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Der
Inhalt des Kapitels • "Im
leeren Sitzungssaal / Der Student / Die Kanzleien"
in
•
Franz Kafkas Roman •"Der
Prozess" lässt sich in strukturierter, d.h. gegliederter Form erfassen.
Gliederung
des Kapitels in der Kapitelüberschrift des Textes
(nach Textausgabe der
Hamburger Lesehefte):
Im
leeren Sitzungssaal
Der Student
Die Kanzleien
Die
Kapitelüberschrift(en) teilen das Ganze in drei Sinneinheiten ein, die als
eine Art Unterkapitel fungieren. Die Kapitelüberschrift gibt dem Leser eine
gewisse Orientierung über das Folgende, ohne ihm Informationen darüber zu
geben, was sich im Kapitel im Einzelnen ereignet. Immerhin kann er bei
seinen Mutmaßungen davon ausgehen, dass es im ersten Teil um etwas geht, was
im leeren Sitzungssaal passiert, dann kann er annehmen, dass sich der Text
danach, um einen Studenten drehen muss und schließlich, dass nach diesen
beiden die Kanzleien in irgendeiner Weise thematisiert werden.
Für die inhaltliche Erfassung des Handlungsverlaufs
liefert die Kapitelüberschrift unter diesen Umständen wenig Hilfreiches.
Eine Erfassung des Textes in gegliederter Form könnte dagegen wie folgt
aussehen. (Textausgabe Hamburger Lesehefte = HL)
Strukturierte Erfassung
des Textes
-
K. wartet auf eine Benachrichtigung wegen der Fortführung seines
Prozesses (HL 39)
-
Im (Miets-)Haus des
Untersuchungsrichters (HL
40-57)
-
Im Sitzungszimmer (HL 40-47)
-
K. im Gespräch mit der Frau des Gerichtsdieners (HL 40-44)
-
K. erfährt,
dass diesen Sonntag keine Verhandlung stattfindet und besichtigt den
leeren Sitzungssaal (HL 40)
-
K.
erfährt, dass die Waschfrau die Ehefrau des
Gerichtsdieners ist, die beide während der Sitzungstage
ihr Wohnzimmer ausräumen müssen (HL 40)
-
Im Gespräch
mit der Frau des Gerichtsdieners klären sich die Umstände für die Störung,
die von ihr und dem Studenten, während der ersten Untersuchung
ausgegangen ist. (HL 40)
-
K. erklärt
der Frau, dass er sich im Zuge seiner Beschäftigung mit seinen
Prozessangelegenheiten auch darum bemühen wolle, ihre Lage zu verbessern,
wenn sie ihm Einblick in die Bücher des Untersuchungsrichters gewähre. (HL
41)
-
K. sieht,
dass die Bücher des Untersuchungsrichters pornografischen Charakters
sind und leitet daraus die moralische Untauglichkeit des Richters und seiner
Beamten ab. (HL 41)
-
Die Frau
des Gerichtsdieners macht K. ein anzügliches, sexuelles Angebot, das
K. aber mit dem Hinweis, dass er genau solchen Erscheinungen entgegentrete,
ablehnt.
(HL 42)
-
K. erklärt,
dass er mit einem ordnungsgemäßen Abschluss des Verfahrens gegen ihn nicht
rechne, er den Abbruch des Prozesses durch Bestechung aber auch nicht
forcieren werde. (HL 43)
-
Die Frau des
Gerichtsdieners schildert K. auf dessen Frage, ob sie den
Untersuchungsrichter kenne, von dessen ausgiebigem Berichteschreiben und
seinen sexuellen Nachstellungen, die er mit dem Schenken von
Reizwäsche unterstrichen habe. Sie will K. damit klar machen, dass sie auf
den Untersuchungsrichter Einfluss nehmen können. Zugleich macht sie K. ein
eindeutiges sexuelles Angebot. (HL 44)
-
K. und der Student im Streit um die Frau des Gerichtsdieners (HL
44-47)
-
Die Frau des
Gerichtsdieners wendet sich nach dem Erscheinen des Studenten Bertold an der
Türe des Sitzungszimmers von K. ab und dem von ihr als scheußlich
bezeichneten Studenten zu. (HL 45)
-
K., der
spürt, dass die Frau ihn sexuell anzieht, will sich dadurch am
Untersuchungsrichter rächen, dass er diesem diese Frau entzieht. (HL 45)
-
K., der den
Austausch von Intimitäten von Student und Frau vor seinen Augen nicht
aushalten kann, will dazwischen gehen. Doch die Frau des Gerichtsdieners
erklärt ein derartiges Eingreifen K.s für aussichtslos, zumal sie von nun an
auch dem Untersuchungsrichter zu Diensten sein müsse. (HL 45/46)
-
K. erlebt
sein gescheitertes Eingreifen als erste Niederlage im Ringen mit
"diesen Leuten", stellt sich aber zugleich aber auch wieder über sie, indem
er erklärt, er könne jeden von ihnen noch Gutdünken "mit einem Fußtritt von
seinem Wege räumen". Um sich, sexuell gesehen, für erfahrener und insgesamt
"potenter" zu erfahren, will K. den Studenten einmal zu der Prostituierten
Elsa mitnehmen, die er regelmäßig aufsucht. (HL 46/47)
-
K. sieht,
wie der Student die Frau eine Treppe hinauf wegträgt. (HL 47)
-
Am Treppenaufgang zu den Gerichtskanzleien (HL 47 -49)
-
K. macht sich angesichts eines Hinweisschildes
zu den Gerichtskanzleien auf dem Dachboden Gedanken über die
"Verlotterung" des
Gerichts und vergleicht seine komfortable Lage als Prokurist einer Bank
mit der "Armut des Gerichts" (HL 47)
-
K. im Gespräch mit dem Gerichtsdiener (HL 48-49)
-
Der
Gerichtsdiener beklagt sich gegenüber K. über seine abhängige Stellung am
Gericht, die ihn trotz aller blutrünstigen Rachefantasien dulden lasse, dass
seine Frau dem Studenten sexuell zu Diensten sein müsse. (HL 48/49)
-
K. empfindet
Eifersucht und erfährt auf seine Nachfrage, dass der Gerichtsdiener
die Hauptschuld daran der eigenen Frau gibt. (HL 49)
-
Angesichts
der Tatsache, dass ihm auf Grund seiner Stellung die Hände gebunden seien,
gegen den Studenten handgreiflich zu werden, bittet der Gerichtsdiener K.
