John R. Anderson (1996)
macht im 6. Kapitel seines Werkes "Kognitive
Psychologie" folgende resümierenden Aussagen über Prozesse der
Enkodierung und Speicherung im Gedächtnis.
1.
"Die Erforschung des menschlichen Gedächtnisses hatte immer schon
eine lange Tradition, seit dem Ende der behavioristischen Ära erhielt
sie jedoch einen besonderen Aufschwung." (S.168)
2.
"Einer einst weitverbreiteten Ansicht in der Kognitiven Psychologie
zufolge müssen Informationen in einem Kurzzeitgedächtnis mit
beschränkter Kapazität memoriert werden, um im Langzeitgedächtnis
abgelegt zu werden." (S.172)
3.
"Baddeley vertritt die Ansicht, dass wir über eine artikulatorische
Schleife und einen räumlich-visuellen Notizblock verfügen, deren Einsatz
durch eine zentrale Exekutive kontrolliert wird." (S. 175)
4.
"Unterschiedliche Areale des frontalen Cortex scheinen dafür
verantwortlich zu sein, unterschiedliche Arten von Informationen im
Arbeitsgedächtnis aufrechtzuerhalten." (S.177)
5.
"Die Geschwindigkeit und die Wahrscheinlichkeit des Zugriffs auf
einen Gedächtnisinhalt werden durch dessen Aktivationshöhe bestimmt.
Diese Aktivationshöhe wiederum hängt von der Häufigkeit und dem
Zeitpunkt des letzten Abrufs dieses Gedächtnisinhalts ab." (S.180)
6.
"Wird ein
Item angeboten, so breitet sich nach der Netzwerktheorie
die Aktivation von dem zugehörigen Begriff zu weiteren, mit dem Begriff
assoziierten Gedächtnisinhalten aus." (S. 183)
7.
"Durch Übung eines Gedächtnisinhalts steigt dessen Stärke nach einer
Potenzfunktion." (S. 185)
8.
"Die Langzeitpotenzierung ist eine Form des neuronalen Lernens, die
einer Potenzfunktion zu folgen scheint." (S. 187)
9.
"Wenn Inhalte elaborativer verarbeitet werden, dann werden sie besser
behalten." (S. 188)
10.
"Eine elaborativere Verarbeitung führt zu besserem Behalten, auch
wenn sich diese Verarbeitung nicht auf die Bedeutung des Materials
bezieht." (S. 189)
11.
"Die Verarbeitungstiefe, und nicht die Absicht zu lernen, bestimmt
den Umfang des Erinnerns." (S. 190)
12.
"Lerntechniken, die das Generieren und das Beantworten von Fragen
umfassen, führen zu besseren Ergebnissen." (S. 193)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
25.01.2021