war es mitten
im Sommer?) hagelte es. Dieses Bild (es ist das
letzte und bekannteste des Künstlers) wurde nach
Amerika verkauft. Ihre Forderung (um das noch
einmal zu sagen) halten wir für wenig
angemessen.
Zum Komma oder zum Gedankenstrich siehe
§ 77(1) bzw.
§ 84(1).
(2) Substantivgruppen als
Nachträge (Appositionen)
Mein Onkel (ein großer Tierfreund) und
seine Katzen leben in einer alten Mühle. Wir
gingen in die Hütte (einen kalten Raum mit
kleinen Fenstern). Wir gingen in die Hütte
(einen kalten Raum mit kleinen Fenstern) und
zündeten ein Feuer an. Johannes Gutenberg (der
Erfinder der Buchdruckerkunst) wurde in Mainz
geboren.
Zum Komma oder
zum Gedankenstrich siehe
§
77(2) bzw.
§
84(2)(3) nachgestellte
Erläuterungen, die häufig mit also, besonders, das heißt (d. h.),
das ist (d. i.), genauer, insbesondere, nämlich, und das, und zwar,
vor allem, zum Beispiel (z. B.) oder dergleichen eingeleitet werden:
Sie isst gern Obst (besonders Apfelsinen
und Bananen). Obst (besonders Apfelsinen und
Bananen) isst sie gern. Wir erwarten dich
nächste Woche (und zwar am Dienstag). Mit einem
Scheck über 2000 €(in Worten: zweitausend Euro)
hat er die Rechnung bezahlt. Er bezahlte mit
einem Scheck über 2000 €(in Worten: zweitausend
Euro).
Auf der Ausstellung waren viele
ausländische Maschinenhersteller (insbesondere
holländische) vertreten. Auf der Ausstellung
waren viele ausländische Maschinenhersteller
(vor allem holländische Firmen) vertreten. Auf
der Ausstellung waren viele ausländische
(insbesondere holländische) Maschinenhersteller
vertreten.
Zum Komma oder zum Gedankenstrich siehe
§
77(4) bzw. § 84(3).
(4) Worterläuterungen,
geografische, systematische, chronologische,
biografische Zusätze und dergleichen:
Frankenthal (Pfalz)
Grille (Insekt) – Grille (Laune)
Als Hauptwerke Matthias Grünewalds gelten die
Gemälde des Isenheimer Altars (vollendet 1511
oder 1515).
«
§ 87: Mit Klammern kann man neben
einzelnen Ganzsätzen insbesondere auch größere Textteile einschließen
und auf diese Weise als selbständige Texteinheit kennzeichnen.
»
Sie betonte, dass sie für den Erfolg
garantieren könne. (Ich weiß es noch ganz genau,
da ich mir das notiert hatte. Und ich habe ihr
diese Notiz auch gezeigt.) Aber heute will sie
nichts mehr davon wissen.
«
§ 88: Ausrufe- oder Fragezeichen, die zum
Zusatz oder Nachtrag in Klammern gehören, setzt man vor die
abschließende Klammer.
»
Ist der Zusatz oder Nachtrag in einen anderen Satz einbezogen, so lässt
man seinen Schlusspunkt weg; wird er als Ganzsatz oder als selbständige
Texteinheit verstanden, so setzt man den Schlusspunkt.
Satzzeichen, die zum einschließenden Satz gehören und daher auch bei
Weglassen des Zusatzes oder Nachtrags stehen müssten, dürfen nicht
weggelassen werden.
Das geliehene Buch (du hast es schon drei
Wochen!) hast du mir noch nicht zurückgegeben.
Er hat das (erinnerst du dich nicht?) gestern
gesagt.
Damit wäre dieses Thema vorerst erledigt
(weitere Angaben siehe Seite 145).
Damit wäre dieses Thema vorerst erledigt.
(Weitere Angaben siehe Seite 145.)
