▪
Kreativ Schreiben
(Schulische Schreibformen) ▪
Produktive
Textarbeit
•
Surfbrett Kreatives
Schreiben
In der
Literaturdidaktik wird immer wieder Wert darauf gelegt, handlungs-
und produktionsorientierte und kreative Methoden gegeneinander
abzugrenzen.
Ob es allerdings
wirklich Sinn macht,
in der Praxis zwischen handlungs- und produktionsorientierten
Methoden und kreativem Schreiben i. e. S. zu unterscheiden, sei
dahingestellt. Ihre unterschiedlichen Begründungszusammenhänge aus
der sprachdidaktischen Perspektive beim Kreativen Schreiben und aus
der literaturdidaktischen Perspektive beim handlungs- und
produktionsorientierten Unterricht (vgl. wie
Spinner
2007/2022, S.61-53) haben jedenfalls unterrichtspraktisch wenig Relevanz.
Wir benutzen den Begriff des kreativen Schreibens gewöhnlich als
Oberbegriff ür Schreibaufgaben in der Schule, die mehr oder weniger
auf einem kreativen Prozess bei der Textgestaltung beruhen, weil sie
- einfach ausgedrückt - uns ermöglichen, literarische Texte "anders
zu sehen" als gewohnt. Dabei beschreiten sie im Umgang mit dem Text
und mit den dabei gemachten Erfahrungen in gewisser Weise Wege, die
•
abseits
ihrer sonst üblichen Denk- und
Verhaltensmuster und Schemata liegen. (vgl.
Dries 1982, S.89)
Diese Denk- und Verhaltensmusteränderung
bei der Textrezeption kann dabei auf zwei verschiedene Art und
Weise, aber auch in Mischformen erfolgen. Bei einem systematischen
(auch: analytischen oder strukturierten) Vorgehen wird ein Text
dadurch dekonstruiert, dass er zerlegt, neu geordnet, variiert, oder
auf unterschiedliche Art neu kombiniert wird. Bei einem intuitiven
Vorgehen findet dieser Dekonstruktionsprozess z. B. über
eingreifendes Bearbeiten der Textvorlage statt. Dabei wissen wir, dass der Begriff der Kreativität selbst nicht
einheitlich definiert ist und seit langem schon seine "fast
inflationäre, modische Verwendung" (Spinner
1993, S.17) festzustellen ist.
Wenn wir den
Begriff, aller Einwände zum Trotz, als Oberbegriff verwenden, tun
wir das in vollem Bewusstsein dafür, dass weder alle Methoden, die
im handlungs- und produktionsorientierten Unterricht verwendet
werden, in einem strengen Sinn kreativ sind. Die ist z. B. wenn im
Rahmen verzögerten Lesens (vgl.
Frommer 1981a) literarische
Texte mit Lücken (Leerstellen) präsentiert werden, für deren
Schließung bestimmte Textvarianten ausgewählt werden sollen. (vgl.
Spinner
2007/2022, S.63) Wir tun dies auch letzten Ende auch unabhängig davon, ob die (Schreib-)Aufgabe
mit einem klaren konkreten Textbezug verbunden ist oder den
Ausgangstext letzten Endes nur als Sprungbrett für ergebnisoffene
Entdeckungen im Umgang mit Literatur versteht.
Als Oberbegriff
verwendet, spielt es dabei auch nur eine untergeordnete Rolle, ob
solche Entdeckungen in einem engeren Zusammenhang mit dem Verstehen
des Textes stehen sollen oder oder als •
personal-kreatives Schreiben zum Verstehen des eigenen Ichs bzw.
Selbsts beitragen und damit die •
entwicklungsbedingte Identitätsentwicklung von Schülerinnen und
Schülern fördern sollen (vgl.
Schuster
1995, S.31-37, vgl.
