An seine verliebte
Mitgesellen
1.
Verliebte Mitgesellen,
die gleich den Wasser Wellen, nur stets umweltzen sich, ich wil
Astreen stellen, jhr Himmel schöner Glantz, der
strahlt allein auff mich.
2.
Ihr lindert eure
Schmertzen, durch Hoffnung so die Hertzen, betrieget offentlich, ich sag
es sonder Schertzen,
Astreen schönster Glantz der strahlt allein auff
mich.
3.
Ich
weiß zwar daß jhr
lachen und freundlichs Wörter machen euch gibt so manchen Stich ja wol,
verlohrne Sachen Astreen schönster Glantz der strahlt allein auff mich.
4.
Sie pflegt es zu
bedencken, daß keine sonst kan lencken, als sie, mein Hertz zu sich,
jhr
aber laufft mit Räncken,
drvmb strahlet auch allein Astreen Glantz auff
mich.
5.
Die Liebe brennt mein
Leben, welch jhre Flamm gegeben,
vnd die kan wunderlich, in jhr selbst
wiederumb kleben,
drumb strahlet auch allein Astreen Glantz auff mich.
6.
Astree laß mit Frewden,
in den begrünten Heyden, nu Daffnis küssen dich,
zeig' allen die mich neiden.
O Schönste, daß dein Glantz nur strahl
allein auff mich.
(Quelle: Venus-Gärtlein.
Ein Liederbuch des XVII: Jahrhunderts. Nach dem Drucke von 1656,
herausgegeben von Max Freiherrn von
Waldberg, Halle a. S.: Max Niemeyer 1890, S. 177 - pd -
gemeinfrei,)