"Am Himmelfahrtstage, nachmittags um drei Uhr, rannte ein junger Mensch in
Dresden durchs Schwarze Tor und geradezu in einen Korb mit Äpfeln und
Kuchen hinein, die ein altes hässliches Weib feilbot, so dass alles, was
der Quetschung glücklich entgangen, hinausgeschleudert wurde und die
Straßenjungen sich lustig die Beute teilten, die ihnen der hastige Herr
zugeworfen. Auf das Zetergeschrei, das die alte erhob verließen die
Gevatterinnen ihre Kuchen- und Branntweintische, umringten den jungen
Menschen und schimpften mit pöbelhaftem Ungestüm auf ihn hinein, so dass
er, vor Ärger und Scham verstummend, nur seinen kleinen, nicht eben
besonders wohlgefüllten Geldbeutel hinstreckte, den die Alte begierig
ergriff und schnell einsteckte.
(aus: E.T.A. Hoffmann, Der Goldne
Topf, (1814), München: dtv 1997, S.5 (= Novellenanfang)