Fernsehnutzung von Kindern

Überblick


Die Fernsehnutzung von Kindern ist im Allgemeinen mit den gleichen Motiven verbunden, die auch sonst für die kindliche Mediennutzung und ihre Funktionen gelten.
Wenngleich Lehrkräfte aufgefordert sind, "Medienerfahrungen von Kindern und Jugendlichen im Unterricht zum Thema zu machen, Medienangebote zu analysieren und umfassend darüber zu reflektieren" (»Kultusministerkonferenz (KMK) in ihrem Beschluss zur »"Medienbildung in der Schule" vom 8. März 2012 und mittlerweile unbestritten ist, dass das Wissen um die Medienwelten von Kindern und Jugendlichen, das Aufenanger (1999, S. 95) neben vier weiteren Gesichtspunkten einfordert, ein unverzichtbarer Bestandteil der medienpädagogischen Kompetenz von Lehrerinnen und Lehrern darstellt, trifft man unter Lehrkräften häufig keine große Bereitschaft, sich mit der Fernsehwelt der Kinder in der gebotenen Weise auseinanderzusetzen (Ausnahme: Lehrkräfte mit eigenen Kindern in einem entsprechenden Alter). Dabei geht es auch um die Art und Weise wie und die Schemata, mit denen sich Kinder das Fernsehen bzw. seine Inhalte aneignen (→Personenschema, →Szenenschema, →Formatschema, →Narrationsschema)

Die "Montagsrunden", die in Grundschulen häufig abgehalten werden, um Erlebnisse der Kinder am Wochenende außerhalb der Schule zu kommunizieren und in der Gruppe aufzuarbeiten, schließen Medienerlebnisse häufig nicht ein. Und die Anzahl der Lehrkräfte, die sich weigern, "sich den Mist auch noch selbst anzutun", ist nicht eben gering. Wenn sie sich indessen so  beharrlich weigern, sich mit in eigener Anschauung ein Bild von den Lieblingssendungen und Lieblingssendern der Kinder zu machen, kann es ihnen natürlich auch nicht gelingen, einen Beitrag zu einer ganzheitlichen, vernetzten Strategie zur nachhaltigen Förderung der Medienbildung in der Schule zu leisten. (vgl.»KMK-Beschluss 2012,S.6) Die betreffenden Lehrkräfte blenden damit einen der wichtigsten Bereiche der Lebenswelt von Kindern aus. Damit verlieren sie auch die Möglichkeit, die Eindrücke, welche Medien im Zuge der Mediensozialisation bei ihren Schülern hinterlassen,  aufzuspüren und in ihrer Bedeutung für das Leben ihrer Schüler im Rahmen von Identitätsbildungsprozessen zu begreifen können. Letzten Endes werden sie damit außerstande, den alltagsweltlichen Themen und lebensweltlichen Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen offen zu begegnen und im Rahmen von Medienbildungsprozessen aufzugreifen. (vgl. Hedrich/Lampert (2007, S.120) Medienignorantes Verhalten in institutionellen Bildungsprozessen kann, das sein an dieser Stelle in aller Kürze postuliert, unsere Gesellschaft und unser Bildungssystem einfach nicht mehr leisten. Schulische Bildung muss im Rahmen von Medienbildung auch die Fernsehnutzung stärker als bisher in die schulische Medienbildung mit einzubeziehen, um auch den Entwicklungen in einer mehr und mehr konvergenten Medienwelt Rechnung zu tragen. Dies muss auch im Bereich des Fernsehens in einer konvergenten Medienwelt, die gekennzeichnet ist von einer Vernetzung medialer Angebote, Funktionen und medienbasierter Aktivitäten (vgl. Theunert/Lange 2012, S.11f.) geschehen, wie die Kultusministerkonferenz zu Recht einfordert: dauerhaft, pädagogisch strukturiert und begleitet. Damit können Schülerinnen und Schüler in einem Prozess fortwährenden Erwerbs und Erweiterung von Medienkompetenz, "in die Lage versetzt werden, selbstbestimmt, sachgerecht, sozial verantwortlich, kommunikativ und kreativ mit den Medien umzugehen, sie für eigene Bildungsprozesse sowie zur Erweiterung von Handlungsspielräumen zu nutzen und sich in medialen und nichtmedialen Umwelten zu orientieren und wertbestimmte Entscheidungen zu treffen." (»KMK-Beschluss 2012,S.9, Hervorh. d. Verf.) (v→ Bedeutung der Medienbildung in der Schule)

Aktuelle Daten zur Mediennutzung von Kindern im Alter zwischen 9 und 13 Jahren im Allgemeinen und zur Fernsehnutzung dieser Altersgruppe im Besonderen liefert im Zwei-Jahres-Rhythmus die im Internet frei zugängliche, seit 1999 vom »Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) herausgegebene Studie "»Kinder und Medien" (KIM-Studie).
Die Studie stützt sich auf eine Datenbasis von rund 1.200 Kindern, die mündlich in einem persönlichen Gespräch befragt werden, sowie auf die schriftliche Befragung ihrer Mütter. Im Mittelpunkt der Studie stehen die Themenfelder Freizeitaktivitäten, Themeninteressen, Medienausstattung, Medienbindung, Medienfunktion, Computer- und Internetnutzung, Einstellungen zu Computer und Internet, Computerspiele, Lernprogramme, Computer und Schule sowie Mediennutzung im familiären Kontext.

Für das Fernsehen von Kindern hält die KIM-Studie 2010 u. a. fest:

Ergänzende Materialien zur Studie

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 29.09.2013

 
   
  

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