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Das Personenschema stellt das erste
Medienschema
dar, mit dem Kinder versuchen Fernsehsendungen zu verstehen. Es
differenziert sich im Laufe der altersmäßigen Entwicklung weiter und
verbindet sich mit den übrigen Medienschemata zu einem allgemeinen
Orientierungsrahmen bei der Rezeption von Medien. (vgl.
Paus-Haase
1999, S.85) Kinder ab drei Jahren richten ihre ganze
Aufmerksamkeit auf die zentralen Figuren, die ihnen in den Medien
begegnen. Von ihrer Attraktivität hängt ab, inwieweit sie Objekt des
Wiedererkennens werden, das den primären Gedächtnisleistungen von
Kindern in diesem Alter entspricht. Von diesen zentralen Figuren " lassen sich die
Kinder", wie
Ingrid
Paus-Haase (1999) betont, "gewissermaßen an die Hand nehmen und
durch das Geschehen auf dem Bildschirm führen." (S.83) ( Beispiele: die Figur des "Christoph" oder "Armin" in
der "Sendung mit der Maus") In diesem Alter können die Kinder
Personen, d.h. auch mediale Figuren, "nur physisch, nicht aber
psychisch voneinander unterscheiden." Das heißt, sie sind
prinzipiell auf eine Handlungsperspektive zentriert. Selbst wenn schon etwa
mit fünf Jahren gesehen werden kann, "dass es unterschiedliche
Perspektiven gibt", können diese "aber nicht gleichzeitig,
sondern immer nur aus der Sicht eines der Beteiligten betrachtet
werden." (Sutter
1999, S.75) Ab dem 6. Lebensjahr im Zusammenhang mit
der weiteren Differenzierung des
Szenenschemas
und dem Erwerb eines ersten
Formatschemas
vertieft sich auch das bis dahin erworbene Musterwissen über
Figuren im Fernsehen (Personenschema). Nun beginnen die Kinder die
einzelnen Figuren als individuelle Charaktere zu verstehen, die mit
bestimmten Absichten, Motiven und Zielen im Rahmen eines bestimmten
Formates agieren. (vgl.
Paus-Haase
1999, S.84) Auf der anderen Seite sind die Kinder noch immer stark von
ihrer Wahrnehmung und ihren Vorlieben für einen bestimmten Protagonisten
geprägt und zweifeln die Meinung einer Figur bis etwa zum Alter von
acht Jahren kaum an. Dass eine Figur von einem Schauspieler
dargestellt wird, begreifen sie im Allgemeinen erst mit etwa zehn
Jahren. (vgl.
Paus-Haase
1999, S.84f.)
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