Er sagte (dabei senkte er seine Stimme),
dass das nicht alle wissen müssten.
„Der Staat bin ich“ (Ludwig der
Vierzehnte)
3
Anführung von Äußerungen oder
Textstellen bzw. Hervorhebung von Wörtern und Textstellen
3.1
Anführungszeichen
«
§ 89: Mit Anführungszeichen schließt man
etwas wörtlich Wiedergegebenes ein.
»
Dies betrifft
(1) Wörtlich wiedergegebene
Äußerungen (direkte Rede)
„Es ist unbegreiflich, wie ich das hatte
vergessen können“, sagte sie. „Immer muss ich
arbeiten!“, seufzte sie. „Dass ich immer
arbeiten muss!“, seufzte sie. Er fragte: „Kommst
du morgen?“ „Kommst du morgen?“, fragte er. Er
fragte: „Kommst du morgen?“, und verabschiedete
sich. „Du siehst“, sagte die Mutter, „recht gut
aus.“ „Wir haben die feste Absicht, die Strecke
stillzulegen“, erklärte der Vertreter der Bahn,
„aber die Entscheidung der Regierung steht noch
aus.“
Dies gilt auch für Beispiele wie:
„Das war also Paris!“, dachte Frank.
„Deine Vermutung könnte schon zutreffen“,
lächelte sie.
(2) Wörtlich wiedergegebene
Textstellen (Zitate)
Über das Ausscheidungsspiel berichtete ein
Journalist: „Das Stadion glich einem
Hexenkessel. Das Publikum stürmte auf das
Spielfeld und bedrohte den Schiedsrichter.“
Zum Doppelpunkt siehe §
81(1).
«
§ 90: Satzzeichen, die zum wörtlich
Wiedergegebenen gehören, setzt man vor das abschließende
Anführungszeichen; Satzzeichen, die zum Begleitsatz gehören, setzt man
nach dem abschließenden Anführungszeichen.
»
Im Einzelnen gilt:
«
§ 91: Sowohl der angeführte Satz als auch
der Begleitsatz behalten ihr Ausrufe- oder Fragezeichen.
»
„Du kommst jetzt!“, rief sie. „Kommst du
morgen?“, fragte er. Du solltest ihm sagen: „Ich
kann das auf keinen Fall akzeptieren“! Hast du
gesagt: „Ich kann das auf keinen Fall
akzeptieren“? Sag ihm: „Ich habe keine Zeit!“!
Fragtest du: „Wann beginnt der Film?“?
«
§ 92: Beim angeführten Satz lässt man den
Schlusspunkt weg, wenn er am Anfang oder im Innern des Ganzsatzes steht.
Beim Begleitsatz lässt man den Schlusspunkt weg, wenn der angeführte
Satz oder ein Teil von ihm am Ende des Ganzsatzes steht.
»
„Ich komme
morgen“, versicherte sie. Sie sagte: „Ich komme
gleich wieder“, und holte die Unterlagen. Die
Bahn erklärte: „Wir haben die feste Absicht, die
Strecke stillzulegen.“ Sie versicherte: „Ich
komme morgen!“ Er rief: „Du kommst jetzt!“ Er
fragte: „Kommst du?“ „Komm bitte“, sagte er,
„morgen pünktlich.“
«
§ 93: Folgt nach dem angeführten Satz der
Begleitsatz oder ein Teil von ihm, so setzt man nach dem abschließenden
Anführungszeichen ein Komma.
Ist der Begleitsatz in den angeführten Satz eingeschoben, so schließt
man ihn mit paarigem Komma ein.