Schuster 2001,
S.122-156) Dessen
ungeachtet greifen auch in diesem Arbeitsbereich die Unterscheidung zwischen
handlungs- und produktionsorientierten Methoden einerseits und
kreativem Schreiben i. e. S. andererseits auf, um zu zeigen, welche
zum Teil unterschiedlichen Akzente beide Methoden setzen, auch wenn
die Grenzen zwischen ihnen häufig fließend sind. Dabei ist aber
stets zu berücksichtigen, das "das kreative Schreiben zu Texten
(...) doch den Hauptanteil an den Verfahren eines handlungs- und
produktionsorientierten Literaturunterrichts (bildet)." (Spinner
2007/2022, S.63). Ein pragmatisch orientierter Umgang mit den
beiden Methoden, deren Ziele sich im Unterricht immer wieder
ineinander übergehen, scheint jedenfalls angeraten.
Im Allgemeinen lehnt sich kreatives Schreiben, wie
Spinner
(2007/2022, S.62) betont, "an literarische Schreibmuster an, ist
aber nicht notwendigerweise ein Schreiben zu literarischen Texten."
Kreatives Schreiben umfasst mehr als das Schreiben zu
literarischen Texten. Auch wenn es sich in der Schule nicht um eine
literaturdidaktische Adaption des amerikanischen "creative writing"
geht, hat es nämlich auch von dieser außerschulischen Schreibbewegung wesentliche
Impulse erfahren.
Dementsprechend darf
literarisches Schreiben,
wie es gemeinhin in der Schule praktiziert wird, auch nicht als um eine
literaturdidaktische Adaption des amerikanischen "creative writing"
angesehen werden.
Im
Konzept des •
personal-kreatives Schreiben, das maßgeblich von »Karl
Schuster (geb. 1939) (1995, S.31-37,
Schuster 2001,
S.122-156) entwickelt worden ist, wird es ein Mittel zur
"Identitätsgewinnung" (Schuster
2001, S.125), das sich als Schnittmenge aus dem Umfeld
therapeutischen und kreativem Schreiben verstehen lässt.
Auch wenn das
Schreiben zu literarischen Texten nur einen Teil dessen umfasst, was
das kreative Schreiben ausmacht, kommt ihm "allerdings eine
hervorgehobene Rolle zu, weil durch die literarischen Texte
Schülerinnen und Schüler Anregungen für die sprachliche Gestaltung
erhalten." (Spinner
(2007/2022, S.62)
Literarisches Schreiben
in der Schule ist in den meisten Fällen ein
textbezogenes, gestalterisches Schreiben ausgehend von Texten, bei
dem mögliche literarische Qualitäten des von den Schülerinnen und Schülern
verfassten Schreibprodukts eigentlich Nebensache sind.
Oft geht es
dabei vor allem allem um die ▪
Aneignung des Stils der Vorlage (Lutz
von Werder 21993, S.25) wenn z. B. deren ästhetische
Gestaltung in den Blickpunkt gerückt werden soll. Ähnlich verhält es
sich auch bei anderen ▪
Formen der produktiven Textarbeit, wie z. B. bei ▪
textproduktiven Verfahren, ▪
szenischen, ▪
akustischen, ▪
visuellen oder ▪
multimedialen Gestaltungen sowie beim sog. ▪
Literarischen Rollenspiel.
Eine Ausnahmestellung nehmen dabei bestimmte Formen der ▪
Szenischen Interpretation
ein, die mit der Gesamtheit der von ihr intendierten personalen
und intrapersonalen Wirkungsabsichten deutlich über den primären
Textbezug hinausgehen.
Beim Schreiben zu literarischen Texten unterscheidet
Spinner
(2007/2022, S.62) vier Haupttypen des kreativen Schreibens.

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steht das
Kreative Schreiben gewöhnlich stärker im Dienst
allgemeinerer pädagogischer Ziele, die in einem mehr oder weniger
engen Bezug zur Identitätsentwicklung der Schülerinnen und Schüler
stehen.

