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»Direkt zum Fragenkatalog
Sich selbst auf die Finger sehen
Wer einen Erörterungsaufsatz verfasst und sei dies
auch nur zu Übungszwecken sollte sich immer wieder die Mühe machen,
die Art und Weise genauer zu betrachten, mit der man an die Lösung
der Schreibaufgabe herangegangen ist.
Das gilt insbesondere für alle, die mit Ihren erzielten Ergebnissen
nicht zufrieden sind oder sich verbessern wollen.
Ganz unabhängig von einem konkreten Fall ist die
Selbstreflexion darüber, wie man gewöhnlich schreibt, eine
ausgesprochen lohnenswerte Sache. Sie zeigt einem die
Schreibstrategien auf, mit denen man gewöhnlich an die Bewältigung
von Schreibaufgaben herangeht. Zugleich gibt sie einem auch die
Gelegenheit, sich mit dem Thema überhaupt auseinanderzusetzen und
über Alternativen zu der bisher eingespielten Verhaltensstrategie
beim Schreiben nachzudenken. Sich selbst also mal (nach) dem
Schreiben auf die eigenen Finger zu sehen, ist also immer auch eine
Chance, etwas zu verändern und Neues auszuprobieren. Das ist umso
wichtiger, weil sich viele Schreiberinnen und Schreiber gar nicht
bewusst sind, wie sie beim Schreiben im Allgemeinen vorgehen.
Und das Lehrerfeedback, insbesondere nach
Klassenarbeiten und Klausuren, lässt häufig auch zu wünschen übrig,
wobei das nicht von vornherein an den Lehrkräften liegt. Wer mit
seiner Note unzufrieden ist, hat meistens wenig Lust, sich im Detail
mit seinem eigenen Aufsatz noch einmal auseinanderzusetzen. Was da
herausgekommen ist, wird, manchmal mürrisch oder uneinsichtig,
manchmal traurig zur Kenntnis genommen nach dem Motto: Neuer
Aufsatz, neues (Un-)Glück!
Feedback hilft weiter
Natürlich
hilft jedem Schreiber ein
förderliches
Feedback und im Rahmen der Leistungsbeurteilung eine
förderliche Beurteilung
durch einen Dritten weiter. Dabei müssen
Feedback-Geber
und dem
Feedback-Nehmer
nach bestimmten Regeln "spielen" und miteinander partnerschaftlich
kommunizieren.
Ein Formular, mit denen man als Dritter einem
Verfasser ein bis zu einem gewissen Grad differenziertes
Feedback geben kann, stellt das
Feedbackformular für die freie Problem- und Sacherörterung
dar, das Sie im Arbeitsbereich finden.
Selbstbeurteilung und
Selbsteinschätzung der eigenen Schreibkompetenzen
Das förderliche Feedback durch Dritte ersetzt
freilich nicht, dass man sich selbst Gedanken über den eigenen
Schreibprozess machen sollte. Man schärft damit seine
metakognitiven Fähigkeiten und Kompetenzen, mit denen man seinen
eigenen Schreibprozess "überwachen" kann. Dabei geht es bei der
Metakognition hier um das Wissen über das eigene Tun und Denken beim
Schreiben und darum, mehr darüber zu lernen und das Schreiben und
die eigene
Schreibentwicklung
selbst zu steuern.
Es gibt zwei Arten von metakognitiven Strategien
Dabei lohnt es sich an dieser Stelle auch, einen Blick auf die beiden
Arten von metakognitiver Strategien zu richten,
die sich entweder auf das Wissen über Gedächtnis-, Denk- und
Lernprozesse (deklaratives Metawissen) beziehen oder die Fähigkeit
ausdrücken, "sich des eigenen Wissens bzw. Nicht-Wissens zu
vergewissern" (Christmann/Groeben
1999, S. 195) (vgl.