dies an seiner Stelle zu tun, da das für ihn als ohnehin Angeklagtem in
einem der stets zur Verurteilung führenden Prozesse wohl keine weiteren
Konsequenzen haben werde. K. sagt ihm zu, bei Gelegenheit etwas gegen den
Studenten zu unternehmen. (HL 49)
-
Auf dem Dachboden in den Gerichtskanzleien (HL 50-57)
-
Auf
Einladung des Gerichtsdieners geht K. mit diesem hastig die
Treppe zu den Gerichtskanzleien hinauf. (HL S.49/50
-
Im Wartezimmer der Gerichtskanzleien (HL S. 50 –52)
-
Das Aussehen
des Wartezimmer: wenig Licht, Holzgitter mit einzelnen Beamten
dahinter (HL 50)
-
Die
Wartenden: auf zwei langen Holzbänken in fast regelmäßigen Abständen
sitzend; vernachlässigt angezogen, aber dennoch Angehörige der
"höheren
Klassen" (HL 50)
...
...
-
Außerhalb des Wartezimmers nach K.s Abbiegen in eine türlose Öffnung
des Ganges (Wartezimmers) (HL 52-57)
-
Streit
mit dem Gerichtsdiener über den Weg hinaus (HL 52)
-
K., dem es lästig ist, dass durch seine fortwährende
Begleitung durch den Gerichtsdiener der Eindruck entstehen könne, er werde
verhaftet dem Gericht vorgeführt, erklärt plötzlich, dass er die
Gerichtskanzleien wieder verlassen und vom Gerichtsdiener den Weg zu
Ausgang erklärt bekommen wolle. (HL 52 )
-
Als der Gerichtsdiener ihn fragt, ob er sich schon verirrt
habe, und ihm den einfachen Weg schildert, fordert K. ihn unter
Hinweis auf zu zahlreiche Wege energisch auf, ihm den Weg zu zeigen. (HL 52)
-
Der Gerichtsdiener besteht darauf, dass es sich nur um einen
einzigen Weg handle, wird aber von K. erneut, und im Befehlston laut,
aufgefordert, ihn auf dem Weg zum Ausgang zu begleiten. Der Gerichtsdiener
erklärt sich grundsätzlich dazu bereit, will aber zunächst noch eine Meldung
machen. (HL 52)
-
Zusammentreffen K.s mit dem Mädchen und dem Auskunftgeber (HL 52-57)
-
K. wird von einem Mädchen, während ein Mann sich aus
dem Halbdunkel in der Ferne allmählich nähert, gefragt, was er wünsche, und
schließt daraus, dass die Beamten der Kanzleien auf ihn aufmerksam geworden
sein könnten. Er macht sich Gedanken, was er zur Erklärung für seine
Anwesenheit in den Gerichtskanzleien vorbringen könne. (HL 53)
-
Im Bewusstsein, bei etwas Unrechtem ertappt zu werden
(Neugierde), fühlt er sich von dem sich nähernden Mann beobachtet und damit
bedroht. Nach außen hin kann er die Anzeichen seines Unwohlseins dem
Mädchen gegenüber nicht verbergen, das ihm einen Sessel anbietet. Dabei
betont sie, dass derartige Schwindelanfälle bei denen, die erstmals
in den Kanzleien seien wegen ihrer stickigen Luft nichts Außergewöhnliches
sei (HL53)
-
K., dem das Ganze peinlich ist, fühlt sich trotz
dieser Erklärungen den Leuten ausgeliefert, müde und eigentlich nicht
in der Lage wegzugehen, als er von dem Mädchen aufgefordert wird, den Ort
gemeinsam mit ihr und dem Auftraggeber zu verlassen, weil sie an dieser
Stelle den Verkehr störten. (HL 54)
-
Das Mädchen will K. ins Krankenzimmer geleiten, was K.
aber unter dem Hinweis, er könne schon wieder alleine gehen, zurückgewiesen
wird. Schnell muss er aber erkennen, dass er nicht , noch nicht, nicht
mehr in der Lage ist, allein zu gehen. (HL 54)
-
Als der Auskunftgeber rät, dass es wohl das beste sei, K.
statt ins Krankenzimmer aus den Kanzleien hinauszugeleiten, stimmt ihm K.
begeistert zu. K. versichert, dass er nur ein wenig Unterstützung beim
Gehen benötige und sonst niemals unter solchen Schwindelanfällen leide.
(HL 55)
-
....
-
....
-
Auf der Treppe hinaus
(HL 58)
-
Als K. die Treppe zum
Ausgang hinuntereilt, macht ihm der von ihm erlebte Umschwung
beinahe Angst und er führt das Ganze auf ein ihm unbekanntes
gesundheitliches Problem zurück. Mit einem Arztbesuch in naher
Zukunft will er der Sache auf den Grund gehen.
-
Für die Zukunft
nimmt er sich vor, die Sonntage für Besseres zu verwenden (HL 58)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
24.11.2023
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