»
„Ich komme gleich wieder“, versicherte
sie. „Komm bald wieder!“, rief sie. „Wann kommst
du wieder?“, rief sie. Sie sagte: „Ich komme
gleich wieder“, und holte die Unterlagen. Sie
fragte: „Brauchen Sie die Unterlagen?“, und
öffnete die Schublade.„Ich werde“, versicherte
sie, „bald wiederkommen.“ „Kommst du wirklich“,
fragte sie, „erst morgen Abend?“
«
§ 94: Mit Anführungszeichen kann man
Wörter oder Teile innerhalb eines Textes hervorheben und in bestimmten
Fällen deutlich machen, dass man zu ihrer Verwendung Stellung nimmt,
sich auf sie bezieht. »
Dies betrifft
(1) Überschriften, Werktitel
(etwa von Büchern und Theaterstücken), Namen von Zeitungen und
dergleichen:
Sie las den Artikel „Staatliche Schulen
testen Einheitskleidung“ im „Spiegel“. Sie liest
Heinrich Bölls Roman „Wo warst du, Adam?”.
Kennst du den Roman „Wo warst du, Adam?“? Wir
lesen gerade den „Kaukasischen Kreidekreis“ von
Brecht.
Zur Groß- und Kleinschreibung siehe
§ 53 E1.
(2) Sprichwörter, Äußerungen
und dergleichen, zu denen man kommentierend Stellung nehmen will:
Das Sprichwort „Eile mit Weile“ hört man
oft. „Aller Anfang ist schwer“ ist nicht immer
ein hilfreicher Spruch.
Sein kritisches „Der Wein schmeckt nach
Essig“ ärgerte den Kellner. Ihr bittendes
„Kommst du morgen?“ stimmte mich um. Seine
ständige Entschuldigung „Ich habe keine Zeit!“
ist wenig glaubhaft. Mich nervt sein dauerndes
„Ich kann nicht mehr!“.
Textteile dieser Art werden nicht mit Komma
abgegrenzt. Im Übrigen gilt §
90 bis § 92.
(3) Wörter oder Wortgruppen,
über die man eine Aussage machen will:
Das Wort „fälisch“ ist gebildet in
Anlehnung an West„falen“. Der Begriff
„Existenzialismus“ wird heute vielfältig
verwendet. Alle seine Freunde nannten ihn
„Dickerchen“. Die Präposition „ohne“ verlangt
den Akkusativ.
(4) Wörter oder Wortgruppen,
die man anders als sonst (etwa ironisch oder übertragen) verstanden
wissen will:
Und du willst ein „treuer Freund“ sein?
Für diesen „Liebesdienst“ bedanke ich mich. Er
bekam wieder einmal seine „Grippe“. Sie sprang
diesmal „nur“ 6,60 Meter.
«
§ 95: Steht in einem Text mit
Anführungszeichen etwas ebenfalls Angeführtes, so kennzeichnet man dies
durch die so genannten halben Anführungszeichen.
»
Die Zeitung schrieb: „Die Bahn hat bereits
im Frühjahr erklärt: ,Wir haben die feste
Absicht, die Strecke stillzulegen‘, und sie hat
das auf Anfrage gestern noch einmal bestätigt.“
„Das war ein Satz aus Bölls ,Wo warst du,
Adam?‘, den viele nicht kennen“, sagte er.
4
Markierung von Auslassungen
4.1
Apostroph
Mit dem Apostroph zeigt man an, dass man in
einem Wort einen Buchstaben oder mehrere
ausgelassen hat.
Zu unterscheiden sind:
a) Gruppen, bei denen man den Apostroph
setzen muss (siehe § 96),
b) Gruppen, bei denen der Gebrauch des
Apostrophs dem Schreibenden freigestellt ist
(siehe § 97).