deklaratives
Wissen)
Man unterscheidet metakognitive Strategien wie folgt voneinander:
Deklarative
metakognitive Strategien |
Exekutive
Kontrollstrategien |
-
sich die eigenen kognitiven
Prozesse bewusst machen
-
sensibel für die Qualität des
eigenen Verstehens sein
-
die Notwendigkeit strategischen
und planvollen Handelns erkennen
-
über die eigenen Kompetenzen
Bescheid wissen
-
die Schwierigkeit von Aufgaben,
Anforderungen erkennen
-
Strategien kennen
|
-
realistische Planung des
Lernprozesses: Zeit, Anspruchsniveau
-
Vorwissen aktivieren
-
Anforderungen zur
Bewältigung der Aufgaben untersuchen
-
Lernaktivitäten beginnen
-
strategische Lernkontrolle:
Prognosen über den Lernerfolg, Problemidentifikation,
Fehler(-quellen) erkennen, Selbst-Diagnose, Zwischenergebnisse,
Selbst-Korrekturen, emotionale Beteiligung
-
(Regulations-)Strategien für
Verstehensprobleme: Lesegeschwindigkeit an Textschwierigkeit
anpassen, mehrfaches Lesen, Text vorwärts- und rückwärts
lesen
|
(vgl.
Christmann/Groeben 1999, S.194f.)
Aussagen zur Reflexion über den eigenen
Schreibprozess bei der freien Problem- und Sacherörterung (Grundtypen)
Der
nachfolgende Katalog von Aussagen über den eigenen Schreibprozess,
der auch als "Fragebogen" zum Download bereitsteht, soll Ihnen
helfen, Ihr eigenes Vorgehen bei der Bewältigung von Schreibaufgaben
zur freien Problem- und Sacherörterung,
insbesondere bei der linearen oder dialektischen Erörterung, einmal
genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wenn Sie auf diese Weise Ihren eigenen
Schreibprozess überdenken, können Sie wahrscheinlich Stärken und
Schwächen Ihrer eigenen Schreibstrategie besser einschätzen und ggf.
auftretende Probleme erkennen und Lösungen finden.
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Der Aussagenkatalog und der "Fragebogen" erheben
keinen Anspruch auf Vollständigkeit der abgefragten Aspekte, sondern
verstehen sich nur als Hilfe zur Selbstreflexion nach dem
Schreibprozess.
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Ich
habe mich bei der Themenauswahl ganz spontan für das Thema
entschieden.
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Ich
habe gut überlegt, welches Thema ich bearbeiten will und dabei
auch abgeschätzt, was ich über das Thema von vornherein schon
weiß.
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Worum es im Thema geht, war mir sofort klar.
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Ich
musste erst mal überlegen, worauf das Thema eigentlich
hinauswill.
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Ich
habe mit die Schlüsselbegriffe/Themabegriffe beim Erfassen des
Themas vorgenommen und zusammengetragen, was ich wohl darunter
verstanden habe.
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Ich
habe ein paar Erschließungsfragen formuliert, mit denen ich
versucht habe, das Thema einzugrenzen und zu präzisieren.
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Ich
habe eine oder mehrere präzise Themafrage(n) formuliert, auf die
meine Erörterung Antworten geben sollte.
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Ich
habe mir im Kopf ausgedacht, was ich zum Thema schreiben will,
und dann angefangen zu schreiben.
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Ich
habe erst mal gesammelt, was mir zum Thema überhaupt einfällt
und diese Stoffsammlung notiert.
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Nach
der Stoffsammlung habe ich direkt losgelegt mit dem Schreiben.
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Nach
der Stoffsammlung habe ich versucht, eine gewisse Ordnung in das
Ganze zu bringen, und eine ganze Reihe von Gesichtspunkten, die
zusammengehören, unter Oberbegriffen einordnen können.
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Nachdem ich meine Stoffsammlung nach über- und untergeordneten
Gesichtspunkten geordnet habe, habe ich losgeschrieben, weil mir
die Reihenfolge meiner Ausführungen klar war.
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Ich
habe mir vorher Gedanken darüber gemacht, wie ich meinen Aufsatz
einleiten will und dabei auch verschiedene Möglichkeiten
abgewogen.
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Über
die Einleitung habe ich mit vor dem Schreiben eigentlich keine
größeren Gedanken gemacht, sondern meinen Einfällen beim
Niederschreiben des Aufsatzes vertraut.
