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Propositionaler Akt (Sprechakttheorie)
Propositionen in alltagssprachlicher Vorstellung
Um den
▪ Inhalt eines Textes
zu erfassen kann man auch eine Aussagenliste erstellen. (vgl.
▪
Thesenpapier) Dabei werden die Aussagen
(Propositionen) eines Textes in Form von
Sätzen untereinander aufgelistet. Propositionen wie sie hier verstanden
werden, orientieren sich im Gegensatz zur ▪
sprechakttheoretischen Verwendung des Begriffs (▪
propositionaler
Akt) an der alltagssprachlichen Vorstellung, wonach damit
auch der Inhalt, der in einem Satz ausgedrückte Gedanken(gang),
das Gemeinte oder gar der Sinn einer Aussage bezeichnet werden
kann.
Alle
wichtigen Aussagen eines Textes in Form von Sätzen untereinander auflisten
Dies geht über das bei den Stichwortlisten
(lineare und strukturierte Stichwortliste)
Erwartete hinaus und ist dabei verglichen mit diesem einem höheren
Kompetenzniveau zuzuordnen.
Bei dieser Form der inhaltlichen Erfassung von Texten werden
alle
wichtigen Aussagen eines Textes in Form von Sätzen
(Propositionen) untereinander aufgelistet.
-
Dabei werden im Allgemeinen
ganze Sätze formuliert.
-
Es empfiehlt sich
bei dieser Form der inhaltlichen Erfassung des Textes seine eigenen Sätze
zwar nahe am Text, aber nicht unbedingt unter Verwendung des Satzbaus der
Vorlage zu formulieren.
Grundsätzlich lassen sich zwei verschiedene Formen der Aussagenliste
unterscheiden.
Arbeitschritte
Wer den Inhalt eines Textes mit einer Aussagenliste erfassen will, sollte folgende
Arbeitsschritte
beachten:
-
Erste Lektüre des Textes
-
Im zweiten Lektüredurchgang werden die wichtigsten Aussagen am Rand
▪ markiert.
-
Auflisten der wichtigsten Aussagen/Thesen nacheinander und
untereinander.
-
Hinzufügen von Notizen als Ergänzungen zu den Aussagen, so weit nötig
und gewünscht
Beispiel: ▪
Hoimar von Ditfurth: Die mörderische Konsequenz des Mitleids«
Auch heute werden wieder 40000 Kinder sterben - alle zwei Sekunden eines.
Als kleine Skelette mit faltig-alten Gesichtern werden sie irgendwann im
Laufe dieses Tages aufhören zu leben. Alle 24 Stunden entsteht so,
verteilt über die Länder der so genannten Dritten Welt, ein Berg von 40000
verschrumpelten Kinderleichen. Furchtbar? Viel schlimmer: Wenn diese Kinder nicht stürben, wenn sie nicht
in den Armen ihrer Mütter verhungerten, die selbst nicht mehr die Kraft
haben, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen, wenn sie etwa überlebten und
gar erwachsen würden, um selbst Kinder zu haben, dann wäre die Katastrophe
noch weitaus größer. Es mag zynisch klingen, dass ihr vieltausendfacher
lautloser Tod die Erde vor einer Situation bewahrt, die alles heutige
Sterben bei weitem überträfe. Nur, es ist die logische Konsequenz aus der
irrationalen Ungleichung, dem Geburtenüberschuss aus der Dritten Welt
durch Geburtenkontrolle nicht vorzubeugen aus der heuchlerischen Achtung
vor dem Leben, das - erst einmal geboren - am Leben nicht erhalten werden
kann. [...]
▪
Aussagenliste
Der obige Text
enthält die folgenden wesentlichen Aussagen:
-
Täglich sterben 40.000 Kinder in der Dritten Welt.
-
Diese Kinder verhungern.
-
Wenn sie überleben würden, käme es zu einer noch größeren
Katastrophe.
-
Dem Geburtenüberschuss in der Dritten Welt wird nicht durch
Geburtenkontrolle vorgebeugt.
-
Grund dafür ist eine heuchlerische Achtung vor dem Leben.
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Propositionaler Akt (Sprechakttheorie)
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
10.01.2024
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