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Die Gegenargumentation ansetzen
Der
Begriff Gegenargumentation kann zweierlei bedeuten.
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Es könnte damit
jeder beliebige Beitrag zu einer argumentativen Auseinandersetzung über ein
bestimmtes Thema gemeint sein, der von der jeweiligen Gegenseite vorgebracht
wird.
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Enger gefasst kann man unter einer Gegenargumentation aber auch eine
umfassend oder teilweise gegensätzliche Argumentation verstehen, die mehr
oder weniger direkt Bezug zu einer anderen Argumentation steht.
Fasst man den Begriff der Gegenargumentation im
engeren Sinne auf, lässt sich der Bezug, man könnte dies auch die Stoßrichtung der Gegenargumentation nennen, unter dem Blickwinkel des
▪ allgemeinen
Argumentationsschemas der erweiterten Argumentation betrachten und
analysieren
Die grundsätzlich ablehnende, antithetische Gegenargumentation
Wird die aufgestellte These einer vorangehenden Argumentation
bestritten, indem man eine direkte Gegenthese, auch Antithese genannt,
aufstellt, dann beschreitet man den Weg einer antithetischen (Gegen-)
Argumentation.
Dabei werden – je nach Bedarf – alle Elemente der erweiterten
Argumentation (Argument, Beleg/Beweis, Beispiel, ggf. Schlussfolgerung) für
diese Art der Gegenargumentation ausgeführt.
Mit der antithetischen (Gegen-)Argumentation bestreitet man also eine
zuvor (von der Gegenseite) aufgestellte Behauptung einschließlich ihrer
untergeordneten Glieder grundsätzlich und versagt ihre jegliche Zustimmung.
Beispiel:
Der Ansatzpunkt der Gegenargumentation wird oft nicht explizit
ausgedrückt
Die Argumentation, die zu jeder der beiden in einem antithetischen
Verhältnis zueinander stehenden Behauptungen geführt wird, muss inhaltlich
nicht auf die von der Gegenseite vorgebrachte Argumentation eingehen, um
ihren antithetischen Charakter herauszustreichen. Das heißt: Der argumentative Bezug
von Argumentation und Gegenargumentation muss also nicht unbedingt explizit
ausgedrückt werden.
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Wer die Argumentation seines Gegenübers widerlegen will, kann also mit
seiner eigenständigen (Gegen-)Argumentation im Grundsätzlichen ganz anders
und in eine andere Richtung argumentieren. Dabei geht man davon aus, dass
die eigene (Gegen-)Argumentation schlichtweg überzeugender ist.
Andere Möglichkeiten und Formen der Gegenargumentation
Darüber hinaus gibt es aber noch andere Möglichkeiten, um die
Argumentation eines anderen zu kritisieren, zu erschüttern oder im besten
Fall zu widerlegen. Hier geht es darum, die Schwachstellen einer
Argumentation zu nutzen.
Die Stoßrichtung dieser Mittel zielt im Modell der erweiterten
Argumentation auf die Argumente, Beweise und Belege, die Beispiele oder die
aus der Argumentation gezogene Schlussfolgerung der kritisierten
Argumentation.
Der Geltungsanspruch
der Ausgangsthese wird damit im Hinblick auf seine
Schlüssigkeit
in Frage gestellt, indem die Relevanz und
Gültigkeit der nachfolgenden Glieder der Argumentation bestritten werden.
Nicht jede Gegenargumentation entkräftet die Bezugsargumentation
vollständig
Natürlich ist nicht jede Gegenargumentation, die auf ein Glied einer erweiterten Argumentation
zielt, entkräftet die Argumentation, auf die sie sich bezieht,
vollständig.
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Wenn jemand
ein fragwürdiges Beispiel zur Stützung seiner Argumentation heranzieht, ist
die sonstige Argumentation schließlich nicht hinfällig.
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Wem es aber z. B. gelingt,
die Untauglichkeit oder Unwahrheit eines herangezogenen Beispiels
aufzuzeigen, der kann, je nach Situation, in der die argumentative
Auseinandersetzung stattfindet, die Akzeptanz der
gegnerischen Argumentation deutlich herabsetzen.
Mit kritischen Fragen
die gegnerische Argumentation angreifen
Kritische Fragen können
ein wirksames Mittel sein, um eine gegnerische Argumentation auf
ihre Plausibilität zu überprüfen und an bestimmten Punkten
anzugreifen. Welche kritische Frage zur Überprüfung welcher Argumentation in
Frage kommt, ist dabei sehr unterschiedlich und hängt auch von der logischen
Form der Argumentation selbst ab.
Allerdings sollte sie nicht als Technik des unfairen
Argumentierens (▪
14 x Unfaires Argumentieren)
verstanden werden, mit dem Ziel, die allgemeine
Glaubwürdigkeit des anderen zu erschüttern oder herabzusetzen.
Kritische Fragen bei einer partnerorientierten Gegenargumentation sind
also keine destruktiven Fragen, die inhaltlich keinen Bezug zur
Argumentation aufweisen, und taktisch nur dazu dienen sollen, den jeweils
Gefragten in eine gesprächsstrategisch ungünstige Verteidigungshaltung zu
bringen.
Für die Praxis der Argumentation, z.B. im mündlich geführten
▪
Diskussion,
aber auch im Zusammenhang mit schriftlichen Erörterungen (z. B.
▪
Texterörterung) ist es wichtig, zu erkennen, welches Element einer
vorangegangenen Argumentation bei der Gegenargumentation aufgegriffen wird,
wo also die jeweilige Gegenargumentation ansetzt.
Mit diesen Übungen können Sie Ihre Kenntnisse vertiefen:
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pdf-Download Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
01.01.2024
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