«
§ 96: Man setzt den Apostroph in drei
Gruppen von Fällen. »
Dies betrifft
(1) Eigennamen, deren Grundform
(Nominativform) auf einen s-Laut (geschrieben: -s, -ss, -ß, -tz, -z,
-x, -ce) endet, bekommen im Genitiv den Apostroph, wenn sie nicht
einen Artikel, ein Possessivpronomen oder dergleichen bei sich haben:
Aristoteles’ Schriften, Carlos’ Schwester,
Ines’ gute Ideen, Felix’ Vorschlag, Heinz’
Geburtstag, Alice’ neue Wohnung
E1: Aber ohne
Apostroph: die Schriften des Aristoteles, die
Schwester des Carlos, der Geburtstag unseres
kleinen Heinz
E2: Der Apostroph steht
auch, wenn -s, -z, -x usw. in der
Grundform stumm sind: Cannes’ Filmfestspiele,
Boulez’ bedeutender Beitrag, Giraudoux’ Werke
(2) Wörter mit Auslassungen,
die ohne Kennzeichnung schwer lesbar oder missverständlich sind:
In wen’gen Augenblicken ...’s ist schade
um ihn. Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll.
(3) Wörter mit Auslassungen im
Wortinneren
D’dorf (= Düsseldorf), M’gladbach
(= Mönchengladbach), Ku’damm (=
Kurfürstendamm)
«
§ 97: Man kann den Apostroph setzen, wenn
Wörter gesprochener Sprache mit Auslassungen bei schriftlicher
Wiedergabe undurchsichtig sind. »
der Käpt’n, mit’m Fahrrad
Bitte, nehmen S’ (= Sie) doch
Platz! Das war ’n (= ein) Bombenerfolg!
E: Von dem Apostroph als
Auslassungszeichen zu unterscheiden ist der
gelegentliche Gebrauch dieses Zeichens zur
Verdeutlichung der Grundform eines
Personennamens vor der Genitivendung -s
oder vor dem Adjektivsuffix -sch:
Carlo’s Taverne, Einstein’sche
Relativitätstheorie
Zur Schreibung der adjektivischen Ableitungen
von Personennamen auf -sch siehe auch
§ 49 und §
62.
4.2
Ergänzungsstrich
«
§ 98: Mit dem Ergänzungsstrich zeigt man
an, dass in Zusammensetzungen oder Ableitungen einer Aufzählung ein
gleicher Bestandteil ausgelassen wurde, der sinngemäß zu ergänzen ist.
»
Dies betrifft
(1) den letzten Bestandteil
Haupt- und Nebeneingang (= Haupteingang
und Nebeneingang); Eisenbahn-, Straßen-, Luft-
und Schiffsverkehr; vitamin- und eiweißhaltig,
saft- und kraftlos, ein- und ausladen
Natur- und synthetische Gewebe, Standard-
und individuelle Lösungen; fertig- und zuwege
bringen; (in umgekehrter Abfolge:)
synthetische und Naturgewebe, individuelle und
Standardlösungen; zuwege und fertigbringen
(2) den ersten Bestandteil
Verkehrslenkung und -überwachung
(=Verkehrslenkung und Verkehrsüberwachung);
Schulbücher, -hefte, -mappen und -utensilien;
heranführen oder -schleppen, bergauf und -ab
Mozart-Symphonien und -Sonaten (=
Mozart-Symphonien und Mozart-Sonaten)
(3) den letzten und den ersten
Bestandteil
Textilgroß- und -einzelhandel (=
Textilgroßhandel und Textileinzelhandel),
Eisenbahnunter- und -überführungen
Werkzeugmaschinen-Import-und
-Exportgeschäfte
4.3
Auslassungspunkte
«
§ 99: Mit drei Punkten
(Auslassungspunkten) zeigt man an, dass in einem Wort, Satz oder Text
Teile ausgelassen worden sind. »
Du bist ein E...! Scher dich zum
...!„...ihm nicht weitersagen“, hörte er ihn
gerade noch sagen. Der Horcher an der Wand...
