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Studentenleben in der frühen Neuzeit (1350-1789)

Überblick

 
GESCHICHTE
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»Geschichte der Universität (Wikipedia)
»Kloster- und Domschulen

»Mittelalterliche Universität
»Entwicklung der Universitäten im deutschsprachigen Raum
»Die frühe Neuzeit: Aufschwung des Universitätswesens

»Student (Wikipedia)
» Studenten im Mittelalter
» Studenten in der frühen Neuzeit

Das Bildungswesen des späten Mittelalters wurde bis bis zur »Reformation im 16. Jahrhundert von der katholischen Kirche im Zusammenspiel mit weltlichen Obrigkeiten kontrolliert.

Sie legte fest, was zu lernen war und in welchen institutionellen Formen dies geschehen sollte, wenn der Unterricht der Kinder den häuslichen Bereich verließ, in dem bürgerliche und adelige Familien ihre Kinder noch lange Zeit privat unterrichten ließen, auch wenn sich daneben, vor allem in den Städten, schon ein vielgliedriges frühneuzeitliches Schulwesen mit »Elementarschulen (Schreib- und Rechenschulen) und einem höheren Schulwesen (»Latein-, »Gelehrten-, Ratsschulen, »Gymnasium illustre und »klösterliche Kollegien) entwickelte.

Die erste deutschsprachige Universität wurde 1348 im böhmischen »Prag gegründet, und damit um die 250 Jahre nach der Gründung der ersten Universität im modernen Sinne in »Bologna (1088) und der Gründung er ältesten englischen Universität in »Oxford (1096). Auch in »Paris gab es schon seit 1150 eine Universität.


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Die Anzahl der Studenten, die im Spätmittelalter an den Universitäten studierten, war vergleichsweise klein. Lediglich einige wenige "Ausnahme-Universitäten wie Bologna, Paris, Oxford oder Cambridge (erreichten) eine Zahl von 1000 oder etwas mehr Studierenden und 50 bis 100 Lehrenden." (Fisch 2015, 2. Kap. Innere Organisation der Universitäten, Kindle-Version)

Die Bildungsrevolution im 16. und 17.Jahrhundert

Das »Heilige Römische Reich (auch das Alte Reich genannt) wurde im 16. und 17. Jahrhundert ähnlich wie die großen Nationalstaaten West- und Nordeuropas von einer "Bildungsrevolution" erfasst, die aber sich im Unterschied zu diesen "unter dem Vorzeichen von Konfessionalisierung und Territorialstaatsbildung (vollzog)" (Schilling 1994, S.332).

Die vom Staat und den Kirchen gleichermaßen vorangetriebene Bildungsoffensive führte im 16. Jahrhundert mit der Neugründung von 18 Universitäten zu einer regelrechten Gründungswelle, die die zehn Gründungen im Mittelalter (1348-1500) und die elf während des Barock und der Aufklärung deutlich hinter sich ließ. Dabei entstanden im Zuge von Konfessionalisierung und Territorialisierung auch rein lutherische Universitäten (für eine kurze Zeit in Heidelberg auch eine »calvinistische).

Da eine Universität ein ▪ besonderer Personenverband mit Sonderrechten war, die es ihr erlaubte, sich nach selbstgesetzten Regeln auf hohem Niveau mit einer Reihe von Wissensgebieten zu befassen und selbst darüber zu bestimmen, "wer auf welche Weise vom Lernenden zum Lehrenden aufsteigen konnte". (Fisch 2015, Kap. I, Begriff und Anfänge der Universität, Kindle-Version), war auch ihre Gründung ein "Rechtsakt der politischen Macht, sei sie fürstlich, sei sie städtisch", der sie "mit einer ersten Organisationsgrundlage versehen hat". (ebd., Kap. I, Begriff und Anfänge der Universität, Salamanca und andere Universitäten am Mittelmeer: der Regelfall der Gründung durch Privileg)

Im Allgemeinen erfolgte die Gründung durch die Gewährung eines Privileges, das die Sonderrechte der Universitäten als selbständige Institutionen verbriefte. Vor der Reformation wurde ihnen dieses Privileg vom Papst als der höchsten Autorität gewährt. Schließlich ging es ja um nicht weniger als den Erwerb einer mit den Lehren der Kirche übereinstimmenden Lehrerlaubnis in der gesamten christlichen Welt.

