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Personal-kreatives Schreiben

Verfahren und Methoden

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Kreativ Schreiben (Schulische Schreibformen)
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Surfbrett Kreatives Schreiben

»Karl Schuster (geb. 1939) (1995, S.31-37, Schuster 2001, S.122-156) zählt die nachfolgenden Methoden und Verfahren zum • personal-kreativen Schreiben, das sich als Schnittmenge aus dem Umfeld des therapeutischen und • kreativem Schreiben auffassen lässt.


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Personal-kreatives Schreiben berührt sich dabei in vielem mit der ▪ Szenischen Interpretation, die mit der Gesamtheit der von ihr intendierten personalen und intrapersonalen Wirkungsabsichten ebenso wie jenes deutlich über den primären Textbezug hinausgeht.

Cluster-Methode

Clustering ist eine ▪ kreative Arbeitstechnik, die auf einem gelenkten, aber nicht-linearen assoziativen Verfahren basiert. Die Methode basiert auf der "Verknüpfung von Ideen und Vorstellungen" (Rico 1984, S.28) Beim Clustering bedient man sich herkömmlicher Assoziationstechniken, geht aber in Bezug auf die Vernetzung der Ideen über die rein assoziative Reihung hinaus. (vgl.▪  Beispiele )

Clustering wird außer zu Ideenfindung in unterschiedlichsten Bereichen, z. B.  in der Psychologie auch als therapeutische Schreibtechnik, eingesetzt, um verborgene Gefühle, Traumerfahrungen und Erinnerungen ins Bewusstsein zu rücken (vgl. u. a. Werder 1993, S.78).

Clustering ist von Gabriele L. Rico zu Ende der siebziger  Jahre entwickelt worden (G. L. Rico, 1984). Beinahe zeitgleich mit der "Erfindung" des in manchem ähnlichen ▪ Mind Mapping durch Tony Buzan im Jahr 1976 (vgl. ▪ FAQ) entwickelte sie damit für ihre kreative Schreibwerkstatt ein "nicht-lineares Brainstorming-Verfahren, das mit der freien Assoziation verwandt ist." (Rico 1984, S.27)

Ausgangspunkt der Überlegungen Ricos ist die Vorstellung, dass die vielfältigen Eindrücke, Erfahrungen, Bilder und Ereignisse, die in unserem Gedächtnis gespeichert sind, nicht ohne weiteres abgerufen werden können. Sie können als Assoziationsketten aber wieder in unser Bewusstsein gelangen, wenn es uns gelingt, einen geeigneten Schlüssel dafür zu finden.

Clustering - der Name Cluster entstand aufgrund einer spontanen "Eingebung" Ricos  (ebd., S.29) - stellt ein "Knüpfen" von »Ideennetzen« um einen "Kern" als "Sturmzentrum  von Bedeutungen, Klängen und Assoziationen" (Northrop Frye) dar. Beim Clustering sollen sich die spontan auftretenden Assoziationen zu Bildmustern entwickeln, die uns eine Vielzahl von Gedanken, Erfahrungen, Gefühlen und Eindrücken zugänglich machen, die in der ▪ rechten Gehirnhälfte gespeichert werden. Dazu soll es uns helfen, Blockaden zu überwinden, die durch die Dominanz des begrifflichen Denkens entstehen, und uns in eine Situation kindlichen Staunens versetzen. Denn "Staunen", so betont Rico, "bedeutet zu akzeptieren, dass sich vieles unserem bewussten Wissen entzieht. Es ist der natürliche Zustand zu Beginn jedes kreativen Aktes." (Rico 1984, S.28)

Das personal-kreative Schreiben trägt damit zum Verstehen des eigenen Ichs bzw. Selbsts bei, ohne bei dieser Orientierung an der • entwicklungsbedingte Identitätsentwicklung von Schülerinnen und Schülern die ästhetischen Qualitäten der literarischen Textvorlage außen vor zu lassen.