Vollständiger Text:
In einem Buch heißt es: „Die zahlreichen
Übungen sind konkret auf das abgestellt, was
vorher behandelt worden ist. Sie liefern in der
Regel Material, mit dem selbst gearbeitet und an
dem geprüft werden kann, ob das, was vorher
dargestellt wurde, verstanden worden ist oder
nicht. Die im Anhang zusammengestellten Lösungen
machen eine unmittelbare Kontrolle der eigenen
Lösungen möglich.“
Mit Auslassung:
In einem Buch heißt es: „Die ... Übungen
... liefern ... Material, mit dem selbst
gearbeitet ... werden kann ... Die ... Lösungen
machen eine ... Kontrolle ... möglich.“
« § 100: Stehen die Auslassungspunkte am
Ende eines Ganzsatzes, so setzt man keinen Satzschlusspunkt.
»
Ich habe die
Nase voll und ...
Diese Szene stammt doch aus dem Film „Die
Wüste lebt“...
Mit „Es war einmal...“ beginnen viele
Märchen.
Viele Märchen beginnen mit den Worten: „Es
war einmal...“
Aber: Verflixt! Ich habe die Nase voll und
...!
5
Kennzeichnung der Wörter
bestimmter Gruppen
5.1
Punkt
«
§ 101: Mit dem Punkt kennzeichnet man
bestimmte Abkürzungen (abgekürzte Wörter).
»
Dies betrifft Fälle wie:
Tel. (= Telefon), Ztr. (=
Zentner), v. (= von), Bd. (=
Band), Bde. (= Bände), Ms. (=
Manuskript), Jg. (= Jahrgang), Jh. (=
Jahrhundert), Jh.s (= des
Jahrhunderts), f. (= folgende Seite),
ff. (= folgende Seiten); lfd.Nr. (=
laufende Nummer), z. B. (= zum Beispiel),
u. A. w g. (= um Antwort wird gebeten);
Weißenburg i.Bay. (= Weißenburg in Bayern),
Bad Homburg v.d.H. (= Bad Homburg vor der
Höhe); Reg.-Rat (= Regierungsrat),
Masch.-Schr. (= Maschinenschreiben);
Abt.-Leiter (= Abteilungsleiter),
Rechnungs-Nr. (= Rechnungsnummer); Tsd. (=Tausend),
Mio. (= Million(en)), Mrd. (=
Milliarde(n))
Dr. med., stud. med., stud. phil., a. D.,
h. c
«
§ 102: Bestimmte Abkürzungen, Kurzwörter
und dergleichen stehen üblicherweise ohne Punkt.
»
Dies betrifft
(1) Abkürzungen, die national oder international festgelegt sind, wie
etwa Abkürzungen
(1.1) für Maße in Naturwissenschaft und Technik nach dem internationalen
Einheitssystem:
m (= Meter), g (= Gramm),
km/h (= Kilometer pro Stunde), s (=
Sekunde), A (= Ampere), Hz (=
Hertz)
(1.2) für
Himmelsrichtungen:
NO (= Nordost), SSW
(=Südsüdwest)
(1.3) für bestimmte
Währungsbezeichnungen:
EUR (= Euro)
(2) so genannte Initialwörter und Kürzel
BGB (=Bürgerliches Gesetzbuch), TÜV
(= Technischer Überwachungsverein), Na (=
Natrium; so alle chemischen Grundstoffe); des
Pkw(s), die EKG(s), Kfz-Papiere, FKKler, U-Bahn
E1: Ohne Punkt stehen
teilweise auch fachsprachliche Abkürzungen wie:
RücklVO (= Rücklagenverordnung),
LArbA (= Landesarbeitsamt)
E2: In einigen Fällen
gibt es Doppelformen.
Co./Co (ko) (= Companie), M.d.B./MdB
(= Mitglied des Bundestages), G.m.b.H./GmbH
(= Gesellschaft mit beschränkter Haftung);
WW/Wirk. Wort (= Wirkendes Wort; Titel einer
Zeitschrift), AA/Ausw. Amt (= Auswärtiges
Amt)
«
§ 103: Am Ende eines Ganzsatzes setzt man
nach Abkürzungen nur einen Punkt.