 Im
Literaturunterricht steht das
Kreative Schreiben gewöhnlich stärker im Dienst
allgemeinerer pädagogischer Ziele, die in einem mehr oder weniger
engen Bezug zur Identitätsentwicklung der Schülerinnen und Schüler
stehen.
Für
Kepser/Abraham
(42016, S.80) gehören dazu "überwiegend
Schreibaufgaben oder zumindest Impulse, die Schüler/-innen
aufgreifen können, um mit Hilfe literarischer Formen und Techniken
ihren eigenen Gefühlen und Gedanken Ausdruck zu verleihen."
Entsprechende Schreibaufgaben
Kreatives Schreiben
handelt sich dabei nicht um eine literaturdidaktische Adaption des
amerikanischen "creative writing" Es handelt sich in den
allermeisten Fällen um ein
textbezogenes,
gestalterisches Schreiben ausgehend von Texten, bei dem mögliche
literarische Qualitäten des von den Schülerinnen und Schülern
verfassten Schreibprodukts eigentlich Nebensache sind. Oft geht es
dabei vor allem allem um die ▪
Aneignung des Stils der Vorlage (Lutz
von Werder 21993, S.25) wenn z. B. deren ästhetische
Gestaltung in den Blickpunkt gerückt werden soll. Ähnlich verhält es
sich auch bei anderen ▪
Formen der produktiven Textarbeit, wie z. B. bei ▪
textproduktiven Verfahren, ▪
szenischen, ▪
akustischen, ▪
visuellen oder ▪
multimedialen Gestaltungen sowie beim sog. ▪
Literarischen Rollenspiel. Eine Ausnahmestellung nehmen dabei
bestimmte Formen der ▪
Szenischen Interpretation
ein, die mit der Gesamtheit der von ihr intendierten personalen
und intrapersonalen Wirkungsabsichten deutlich über den primären
Textbezug hinausgehen. Dementsprechend darf
literarisches Schreiben, wie es gemeinhin in
der Schule praktiziert wird, auch nicht als um eine
literaturdidaktische Adaption des amerikanischen "creative writing"
angesehen werden. Es handelt sich in den allermeisten Fällen um ein
textbezogenes, gestalterisches Schreiben ausgehend von Texten, bei
dem mögliche literarische Qualitäten des von den Schülerinnen und Schülern
verfassten Schreibprodukts eigentlich Nebensache sind. Oft geht es
dabei vor allem allem um die ▪
Aneignung des Stils der Vorlage (Lutz
von Werder 21993, S.25) wenn z. B. deren ästhetische
Gestaltung in den Blickpunkt gerückt werden soll. Ähnlich verhält es
sich auch bei anderen ▪
Formen der produktiven Textarbeit, wie z. B. bei ▪
textproduktiven Verfahren, ▪
szenischen, ▪
akustischen, ▪
visuellen oder ▪
multimedialen Gestaltungen sowie beim sog. ▪
Literarischen Rollenspiel.
Eine Ausnahmestellung nehmen dabei bestimmte Formen der ▪
Szenischen Interpretation
ein, die mit der Gesamtheit der von ihr intendierten personalen
und intrapersonalen Wirkungsabsichten deutlich über den primären
Textbezug hinausgehen.
Kreatives Schreiben in der Schule führt die Schülerinnen daher
gewöhnlich auch nicht an das literarische Schreiben als solches
heran und stellt in diesem Sinne auch kein ▪
freies Schreiben dar, sondern arrangiert die Zugänge zum
Scheiben und lässt die subjektiven Prozesse damit nicht völlig
ungesteuert laufen. (vgl.
Spinner 2001,
S. 108, vgl. Fix
2006/2008, S.116) Allerdings wird dies auch durchaus anders gesehen.
▪
Kreativ Schreiben
(Schulische Schreibformen) ▪
Produktive
Textarbeit
•
Surfbrett Kreatives
Schreiben
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
16.09.2024
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