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Ich
habe von Anfang an gewusst, wie mein Standpunkt zum Thema am
Ende ausfallen wird. Deshalb habe ich mir vor der Niederschrift
auch keine weiteren Gedanken über den Schluss der Erörterung
gemacht.
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Mir
war zunächst nicht klar, welche Position ich am Ende zu dem
Problem/Thema einnehmen werde. Ich musste mir das genau
überlegen und habe mich dann nach Abwägung verschiedener
möglicher Standpunkte für meinen (wahrscheinlichen) Schluss
entschieden.
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Ich
habe meine Stoffsammlung in eine, zumindest vorläufige
Arbeitsgliederung umgesetzt und dabei die Reihenfolge der
Gesichtspunkte/Argumente festgelegt.
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In
die Arbeitsgliederung habe ich meine Themafrage an der
Schlüsselstelle zwischen Einleitung und Hauptteil platziert und
einen Einleitungs- und Schlussgedanken formuliert.
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Ich
habe meine Niederschrift in einem Zug verfasst.
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Ich
bin beim Niederschreiben meines Aufsatzes im Wesentlichen meiner
Arbeitsgliederung gefolgt.
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Ich
habe beim Schreiben einzelne, besonders schwierige und wichtige
Gedanken in einem Konzept ausformuliert, überarbeitet und erst
dann in die Niederschrift des Aufsatzes übernommen.
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Beim
Niederschreiben des Aufsatzes bin ich einfach dem gefolgt, was
mir eingefallen ist.
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Ich
habe (wie immer) meinen ganzen Aufsatz als Konzept geschrieben.
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Bei
meiner „Reinschrift“ habe ich das Konzept an etlichen Stellen
noch einmal verändert oder überarbeitet.
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Im
Grunde genommen waren Konzept und Reinschrift identisch,
letztere aber der äußeren Form nach „schöner“.
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Ich
habe beim Schreiben eigentlich nie auf die Uhr gesehen.
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Ich
habe mich beim Schreiben irgendwie gedrängt gefühlt und immer
wieder geglaubt, schnell sein zu müssen, um mit dem Aufsatz
fertig zu werden.
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Ich
habe meine Zeit für die Bewältigung der Schreibaufgabe von
vornherein zwischen Vorarbeiten und Niederschrift eingeteilt und
damit eine Vorstellung von den Zeitfenstern gehabt, die mir zur
Erledigung der verschiedenen Aufgaben im Schreibprozess blieben.
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Ich
habe auch bei der Niederschrift zwischendurch immer wieder auf
die Zeit geachtet und mit Blick auf meine Arbeitsgliederung
Korrekturen und Anpassungen vorgenommen, um meine Arbeit im
vorgegebenen Zeitrahmen fertig stellen zu können.
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Ich
bin mit meiner Erörterung in der vorgegebenen Zeit fertig
geworden.
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Ich
bin mit meiner Erörterung in der vorgegebenen Zeit nicht fertig
geworden.
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Ich
hätte eigentlich noch viel mehr zum Thema schreiben können, bin
aber aus Zeitgründen nicht mehr dazu gekommen.
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Ich
habe eigentlich das, worauf ich mit meiner Erörterung
hinauswollte, zu Papier gebracht und ein abgewogenes Urteil über
das Problem abgegeben.
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Am
Ende habe ich – auch aus Zeitgründen – irgendwie halt noch einen
Schluss "drangeklebt".
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Ich
habe meinen eigenen Aufsatz am Ende noch einmal durchgelesen und
kleinere Fehler bei Rechtschreibung, Zeichensetzung oder im
Satzbau noch behoben.
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Ich
habe meinen Aufsatz am Ende nicht noch einmal durchgelesen und
kleinere Fehler ausgemerzt.
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Ich
hatte beim Schreiben das Gefühl, dass ich mit der Schreibform
gut klarkomme.
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Ich
hatte (schon immer) großen Respekt vor der Schreibform und
häufig auch Angst davor, ich könnte versagen.
vgl. auch:
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
31.12.2023
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