»
Sein Vater ist Regierungsrat a. D.
Aber: Ist sein Vater Regierungsrat a. D.?
«
§ 104: Mit dem Punkt kennzeichnet man
Zahlen, die in Ziffern geschrieben sind, als Ordinalzahlen.
»
der 2. Weltkrieg, der II. Weltkrieg;
Sonntag, den 20. November; Friedrich II., König
von Preußen; die Regierung Friedrich Wilhelms
III. (des Dritten)
«
§ 105: Am Ende eines Ganzsatzes setzt man
nach Ordinalzahlen, die in Ziffern geschrieben sind, nur einen Punkt.
»
Der König von Preußen hieß Friedrich II.
Aber: Wann regierte Friedrich II.?
5.2
Schrägstrich
«
§ 106: Mit dem Schrägstrich kennzeichnet
man, dass Wörter (Namen, Abkürzungen), Zahlen oder dergleichen
zusammengehören. »
Dies betrifft
(1) die Angaben mehrerer
(alternativer) Möglichkeiten im Sinne einer Verbindung mit und, oder,
bzw., bis oder dergleichen:
die Schüler/Schülerinnen der Realschule,
das Semikolon/der Strichpunkt als stilistisches
Zeichen, Männer/Frauen/Kinder; Abfahrt vom
Dienstort/Wohnort, die Rundfunkgebühren für
Januar/Februar/März, Montag/Dienstag,
Wien/Heidelberg 1996, September/Oktober-Heft
(auch September-Oktober-Heft; siehe
§ 44)
die Koalition CDU/FDP, die SPÖ/ÖVP-Koalition
das Wintersemester 2005/06, am 9./10.
Dezember 2005
(2) die Gliederung von
Adressen, Telefonnummern, Aktenzeichen, Rechnungsnummern,
Diktatzeichen und dergleichen:
Linzer Straße 67/I/5-6, 0621/1581-0, Az
III/345/5, Re-Nr 732/24, me/la
(3) die Angabe des
Verhältnisses von Zahlen oder Größen im Sinne einer Verbindung mit
je/pro
im Durchschnitt 80 km/h, 1000 Einwohner/km2
F. Worttrennung am Zeilenende
Die Worttrennung am Zeilenende dient dazu, den
vorhandenen Platz bei einem geschriebenen Text
optimal zu nutzen. Getrennt werden können nur
mehrsilbige Wörter.
0
Vorbemerkungen
«
§ 107:
Mehrsilbige Wörter kann man am Ende einer Zeile
trennen. Dabei stimmen die Grenzen der Silben,
in die man die geschriebenen Wörter bei
langsamem Vorlesen zerlegen kann, gewöhnlich mit
den Trennstellen überein.
»
Beispiele:
Bau-er, Ei-er, steu-ern, na-iv, Mu-se-um,
in-di-vi-du-ell; eu-ro-pä-i-sche, Ru-i-ne,
na-ti-o-nal, Fa-mi-li-en; Haus-tür, Be-fund,
ehr-lich
E1: Einzelne
Vokalbuchstaben am Wortanfang oder -ende werden
nicht ab-getrennt, auch nicht bei Komposita, zum
Beispiel: Abend, Kleie, Ju-li-abend, Bio-müll
E2: Irreführende
Trennungen bzw. Trennungen, die beim Lesen die
Sinnerfassung stören, sollten vermieden werden,
zum Beispiel:
An-alphabet (nicht: Anal-phabet),
Sprech-erziehung (nicht:
Sprecher-ziehung),
Ur-instinkt (nicht: Urin-stinkt)
1
Trennung zusammengesetzter und präfigierter
Wörter
«
§ 108:
Zusammensetzungen und Wörter mit Präfix trennt
man zwischen den einzelnen Bestandteilen.
