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Baustein: Übungen
Pro-Formen und der
▪ bestimmte
Artikel können über die Verknüpfung von Textelementen
(= textdeiktische Funktion) hinaus auch
auf den außersprachlichen Kontext verweisen.
In dieser Rolle verweisen
sie als ▪ Kohäsionsmittel also über den
Text hinaus, auf Objekte der außersprachlichen Realität. Sie übernehmen damit
eine situationsdeiktische Funktion.( ▪
Baustein)
Während deiktische
Ausdrücke nur einen geringen
Bedeutungsumfang (semantischen Gehalt) haben, der sich im Textbezug
niederschlagen kann (z.B. dort = lokaler Textbezug, morgen = temporaler
Textbezug), wird der Bedeutungsumfang durch situationsdeiktischer
Verweise deutlich erweitert.
Dabei können
Pro-Formen und der
▪ bestimmte
Artikel als
Kohäsionsmittel
sowohl textdeiktische (textverknüpfende) als auch situationsdeiktische
Funktionen haben. Dies lässt sich an nachfolgendem Beispiel zeigen:
-
Peter wohnt in Konstanz. Er studiert dort Germanistik.
-
Thomas schimpft: "Verdammt, wo ist denn wieder mein Geldbeutel
geblieben?" - "Reg' dich ab, da, wo du ihn hingelegt
hast, " sagte Julia und deutete Richtung Fensterbank, "
sieh' mal dort."
In Text 1 wird das
Adverb
»dort« als
Pro-Form
mit
anaphorischer
Verweisrichtung verwendet, verweist also auf den zuvor genannten
Begriff »Konstanz«.
In Text 2 wird das
Adverb
»da«
als
Pro-Form in
anaphorischer
Verweisrichtung verwendet (Antwort auf die Frage) und das Adverb
»dort« wird situationsdeiktisch verwendet.
Situationsbezogene
Verweise fungieren in einer aktuellen, konkreten
Kommunikationssituation als Suchanweisung nach Bezugselementen.
-
In der
mündlichen Kommunikation werden situationsdeiktische Ausdrücke
häufig von körpersprachlichen Signalen, z. B. Mimik und Gestik
begleitet.
-
In literarischen Texten dient die (potentielle) deiktische Funktion
von Adverbien, bestimmten Artikeln, Demonstrativpronomina mitunter
auch dazu, eine imaginäre, jenseits des Textes liegende ▪
Bezugswelt
aufzubauen.
Beispiel:
Hier war es. Da stand sie. Diese steinernen
Löwen, jetzt kopflos, haben sie angeblickt. Diese
Festung, einst uneinnehmbar, ein Steinhaufen jetzt, war das
letzte, was sie sah...
(Anfang des Romans "Kassandra" von Christa
Wolf)