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Faktorenanalytischer Ansatz

Fluide und kristalline Intelligenz

Raymond Cattell (1963)


 

Der US-amerikanische Persönlichkeitspsychologe »Raymond Cattell (1905-1998) geht bei seiner Faktorenanalyse von einer Einteilung der Intelligenz in zwei sehr unterschiedliche Kategorien aus, die er fluide oder flüssige und kristalline oder kristallisierte Intelligenz nennt.

  • Die genetisch bedingte fluide Intelligenz "erfordert einsichtsvolle Leistungen wie Denken" (Bourne/Ekstrand 1992/2005, S. 242) und spiegelt vor allem die Fähigkeit wider, "sich neuen Problemen und Situationen anzupassen, ohne dass es dazu umfangreicher früherer Lernerfahrungen bedarf" (Myers 2005, S.461). So befähigt sie also ein menschliches Individuum, "neue und abstrakte Probleme in Angriff zu nehmen." (Zimbardo/Gerrig 2004, S. 413) Insofern entspricht sie auch dem von Spearman als g-Faktor bezeichneten Phänomen.  Um die fluide Intelligenz zu messen, werden den Testpersonen Matrizenaufgaben und räumliche Anordnungen vorgelegt, "die logische Schlussfolgerungen erfordern und bei denen die für die Lösung notwendigen Hintergrundinformationen bereits in der Aufgabenstellung enthalten oder leicht zu erschließen sind." (Zimbardo/Gerrig 2004, S. 413)

  • Die kristalline Intelligenz besteht dagegen "aus den kognitiven Fähigkeiten [....], in denen sich angehäuftes Wissen aus bisherigen Lernprozessen kristallisiert und verfestigt hat." (Myers 2005, S.461) Bei dieser Intelligenzart spielen also besondere natürliche Begabungsfaktoren wie bei Spearmans s-Faktoren keine Rolle. Während nach Cattell die fluide Intelligenz kulturübergreifend existiert, ist die kristalline Intelligenz kulturspezifisch geprägt und überformt. Gemessen wird die kristalline Intelligenz mit Rechen- und Wortschatztests und/oder Tests zum Allgemeinwissen. (vgl. Zimbardo/Gerrig 2004, S. 413).)

Zwischen beiden Intelligenzarten besteht eine enge Verbindung, denn die zu Wissen kristallisierten Fähigkeiten und  Lernerfahrungen werden schließlich von der Qualität der fluiden Intelligenz entwickelt und bestimmt. So kann ein Kind, das über eine hohe flüssige Intelligenz verfügt, natürlich auch nur dann eine ebenso hohe kristalline Intelligenz entwickeln, wenn es die entsprechenden Lernangebote erhält und förderliche Lernerfahrungen machen kann. Ebenso kann jemand, dem es an fluider Intelligenz in einem bestimmten Kontext fehlt, auch keine gute kristalline Intelligenz entwickeln, für dessen Entwicklung die fluide Intelligenz Voraussetzung ist. (vgl. Bourne/Ekstrand 1992/2005, S.243)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet: 29.09.2013

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