»
Beispiele:
Heim-weg, Schul-hof, Week-end; Ent-wurf,
Er-trag, Ver-lust, voll-enden, Dia-gramm,
Re-print, syn-chron, Pro-gramm, At-traktion,
kom-plett, In-stanz
2
Trennung mehrsilbiger und suffigierter Wörter
Bei der Trennung mehrsilbiger einfacher und
suffigierter Wörter treten folgende Fälle auf:
– es steht kein Konsonantenbuchstabe an der
Silbengrenze: Bauer, Eier, Pleuel (siehe
§ 109)
– es stehen ein oder mehrere
Konsonantenbuchstaben an der Silbengrenze:
Liebe, Heimat, eigen; atmen, Berge, knusprig
(siehe § 110 bis
§ 112)
«
§ 109: Zwischen
Vokalbuchstaben, die zu verschiedenen Silben
gehören, kann getrennt werden.
»
Beispiele:
Bau-er, Ei-er, europä-ische, Famili-en,
Foli-en, freu-en, individu-ell, Knäu-el, klei-ig,
Lai-en, Mani-en, Muse-um, na-iv, nati-onal,
re-ell, Ru-ine, Spi-on, steu-ern
« § 110:
Steht in einfachen oder suffigierten Wörtern
zwischen Vokalbuchstaben ein einzelner
Konsonantenbuchstabe, so kommt er bei der
Trennung auf die neue Zeile. Stehen mehrere
Konsonantenbuchstaben dazwischen, so kommt nur
der letzte auf die neue Zeile.»
Beispiele:
Au-ge, Bre-zel, He-xe, bei-ßen,
Rei-he;Trai-ning, trau-rig, nei-disch, Hei-mat;
El-tern, Gar-be, Hop-fen, ros-ten, Wüs-te,
leug-nen, sin-gen, sin-ken, sit-zen, Städ-te;
Bag-ger, Wel-le, Kom-ma, ren-nen, Pap-pe,
müs-sen, beis-sen (wenn ss statt
ß, vgl. § 25 E2 und
E3), Drit-tel;
zän-kisch, Ach-tel, Rech-ner, ber-gig,
wid-rig, eif-rig, Ar-mut, freund-lich, sechs-te;
imp-fen, Karp-fen, dunk-le;
knusp-rig, Kanz-ler
«
§ 111: Stehen
Buchstabenverbindungen wie ch, sch; ph, rh,
sh oder th für einen Konsonanten, so
trennt man sie nicht. Dasselbe gilt für ck.
»
Beispiele:
la-chen, wa-schen, Deut-sche; Sa-phir,
Myr-rhe, Fa-shion, Zi-ther; bli-cken, Zu-cker
Zum
Bindestrich zur Vermeidung
von Missverständnissen siehe
§ 45(3).
«
§ 112: In
Fremdwörtern können die Verbindungen aus
Buchstaben für einen Konsonanten + l, n
oder r entweder entsprechend
§ 110
getrennt werden, oder sie kommen ungetrennt auf
die neue Zeile.
»
Beispiele
nob-le/no-ble, Zyk-lus/Zy-klus, Mag-net/Ma-gnet,
Feb-ruar/Fe-bruar, Hyd-rant/Hy-drant, Arth-ritis/Ar-thritis
3
Besondere Fälle
« § 113:
Wörter, die sprachhistorisch oder von der
Herkunftssprache her gesehen Zusammensetzungen
oder Präfigierungen sind, aber nicht mehr als
solche empfunden oder erkannt werden, kann man
entweder nach
§ 108 oder nach
§ 109 bis
§ 112
trennen.
Beispiele:
hin-auf/hi-nauf, her-an/he-ran, dar-um/da-rum,
war-um/wa-rum; Chrys-antheme/Chry-santheme,
Hekt-ar/Hek-tar, Heliko-pter/Helikop-ter,
inter-essant/inte-ressant, Lin-oleum/Li-noleum,
Päd-agogik/Pä-dagogik
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.12.2023