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Aspekte der Erzähltextanalyse: Robert Musil, Das Fliegenpapier

Bild- und Sachbereich

Ansatz zur Parabelinterpretation

 
FAChbereich Deutsch
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Parabel
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Zur Interpretation der Erzählung »Das Fliegenpapier« von Robert Musil muss man sich mit der Parabelstruktur des Textes befassen.

Parabelinterpretation: Übertragungen vom Bildbereich in den Sachbereich

Der Begriff Parabel stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet etwa "das eine für das andere setzen“. Wer eine parabolische Erzählung richtig verstehen will, muss, wie  Brettschneider (1971, S.9) betont, das Erzählte als Beispiel aufnehmen und aus ihm das herleiten, was eigentlich gemeint ist.

Wir sprechen in diesem Zusammenhang von einem Prozess der Übertragung vom Bildbereich (das Erzählte) in einen Sachbereich (das Gemeinte).

  • Was jeweils im Text gemeint ist, kann von dem Autor selbst direkt ausgesprochen sein.

  • Genauso gut kann es aber auch dem Leser/der Leserin völlig selbst überlassen bleiben.

  • Was er/sie aus dem macht, was von ihm/ihr auf der Bildebene wahrgenommen wird, ist dabei ein konstruktiver Akt, den jeder Rezipient für sich selbst vollzieht.

So entzieht sich auch die Deutung einer Parabel der Vorstellung, es gebe eine "richtige" Interpretation.

Man kann die Parabel als epische Kleinform von der Kurzgeschichte und der Allegorie, allerdings keineswegs immer trennscharf, unterscheiden.

Die Interpretation einer Parabel muss von der Unterscheidung zwischen Bildebene (= auch Bildbereich) und Sachebene (= auch Sachbereich) als Grundstruktur ausgehen. Dabei macht man sich zu eigen, dass die Parabel "ihren Sinn nicht in der Geschichte selbst, sondern in dem was ihr Inhalt bedeutet", hat. (van Rinsum 1986b, S.14) Dieses Textmusterwissen ist eingebunden "in Zusammenhänge der kulturellen und bildungshistorischen Tradition" und  "entzieht [..] sich einem spontanen Leserzugang." (Durzak 1986, S.348) Vereinfacht ausgedrückt: Wer nicht weiß, was eine Parabel ist, nicht über ein gewisses Maß an (literarischer) und sonstiger Bildung verfügt, wird bei der Rezeption und Interpretation schnell an seine Grenzen stoßen, bzw. die Parabelstruktur eines erzählten Textes nicht auf einer abstrakteren Erkenntnisebene auflösen können.


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Die Parabel richtet sich also im Allgemeinen  "an ein verstehendes bzw. wissendes Publikum" (Schrader), wobei man gut daran tut, sein Augenmerk eher auf die "historisch bedingte(n) Kommunikations- und Vermittlungsformen" (Voßkamp 1992, S.286), denn auf normative Setzungen von Textsortenmerkmalen  zu richten. Einem "kompetenten" Rezipienten allerdings ist die Parabel "nichts ohne ihre Auflösung, ohne ihren eigentlichen Sinn". (van Rinsum 1986b, S.15)
Damit ein Rezipient freilich erkennen kann, "dass mit dem Gesagten etwas anderes gemeint ist, muss in der Parabel etwas enthalten sein, was ihn darauf aufmerksam macht, dass er es auf eine gedankliche Ebene übertragen muss." (ebd., S.15). Dies kann auf verschiedene Weise, aber auch in Kombination miteinander, geschehen:

  • auf der Textebene selbst (z. B. durch den Titel, durch mehr oder weniger explizit ausgedrückte Verweisstrukturen, z.B. Vergleiche in Robert Musils Parabel, Das Fliegenpapier)

  • durch das Hintergrundwissen des Rezipienten (sein allgemeines Weltwissen, seine literarischen Erfahrungen, Vorkenntnisse und sein Textmusterwissen)

Mögliche Übertragungen vom Bild- in einen Sachbereich für Musils Parabel "Das Fliegenpapier"

Die folgenden Elemente aus dem vom Bildbereich könnten auf den folgenden Sachbereich übertragen werden.

Bildbereich

Sachbereich:
Übertragung der Bildelemente

  • Fliegen

  • Menschen

  • Fliegenpapier

  • Tod, unentrinnbares Schicksal

  • Überlebenskampf der Fliegen

  • Aufbäumen des Menschen gegen den Tod

  • Phasen des Überlebenskampfes der Fliegen

  • Stufen menschlicher Erkenntnis

  • Phasen der „Bewältigung“ des Todes

  • physisches Dasein der Fliege

  • menschliches Leben

  • menschliche Psyche

  • passiver Feind

  • vom Menschen selbst gemachtes Problem seines Daseins, wenn ohne existenzielle Daseinsorientierung

  • kleines, flimmerndes Organ

  • Menschenauge

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 23.10.2020

 
 

 
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