Die Schaffung von Landesuniversitäten

Nach der »Reformation wurde die Kirchenbindung der Universitäten zusehends verringert, zumal die protestantischen Territorien den Primat des Papstes ablehnten. Daher richteten sich sowohl die protestantischen als auch die katholischen Universitäten mehr und mehr auf den Staat aus und die in diesem Prozess entstehende "moderne Konfessionsuniversität" wurde damit zugleich auch "Territorialuniversität, die den jeweiligen Partikularstaat mit Lehrern, Pfarrern und vor allem Beamten für die Lokal- und Zentralverwaltung versorgte." (Schilling 1994, S.332. Hervorh. d. Verf.)

Im Bereich des Bildungswesens, das zuvor nahezu ausschließlich Domäne der Kirche gewesen war, schuf die Erlangung der Kirchenhoheit durch die neuen Landesherren die Voraussetzung dafür, dass der Staat auch in diesen Bereich des öffentlichen Lebens gestaltend eindringen konnte und seine Ziele bei der Ausbildung eines juristisch, medizinisch und/oder theologisch ausgebildeten Fachpersonals durchsetzen konnte.

Indem er so der Landesuniversität mehr und mehr ihren Stempel aufdrücken konnte, gelang es ihm auch einen akademischen Nachwuchs heranzuziehen, der im jeweiligen Territorium so elementar wichtige "konfessionelle Loyalität zu vermitteln in der Lage" (Schorn-Schütte 2009, S.278) war.

Im Verlauf der rasanten Entwicklung der Landesfürstentümer seit dem 15. Jahrhundert und der humanistischen Bewegung wurde die Bindung zwischen Kirche und Universität immer weiter gelockert. Im 16. und 17. Jahrhundert entstanden weitere, zum Teil dezidiert evangelische (lutherische oder calvinistische), Universitäten (zum Beispiel »Universität Wittenberg 1502, Marburg 1527, Königsberg 1544, Gießen 1607, Kiel 1665). Viele dieser Hochschulen dienten den jeweiligen Landesherren dazu, selbst die Fachleute auszubilden, die für die Verwaltung der Territorien dringend benötigt wurden.

1379: »Universität Erfurt: 1392 Aufnahme des Lehrbetriebs; 1816 geschlossen, 1994 neu gegründet
1386: »Universität Heidelberg: älteste Universität in Deutschland mit durchgängigem Lehrbetrieb
1388: »Universität Köln: 1798 durch die Franzosen geschlossen; 1919 durch die Stadt wieder gegründet
1392: »Universität Erfurt: 1816 geschlossen, 1994 neu gegründet
1402: »Universität Würzburg:1413 geschlossen; 1582 neu gegründet
1409: »Universität Leipzig: zweitälteste Universität Deutschlands mit durchgehendem Lehrbetrieb (nach Heidelberg),
1419: »Universität Rostock: 1437–1443 in Greifswald, 1487 bis 1488 in Lübeck.
1456: »Universität Greifswald
1457: »Universität Freiburg
1472: »Universität Ingolstadt: erst 1472 eröffnet; 1826 nach München verlegt, (Ludwig-Maximilians-Universität)
1473: »Universität Trier: Neugründung 1970
1477: »Universität Mainz: 1946 wiedergegründet als Johannes Gutenberg-Universität
1477: »Universität Tübingen
1498: »Universität Frankfurt (Oder): Eröffnung 1506; 1811 geschlossen; 1992 Neugründung
1502: »Universität Wittenberg: 1813 geschlossen, 1817 mit der Universität Halle zusammengelegt
1527: »Universität Marburg
1544: »Universität Königsberg
1553: »Universität Dillingen  
1558: »Universität Jena
1575/76: »Universität Helmstedt: 1810 geschlossen
1607: »Universität Gießen
1614: »Universität Paderborn: 1972 Neugründung
1621: »Universität Straßburg
1647: »Universität Bamberg: 1803 im Zuge der Säkularisation aufgehoben; Wiedergründung 1972
1654: »Universität Duisburg
1665: »Universität Kiel
1693: »Universität Halle
1702: »Universität Breslau: 1811 mit der Universität Viadrina vereinigt
1732: »Universität Fulda: 1805 geschlossen
1737: »Universität Göttingen
1742: »Universität Erlangen: in Bayreuth gegründet, 1743 nach Erlangen verlegt
1745: »Universität Braunschweig
1780: »Universität Münster
1781: »Universität Stuttgart: 1770 als Hohe Karlsschule durch Herzog Carl-Eugen von Württemberg gegründet.
Geschlossen 1794. 1829 Gründung der Vereinigten Real- und Gewerbeschule, die seit 1876 technische Hochschule war und 1967 zur Universität ausgebaut wurde
1784: Universität Bonn

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 25.02.2022

   
 

 
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