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Studenten im Mittelalter
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Studenten in der frühen Neuzeit
Das Bildungswesen des späten Mittelalters wurde bis bis zur
»Reformation
im 16. Jahrhundert von der katholischen Kirche im Zusammenspiel mit
weltlichen Obrigkeiten kontrolliert.
Sie legte fest, was zu lernen
war und in welchen institutionellen Formen dies geschehen sollte,
wenn der Unterricht der Kinder den häuslichen Bereich verließ, in
dem bürgerliche und adelige Familien ihre Kinder noch lange Zeit privat
unterrichten ließen, auch wenn sich daneben, vor
allem in den Städten, schon ein vielgliedriges frühneuzeitliches
Schulwesen mit »Elementarschulen
(Schreib- und Rechenschulen) und einem höheren Schulwesen (»Latein-,
»Gelehrten-, Ratsschulen,
»Gymnasium illustre und
»klösterliche
Kollegien) entwickelte.
Die erste deutschsprachige Universität wurde 1348 im böhmischen »Prag
gegründet, und damit um die 250 Jahre nach der Gründung der ersten
Universität im modernen Sinne in »Bologna (1088)
und der Gründung er
ältesten englischen Universität in »Oxford (1096).
Auch in
»Paris
gab es schon seit 1150 eine Universität.
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Die Anzahl der
Studenten, die im Spätmittelalter an den Universitäten studierten,
war vergleichsweise klein. Lediglich einige wenige
"Ausnahme-Universitäten wie Bologna, Paris, Oxford oder Cambridge
(erreichten) eine Zahl von 1000 oder etwas mehr Studierenden und 50 bis 100
Lehrenden." (Fisch
2015, 2. Kap. Innere Organisation der Universitäten,
Kindle-Version)
Die Bildungsrevolution im 16. und 17.Jahrhundert
Das »Heilige
Römische Reich (auch das Alte Reich genannt) wurde im 16. und
17. Jahrhundert ähnlich wie die großen Nationalstaaten West- und
Nordeuropas von einer "Bildungsrevolution"
erfasst, die aber sich im Unterschied zu diesen "unter dem
Vorzeichen von Konfessionalisierung und Territorialstaatsbildung
(vollzog)" (Schilling
1994, S.332).
Die vom Staat und den Kirchen gleichermaßen
vorangetriebene Bildungsoffensive führte im 16. Jahrhundert mit der
Neugründung von 18 Universitäten zu einer regelrechten
Gründungswelle, die die zehn Gründungen im Mittelalter (1348-1500)
und die elf während des Barock und der Aufklärung deutlich hinter
sich ließ. Dabei entstanden im Zuge von Konfessionalisierung und
Territorialisierung auch rein lutherische Universitäten (für eine kurze Zeit in
Heidelberg auch eine
»calvinistische).
Da eine Universität ein ▪
besonderer Personenverband mit Sonderrechten
war, die es ihr erlaubte, sich nach selbstgesetzten Regeln auf
hohem Niveau mit einer Reihe von Wissensgebieten zu befassen und
selbst darüber zu bestimmen, "wer auf welche Weise vom Lernenden zum
Lehrenden aufsteigen konnte". (Fisch
2015, Kap. I, Begriff und Anfänge der Universität,
Kindle-Version), war auch ihre Gründung ein "Rechtsakt der
politischen Macht, sei sie fürstlich, sei sie städtisch", der sie
"mit einer ersten Organisationsgrundlage versehen hat". (ebd., Kap.
I, Begriff und Anfänge der Universität,
Salamanca und andere Universitäten am Mittelmeer: der Regelfall der
Gründung durch Privileg)
Im Allgemeinen erfolgte die Gründung durch
die Gewährung eines Privileges, das die Sonderrechte der
Universitäten als selbständige Institutionen verbriefte. Vor der
Reformation wurde ihnen dieses Privileg vom Papst als der höchsten
Autorität gewährt. Schließlich ging es ja um nicht
weniger als den Erwerb einer mit den Lehren der Kirche
übereinstimmenden Lehrerlaubnis in der gesamten christlichen Welt.
Die Schaffung von Landesuniversitäten
Nach der »Reformation wurde die Kirchenbindung der Universitäten
zusehends verringert, zumal die protestantischen Territorien den
Primat des Papstes ablehnten. Daher richteten sich sowohl die
protestantischen als auch die katholischen Universitäten mehr und
mehr auf den Staat aus und die in diesem Prozess entstehende
"moderne Konfessionsuniversität" wurde damit zugleich auch
"Territorialuniversität, die den jeweiligen Partikularstaat mit
Lehrern, Pfarrern und vor allem Beamten für die Lokal- und
Zentralverwaltung versorgte." (Schilling
1994, S.332. Hervorh. d. Verf.)
