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Caroline Schelling (1763-1809): Biografie

Kurzbiografie

Ruth Finckh (2015)

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren
Caroline Schelling, geb. Michaelis, verw. Böhmer, gesch. Schlegel (1763-1809) Überblick [ BiografieÜberblick Zeittafel Kurzbiografie Kindheit und Jugend von Caroline Michaelis in Göttingen 1763-1784 Caroline Böhmer als Ehefrau und Mutter in Clausthal 1784-1788 Quo vadis: Caroline Böhmer zwischen den Männern, zwischen Marburg, Gotha und Göttingen 1788-1792 Caroline unterm Freiheitsbaum der Mainzer Republik April 1792 bis Ende März 1793 Caroline als gefangene Klubistin und als sozial Geächtete 1793-1795 Heirat von Caroline Böhmer mit August Wilhelm Schlegel und die Jenaer Lebensgemeinschaft der Frühromantiker 1796-1799 Getrennte Wege: Carolines Liebe zu Schelling und die Scheidung von Schlegel ] Textauswahl Bausteine Links ins Internet August Wilhelm Schlegel (1767-1845)Literaturepoche der Romantik ...   Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

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Zeittafel
Kindheit und Jugend von Caroline Michaelis in Göttingen 1763-1784
Caroline Böhmer als Ehefrau und Mutter in Clausthal 1784-1788
Quo vadis: Caroline Böhmer zwischen den Männern, zwischen Marburg, Gotha und Göttingen 1788-1792
Caroline unterm Freiheitsbaum der Mainzer Republik April 1792 bis Ende März 1793
Caroline als gefangene Klubistin und als sozial Geächtete 1793-1795
Heirat von Caroline Böhmer mit August Wilhelm Schlegel und die Jenaer Lebensgemeinschaft der Frühromantiker 1796-1799
Getrennte Wege: Carolines Liebe zu Schelling und die Scheidung von Schlegel

Am 2. September 1763 wurde Dorothea Caroline Albertine Michaelis als Tochter des Orientalistik-Professors und Theologen Johann David Michaelis (1717–1791) in Göttingen geboren.250 Die Mutter, Louise Philippine Antoinette Schröder, war die Tochter des Oberpostmeisters in Göttingen und Michaelis zweite Frau. Die erste Frau war verstorben und hinterließ einen Sohn: Christian Friedrich, genannt Fritz (1754–1814). Fritz, Carolines bewunderter Lieblingsbruder, studierte Medizin und musste später als Militärarzt mit den hessischen Truppen nach Amerika ziehen. Insgesamt gebar Carolines Mutter neun Kinder, von denen jedoch nur vier das Erwachsenenalter erreichten. Außer Caroline waren das Charlotte, genannt Lotte (1766–1793), bis zu ihrem frühen Tod das leichtsinnige Sorgenkind der Familie, Philipp (1768–1811), der wie Fritz Mediziner wurde und Luise (1770–1846), in späteren Jahren eine bevorzugte Briefpartnerin Carolines.

Weder humor- noch geistvoll und von geringer Herzlichkeit soll Carolines Mutter gewesen sein; anders der Vater: Er war sehr angesehen, empfing in seinem Haus Berühmtheiten wie Johann Wolfgang Goethe, Gotthold Ephraim Lessing, Benjamin Franklin und Alexander von Humboldt. In unmittelbarer Nähe des prächtigen Wohnhauses der Michaelis wohnten auch andere Professorenfamilien, zum Beispiel die Familien der anderen Universitätsmamsellen Heyne, Gatterer und Schlözer.

Über Carolines Kindheit ist wenig bekannt. Die Jahre 1774–76 verbrachte sie in einem Internat in Gotha. Zur wichtigen Bezugsperson wurde dort für sie die Pensionsmutter Sarah Elisabeth Schläger, der sie noch Jahre später in ihren Briefen Grüße ausrichten ließ. Auch Luise Stieler, die Tochter des amtierenden Bürgermeisters von Gotha, lernte Caroline in dieser Zeit kennen. Sie wurde ihre lebenslange Freundin. Luise heiratete später Friedrich Wilhelm Gotter (1746–1797), der Schriftsteller und Dramatiker am Gothaer Hoftheater war.

