Mitunter stockt der Schreibfluss unmittelbar nach dem Formulieren des
(Basis-)Arguments für
eine These. Dies kann verschiedene Gründe haben:
-
Es fehlt einem das nötige
Wissen, d. h. man hat im Gedächtnis nichts gespeichert, was das Argument
begründen/beweisen könnte.
-
Man kann aus irgendwelchen
Gründen in der jeweiligen Situation nicht auf das eigentlich vorhandene
Wissen zurückgreifen, das man an dieser Stelle benötigt.
-
In die
einfache
Argumentation (These und Argument) hat sich schon ein "Fehler"
eingeschlichen, der einem die Fortsetzung mit einem begründenden
Verknüpfungswort
(z. B. denn) erschwert.
-
Das in der einfachen
Argumentation zur Begründung der These aufgeführte Argument ist kein
wirkliches Basisargument.
Möglichkeiten zur Abhilfe:
zu 1 und zu 2): In diesen beiden Fällen sollte man versuchen, (noch
einmal) Ideen zu finden. Dies kann u. U. durch das Stellen und
Beantworten bestimmter
▪ W-Fragen im Rahmen der
erweiterten Argumentation oder auch darüber hinaus mit der
W-Frage-Methode
geschehen.
zu 3) Einer der typischen Fehler, der einem das Weiterführen der
Formulierung nach dem Muster der erweiterten Argumentation erschwert,
findet sich z. B. in der nachfolgenden
einfachen
Argumentation (▪
teachSam-Projekt:
Rauchen und Nikotinsucht):
"Der Vorsatz, im neuen Jahr mit dem Rauchen aufzuhören, ist eine
gute Idee, weil ich damit etwas für meine Gesundheit tue,
Geld sparen kann und damit ganz andere Sachen unternehmen kann, denn
...."
Dieser Satz lässt sich kaum mehr sinnvoll mit einem begründenden
"Denn" fortsetzen.
Die These wird nämlich mit drei verschiedenen
Argumenten begründet, wobei eines davon, die Möglichkeit nämlich, mit
dem gesparten Geld etwas anderes unternehmen zu können, streng genommen,
eine Begründung für den Spareffekt oder eine Schlussfolgerung sein könnte.
So kann man die Blockade überwinden
Um die Denk- bzw. Schreibblockade zu überwinden,
sollte man daher alle logisch möglichen kausalen, d. h. i. e. S.
begründenden, Verknüpfungswörter zwischen den aufgezählten Punkten vollständig
ausführen und niederschreiben:
"Der Vorsatz, im neuen Jahr mit dem Rauchen aufzuhören, ist eine
gute Idee, weil ich damit etwas für meine Gesundheit tue,
weil ich Geld sparen kann und weil ich damit ganz
andere Sachen unternehmen kann, denn ...."
Danach geht es darum, das Ganze erst einmal zu entflechten und sich
dabei die logische Beziehung der Aussagen zu verdeutlichen. Das könnte
dann wie folgt aussehen:
-
"Der Vorsatz, im neuen Jahr mit dem Rauchen aufzuhören, ist
eine gute Idee, weil ich damit etwas für meine Gesundheit
tue, denn ???
-
Ein solcher Vorsatz ist weiterhin gut,
weil ich damit
eine ganze Menge Geld sparen kann, denn ???. Daher
kann ich dann ganz andere Sachen unternehmen.
Jetzt wird klar, was u. U. der Grund für die Schreibblockade gewesen
ist.
Durch die Aneinanderreihung von mehreren Argumenten in den gleichen
Satz und den Einbau einer Schlussfolgerung aus einem der Argumente lässt
sich kein sinnvoller und verständlicher Beweis (Begründung für das
Argument) mehr entwickeln.
In diesem Fall verderben also mehrere
aneinandergereihte Argumente den Brei - wenn man sich beim Formulieren
auf das vorgegebene lineare Textordnungsmuster
stützen will.
Die Blockade mit einer Skizze als Concept Map beseitigen
Eine andere Variante zur Lösung dieser Schreibblockade, die auch u.
U. mit einer anderen Schreibstrategie verbunden ist, besteht darin, die Argumentation als
Concept-Map zu
visualisieren.
Die Darstellung der Aussagen in Form einer
▪
Concept-Map
verdeutlicht, dass es nicht funktionieren kann, für derart
unterschiedliche Argumente eine gemeinsame Begründung als Beweis zu
formulieren.
Ebenso fällt es schwer, den in der Argumentation
(These-Argument-Beweis) ausgeführten Begründungszusammenhang mit einem
einzigen geeigneten Beispiel zu veranschaulichen.
Die grafische
Darstellung des "Entflechtungsprozesses" - im Übrigen sehr gut mit der
kostenlosen Software
IHMC C-Map Tools (»http://cmap.ihmc.us)
am PC durchzuführen, hilft einem den Überblick zurückzugewinnen.