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Friedemann
Schulz von Thun hat seine Modellvorstellung vom "inneren Team"
aus der humanistischen Psychologie (Ideal der autonomen und sich
verwirklichenden Persönlichkeit), systemischem Denken (Mensch kann nur als
Teil eines Ganzen seine Identität gewinnen), der Gestalttherapie und
Kommunikationspsychologie gewonnen.
Die
Metapher des "inneren Teams" fußt auf
Analogien zwischen der inneren Dynamik des Menschen und der Dynamik,
wie sie sich in Gruppen und Teams ereignet (▪ Teamarbeit).
Dabei stellt der Begriff inneres Team ein "Kompasswort" dar, das die
Entwicklungsrichtung hin auf ein Ideal angibt, wo in der
Realität der inneren Dynamik häufig Gegeneinander (Rivalität,
Feindseligkeit), Durcheinander (Mangel an Struktur) und
Nebeneinanderher (Mangel an Kontakt und Koordination) herrscht. (vgl.
Schulz v. Thun 1998, S.65)
Zugleich soll das Modell vor allem der
Selbstklärung dienen, wie Friedemann
Schulz von Thun in einem ZEIT-Interview vom 8.11.2011 betont hat.
"Wer sich selber versteht", so Schulz von Thun weiter, "kommuniziert
besser. Denn solange da ein uneiniges, zerstrittenes Hin und Her in
mir drin ist, kann ich nach außen nicht klar, souverän und
freundlich sein. Sondern eiere rum. [...]
Die
Wahrheit beginnt zu zweit, auch in meiner Seele."
(Friedemann Schulz von Thun im ZEIT-Interview mit Thomas Röbke,
8.11.2011, S,89, Hervorh. d. Verf.)
Inneres Team, innere Teammitglieder, Teamentwicklung usw. sind in
diesem Modell Metaphern für "energiegeladene seelische Einheiten" (Schulz
v. Thun 1998, S.31), die "ein seelisches Anliegen vertreten bzw. in
der inneren Gruppendynamik eine bestimmte Rolle übernehmen." Zugleich
stellen sie aber keine Verhaltensweisen und keine Gefühle dar. (Schulz
v. Thun 1998, S.31).
Die Modellvorstellung vom inneren Team, die schon seit langem in
literaturdidaktische Überlegungen von teachSam in die Literaturdidaktik
eingebracht worden ist (vgl.
▪
Friedrich Schiller, ▪
Maria Stuart:
III,4 - Begegnung der Königinnen), findet sich
heute in etlichen Materialien zum Umgang mit literarischen Texten.
Als
Technik zur ▪
szenischen Interpretation
lässt sich das "Spiel" mit den inneren Stimmen als ein internes
▪
Rollengespräch auffassen etwa im Sinne eines
Rollenmonologs.
Zugleich bietet es durch die Aufteilung verschiedener Stimmen auf
unterschiedliche Mitspieler/-innen ausgezeichnete Möglichkeiten zur
weiteren Differenzierung einmal gewonnener Standpunkte in einer Art
▪
szenischer Improvisation.
Innere Stimmen von
▪
Elisabeth
und
▪
Maria Stuart
vor ihrer
▪
Begegnung (III,4)
in
▪
Friedrich Schillers Drama ▪ "
Maria Stuart