[114] Johann David Michaelis förderte die geistige Entwicklung seiner Tochter, indem er sie Texte lesen, schreiben und übersetzen ließ. Sie las außerordentlich viel, insbesondere deutsche Literatur der Gegenwart, beherrschte die französische und englische, später auch die italienische Sprache. Sehr gern besuchte sie Theateraufführungen.

Ihren Freundinnen schrieb sie in jener Zeit Briefe, in denen sie sich gelegentlich recht spitzzüngig über die anderen Universitätsmamsellen äußerte, zum Beispiel über Philippine, die "göttingsche Muse Mlle. Gatterer".251 In einem anderen Brief an Luise Gotter bemerkte sie über Schlözer: "Du hast Schlözer und seine Tochter kennen gelernt. Was sagst Du zu dieser Reise und zu der sonderbaren Erziehung?"252. Später berichtete sie jedoch begeistert von dem Erlebnis, gemeinsam mit Frau Schlözer Dorothea und ihren Vater in Kassel abzuholen.

Die den Frauen zugedachte Beschränkung auf Heirat und Kindererziehung lehnte Caroline als junges Mädchen kategorisch ab. So schrieb sie am 1. November 1781 an Luise Gotter: "Ich würde, wenn ich ganz mein eigner Herr wäre, und außerdem in einer anständigen und angenehmen Lage leben könte, weit lieber gar nicht heyrathen, und auf andre Art der Welt zu nuzen suchen."253

Ihr Vater und auch ihr Lieblingsbruder Fritz waren aber anderer Meinung und verheirateten sie am 15. Juni 1784 mit einem jungen Mann aus der Nachbarschaft, Fritz bestem Freund Johann Franz Wilhelm Böhmer (1753 – 1788), der Medizin studiert hatte und in diesem Jahr als Berg- und Stadt-Medicus nach Clausthal berufen wurde. Innerlich widerstrebend ging Caroline mit ihm. Nicht bereit, sich der Clausthaler Gesellschaftsordnung anzupassen, litt sie dort alsbald an Langeweile und Heimweh.

1785 brachte sie ihr erstes Kind, Auguste, zur Welt, 1787 ein zweites Mädchen, Therese. Mit einem dritten Kind schwanger traf sie im Frühjahr 1788 das Schicksal hart. Ihr Ehemann starb am 4. Februar an einer Wundinfektion, die er sich bei der Betreuung seiner Patienten zugezogen hatte. Wohl aus finanziellen Erwägungen ging Caroline daraufhin nach Göttingen ins Elternhaus zurück. Dort gebar sie im Juli einen Sohn, der aber nach nur zwei Monaten starb.

Eine Verbindung zu dem Erzieher der englischen Prinzen, Georg Ernst Tatter, brachte ihr ebenso wenig Erfüllung wie die Kontakte zu Gottfried August Bürger und Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer.254 Auch eine vorübergehende Liaison [115]  mit dem jungen August Wilhelm Schlegel255 ist belegt, der aber erst später ihr zweiter Ehemann werden sollte.

Carolines Mutter war mit dem Lebenswandel ihrer Tochter in Göttingen nicht besonders einverstanden, doch diese wollte ihre neue Freiheit nicht so schnell wieder aufgeben. Sie zog daher 1789 zu Bruder Fritz nach Marburg, der inzwischenProfessor der Medizin geworden war. Dort in Marburg starb am 17. Dezemberdesselben Jahres, kaum dreijährig, die Tochter Therese an einer Lungenentzündung. Als im Frühsommer 1791 Carolines Vater im Sterben lag, kehrte sienach Göttingen zurück, um der Mutter zur Seite zu stehen. Nach dem Tod desVaters und dem Verkauf des elterlichen Hauses, von dem wenig Erbe übrig geblieben war, kehrte sie Göttingen endgültig den Rücken.

