Der Verbalstil
ist dadurch gekennzeichnet, dass in den sprachlichen Äußerungen Verben im Vergleich zu anderen
Wortarten (besonders
Nominalisierungen)
dominieren.
Dem Verbalstil
wird dabei eine dynamische und lebendige Wirkung zugeschrieben
und seine im Vergleich zum ▪ Nominalstil
leichtere
Verständlichkeit
wird immer wieder hervorgehoben.
Der Verbalstil
entspricht unter dem Aspekt der Verständlichkeit auch dem ▪
Prinzip der Einfachheit, das im ▪
Hamburger Verständlichkeitsansatz (1974) der ▪
Kompliziertheit gegenübergestellt wird, die u. a. mit dem
Nominalstil verbunden ist.

(vgl.
Langer
u. a. 1993, S.16)
Beispiele
Verbalstil |
Nominalstil |
Wer einem anderen Gewalt
antut oder ihm mit einem Übel droht, um ihn damit zu zwingen, etwas
Bestimmtes zu tun zu unterlassen oder zu tun, kann sich strafbar
machen. Ein solches Vorgehen gegenüber einem anderen wird dann als
Nötigung bezeichnet. Ob eine Nötigung vorliegt, entscheidet ein
Gericht. Dieses muss nämlich beurteilen, ob der Einsatz von Gewalt
oder die Androhung eines Übels verwerflich ist. Das ist dann der
Fall, wenn das Gericht zu dem folgenden Schluss kommt: So kann man
nicht vorgehen, wenn man etwas Bestimmtes erreichen will. Das Ziel
rechtfertigt den Einsatz dieser Mittel nicht. Wer einen anderen
nötigt, kann dafür bis zu drei Jahre in Haft kommen oder muss eine
Geldstrafe bezahlen. |
Nötigung ist nach »§ 240
Abs. 2 StGB ein Straftatbestand, der zum Schutz der Freiheit der
Willensentscheidung und Willensbestätigung des einzelnen im
Strafgesetzbuch mit Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren oder mit
Geldstrafe sanktioniert wird, wenn ein Gericht feststellt, dass
Gewalt oder die Drohung mit einem bestimmten Übel, um jemanden zu
einer Handlung. Duldung oder Unterlassung zu bewegen, verwerflich
und damit nicht sozialadäquat, d. h. in einer sozial angemessenen
Relation von Nötigungsmittel und Nötigungsziel, eingesetzt wird. |
Einfachheit |
Kompliziertheit |
-
Alles ist gut zu verstehen.
-
kurze Sätze
-
bekannter Wortschatz
-
Erklärung von Fachwörtern
-
Anschaulichkeit
-
Sprechen wie ein
"normaler" Mensch, nicht wie ein Gelehrter
|
-
Im Allgemeinen schwer zu
verstehen.
-
komplizierte und z. T.
verschachtelte Satzkonstruktionen
-
Zahlreiche Verwendung von nicht
genauer erklärten Fach- und Fremdwörtern
-
Sprechen auf einem hohen,
gelehrt wirkenden Sprachniveau
|
(vgl.
von
Thun 1981, S.143)
▪
Literatur und Stil
▪
Überblick
▪
Rhetorik und Stilistik in der Antike
▪
Stilprinzipien
Ausdruckswerte
▪
Rhetorische Stilmittel: Figuren und Tropen
▪
Stilanalyse im Rahmen der
schulischen Textinterpretation
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
28.12.2022