"Da steht doch schon alles!" - "Das ist ja doch nur
Geschwafel!" hört man gar nicht selten, wenn die Rede auf das leidige
Thema der Überleitungen bei der
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Niederschrift
einer ▪ freien Problem-
und Sacherörterung kommt. Solche
Äußerungen kann man niemandem verdenken. Denn oftmals ist einem wirklich
nicht klar, welche Aufgabe eine Überleitung hat und wie Überleitungen
inhaltlich und sprachlich gestaltet werden können.
Überleitungen
sind wichtige Verständlichmacher. Sie erhöhen die
▪
Gliederung
und Ordnung eines Textes, wenn sie zugleich die nötige
Kürze
und Prägnanz aufweisen. Warum also die ganze Aufregung?
Da lohnt schon einmal ein Blick hinter die Kulissen!
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"In meinem nachfolgenden Aufsatz möchte ich die Frage erörtern,
ob ...."
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"Viel wichtiger erscheint mir aber, ..."
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"Nach reiflicher Überlegung gelange ich zu dem Schluss ..."
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"Zusammenfassend lässt sich sagen ..."
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"Die wichtigsten Ursachen sind ... An erster Stelle steht dabei
...
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"Außerdem ...", "zudem ...", "daher
..." ...
Überleitungen stehen meistens am Anfang eines neuen Absatzes
(▪ Absatzgliederung,
▪ FAQ)
und sehen ganz verschieden aus. (▪
Formulierungshilfen) Und eine klare Regel, wie sie zu gestalten
sind, gibt es nicht. Ebenso wenig ist vorgeschrieben, wann eine Überleitung
zwingend nötig ist und wann nicht.
Eine besondere Rolle spielt die Überleitung von der
▪ Einleitung zum
▪ Hauptteil, an die besondere Anforderungen
gestellt werden (▪ FAQ)
Im Allgemeinen sollte jedoch im Zusammenhang mit den Überleitungen bei der Problemerörterung beachtet werden,
dass der Gedankenfluss, der zu Papier gebracht wird, nicht nur so vor sich
hinplätschert, sondern die Gedankenverbindung, der "rote Faden"
deutlich markiert ist.
Wer schon einmal in den Bergen wandern war, weiß wie
wichtig neben den häufig schon ausgetretenen Fußpfaden auch Wegzeichen
sind, wenn einmal die Sicht schlecht wird. Und ein bisschen so verhält es
sich auch mit den Überleitungen. Sie sind Wegzeichen, die dem Leser die
Orientierung sehr erleichtern können. Wegzeichen stehen nicht wie riesige
Plakatflächen in der Landschaft, sondern sind so angelegt, dass sie die
Richtung anzeigen, ohne den Blick zu verstellen. Das wäre bei der
Problemerörterung im Falle von "Geschwafel" der Fall.
Wer bei den Überleitungen "schwafelt", setzt meistens
keine Orientierungspunkte. Formulierungen, die nur beschreiben, was man tut,
gehören leider immer wieder dazu.
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"In meinem nachfolgenden Aufsatz möchte ich die Frage erörtern,
ob ...."
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"Danach möchte ich jetzt darauf zu sprechen kommen ..."
-
"Dazu möchte ich ein weiteres Argument anführen ...
Das muss nicht sein! Das geht kürzer!
Wer mit Überleitungen auf dem Kriegsfuß steht, kommt nur dann
voran, wenn er die Ursachen dafür unter die Lupe nimmt. Wer die
eigenen Anteile sehen lernen will, sollte also auch die fachkundige
Beratung durch den Lehrer oder die Lehrerin suchen. Übrigens: Auf
einer klaren Diagnose zu bestehen und verschiedene Möglichkeiten zur
Abhilfe mit seinem Lernberater (Lehrer) zu führen, hat hier schon
kleine Wunder vollbracht.
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In den meisten Fällen liegt es daran, dass man nicht weiß, wo ein
bestimmter Gedanke, Gliederungspunkt endet und ein neuer beginnt. Und
woran liegt das nun wieder? Die Antwort knallhart: Arbeitschritte nicht
oder nur unzureichend ausgeführt. Wer sich die
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Stoffsammlung,
▪ Stoffordnung und die
▪
Arbeitsgliederung
spart, sollte sich also nicht wundern.
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Mitunter sind dies auch sprachlich-stilistische Probleme. Da helfen
vielleicht ein paar
▪
Formulierungsanregungen
weiter, da lohnt sich der Blick auf Aufsätze, die gelungene oder
missratene Überleitungen enthalten.
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Manchmal - insbesondere bei der Tendenz zu "schwafeln" -
daran, dass der Adressatenbezug der Problemerörterung verkannt wird.
Eine Problemerörterung stellt keinen Brief an einen Lehrer, eine
Vorlesung vor der Akademie der Wissenschaften und auch keine Wahlrede am
Potsdamer Platz dar! Also Vorsicht auch vor allzu großer Attitüde, bei
der die Bodenhaftung verloren geht.
Überleitung
- ja, kurz und prägnant!