Im Sommer 1790 war sie für vier Wochen in Mainz Gast im Haus der "Universitätsmamsell" Therese Heyne-Forster gewesen, einer teils geliebten, teils misstrauisch betrachteten Freundin. Um den Forsters zu folgen, siedelte Caroline nun 1792 mit ihrer Tochter Auguste nach Mainz über in eine kleine, bezahlbare Wohnung, die nur fünf Minuten vom Haus der Freunde entfernt lag.

Die turbulenten Monate der Mainzer Republik nahmen ihren Lauf. Georg Böhmer, Carolines Schwager, der sich auf die Seite der Revolutionäre gestellt hatte, kam als Sekretär des französischen Generals Custine in die Stadt. Trotz anhaltender Geldnot ging sie ihm nach Möglichkeit aus dem Weg. Um die Miete zu teilen nahm sie als Konsequenz eine weitere "Universitätsmamsell" aus Göttingen, nämlich Meta Wedekind-Forkel, bei sich auf, die ihren Ehemann verlassen und erfahren hatte, dass Forster Übersetzer gebrauchen konnte. Meta bot sich für diese Arbeit an, zumal sie auf die Unterstützung ihres Bruders zählen konnte, der in Mainz als Leibarzt des Fürstbischofs lebte. So bildete sich eine Art "Göttinger Kolonie" in der Stadt. Häufig traf man sich im Haus der Forsters zum gemeinsamen Arbeiten.

Die Ehe von Therese und Georg Forster war seit längerem zerrüttet, Therese hatte sich sehr bald in Mainz in Ludwig Ferdinand Huber verliebt, einen Freund der Familie. Als Therese mit ihren Kindern unter Vorwand Mainz verlassen hatte und in die Schweiz gezogen war, wo sie sich mit Huber traf, kümmerte sich Caroline um den Haushalt und um Geor6g Forster. Es scheint aber keine Liebesbeziehung [116] gewesen zu sein, wie später – besonders von Therese und ihrer Familie – häufig behauptet wurde. Vielmehr ging sie in dieser Zeit eine kurze, leidenschaftliche Beziehung zu einem mit Forster befreundeten 19-jährigen Leutnant der Revolutionsarmee, Jean-Baptiste Dubois de Crancé, ein.

Als Forster am 25. März 1793 im Auftrag der Revolution nach Paris aufbrach, um den Anschluss des rheinisch-deutschen Freistaates an die Republik zu fordern, verließ auch Caroline mit ihrer Tochter die Stadt, gemeinsam mit Meta Forkel und deren Mutter, denn sie mussten befürchten, dass die preußischen Armeen das Gebiet zurückerobern und die Sympathisanten der Revolution verfolgen würden. Sie kamen jedoch nicht weit, wurden von preußischen Vorposten bei Oppenheim festgenommen und auf die Festung Königstein (Taunus) gebracht. In der Haft musste Caroline feststellen, dass ihre Affaire mit Dubois de Crancé nicht ohne Folgen geblieben war, sie war schwanger.256 Für eine Frau ihrer Zeit eine unmögliche Situation. In verzweifelten Briefen an Gotter257, Meyer, Tatter und andere bat sie um Hilfe. Sie befürchtete die Entdeckung ihrer Schwangerschaft und war entschlossen, sich in diesem Fall das Leben zu nehmen.258

August Wilhelm Schlegel, den sie schon seit seiner Studienzeit in Göttingen kannte, reiste mit dem erforderlichen Notfallgift zu ihr und setzte sich für ihre Freilassung ein. Nach Bittbriefen einiger Göttinger Professoren war es schließlich gelungen, Caroline von der Festung Königstein in Hausarrest nach Kronberg zu verbringen. Aber erst eine Bittschrift ihres Bruders an den König von Preußen bewirkte am 5. Juli 1793 ihre Freilassung. August Wilhelm Schlegel brachte sie zunächst nach Leipzig und wenig später in den kleinen Ort Lucka, wo sich sein Bruder Friedrich um Caroline kümmerte. Unter falschem Namen brachte sie dort einen Sohn zur Welt. Die Geburt des Kindes teilte sie dem Vater, Jean-Baptiste Dubois de Crancé, mit, der ihr anbot sie zu heiraten oder das Kind zu adoptieren. Beides lehnte sie jedoch ab und brachte das Kind stattdessen bei Pflegeeltern unter, wo es aber schon 1795 starb, ohne dass Carolines Bekanntenkreis von seiner Existenz erfahren hatte. Crancé fiel während der Kriegswirren beim Rheinübergang am 28. April 1800.259

