Ohne Regeln geht es nicht
Beim ▪ klassischen
Brainstorming im Team muss
man sich, wenn es Erfolg haben soll, an bestimmte Regeln
halten.
Dabei lohnt es sich, nicht nur darauf
achten zu wollen, sondern diese Regeln auch wirklich einzuüben.
Quantität vor Qualität
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Je
mehr Ideen desto besser.
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Wer seine Ideen schnell äußert, steckt andere an.
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Ideen nicht schon im Kopf prüfen, ob sie "gut" sind.
Kein Urheberrecht einzelner
Verbot von Beurteilung und Kritik
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Hilfreich kann es sein, diese Regeln auf
einer Wandzeitung, einem Pinboard oder einem anderen Medium zu
präsentieren. Mann kann die Regeln aber auch einfach als Kärtchen
jedem einzelnen Teilnehmer aushändigen.
Probleme bei der Durchführung
Wenn das Brainstorming in der Gruppe nicht so recht funktioniert,
kann dies natürlich auf ganz verschiedene Ursachen zurückgehen, die
die Form des Brainstorming, bestimmte Voraussetzungen, das gesamte
Setting oder
das Verhalten des Moderators und/oder der Beteiligten vor bzw.
während des Brainstormings betreffen.
Grundlegende
Voraussetzung für das Funktionieren von Brainstorming sind stets
Kenntnisse und Erfahrungen beim
▪
Feedback, und zwar sowohl beim
▪
Feedback-Geben als auch beim
▪
Feedback-Nehmen, um die Regel "Keine negatives Feedback"
bzw. "Verbot von Beurteilung und Kritik" auch umsetzen zu können.
Wird das Brainstorming
als klassisches Brainstorming à la Osborne durchgeführt,
▪
kann es leicht zu
gegenseitigem Blockieren des Ideenflusses kommen.
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Der
Moderator ist nicht gut vorbereitet und kann daher im
Brainstorming-Prozess der Gruppe keine ideenfördernden Impulse
setzen.
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Der Moderator
nimmt eine dominierende Rolle im Brainstorming-Prozess ein oder
bekommt diese Rolle aus verschiedenen Gründen (Expertenwissen,
Status) von den Teilnehmern zugeschrieben.
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Das Ziel des
Brainstorming ist zu eng, zu offen oder zu diffus
formuliert.
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Einzelne oder
mehrere Teilnehmer des Brainstorming können aus irgendwelchen
Gründen den behandelten Sachverhalt nicht übersehen bzw. ihm
auch aus einer völlig anderen Perspektive (z. B. der Biologe,
der bei der Entwicklung einer Maschine helfen soll) nicht
zuwenden, weil es ihnen an der nötigen Kompetenz mangelt.
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Die
Teilnehmer halten sich nicht an die
Grundregeln des Brainstormings und hemmen sich bei ihrer
synergetischen Entfaltung kreativer Energie, indem sie z. B.
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mit
Killerphrasen, den
Ideenfluss in der Gruppe zum Erliegen bringen (
▪
Killerphrasen im beruflichen Alltag,
▪
Killerphrasen in der Schule,
▪
Rhetorischer "Giftschrank")
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auf
irgendeine, meist nicht so leicht kontrollierbare
körpersprachliche Weise, Kritik zu den Ideen der anderen
äußern,( ▪
Nonverbale Kommunikation: z. B. durch
▪
Mimik, ▪
Gestik, ▪
Körperhaltung)
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sich in der
Gruppe nicht getrauen, auch etwas "spleenige", argumentativ
nicht abgesicherte Ideen vorzubringen,
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Ideen nur
halbherzig produzieren, weil man nicht auf etwas festgelegt
werden will,
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ihre ihnen
schon vor der Sitzung zugeschriebene Expertenrolle nicht
ablegen können und damit die Richtung des Ideenflusses der
Gruppe zu sehr festlegen
Was den Ablauf der
Brainstorming-Sitzung verläuft, können sich Hemmnisse auch
daraus entwickeln,
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dass der
Moderator bzw. Protokollant schon während der Sitzung versucht,
die geäußerten Ideen irgendwie zu strukturieren,
-
dass Äußerungen
der Teilnehmer zu wenig visualisiert werden und demzufolge ihr
Aktivierungspotential für die Weiterentwicklung von Ideen bei
den anderen nicht entfalten können,
-
dass Ideen häufig
in einem sehr engen Bedeutungsrahmen geäußert und betrachtet
werden. Damit entsteht die Gefahr, dass ihre über einen
bestimmten Zusammenhang hinausweisende symbolische Funktion nicht mehr für den
weiteren Ideenfluss genutzt werden kann.
Gert
Egle, zuletzt bearbeitet am:
15.01.2024
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