Aktivierung von Körpergefühlen

Personal-kreative Schreibformen sollen "die Person als ganzes mit ihren Emotionen und Erfahrungen" ansprechen und dabei möglichst viele • Sinnesorgane nutzen. (Schuster 2001, S.137)


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Situatives Schreiben

Personal-kreative Schreibformen nutzen "alles, was man in einer Situation vorfindet (z. B. Raum, Gegenstände, Gerüche, Menschen, optisches und akustisches Material" (Schuster 2001, S.139) als Anregung zum Schreiben.

Ihre Schreibarrangements können dabei "natürliche" Schreibsituationen nutzen (z. B. unter einer Tribüne, in einer offenen, freien Landschaft, auf dem Kirchturm, der Friedhof etc.). Schreibsituationen und davon ausgehende Schreibanlässe können aber auch künstlich geschaffen oder anderweitig inszeniert werden.

Schreiben in Selbsterfahrungsprozessen

Bei diesem Verfahren des personal-kreativen Schreibens sollen "alle Gedanken, Assoziationen, Gefühle – statt wie gewöhnlich in der Reflexionsphase mündlich in einem Gespräch mitgeteilt zu werden, (...) schriftlich fixiert (werden)" Schuster 2001, S.141), um eine höhere Authentizität zu erlangen und auch Raum für Divergentes zu schaffen.

Dabei soll es allerdings nicht wie beim therapeutischen Schreiben nur um das Notieren von Gefühlen ohne jede gestalterische Absicht gehen, sondern, auch wenn die Grenzen fließend sind, um sprachspielerisches Gestalten und oder ästhetisch formales, bzw. poetisches Schreiben.

Schreiben in Gruppenprozessen, als Gruppenprozess

Unter Schreiben in Gruppenprozessen wird ein Schreiben verstanden, bei dem das Geschriebene auf der Basis gegenseitiger Wahrnehmung und Interaktion befördert wird. Dies kann z. B. auf der Grundlage von Partnerinterviews geschehen, wenn dies für eine Porträt oder eine Kurzcharakteristik des jeweiligen Partners herangezogen wird.

Schreiben als Gruppenprozess bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler in • kooperativ angelegten Schreibprozessen ihre Texte verfassen.

Manche Verfahren der Humanistischen Psychologie

Für personal-kreatives Schreiben können verschiedene Verfahren der Humanistischen Psychologie in Frage kommen.

Schuster (2001, S.141) nennt dabei als Beispiele:

  • Fantasiereise. Im Allgemeinen fördert sie eine meditative Grundhaltung, die die Innenwelt des Einzelnen als ebenso wichtig wie seine Außenwelt nimmt. Fantasiereisen werden gewöhnlich unter drei verschiedenen Zielorientierungen durchgeführt: Entspannung, Lernförderung und Persönlichkeitsentwicklung. (vgl. Teml 41994, S.5)

  • Identifikationen mit bestimmten Personen, (toten) Gegenständen, Tieren, Pflanzen etc.

  • Experimente als Übungen und Spiele

Schreiben zur biografischen Selbstvergewisserung (Ich-Identität) - Schreiben in Regressionsprozessen

Personal-kreatives Schreiben kann sich z. B. auf die Spur der eigenen Lebensgeschichte begeben und vielfältige Anreize/Reize wie Kinderfotos, Gegenstände aus der Kindheit oder der frühen Jugendzeit nutzen, um Anstöße zur Selbstreflexion beim Schreiben zu nutzen. Als Schreiben in Regressionsprozessen versucht es zu erreichen, dass sich die Schülerinnen und Schüler "durch aktive Imagination in frühere Entwicklungsstadien" Schuster (2001, S.142) zurückversetzen und sich ihre eigenen Entwicklungsphasen vergegenwärtigen.

Manche Verfahren des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts

Für Schuster (2001, S.142) kommen dabei z. B. folgende Methoden in Frage:

  • einen persönlichen Brief an eine literarische Figur schreiben

  • Schreibformen, die auf der Identifikation mit einer Figur beruhen, und aufzeigen, wie der Schüler oder die Schülerin an deren Stelle gehandelt hätte

  • einen alternativen Schluss aus der eigenen subjektiven Perspektive schreiben

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 16.09.2024

   
 

 
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