Lucka verlassend, kam Caroline zunächst bei ihren Freunden in Gotha unter. Sie dachte dort über ihren weiteren Lebensweg nach und erwog sogar ernsthaft eine Auswanderung nach Amerika.260

Im Lauf dieser Zeit hatte sich zwischen Friedrich Schlegel und Caroline eine verlässliche Freundschaft gebildet. Ihm gefielen Carolines politische Anschauungen, ihre Auffassungen von Liebe und Freundschaft, ihr Verhältnis zum Kind und zum Recht auf Selbstbestimmung. In Friedrich Schlegels Roman "Lucinde", der in [117] diesen Jahren entstand, lassen sich Gedanken und Korrekturen der Freundin wiederfinden. Schlegel versuchte darin, eine neue Moral auf der Grundlage der´Gleichberechtigung zu gründen, was dazu führte, dass nach dem Erscheinen des Romans 1799 die Zensurbehörde der Universität Hannover an den Prorektor der Universität Göttingen verfügte, dass Friedrich wegen "sittenverderblicher Schriften" und Caroline wegen ihrer politischen Vergangenheit die Stadt Göttingen nicht mehr betreten durften.261 So sehr Friedrich Caroline in dieser Zeit auch bewunderte – so sehr kühlte sich das Verhältnis in späteren Jahren ab.

Caroline heiratete 1796 August Wilhelm Schlegel und zog mit ihm nach Jena. Diese Jahre des Zusammenlebens mit Caroline waren für August Wilhelm wohl die fruchtbarsten und produktivsten seines Lebens.262 Das Jenaer Heim des Ehepaars wurde Mittelpunkt sowohl des gesellschaftlichen wie auch des literarischen Lebens, ein Sammelpunkt der Frühromantiker. Dort wurden lebhafte Debatten über Politik und Literatur geführt. Goethe, Fichte und Novalis waren diesem Kreis verbunden, zu dem nicht nur Dichter, sondern auch Maler, Bildhauer und Naturwissenschaftler gehörten.263 Man philosophierte und kritisierte gemeinsam und spottete heftig über Schillers "Glocke",264 was zum Bruch der Freundschaft mit dem Dichter führte. Im Hause Schiller nannte man Caroline nur noch "Dame Luzifer" oder "Das Übel".

August Wilhelm Schlegel fertigte seine bis heute hochgeschätzten Shakespeare-Übersetzungen an, Caroline unterstützte ihn bei dieser Arbeit. Die beiden Brüder Schlegel befassten sich zudem mit der Herausgabe der Zeitschrift „Athenäum“, die von Caroline redigiert wurde.265 Nachdem 1798 August Wilhelm Schlegel als Professor an die Jenaer Universität berufen wurde, fiel der Kreis der Frühromantiker nach und nach wohl wegen alltäglicher Sorgen und Streitigkeiten auseinander.

[118] Einem langgehegten Wunsch folgend, reiste Caroline im Mai 1798 mit ihrer Tochter Auguste nach Dresden, wo sie den zwölf Jahre jüngeren, hochbegabten Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling266 kennen lernte, der alsbald in Jena ein Universitätslehramt übernehmen sollte. Caroline lud ihn in ihr Haus ein, wo er bald ihr ständiger Gast bei Tisch werden sollte und sie verliebten sich ineinander. Die daraus folgenden Zerwürfnisse innerhalb der Familie – auch August Wilhelm hatte verschiedene Liebschaften – und der zahlreiche Besuch von Familie und Freunden im Hause Schlegel zermürbten Carolines Gesundheit. Eine Badekur im fränkischen Bocklet im Sommer 1800 sollte ihr und Tochter Auguste gut tun und ihre Gesundheit wieder herstellen.

