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An eine liebe Jungfrau (Nr.148)

Text

Venus-Gärtlein (1656) - Textauswahl


FAChbereich Deutsch
Glossar
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Venus-gärtlein (1656)
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Das Lied mit dem Titel ▪ An eine liebe Jungfrau   hat der Sammler des ▪ Venus-Gärtleins (1656) aus »Georg Greflingers (1620-1677) Liederbuch »Seladons Weltliche Lieder (1651, Vierte Dutzend, Nr. 5, S.160 entnommen, ohne diese Quelle, wie bei allen anderen Liedern der Sammlung auch, anzugeben.

An eine liebe Jungfrau

1.

Jungfrau, wollet jhr mich lieben, Gelt vnd Gut ist nicht bey mir, Edel wird mir nicht geschrieben, auch ist sonsten keine Zier, an den Kleidern, die ich trage, weil ich nichts nach Hoffart1 frage.

2.

Viel zu prahlen, viel zu lügen, viel zu buhlen weiß ich nicht, ich weiß mehr von Felder pflügen, wie man säet, wie man bricht2. Was mein Vater hat getrieben, Ist auch noch bey mir geblieben.

3.

Ich kan nichts von Schlachten sagen, aber wol dem Helicon3. Mancher hat ein Huhn erschlagen schreyet von Occasion4. Lützen5 liegt auff vieler Zungen, wenig haben da gerungen.

4.

Was ich hab ist junges Leben, frisches Hertze, freyer Muht, Sinne, die nach Ehren streben, bin darbey ein ehrlichs Blut: Was ich kan, kan Brod erwerben, läst mich leichtlich nicht verderben.

5.

Zwar die Warheit nicht zu sparen, ich hab etwas schlecht studirt, weil mir niemahls Mittel waren, Mars6 hat all mein Haab entführt. Und wer kan den Pierinnen7 Sonder8 Gelt was abgewinnen.

6.

Ich hab auch nicht viel gesehen, Pein9 ist mir unbekant. Ich kan auch kein Fransch10 verstehen, weder das von Wälisch-Land11, ich kan auch nicht Englisch sprächen, Noch das Spanisch Radebrechen12.

7.

Hat es aber einen Nutzen, was man bey den Teutschen sieht; So kan ich fürwahr was stutzen13. Zwar ich bin vielmehr bemüht, eure Liebe zu erwerben als ein grosser Hanß14 zu sterben.

8.

Wie ich bin habt jhr erfahren, Weiber Schönheit hab ich nicht. Frisch von Augen, schwartz von Haaren, braun in meinem Angesicht, vnd darbey gesundes Leibes, dürfftig eines jungen Weibes.

9.

Wollet jhr nun meine werden, schlagt in diese Hand herein, jhr solt mir auff dieser Erden, meine liebste Freude seyn, wolt jhr nicht, so last es bleiben so wil ich mich sonst beweiben.

(Quelle: Venus-Gärtlein. Ein Liederbuch des XVII: Jahrhunderts. Nach dem Drucke von 1656, herausgegeben von Max Freiherrn von Waldberg, Halle a. S.: Max Niemeyer 1890, S. 193-194 - pd - gemeinfrei)

Worterklärungen

1 Hoffart: Hochmut, Angeberei

2 wie man bricht: h. wohl gemeint das Brechen der Halme beim Schroten von Getreide und Malz

3 Helicon: Name eines Gebirges in der griechischen Landschaft von in »Böotien nördlich des »Golfes von Korinth; in der griechischen Mythologie  Sitz der »Musen gilt, den Schutzgöttinnen der Künste

4 Occasion: Gelegenheit, Anlass

5 Lützen: »Schlacht bei Lützen: eine der Hauptschlachten des »Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) am 16. November 1632; Gegner: ein protestantisches, überwiegend schwedisches Heer unter Führung des schwedischen Königs »Gustav II. Adolf (1594-1632) und den überwiegend katholischen kaiserlichen Truppen unter »Albrecht von Wallenstein (1583-1634) statt; Gustav Adolf stirbt auf dem Schlachtfeld; militärisch gesehen war die Schlacht ohne entscheidende Bedeutung für den Ausgang des Krieges.

6 Mars: römischer Gott des Krieges

7 Pierinnen: unter diesem Namen (auch Pieriden) sind die 9 Töchter des Pierus bekannt, die es wagten, mit den »olympischen Musen einen Wettkampf anzustellen; werden auch die »sieben oder neun pierischen Musen genannt; als sie ihren Gesang anfingen, wurde alles dunkel und finster, aber sobald die »olympischen Musen ihren Gesang anstimmten, standen Himmel, Gestirne, Flüsse und Meere still; die Pieriden wurden nach ihrer Niederlage zur Strafe für ihre Anmaßung in Elstern verwandelt;

8 Sonder: außer, es sei denn

9 Pein: in »Georg Greflingers (1620-1677) Liederbuch »Seladons Weltliche Lieder (1651, Vierte Dutzend, Nr. 5, S.160), aus dem das Venusgärtlein dieses Lied entnommen hat, lautet Vers 2 in Strophe 6 "Peru ist mir unbekannt".

10 Fransch: Französisch

11 Wälisch-Land: »wallonisch, französisch, italienisch, überhaupt fremdländisch Welsch (wälsch); welschen (wälschen), fremdländisch oder überhaupt unverständlich reden; übertragen auch auch für die (fremdländischen) romanischen Sprachen überhaupt

12 Radebrechen: mangelhaftes Sprechen einer fremden Sprache

13 stutzen: etwas hermachen, prangen, Staat machen,

14 grosser Hanß: abwertend für: einflussreicher, bedeutender, reicher, feiner Herr

 


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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 23.12.2023

 
   Arbeitsanregungen:
  1. Fassen Sie den Inhalt des Liedes in Form einer knappen Inhaltsangabe zusammen.
  2. Welche Eigenschaften hebt das lyrische Ich bei seiner Selbstdarstellung hervor?
  3. Gestalten Sie aus dem Text ein Profil für dir Partnersuche im Internet. Welche Elemente wären dafür geeignet, welche nicht?
  4. Vergleichen Sie die Selbstdarstellung des Freiers in diesem Lied mit der des Freiers im Lied "EInsmahls da ich lust bekam" (Nr. 72).
 
 
 

 
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