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Das große Fremdwörterlexikon,
das 2003 im Dudenverlag erschienen ist, ordnet den Begriff
▪
Definition
in einem Stichwortblock, der die im Bestimmungswort etymologisch (=
von der Herkunft der Wörter her betrachtet) verwandten Stichwörter
zusammenfasst.
Die im Stichwortblock enthaltenen Stichwörter
werden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.
Die Aufgaben der Definition
Wie aus dem Lexikoneintrag hervorgeht, hat eine
Definition zwei Aufgaben.
Sie soll
Die beiden Aufgaben häng eng miteinander zusammen.
Indem der
Begriffsinhalt
eines Begriffes geklärt wird, kann im Vergleich mit dem
Begriffsinhalt
eines anderen, meist (verwandten) Begriffes geklärt werden, was die
beiden Begriffe trennt und verbindet.
Dadurch wird u. U. auch der gesamte
Begriffsumfang
analysiert, der neben den wesentlichen Merkmalen auch unwesentliche
Merkmale eines Begriffes mit berücksichtigt. (vgl.
Brendel
u. a. 1977, S.132 f.)
Die rhetorische
Einordnung der Definition
Definitio
lautet auch die Bezeichnung für eine
▪
Satzfigur zur Erklärung und
Veranschaulichung in der (klassischen)
▪
Rhetorik.
Als "Begriffsbestimmung" will sie benachbarte oder
gegensätzliche Begriffe durch Abgrenzung präzisieren. Das ▪
rhetorische Mittel der
Definitio will durch die Erläuterung wichtiger Begriffe oder Fachausdrücke
die ▪
Verständlichkeit von Aussagen
verbessern, damit beim Adressaten keine Missverständnisse entstehen.
Die
Begriffsbestimmung als wesentliche Aufgabe
Ein verbreitetes Verfahren zur Begriffsbestimmung ist die Herleitung
eines Begriffs, das
etymologische Ergründen der
vorgeblich "wahren Bedeutung" eines Wortes/Begriffs.
Dabei versucht man,
"ein Wort in seiner ursprünglichen, d. h. ältesten bzw. frühest
ermittelbaren, Form und Bedeutung zu rekonstruieren." (Kolmer/Rob-Santer
2002, S. 110)
In unserer
alltäglichen Kommunikation und Argumentation spielt die Verwendung
von Begriffsbestimmungen aber auch eine Rolle. Bei dieser
"Volksetymologie" spielen wir gewöhnlich mit der Sprache und wollen
damit vielleicht auch erreichen, dass wir bestimmte Dinge in einem
anderen Kontext sehen. Um die wissenschaftlich korrekte
"sprachgeschichtliche Ableitung" (ebd.)
geht es uns dabei in der Regel jedenfalls nicht.
Die Suche nach der Wahrheit "hinter dem Begriff"
kann aber auch eine große Spiele, wenn wir uns täglich miteinander
verständigen und über bestimmte strittige Sachverhalte
auseinandersetzen.
Wenn wir
definieren, was wir unter einem bestimmten Begriff verstehen, kann
dies in einer ▪
partnerorientierten Argumentation durchaus dazu beitragen, dass
wir uns gegenseitig besser verstehen und eine sachgerechte, den
Prinzipien ▪
vernünftiger Argumentation
folgende Auseinandersetzung ermöglicht wird.
Aber im Definieren
kann auch ▪
unfaires Argumentieren
stecken. Das ist z. B dann der Fall, wenn der Partner durch Rückfragen ständig zur begrifflichen
Präzisierung bzw. zum Definieren gezwungen werden soll. ▪
Etymologisieren kann somit
auch beim ▪ nichtpartnerschaftlichen Argumentieren eine Form des
▪
Beindruckens darstellen und
damit einen Platz im ▪ "rhetorischen
Giftschrank" einnehmen.
Definitionen lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen. Gängiger
Weise werden zwei verschiedene Einteilungen vorgenommen. Dabei wird zum
einen zwischen
▪
Real- und Nominaldefinitionen und zum anderen zwischen ▪
intensionalen und
extensionalen Definitionen unterschieden.
Definitionstypen
in (Fach-)Lexika
In Lexika, insbesondere in Fachlexika, sind
im Allgemeinen Definitionen enthalten, die auf eindeutigen
Denotationsvorschriften beruhen. Diese führen von den Bezeichnungen zu
den Sachverhalten bzw. Gegenständen hin.
Abhängig vom Zweck und der jeweiligen Fachwissenschaft werden in Lexika
folgende Arten von Definitionen verwendet:
-
Worterklärung
-
Oberbegriff und unterscheidendes Merkmal
-
Ostensive (hinweisende) Definition
-
Diskursive (sprachliche) Definition
-
Extensionale Definition (Definition durch Aufzählung von Elementen)
-
Intensionale Definition (Definition nach Eigenschaften)
-
Operationale Definition (Handlungsanweisungen)
(vgl.
Bünting/Bitterlich/Pospiech 2000, S.192ff.)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
07.01.2024
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