Nach kurzem Aufenthalt mit Schelling in Bamberg verbrachten sie Wochen der Erholung in dem kleinen Badeort. Dort erkrankte Auguste dann unheilbar an der Ruhr und verstarb 15-jährig am 12. Juli als letztes von Carolines Kindern. Dieser erneute Schicksalsschlag stürzte Caroline in eine schwere Krise.

[119] Im Jahr 1802 beschlossen Caroline und August Wilhelm Schlegel, sich scheiden zu lassen.267 Unmittelbar danach erfolgte Carolines Eheschließung mit Schelling. Sie zogen nach Würzburg, wo Schelling an die Universität berufen wurde und Philosophie lehrte. Aber auch dort fühlte sie sich nicht wohl. Caroline kam mit der Würzburger Gesellschaft – wie einst in Clausthal – nicht gut zurecht und Schellings Lehre wurde alsbald an Höheren Schulen sogar verboten. Daraufhin verließ das Ehepaar Würzburg und ging nach München, wo Schelling Mitglied der Akademie der Wissenschaften wurde. Nach mehreren Wohnungswechseln innerhalb der Stadt entschlossen sie sich im August 1809 zu einem Erholungsurlaub in Maulbronn, während dessen Caroline am 7. September wie ihre Tochter an der Ruhr verstarb.

Die Faszination der Persönlichkeit Carolines beruht im Wesentlichen auf der ungeheuren Willenskraft, mit der sie die dramatischen Wendungen ihres Schicksals bewältigt. Ihre Briefe – in dieser Literaturform drückt sie sich meisterhaft aus – zeugen von sprühender Intelligenz, Sprachgewandtheit und Witz. Diese Eigenschaften münden mitunter in recht scharfzüngigen Spott über ihre Zeitgenossen. Schiller und andere Geistesgrößen werden ebenso wenig verschont wie die übrigen Mitglieder des Universitätsmamsellen-Zirkels.

Nach Carolines Auffassung sollten Frauen und auch Kinder ein selbstbestimmtes Leben führen dürfen. Das versuchte sie auch in der Beziehung zu ihrer Tochter in die Tat umzusetzen. Oft wurde ihr nahegelegt, sich selbst literarisch zu betätigen, doch lehnte sie dieses Ansinnen ab. Sie half Schlegel entscheidend bei der Übersetzung von Shakespeare-Dramen, wirkte beim "Athenäum" mit und verfasste auch einige Rezensionen.

Da die Originale der Briefe verschollen und die erhaltenen Texte in verschiedenen modernen Ausgaben leicht zugänglich sind, haben wir uns im Fall von Carolines Werk zu einer etwas knapperen Auswahl entschieden als bei den übrigen Mamsellen. Dafür versuchen wir, durch eine ausführliche Kommentierung, die gewählten Texte in ihrem sozialen und kulturellen Zusammenhang verständlich zu machen.

