Die
Nationalversammlung ist vorbehaltlich der Zustimmung der Reichsversammlung
der Arbeiter- und Soldatenräte, die am 16. Dezember d. J. zusammentritt,
auf den 16. Februar einberufen worden [...]
Stolz geht die Partei in den Wahlkampf. Unbefleckt hat sie das rote Banner
erhalten...
Als die Politik der alten Sozialdemokratie immer weiter abwich von den
Pflichten, deren Erfüllung das Klasseninteresse des Proletariats
gebieterisch fordert, als uns durch Gewalt und List das Wirken für den
Sozialismus unmöglich gemacht wurde, da haben wir die alte Partei, an
deren Größe wir unablässig mitgearbeitet hatten, verlassen. Höher als
die Partei stand uns der Sozialismus, die Sache des deutschen und
internationalen Proletariats.
Der 9. November hat unser Werk gekrönt. Deutschland ist eine
sozialistische Republik. Sie gilt es zu sichern. Ihrem Ausbau gilt nun
unsere Arbeit.
Noch sind die Mächte des Alten nicht völlig gebrochen. Die
Konterrevolution erhebt ihr Haupt und versucht ihre ersten Schritte. Ihr
gilt der erste Kampf. Die Träger des gestürzten Systems müssen sofort
beseitigt werden, alle Mittel ergriffen werden, um die Errungenschaften
der Revolution zu sichern und zur Vollendung der sozialistischen Republik
zu steigern.
In unerschütterlichem Festhalten an unseren sozialistischen Prinzipien,
deren Richtigkeit der Verlauf der historischen Entwicklung immer von neuem
bestätigt, fordern wir den Neuaufbau der Gesellschaft.
Wir fordern den unverzüglichen Beginn der Sozialisierung, damit die
kapitalistischen Herrschaftsverhältnisse gebrochen, die Produktion auf
das höchste Maß gesteigert, die Verteilung zugunsten der Gesamtheit der
Volksgenossen umgestaltet werde.
Wir treten ein für die möglichst schnelle Umwandlung des
kapitalistischen Klassenstaats in die sozialistische Gesellschaft, auf
dass das Reich der Freiheit an Stelle des Reiches der Knechtschaft und der
Ausbeutung errichtet werde.
(aus:
Karl
Mielke 1959, S.27)
Abb.: Copyright
Deutsches
Historisches Museum
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
07.12.2024