Im Bereich des Bildungswesens, das zuvor nahezu
ausschließlich Domäne der Kirche gewesen war, schuf die Erlangung
der Kirchenhoheit durch die neuen Landesherren die Voraussetzung
dafür, dass der Staat auch in diesen Bereich des öffentlichen Lebens
gestaltend eindringen konnte und seine Ziele bei der Ausbildung
eines juristisch, medizinisch und/oder theologisch ausgebildeten
Fachpersonals durchsetzen konnte.
Indem er so der Landesuniversität
mehr und mehr ihren Stempel aufdrücken konnte, gelang es ihm auch einen akademischen Nachwuchs heranzuziehen, der im jeweiligen
Territorium so elementar wichtige "konfessionelle Loyalität zu
vermitteln in der Lage" (Schorn-Schütte
2009, S.278) war.
Im Verlauf der rasanten Entwicklung der Landesfürstentümer seit dem
15. Jahrhundert und der humanistischen Bewegung wurde die Bindung
zwischen Kirche und Universität immer weiter gelockert. Im 16. und 17.
Jahrhundert entstanden weitere, zum Teil dezidiert evangelische
(lutherische oder calvinistische), Universitäten (zum Beispiel »Universität Wittenberg 1502, Marburg 1527, Königsberg 1544, Gießen 1607, Kiel
1665). Viele dieser Hochschulen dienten den jeweiligen Landesherren
dazu, selbst die Fachleute auszubilden, die für die Verwaltung der
Territorien dringend benötigt wurden.
1379: »Universität
Erfurt: 1392 Aufnahme des Lehrbetriebs; 1816 geschlossen, 1994
neu gegründet
1386: »Universität
Heidelberg: älteste Universität in Deutschland mit durchgängigem
Lehrbetrieb
1388: »Universität
Köln: 1798 durch die Franzosen geschlossen; 1919 durch die Stadt
wieder gegründet
1392:
»Universität Erfurt: 1816 geschlossen, 1994 neu gegründet
1402: »Universität
Würzburg:1413 geschlossen; 1582 neu gegründet
1409: »Universität Leipzig:
zweitälteste Universität Deutschlands mit durchgehendem Lehrbetrieb
(nach Heidelberg),
1419: »Universität
Rostock: 1437–1443 in Greifswald, 1487 bis 1488 in Lübeck.
1456: »Universität
Greifswald
1457: »Universität
Freiburg
1472: »Universität
Ingolstadt: erst 1472 eröffnet; 1826 nach München verlegt,
(Ludwig-Maximilians-Universität)
1473: »Universität
Trier: Neugründung 1970
1477: »Universität
Mainz: 1946 wiedergegründet als Johannes Gutenberg-Universität
1477: »Universität
Tübingen
1498:
»Universität Frankfurt (Oder): Eröffnung 1506; 1811 geschlossen;
1992 Neugründung
1502:
»Universität Wittenberg: 1813 geschlossen, 1817 mit der
Universität Halle zusammengelegt
1527:
»Universität Marburg
1544:
»Universität Königsberg
1553:
»Universität Dillingen
1558:
»Universität Jena
1575/76:
»Universität Helmstedt: 1810 geschlossen
1607: »Universität Gießen
1614:
»Universität Paderborn: 1972 Neugründung
1621:
»Universität Straßburg
1647:
»Universität Bamberg: 1803 im Zuge der Säkularisation aufgehoben;
Wiedergründung 1972
1654:
»Universität Duisburg
1665: »Universität Kiel
1693:
»Universität Halle
1702: »Universität Breslau: 1811 mit der Universität Viadrina vereinigt
1732:
»Universität Fulda: 1805 geschlossen
1737:
»Universität Göttingen
1742:
»Universität Erlangen: in Bayreuth gegründet, 1743 nach Erlangen
verlegt
1745:
»Universität Braunschweig
1780:
»Universität Münster
1781:
»Universität Stuttgart: 1770 als Hohe Karlsschule durch Herzog
Carl-Eugen von Württemberg gegründet.
Geschlossen 1794. 1829 Gründung der Vereinigten Real- und
Gewerbeschule, die seit 1876 technische Hochschule war und 1967 zur
Universität ausgebaut wurde
1784:
Universität Bonn
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
25.02.2022
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