250 Zur Biographie vgl. vor allem Sigrid Damm: Caroline Schlegel-Schelling. Ein Lebensbild in Briefen, Frankfurt am Main und Leipzig 2009, Brigitte Roßbeck: Zum Trotz glücklich. Caroline
Schelling und die romantische Lebenskunst, München 2008 und Eckart Kleßmann: Caroline.
Das Leben der Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling 1763–1809. München 1979, Volker
Ebersbach: „Schelling, Dorothea Albertina von, geborene Michaelis 1784–96 Böhmer,
1796–1803 Schlegel, seit 1803 Schelling“ in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 655–656
(Online Fassung ).
251 Brief Nr. 18 an Luise Gotter vom 8. September 1780.
252 Brief Nr. 27 an Luise Gotter von Ende Oktober 1781. Nach Auskunft von Luise Michaelis, die
mit Dorothea Schlözer eng befreundet war, hatte Schlözer ursprünglich vorgeschlagen, Caroline
mit auf die Reise nach Italien zu nehmen. Vgl. Roßbeck S. 37.
253 Brief Nr. 28.
254 Zu Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer (1758–1840) vgl. unser Personenverzeichnis. Er war Bibliothekar, Kritiker und Verfasser von Dramen und Schauspielen. Der gutaussehende Dandy und weitgereiste Weltmann galt in der Göttinger Gesellschaft als Herzensbrecher. Fast alle Universitätsmamsellen und auch Carolines jüngere Schwestern waren von ihm fasziniert. Caroline richtet zahlreiche Briefe an ihn.
255 August Wilhelm Schlegel (1767–1845), war ein bedeutender Kritiker, Dichter, Sprachwissenschaftler, Indologe und Übersetzer und wurde während seiner Ehe mit Caroline zusammen mit seinem Bruder Friedrich zur programmatischen Leitfigur des Jenaer Dichterkreises und somit zum Mitbegründer der Romantik. Schlegel studierte ab 1786 in Göttingen Theologie und Philologie, wobei er von Gottfried August Bürger gefördert wurde und der Familie Michaelis begegnete. Obwohl es zunächst nicht zu einer dauerhaften Beziehung zu Caroline kam, blieb er mit ihr in Briefkontakt, bis er sie 1796 heiratete und mit ihr nach Jena ging. Nach der Scheidung
1803 wurde er zunächst Sekretär von Madame de Stael, später Professor für indische Philosophie in Bonn. Vgl. Johannes John: "Schlegel, August Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 38–40 (Onlinefassung).
256 Siehe Briefe aus Mainz an Meyer (118, 119) und Luise Gotter und ihren Ehemann (119, 120)257 Briefe Nr. 122 bis127 von der Festung Königstein.
258 Vgl. Roßbeck, S. 102–104.
259 Vgl. Damm, Lebensbild, S. 42.
260 Vgl. Roßbeck, S. 121.
261 Vgl. Damm, Lebensbild, S. 46–49.
262 Vgl. Damm, Sigrid: Caroline Schlegel-Schelling „Lieber Freund, ich komme weit her schon an
diesem frühen Morgen“. Briefe. Darmstadt 1980, S. 43.
263 Vgl. Damm, Lebensbild, S. 56–57.
264 Vgl. Roßbeck, S. 153.
265 Vgl. Damm, „Lieber Freund“, S. 48.
266 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775–1812) war ein Zögling des Tübinger Stifts und studierte Theologie und Philosophie. Dann arbeitete er als Hofmeister, bis er 1798 auf Betreiben Goethes eine Philosophie-Professur in Jena erhielt. 1803 heiratete er Caroline und zog mit ihr nach Würzburg und später nach München. Seine späteren Jahre verbrachte er als hochgeschätzter und einflussreicher Philosophieprofessor an verschiedenen bayerischen Universitäten. Vgl. Jörg Jantzen: "Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 652–655 (Onlinefassung).
267 Brief von A.W. Schlegel und Caroline, Gesuch um Scheidung.

(Quelle: Finckh, Ruth (Hg.) (2015): Das Universitätsmamsellen-Lesebuch. Fünf gelehrte Frauenzimmer, vorgestellt in eigenen Werken unter Mitarbeit von Roswitha Benedix, Petra Mielcke, Ortrud Schaffer-Ottermann und Dagmar von Winterfeld, Göttingen: 2015, online verfügbar unter: https://library.oapen.org/bitstream/id/193a1081-7219-4be6-af88-839a73b09873/610391.pdf, lizenziert unter: »CC-BY-SA-4.0 International license

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Kindheit und Jugend von Caroline Michaelis in Göttingen 1763-1784
Caroline Böhmer als Ehefrau und Mutter in Clausthal 1784-1788
Quo vadis: Caroline Böhmer zwischen den Männern, zwischen Marburg, Gotha und Göttingen 1788-1792
Caroline unterm Freiheitsbaum der Mainzer Republik April 1792 bis Ende März 1793
Caroline als gefangene Klubistin und als sozial Geächtete 1793-1795
Heirat von Caroline Böhmer mit August Wilhelm Schlegel und die Jenaer Lebensgemeinschaft der Frühromantiker 1796-1799
Getrennte Wege: Carolines Liebe zu Schelling und die Scheidung von Schlegel

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 29.12.2021

 
 

 
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