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Motive der
Literatur
▪
Überblick
▪ Stoff - Thematik - Motiv
▪ Motivtypen
▪ Farbsymbole /
Farbmotive
▪ Motiv des Lichts
▪
Verschiedene literarische
Beispiele
▪
Gottfried Fittbogen (1923): Ergebenheit in Gott als
Zentralbegriff Lessingscher Frömmigkeit
Das Motiv der Gottergebenheit gehört zu den
wichtigsten Motiven von
Lessings Drama "Nathan
der Weise".
In diesem Zusammenhang sind folgende
Textstellen von Belang:
-
Recha spricht im Dialog mit Daja darüber, dass ihr bei aller
Bewunderung der von Daja ihr immer wieder präsentierten christlichen
Heldengeschichten die ihr von Nathan gelehrte Ergebenheit in Gott
weitaus mehr bedeutet hat (III,
1 V 1590)
-
In der Ringparabel ist die Forderung nach Gottergebenheit einer der
zentralen Eckpunkte des Richterspruchs, wenn Nathan den Richter
ausführen lässt: "Es strebe von euch jeder um die Wette,/ Die Kraft des
Steins in seinem Ring' an Tag/ Zu legen! komme dieser Kraft mit
Sanftmut,/ Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun,/
Mit innigster Ergebenheit in Gott/ Zu Hilf'!" (III,7
V 2043-2048, Hervorh. d. Verf.)
Für
Leisegang (1931/1984, S. 118) ist Nathan "über das Judentum innerlich
hinausgewachsen, hat alle Vorurteile der positiven Religion abgelegt und ist
nur noch Vertreter ihres vernünftigen Gehaltes, zu dem vor allem die Ethik
echter Nächstenliebe gehört." Bedeutsam sei aber vor allem, wie er "auf
diese Höhe des Menschtums" gelangt sei, nämlich "nicht durch seine Vernunft,
nicht durch Nachdenken, nicht durch Spekulation, überhaupt nicht aus eigener
Kraft, sondern durch die Führung der Vorsehung, nicht durch seinen Willen,
sondern durch den Willen Gottes."
Dabei handelt es sich nach Ansicht
Leisegangs bei Nathans Gottergebenheit nicht "um ein Gehorchen, ein Sichunterwerfen unter den Willen Gottes" oder um "ein Zerbrechen des eigenen
Willens", sondern "um ein von Gott hervorgebrachtes Wollen. er will; aber
nur dann, wenn er sicher ist, dass Gott auch will und sein Wille der Wille
Gottes ist. Es wird also vorausgesetzt, dass dass menschlicher Wille und
göttlicher Wille identisch sein können und in diesem Falle identisch waren."
(ebd.) So kommt Leisegang zum Schluss, dass "Nathans Weisheit, seine
Gottergebenheit, seine Weltüberlegenheit" "von dem Augenblick seiner Umkehr,
dem Augenblick des Durchbruchs der Vernunft und der Aufnahme des göttlichen
Willens in seinen eigenen Willen" (ebd. S.122) herrührt, den er nach den
Vorgängen nach dem Judenpogrom in Gath, bei dem seine Familie von Christen
ermordet wird (vgl.
IV,7 V3037ff.), vollzieht.
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Gottfried Fittbogen (1923): Ergebenheit in Gott als
Zentralbegriff Lessingscher Frömmigkeit
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
26.04.2021